Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

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    R O L L E N S P I E L:

    Während der andere Parshan die Situation überwacht, ist Danyal nur wenige Minuten mit dem ersten Patienten beschäftigt, der in seinem delirienden Zustand keine Worte mit einer Reaktion abtut, auch die anderen scheinen von Danyals Worten in ihrer Lähmung nichts mitzubekommen, da erreichen zwei deutlich anders gepanzerte Parshans in den nachtschwarzen Uniformen der Tempelgarde den Bereich, wo sie sich beim wachhabenden Mann identifizieren und dann erstmal um die beiden anderen Parshans kümmern, nachdem sie sich kurz angesehen haben, was Danyal so tut. Schließlich tritt einer von beiden zu Danyal und schiebt seine Hände sanft beiseite, um dann konzentriert und mit ruhiger Hand weiterzuarbeiten.

    Während sie arbeiten erreichen weitere Parshans mit Tragmöglichkeiten den Bereich - auch sie weisen sich aus, warten auf die Identifikation der anderen - und verladen dann nach Anweisung der Sanitäter die Verletzten und schließlich auch die Leiche auf die Liegen, um sie abzutransportieren. Eine eher zierliche Parshan mit Rangabzeichen und zwei bullige Gestalten bleiben vor Ort zurück und wenden sich Danyal und dem anderen Parshan zu. Der Firouz von der Botschaft gesellt sich dazu. Dann öffnet die zierliche Atash das Visier ihrer Kappe und wendet sich Danyal zu. Ihr Gesicht ist absolut durchschnittlich, mit bereits beginnenden Falten und Krähenfüßen, doch ihre dunklen Augen blicken wachsam fast als wolle sie in Danyals Seele schauen.

    Bericht, Parshan.

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    Er ist besorgt, weil die drei Parshans teilnahmslos wirken. Ihm wäre es lieber, sie würden schreien, auch wenn es die Erste Hilfe erschwert, dann wüsste er, dass alle Vitalfunktionen intakt sind. Danyal ist erleichtert, als die Unterstützung naht. Er lässt sich anstandslos beiseiteschieben und macht Platz für die Profis. Nach der Identifikation der Parshans hat er nicht gefragt, da er ihnen so oder so geholfen hätte. Selbst den stummen Alten hätte er versorgt, denn auch dessen Leben war heilig.

    Er mustert die Abzeichen auf der Uniform des weiblichen Parshans, um anhand des Ranges einen Anhaltspunkt zu finden, wer das sein könnte, da sie sich ihm nicht vorgestellt hat. Allerdings tut er das nur kurz. Sie ist ranghöher und er hat einen Befehl.

    Parshan Danyal Khaje. Ich gehöre zu keiner hier stationierten Einheit, sondern bin auf der Durchreise. Aufgrund des Sturms stecke ich auf Hatha fest. Bei der toten Person da unten im Treppenhaus bestand der Verdacht auf Verbindungen zu Saredash. Er trägt eine Skorpion-Tätowierung und verhielt sich offensiv. Wegen akutem Personalmangel konnte dem Verdacht nicht nachgegangen werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal unterlässt es, seine Aussage zu bewerten, das sollten andere tun.

    Darum erbat ich Verstärkung. Auf dem Weg zum befohlenen Treffpunkt trafen wir auf einen Messerstecher. Ich vermute, es ist der gleiche Mann, aber habe es nicht gesehen, da das Messer aus hinter einer Ecke hervor gestochen wurde. Im ungünstigsten Fall hat er einen Komplizen, aber Anhaltspunkte gibt es dafür bislang nicht.

    Aufgrund des komplexen Geländes haben wir von einer Verfolgung abgesehen. Der Verdächtige verfügte möglicherweise über eine militärische Ausbildung und hätte alle Vorteile eines Hinterhalts auf seiner Seite gehabt. Wir bezogen an einer geeigneten Position Stellung und setzten einen Funkruf ab. Die Atash der Tempelgarde hat uns drei Mann Verstärkung zugesichert. Ich vermute, das sind die drei.

