Blutgesetz

Der Megakonzern Oritansh ist aus der Asche des Siedlungsprojektes Ost-Vashir auferstanden und stellt eine Ansammlung von Firmen im Bereich der Wasserwirtschaft, Arkologiekonstruktion und Meeresbiologie dar. Zu seinen besonderen Geschäftsfeldern zählt auch die Erschließung und Exploration der Meere für die futunische Hegemonie.

Das Siedlungsprojekt Ost-Vashir ist eine gewaltige Investition von Geld, Ressourcen und Arbeitskraft zur Besiedelung und Erschließung der Ostküste Vashirs. Diese Initiative gehört zu den ältesten des Kernreichs und entsprechend sind die Strukturen und Organisation dahinter zu gewaltigen Ausmaßen gelangt, welche einen nicht unerheblichen Teil der Steuergelder und Investionen fesseln. Entsprechend ist das Projekt von der Bedeutung her einer kleinen Fraktion ähnlich und auch gleichgestellt.

Das futunische Oberkommando ist an sich keine Fraktion für sich, aber wird in den Blutgesetzen oft wie eine gehandelt. Diesen Umstand verdankt es vor allem der Tatsache, dass die öffentliche und äußere Sicherheit an sich ganz diesem Organ untergeordnet ist und sich die Wesirate als andere Verwaltungsorgane eher um die bürokratischen Aspekte kümmern.

Kareshtash as-Hadim ist die ungewöhnlichste aller Fraktion insofern dass sie mehr ein Verein als eine wirkliche Fraktion ist. Ihre Stellung haben sie mehr aus der historischen Erbschaft der Position der ursprünglichen Unterzeichner erhalten als aus irgendeiner politischen, militärischen, spirituellen oder kulturellen Errungenschaft heraus.

Es ist schon weit hergeholt, den Geisterkult als eine eigene Fraktion zu bezeichnen. Schließlich ist schon seine Struktur als organisierte Religion so gelöst, dass es schwer fällt, ihn als eine solche zu erkennen. Vielmehr handelt es sich um seine Anerkennung als älteste futunische Religion und demnach wichtigen Teil der futunischen Zivilisation.

Der Bund des Einhorns ist Quelle und Ursprung der Futunischen Hegemonie. Als Notbündnis der tarawarischen Stämme entstanden, errang die Fraktion in der Schlacht in der Pforte von Solaman den Sieg und sicherte so das Überleben der Futunischen Zivilisation. Danach war sie die treibende Kraft hinter der Förderalisierung Futunas. Sie kann auf lange Jahrhunderte der Verteidigung der Blutrechte der einzelnen Bürger zurückschauen.

Die Akademie von Persuna ist das gesammelte Vermächtnis und Erbe des Alegonischen Weltreiches, auch wenn es sich dieses Erbe nunmehr mit Lehim zu teilen hat. Mit dem Niedergang und Zusammenbruch der Reiche des Altertums bekam die Akademie alles, was an Wissen und Wissenschaft an die Nachwelt vermittelt werden konnte, auch wenn sie nur einen Bruchteil zu bewahren vermochte. Seit diesem Augenblick ist ihr ganzes Streben auf die Sammlung und Bewahrung alles Wissens der Welt ausgerichtet, eine Aufgabe, die zur Kontrolle über das futunische Bildungssystem führte.

Tiamat, benannt nach dem Erzdämonen der Zerstörung, ist der älteste und größte futunische Megakonzern, auch wenn er mehr einem Netz als dem mythischen Drachen selbst gleicht. Tiamat ist in eine Vielzahl von Fabriken, Labore und Forschungsgruppen aufgeteilt, die miteinander um Einfluss und Forschungsgelder ringen, da die Gewinne intern nach Innovation und Erfolg aufgeteilt werden. Entsprechend wechselt die Führung im Konzern oft und nur seine gewaltige Größe hindert Tiamat daran, an den internen Kämpfen zu zerbrechen und unterzugehen.

