Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

Warte, ich helfe dir. Wie gesagt, wir wollen Thar nicht aufregen. Davon abgesehen stehe ich nun im Dienst des Großwesirs. Eigentlich sollten wir uns erst morgen sehen, aber dann fiel die Kommunikation aus und ich bin los, um dir eventuell zu helfen. Das war wohl nicht völlig umsonst. Mein Wagen steht vor der Tür.

Ich fahre euch dann zur Sicherheitsunterkunft auf Lehim. Da seid ihr erstmal in Sicherheit. Ich werde danach nach Ashar zurückkehren, solange wir uns sicher sein können, dass diese Frau nicht auch dort umgeht. Die Leute draußen können ja die Lehimi ablenken. Derweil kann ich euch von hier fortbringen, bevor die Irre mit der Kralle zurückkommt.

Ja, der Großwesir hatte erwähnt, dass er dich in seine Dienste zu nehmen gedachte. Das ging ziemlich schnell.

Na, ausgeschlafen?

Ihr scheht ausch alsch hättsch ihr voll einsch auf den Deckel bekomm. Und ich war scho wach, vorhin erscht, aber da hascht du geschlafen. Dann ha mir die Schweschter noch wasch gegeben und ich war wieder weg. Und warum wekscht du misch jetsch und nich nen Arzt?

Alles halb so wild. Aber wir müssen hier schnellstmöglich raus! Ich erkläre dir alles unterwegs. Womöglich fliegt uns hier gleich alles um die Ohren.

Zwei von den Leuten da draußen sind Ärzte, Zaina. Ich habe sie alarmiert. Sie sind hier, um Thar und mir zu helfen! Wir können sie da draußen nicht einfach diesen durchgeknallten Lehimi überlassen.

Hier fliegt gar nichts. Entgegen dem, was du glaubst, sind hier überall Sicherheitskameras. Wir sind nicht umsonst in einer militärischen Einrichtung. Und die Störung der Geräte hatte eine denkbar kurze Reichweite. Also hatte sie den Störsender wohl am Körper getragen und er taugte nicht viel, weil ich darüber hinweggehen konnte.

Und was die angeblich "durchgeknallten" Lehimi angeht, so ist dass hier ihr Land und sie haben das Recht dazu. Da sie dich nicht über den Haufen geschossen haben, werden sie auch nicht durchgeknallt sein. Umso seltsamer ist das Auftreten der Leute, die du "alarmiert" hast. Wer sind die und wo haben sie die Ausrüstung her? Das gibt nur wieder Stunk zwischen Großwesir und Lehim. Ich wäre allerdings auch erbost gewesen, wenn in meiner Amtszeit als Wesirin für Inneres einfach eine paramilitärische Streitkraft irgendwo aufgetreten wäre, ohne dass sie angemeldet oder bekannt ist.

Ich finde es schon durchgeknallt, solche Zustände zuzulassen!

Wenn keine unmittelbare Gefahr droht, haben wir also Zeit. Ich muss mit diesen Menschen reden. Nachdem sie uns als einzige helfen wollten, bin ich ihnen das schuldig! Pass auf Thar auf, ich komme gleich wieder.

Da draußen rennt immer noch die unberechenbare Irre mit ihrer Kralle herum, die nicht durch Tritte, welche erwachsene Männer in die Ohnmacht schicken, gestoppt werden kann. Und daher haben wir keine Zeit für deinen Bedarf mit einer paramilitärischen Truppe ohne Mandat zu sprechen, die du nicht kennst und nicht identifzieren kannst. Und es gibt weit schlimmere Zustände in vielen Teilstaaten des Kernreichs.

Aber außer der Beschneidung im Hohen Rat und der Drohung mit der Tempelgarde können wir wenig tun, wenn sie das Blutgesetz nicht offensichtlich brechen. Die Technokratien der Labore von Tiamat etwa, wo man nur Lohnsklave im Dreck ist. Oder dieser Kultstaat im Herzen von Solaman. Dann haben wir noch andere Spinnereien und seltsamen Despotien im Nirgendwo. Dagegen ist Lehim das Paradies und ein wenig kann ich nachvollziehen, dass sie wenig von Futunen halten, die zu anderem als Urlaub oder Handel herkommen.

Es sind Parshans, die gekommen sind, um Thar und mir zu helfen. Mit zwei Ärzten, die müssen also irgendwo dazu gehören. Und selbst wenn nicht, sie waren die einzigen, die bereit waren, uns sofort zur Hilfe zu eilen, während andere uns im Stich ließen.

Du bist ja auch nicht von schlechten Eltern und kannst der Frau sicher noch ein paar Knochen mehr zertrümmern. Ich gehe vorsichtig vor. Wenn du kurz wartest, kannst du meinen Rückzug hier in den Raum sichern oder Hilfe rufen, aber lass bei den Göttern keinesfalls Thar deswegen allein.