    R O L L E N S P I E L:

    Er weist auf die Verletzten.

    Da wir Befehl hatten, an Ort und Stelle zu bleiben, blieben wir auch da, als undefinierbare Geräusche aus dem Gang drangen und ein starker Blutgeruch sich ausbreitete. Der stumme Alte taumelte nur Augenblicke später schwer verletzt aus dem Gang und stürzte sich, vermutlich absichtlich, das Treppenhaus hinab.

    Wir eilten um die Ecke, da irgendwer ihn ja in diesen Zustand versetzt haben musste, und fanden die Verletzten. Ich setzte einen neuen Funkspruch ab und erbat notfallmedizinische Unterstützung. Während mein Kamerad den Gang sicherte, habe ich angefangen, Erste Hilfe zu leisten, dann wart ihr auch schon da.

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    Ja, wir haben miteinander gesprochen, "Parshan". Parshans auf der Durchreise gibt es ja nicht, eine Verlegung findet nur in Mannschaftsstärke statt. Ich nehme daher an, dass du der Agent des Großwesirs bist. In diesem Sinne liegt das weitere Vorgehen in deinen Händen. Auch wenn ich es dir positiv anrechne, dass du deinen Bericht ohne Probleme vorgetragen hast. Agenten aus zivileren Strecken sind manchmal schwierig und andere Agenten mit militärischen Hintergrund maßen sich oft eine Befehlsstellung an, ohne die Führungsausbildung dafür zu besitzen. Wie stellst du dir als Entscheidungsträger denn das weitere Vorgehen vor?

    Hintergrund:

    Schatten 3: Es handelt sich eindeutig um einen Test, bei dem sie ihr eigenes Vorgehen bereits beschlossen hat und einfach nur sehen will, wie Danyal reagiert.

  • Wer eine Laufbahn als Parshan beginnt, sollte wissen, dass er in der Befehlskette ganz unten beginnt. Wer mehr anstrebt, muss es sich erarbeiten. Das gelingt eher selten durch Aufmüpfigkeit.

    R O L L E N S P I E L:

    Und doch geht jeder Parshan im Einsatz stets auf dem schmalen Grat zwischen Gehorsam und Eigenverantwortung, denn kein Offizier kann seine Augen überall haben oder jede Möglichkeit vorhersehen. Wenn dabei die Pflichterfüllung der Maßstab des Handelns bleibt, ist alles gut.

    Übereifrige Kameraden kennt Danyal allerdings auch. Solche Parshans bedürfen entsprechender Anleitung, im Zweifelsfall straffer Maßnahmen, die daran erinnern, wer die Zügel in der Hand hält und wer nicht. Manchmal werden sie auch von den Kameraden selbst "eingenordet", wobei die Offiziere gepflegt wegsehen.

    Danyal selbst neigt eher zu akribischem Gehorsam, was jedoch ebenfalls Probleme mit sich bringen kann, wie er in den letzten Tagen erfahren musste. Ihre Mitte müssen die meisten im Laufe der Dienstjahre erst finden.

    Die Verantwortung für ihre Einheit verbleibt bei den jeweiligen Kommandanten, sie wird nicht durch meine Präsenz ausgehebelt, Atash. Als Agent komme ich dann ins Spiel, wenn der Verdacht besteht, dass gegen den Willen des Großwesirs agiert wird. Ich bin nicht in der Position, Offiziere ihres Kommandos zu entheben, auch nicht vorübergehend. Alles, was ich tun kann, ist im Zweifelsfall die Information an jemanden weiterzuleiten, der das könnte.

    R O L L E N S P I E L:

    Wie er es beim passiven Firouz getan hat.

    Wie du korrekt festgestellt hast, habe ich keine Führungsausbildung, Atash. Ich kann nur meine Hilfe als Parshan anbieten. Die Lageerkundung findet momentan durch deine Kräfte statt. Deine Parshans werden bald zurück sein. Wenn du dann noch meine Meinung zu dieser Situation hier hören willst, weil ich Verstärkung angefordert habe, muss ich bei der Lagebesprechung anwesend sein.