Neben seinen religiösen Bedeutungen verfügt der Tempelkult auch über sehr reale politische Macht. Als Großer Fraktion sind ihm nicht nur teilweise Souveränitätsrechte zugebilligt, auch ein erheblicher Teil der Futunischen Streitkräfte ist unter seiner Kontrolle. Wie die Phönixdynastie steht der Tempelkult allerdings eher zum Status Quo und der langsamen Vorgehensweise, wenn auch nicht wegen einem Glauben an Zyklen sondern wegen seiner vornehmlich solamanischen Prägung der langsamen und gemessenen Veränderung aus eigener Kraft heraus. Die Fraktion selbst zieht wirtschaftlich Vorteile aus dem kulturellen Sektor, in welchem alle Abgaben und Gebühren zu einem geringen Anteil ihm zu Gute kommen.

Die Phönixdynastie ist die Bezeichnung der Familie der al-banabi und ihrer engsten Getreuen. Zum Einflussbereich gehören neben einem halben Dutzend kleinerer Herrschaften vor allem das Shaikhan Banaba, das Shaikhan Vashir und der Onak. Neben der Edelstein- und Schmuckindustrie bildet auch die Plastikproduktion eine wirtschaftliche Basis für ihr Handeln. Im politischen Bereich war die Phönixdynastie immer weitgehend einflussreich und bestimmend, auch wenn sie diese Aufgabe immer mit Zurückhaltung erfüllte. Mit dem Aufstieg der Großwesire hat sich dies geändert.

Aszanah ist der drittgrößte und jüngste Megakonzern der Futunischen Hegemonie und Kind des digitalen Zeitalters. Seit Hauptfokus liegt auf digitalen Produkten und Dienstleistungen und Neuigkeiten im Netz. Seine Stellung gewinnt der Konzern in der Hegemonie auch durch seine Spezialsierung auf Cyberwarfare und Abwehr digitaler Attacken. Aszanah profiliert sich gerne als Stimme der Jugend und der Informationsfreiheit, doch es bleibt abzuwarten, wie sich die junge Fraktion entwickelt.

Die Stiftung Persuna ist offiziell die schwächste der sechs Großen Fraktionen. Sie hat auch von allen Fraktionen, ob groß oder kleiner, mit Ausnahme der verbrecherischen Gegenfraktionen den mit Abstand schlechtesten Ruf. Dennoch finden sich die Produkte des zweitgrößten futunischen Megakonzerns in jedem Haushalt und die Stiftung ist aus dem öffentlichen Raum nicht wegzudenken.

Der Vertrag von Tabar stellt neben dem Vertrag von Mehita den zweiten Abschluss der Blutgesetze dar. Während der Vertrag von Mehita die legislativen Rechte im Hohen Rat regelt, stellt der Vertrag von Tabar die Auflösung der staatlichen Zentralgewalt dar und verteilt die Souveränität in den Futunischen Reichen neu. Damit wurde aus dem aufgelösten Futunischen Großreich die Urform der Hegemonie geschaffen. Der Vertrag basiert auf dem Kompromiss der Fraktionen nach der Zeit der Wirren, hat sich jedoch in all den Jahrhunderten stetig weiterentwickelt.

Der Vertrag von Mehita stellt einen von zwei Schlussverträgen zum Abschluss des Blutgesetzes dar - der andere ist der Vertrag von Tabar - und regelt die Stimmverteilung im Hohen Rat in Mehita sowie die souveränen Rechte der Stimmrechteinhaber.

Nun mag der ahnungslose Außenstehende - man verzeihe ihm, denn er ist ja Barbar - glauben, die Futunische Hegemonie wäre ein Alptraum aus Bürokratie und reliösen Eifer, in dem die Futunen unmündig gefangen wäre, ohne etwas an der Situation ändern zu können. Doch dieser Täuschung verschleiert nur die weit grausigere Realität, nämlich dass die Futunische Hegemonie ein Alptraum aus Bürokratie, religiösen Eifer und vielen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ist. Denn was nutzt ein soziales Konstrukt, wenn es nicht jeder teilt?