Du willst dich also mit Kräften einlassen, die keinerlei Befugnis haben, hier in Lehim zu agitieren als Vertreter des Großwesirs? Tut mir Leid, Danyal, aber das kann ich auf Grund der aktuellen Probleme nicht zulassen. Ich werde mit Thar nun gehen. Du kannst also hier bleiben oder mitkommen. Wenn du hier bleibst, dann sehe ich das Gesandte des Großwesirs als Quittierung des Dienstes, weil wir nur so vermeiden können, dass eine solche Legitimation das Verhältnis zu Lehim noch nachhaltiger beschädigt.

"Da ist der Kerl, der uns das eingebrockt hat. Wegen dir werden wir morgen wie Treibwild durch dieses blöde Land gehetzt!"

Kümmert euch um eure Verletzten, versucht sie hier rechtzeitig raus zu bringen. Inad Sarin hat meine Nummer. Ich versuche euch zu helfen, sobald ihr mich kontaktiert.

Ich muss wohl nicht fragen, was passiert ist, nachdem sie mich vermöbelt haben ... Langsam benötige ich eine Liste der Leute, mit denen ich es mir noch nicht verdorben habe. Sind wohl nicht mehr allzu viele. Wer waren die Kerle?

Das ist Sache der Lehimi, für die du nun übrigens ein Held bist. Jedenfalls hat Zaina es nach deinem Auftritt so geregelt, dass man uns nach einer Abschlussuntersuchung und Verarztung formell entlassen hat. Und da du offensichtlich für die verletzten Wachen deinen Kopf hingehalten hast . . .

. . . hast du sie heldenmütig verteidigt. Auch die Videoaufnahmen beweisen das. Also haben sie uns gehen lassen, nachdem der Sicherheitschef sich beim Großwesir entschuldigt hat, dass er dein Verhalten falsch bewertet hast, und er will das dir gegenüber bei eurem nächsten Zusammentreffen nachholen. Willst du was essen? Wir haben leider nur belegte Brote, aber in einer Stunde sind wir anscheinend da.

Ich nehme eins von den belegten Brötchen. Wie viele haben wir?

Witzig, dass die Lehimi mich nun als Held feiern ... Aber du bist gerettet und Zaina hat die Diplomatie wieder gerade gebogen, also war es wohl ein Erfolg, wenn auch reichlich unelegant. Ich hoffe, es gab keine Toten und dass die Verletzten sich bald erholen. Wie ist da der Stand? Und wer waren denn diese Leute in den Tarnanzügen, konntet ihr das rausfinden? Und ...

... wer hat dich da an diese Geräte angeschlossen und lahm gelegt? Wenn das auch die Lehimi waren, ist weitaus mehr als nur eine Entschuldigung fällig.

Das war ja wohl mehr als nötig, da ich vergiftet wurde und man mir den Magen auspumpen musste. Ich hatte ja keine göttliche Intervention wie du oder wie auch immer du das nicht über dich ergehen lassen musstest. Scheinbar wurde auch der Großteil meines Blutes ausgetauscht. Da ist also keine Entschuldigung fällig, sondern ein großes Dankeschön und dafür waren wir leider zu schnell weg. Und wenn du sie deswegen angegangen hast, solltest du dich auch entschuldigen.

Und wie ich gesagt habe, das müssen die Lehimi rauskriegen.

Aber gab es weitere Tote?

Ich bin sie nicht angegangen, keine Sorge. Aber keiner wollte mir was sagen und ich konnte auch niemanden erreichen, der auskunftsberechtigt wäre, damit der sich um deine Angelegenheiten kümmert. Du warst dort völlig hilflos und es gab niemanden von deinen Leuten, der davon wusste und irgendwas hätte für dich tun können. Wir sollten uns vielleicht für die Dauer unserer Zusammenarbeit gegenseitig für auskunftsberechtigt erklären. Was hältst du davon?

Tote gab es keine, nein. Dann wären wir sicher auch nicht hier, sondern beim Wesirat für Kultur. Und dürften uns ziemliche Vorträge anhören.

Das stelle ich mir schwer vor, weil das eine Menge Arbeit voraussetzt. Aber vielleicht gibt es ja einen Weg in der Bürokratie den ich nicht kenne. Da hast du bessere Chancen als ich.

Ich bin froh, dass nicht noch mehr Menschen umgekommen sind. Das war vielleicht eine mistige Situation. Ich habe noch immer keine Ahnung, was genau eigentlich passiert ist und warum uns auf einmal alle ans Leder wollten.

Eine Menge Arbeit? Genügt es nicht, irgendwo ein entsprechendes Formular auszufüllen, wer alles auskunftsberechtigt ist? Sonst könnte ich mal beim Großwesir nachfragen, der weiß vielleicht einen Weg. Ich halte das für eine wichtige Angelegenheit, vorausgesetzt, du bist damit einverstanden.