    • Offizieller Beitrag

    Gut, dann musst du das wohl sein. Wie ich sehe, sind bis auf den stummen Mann keine Opfer zu beklagen. Sehr interessant, dass es dir nach wenigen Stunden Aufenthalt gelingt, einen seit Jahrzehnten flüchtigen Mörder aus seinem Versteck zu treiben. Wir haben da noch ein paar solch verzwickter Fälle, wenn du bleibst. Aber dann hoffentlich mit weniger Risko für unsere Mannschaften. Auf den Inseln haben wir nicht soviele stationiert, dass gleich drei bei jedem Einsatz in Mitleidenschaft gezogen werden können.

    Hintergrund:

    Schatten 3: Die Frau spielt ein phantastisches Theater, um die Situation zu dämpfen, die anderen Parshans gleichzeitig zu beruhigen und zu motivieren und Danyal wohl Informationen zu entlocken. Ihre Stimme und der lockere Tonfall passen jedenfalls nicht zu der Berechnung in ihren Augen mit denen sie Situation und Danyal taxiert und wohl für später analysiert. Sie ist wohl eine geübte Kennerin in solchen Notfallsituationen, nur der Großwesir war darin bisher noch geschmeidiger, da bei ihm selbst die Blicke das oberflächliche Spiel mitmachten und nicht dem geübten Menschenbeobachter einen Einblick in die wahren Motive gestatteten.

    Sobald die Situation beräumt ist, stehst du bitte zu meiner Verfügung. Aber eine Einzelbesprechung reicht, außer natürlich du bleibst uns hier erhalten. Wenn du natürlich darauf bestehst, werden wir dem Blick des Großwesirs sicher Raum gewähren. Ansonsten stelle ich zwei Parshans ab, welche deine Räumlichkeiten sichern, während du dich umziehst.

  • Danke für das Angebot, aber umziehen kann ich mich nicht, falls das eine Anspielung auf den Zustand meiner Kleidung ist. Viel mehr als die Uniform, die ich am Leib trage, führe ich nicht mit mir.

    R O L L E N S P I E L:

    Nicht mal eine Badehose oder Schlafklamotten. Dass er bei dem schwülen Wetter trotz seiner hyienischen Bemühungen zu müffeln beginnt, ist ein Umstand, mit dem er sich ebenso arrangieren muss wie die bedauernswerten Menschen, die mit ihm interagieren müssen. Er sollte sich eine Wechseluniform besorgen.

    Es war nicht beabsichtigt, dass ich so lange hier auf Hatha feststecke. Aber den Bewohnern und hier stationierten Kräften kommt das nun zugute. Was in Zukunft geschehen wird, liegt nicht in meiner Hand. Wenn es dir beliebt, stehe ich zu deiner Verfügung, sobald der Einsatz abgeschlossen ist.

    Die Informationen über den horrenden Personalmangel auf Hatha werde ich weiterleiten und man wird die Sache sorgfältig überprüfen. Dass ich darauf bestehen würde, dass man mir Einblick gewährt, ist allerdings nicht der richtige Blickwinkel. Es geht nicht darum, Leute anzuschwärzen, sondern Probleme aufzudecken, damit sie gelöst werden können. Je mehr Informationen ich zur Verfügung habe, um für euch zu argumentieren, umso glaubhafter macht das euer Anliegen. Dem Großwesir ist sehr daran gelegen, dass in der Hegemonie alles seinen geregelten Gang geht.

    R O L L E N S P I E L:

    Natürlich verleitet die Situation dazu, die Atash in dem Glauben zu lassen, erhätte den stummen Alten tatsächlich durch raffinierte Taktik ans Tageslicht gelockt. Allerdings hält er es für besser, den Ball flach zu halten. Wenn man ihn für einen Super-Agenten hält, bringt ihn das nur wieder ins Visier irgendwelcher Attentäter.

    Der stumme Alte hat meine Kompetenzen als Agent vermutlich überschätzt und meine bloße Präsenz lockte ihn heraus. Dabei mache ich nichts anderes, als für den Großwesir zu recherchieren und die gesammelten Informationen in Berichte zu gießen, damit er eine Arbeitsgrundlage hat. Natürlich genieße ich dafür mancherorts ein paar Privilegien, andernorts gibt man mir dafür zur Strafe das schäbigste und ungezieferverseuchteste Zimmer. Anstatt meine Gegenwart als Chance zu begreifen, endlich mit ihren Problemen Gehör zu finden, begegnet man mir mit Misstrauen. Diese Arbeit macht einsam.

    Vielleicht konnte der stumme Alte aber auch nur mein Gesicht nicht leiden oder reagierte nachtragend, weil ich ihn in der Dampfsauna störte. Oder er mochte mich sogar und wollte mich von der Pein meines Daseins erlösen. Wer weiß schon, was in seinem kranken Kopf vorging? Wir werden es wohl nicht mehr erfahren. Aber da er seit Jahrzehnten gesucht wird, hoffe ich natürlich auf Akteneinsicht, denn ein Serienmörder, der auch von den Spezialisten der Tempelgarde nicht gefasst werden konnte, ist mit Sicherheit ein triftiges Argument, sich der Lage auf Hatha mit besonderem Augenmerk zu widmen.

    • Offizieller Beitrag

    Das spart mir fast die Abschlussbesprechung und ist an der Stelle einfach zuviel. Wirklich toll, dass du hier schon Zusammenhänge präsentieren willst, die ohne einen vernünftigen Bericht mit Zeitlinie jetzt einfach fehl am Platz ist. Ich schlage vor, du gehst in dein Zimmer und fertigst einen detaillierten Bericht an, statt mir hier Vorträge zu halten, die ich nur auf Grund des Status als Agents überhaupt bis zum Ende anhöre. Ich habe hier ein Gebäude zu sichern.

    R O L L E N S P I E L:

    Damit wendet sie sich ab und geht davon, um Anweisungen zu geben. Ein anderer Parshan murmelt etwas von "Zeit und Ort" während er fallen gelassene Waffen und andere Gegenstände aufsammelt.

    Hintergrund:

    Schatten 3: Es ist mehr als offensichtlich, dass der lange Vortrag mit den Ausschweigungen zum Drumherum und Stichworte wie Dampfsauna nur zur Verwirrung statt Klärung beigetragen haben, zumal er in dem kleinen Raum im Treppenhaus mit Blut und Verwundeten doch etwas seltsam erscheinen mag.

    R O L L E N S P I E L:

    Findet Danyal irgendwann auch in sein Zimmer zurück, so wird kein wirkliches Ungeziefer bis auf eine im Kleiderschrank verhungerte Motte finden. Und wirklich schäbig wirkt das Zimmer auch nicht. Aber es wird sicher keiner darauf groß geachtet oder gar sein Zimmer geprüft haben.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Blick, mit dem Danyal sie mustert, nachdem sie sich umgedreht hat, ist recht eisig. Einem Parshan grußlos den Rücken zuzudrehen und ihn nicht formell aus dem Gespräch zu entlassen, darf man durchaus als Beleidigung werten. Dass die Tempelgarde den stummen Mann bisher nicht fassen konnte bei so einer Arbeitsmoral, ist nicht verwunderlich. Auf Hatha liegt vieles im Argen. So mag es nicht verwundern, dass auch er wortlos verschwindet.

    Danyal ist detaillierte Lagebesprechungen gewöhnt, die auch im totalen Chaos und bei Lebensgefahr von Menschen mitunter eine Viertelstunde betragen können, während zeitgleich der Einsatz mit Routineaufgaben schon vorbereitet wird. Er hat vielleicht zwei Minuten gesprochen. Die Zeit, die man bei einer Lagebesprechung spart, verliert man später wieder, wenn die Einsatzkräfte, während sie bereits im Gefahrbereich sind, noch per Funk hundert Rückfragen stellen müssen und alles hakt und ruckelt.

    Mürrisch kehrt er in sein Zimmer zurück, wo er sich auf dem Sofa niederlässt, um aus dem Fenster zu starren und das Wetter zu beobachten. Die Tür hat er abgeschlossen. Er wünscht sich Ghazi zurück, der im Sumpf verschimmeln muss und durch Leute wie diese Atash ersetzt wurde.

    Einige Minuten nach seinem finsteren Brüten schaltet Danyal erstmal den Funk aus, was er vorhin vergessen hatte, und wischt auf seinem Datenpad herum, um herauszufinden, was der übrige Empfang so sagt.

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    R O L L E N S P I E L:

    Auf seinem Pad findet er Nachricht von Thar Hanum, der sich nach seinem Wohlergehen erkundigt und meint, er habe den Kontakt vom Shaikh von Alegon erhalten. Und eine Nachricht von Xaxai Anwar, welche ihm ein anderes Quartier anbietet, falls er den Ort wechseln will. Sie hätte da einen Fahrer, der ihn überall auf der Insel herumfahren könnte, egal was für ein Sturm da wäre. Wahrscheinlich würde der sogar zu den anderen Inseln segeln, aber so irre würde sie Danyal nicht eintschätzen. Und sie erinnert am Ende ihrer Nachricht daran, dass er nun außerhalb jeder Befehlsketten steht und sich nicht anderen unterordnen müsste, wenn er das Gefühl hätte, dass diese nicht das seiner Ansicht nach Beste aus der Situation machen würden. Es mag eigenartig sein, soetwas zu schreiben. Fast wie eine Hexe mit ihren Vorahnungen.

    Hintergrund:

    Hexe(Hochfutunisch Gadugar): Eine weibliche Person mythologischen Ursprungs, die ihre übernatürlichen Kräfte aus der Existenz von Grenzen ziehen. Da die natürlichste Grenze die Schaffung neuen Lebens im Mutterleib ist, wird solch ein Ereignis meist als Ursache gedeutet. Hexen sollen durch ihre Affinition mit Grenzen die Barrieren zwischen Gegenwart und Zukunft überblicken können und Zeit wie Raum zu missachten wissen. Aber an Hexen glaubt man heute nur noch in den abhängigen Gebieten. In den futunischen Reichen sind sie nur als Kindergeschichten gut.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Nachricht von Thar Hanum erwischt Danyal derart unvorbereitet, dass er auf sein Datenpad starrt. Die Nachricht von Xaxai Anwar sollte er zuerst lesen, tut es aber nicht. Er muss ein paar mal im Zimmer auf und ab gehen. Im Bad wäscht er sein Gesicht mit kaltem Wasser, ehe er zurück auf das Sofa kehrt.

    Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf mahnt, dass diese Nachricht sich doch liest wie ein besonders schön präsentiertes Zuckerwürfelchen, sanft in Butter karamellisiert. Wer weiß, ob Thar Hanum als Person überhaupt hinter der Nachricht steckt? Jeder könnte sich so nennen. Danyal schiebt die Stimme beiseite und schluckt den möglichen Köder entgegen seiner sonstigen Art ohne Reue.

    Er fläzt sich auf das Sofa, wackelt mit dem aufgestellten Bein und erfreut sich eine Weile am Schriftbild, ehe er antwortet.

    Nachricht an Thar Hanum

    Hey, Thar. Danke der Nachfrage, mir geht es gut. Und selbst? Ich hoffe, der Ärger hat sich in Grenzen gehalten und du bist wohlauf. Wegen eines Sturms stecke ich zurzeit auf Hatha fest.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Details muss er sich verkneifen im Sinne des Datenschutzes. Aber er ahmt Tiam nach und knipst ein Bild von seiner abgekämpften Visage, das er in den Anhang packt.

    Nachdem er die Nachricht abgeschickt hat, entdeckt er, dass tatsächlich auch Tiam geschrieben hat. Er hat Danyal wieder ein Bild irgendeines im Weltnetz gefundenen Oberarms gesendet, das Danyal gleich wieder löscht, ohne sich die Vollansicht angesehen zu haben.

    Nachricht an Tiam Torabi

    Hör mal auf, mir Bilder von Leuten zu schicken, die ich nicht kenne. Und ja, der Uhr aus Yanth geht es immer noch gut, auch wenn sie gerade im Sekundentakt die Farben wechselt. Ich putze und poliere sie täglich. Hoffe, dir geht es gut.

    R O L L E N S P I E L:

    Wie es ihm geht, behält er für sich, da Tiam der Letzte ist, der sich ehrlich dafür interessieren würde, es sei denn, um sich über ihn lustig zu machen.

    Erst jetzt fällt ihm ein, dass er dringend die Nachricht von Xaxai Anwar lesen sollte. Er kann nichts daran ändern, dass er durcheinander ist. Und die Worte der ehrbaren Frau kommen genau so passend wie die Nachricht von Thar. Danyal blickt ehrfürchtig hinaus in den Sturm und bedankt sich bei Upinash. Da soll noch einer an der Wirksamkeit von Gebeten zweifeln!

    Danyal bedankt sich bei ihr für den Rat, verweist darauf, dass das Quartier in Ordnung für ihn sei und geht dann mit deutlich gehobener Laune wieder nach draußen. Dort versucht er, jemanden zu finden, der ihm zu sagen vermag, wie er den irren Fahrer kontaktieren kann. Den Ort zu verlassen hat er noch nicht im Sinn. Aber vielleicht kann der Mann ihm bei einer anderen Angelegenheit helfen ...

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Seiner Tür gegenüber an der Wand lehnt eine kleinwüchsige Frau; Danyal ist etwa anderthalb Köpfe größer als sie. Ihre Uniform ist dunkelgrün und ohne Markieren, also von einer Farbe, die sich nicht hervorhebt oder heraussticht. Ihr mattschwarzes Haar ist zurückgebunden und kurz, ihre braunen Augen und feinen Züge von keiner besonderen Bedeutung. Sie lächelt unverbindlich.

    Hintergrund:

    Schatten 3+Parshan: Im Großen und Ganzen gleicht sie einem Kraftpaket. Sie ist von einer inneren Energie erfüllt, welche jedem mit Kampfausbildung einen gewissen Respekt einflößt. Die Art von Mensch, bei denen man an Haltung und Körperspannung Bereitschaft und singuläre Entschlossenheit ansieht, wenn man weiß, wonach man schauen muss. Dazu kommt der wachsame Blick, welcher Raum und Personen abspeichert, registriert und analysiert. Die Position ist auch nicht so zentral vor Danyals Tür wie zunächst angenommen, sondern bietet der Beobachtenden auch Einblicke und Vorteile gegenüber Personen im Gang.

    Atash Tari Aswan von den Assassinen.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie präsentiert ihre linke Handfläche, in welcher ein Dienstzeichen zu sehen ist. Ihre Stimme ist gedämpft und doch eindringlich, erstaunlich tief für so eine zierliche Frau.

    Hintergrund:

    Parshan: Was das oben Beobachtete deutlich erklären würde.

    Ich bin hier, um dich an deine Stellung als Agent und viel wichtiger die Stellung der Spezialkräfte wie Assassinen und Tempelgarde innerhalb der Hegemonie zu erinnern. Auch wenn wir es den regulären Parshans nicht erklären, so sind wir Spezialkräfte der den großen Sechs zugestandenen Streitkräfte. Die Fraktionen stellen nach dem Blutgesetz ihre Spezialkräfte der Hegemonie zur Verfügung und gibt dem futunischen Oberkommando Weisungsbefugnis. Das bedeutet nicht, dass wir in die Hierarchie der regulären Streitkräfte eingebunden sind. Du bist also als Parshan nicht an die Anweisungen von Offizieren der Spezialkräfte gebunden, da sie keine Befehlsgewalt über dich ausüben können. Im Grunde genommen wäre eine Unterordnung unter sie keine große Sache, denn das spielt für die meisten Parshans keine große Rolle und geschieht oft auch einfach nur im Rahmen der normalen Dienstabläufe.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie hebt einen Finger und zeigt damit unverhohlen auf Danyal.

    Du jedoch bist kein Parshan in dem Sinne mehr. Du bist Agent des Großwesirs und nun nach meinen Informationen zum zweiten Mal einer Fraktion auf den Leim gegangen. Da beginne ich mich zu fragen, ob das Absicht ist. Es gibt ja durchaus Agenten, die danach Karrieren in den Fraktionen anstreben. Wer mag es ihnen verübeln, wenn die Position des Großwesirs mit seinem Erfolg steigt und fällt? Doch lass dir eines gesagt sein: Die Phönixdynastie kann auf solche Personen ohne richtige Loyalität verzichten, denn sie ist unser Zusammenhalt. In diesem Sinne gebe ich dir diesen Hinweis, denn wenn du wirklich so politisch unbeleckt bist, war das nur ein Gefallen meinerseits. Und Gefallen kann man auch von jenen einfordern, die nicht zur Fraktion gehören. Personen wie dir. Du hast dich angreifbar gemacht durch dein Handeln und Unwissen. Das mag nicht selbst verschuldet sein, aber ist für meine Zwecke egal. Wir Assassinen halten nach solchen Schwächen automatisch Ausschau. Und noch eine Information kostenlos oben drauf: Die meisten Futunen unterschätzen die Phönixdynastie, weil wir den Dienst zum höchsten Ziel erheben. Doch wir wissen sehr genau, welcher Zivilisation wir dienen. Da braucht es weder die Intrigen einer Stiftung Persuna oder die gelehrsamen Weisheiten einer Akademie. Oder die Dreistheit und religiöse Gewichtung des Tempelkults und seiner Tempelgarde.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie lächelt breit und falsch.

    Nun, Agent des Großwesirs, bist du ehrenhaft genug, deine Schuld anzuerkennen und den Gefallen dann bei Gelegenheit zu erwidern?

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal meint, sich bei der Musterung an eine Mindestgröße zu erinnern, damit man die Gerätschaften, Waffen und Fahrzeuge bedienen kann. Er sollte sich daran gewöhnen, dass auf Hatha alles schief und krumm läuft. Man merkt sein Erstaunen vielleicht daran, dass es einen Wimpernschlag zu lange dauert, ehe er mit der Hand auf dem Herzen grüßt, während der Finger der Atash noch unverholen auf ihn zeigt.

    Masa al'hrem, Atash. Ich weiß nichts davon, dass ich irgendeiner Fraktion auf den Leim gegangen wäre, es sei denn, Saredash wird neuerdings als Fraktion anerkannt. In der Sache ist mir in der Tat ein Fehler unterlaufen: Ich hätte misstrauisch werden sollen, als der stumme Alte mich angelächelt hat.

    R O L L E N S P I E L:

    Er mustert ihr überfreundliches Gesicht, dessen Zierlichkeit nicht zu ihrer tiefen Stimme passen will.

    Sollte der Großwesir deine Zweifel an meiner Loyalität oder Eignung teilen, stelle ich mich reinen Gewissens einer Untersuchung. Letztlich ist es doch überall so, dass man mit seinen Vorgesetzten fällt. Aber wenn die Phönixdynastie Leute für ihre Sache sucht, kann ich empfehlen, ihr Glück in Banaba zu versuchen.

    R O L L E N S P I E L:

    Womit er nichts Neues erzählt, da viele Banaben bekanntlich nur danach lechzen, ihre geliebten al-banabis wieder an die Macht zu bringen.

    Ich bin mir keiner Schuld bewusst, Atash, und sehe daher nicht, worin dein Gefallen bestehen sollte. Ich frage mich, worauf du hinausmöchtest?

    • Offizieller Beitrag

    Also nicht nur illoyal, sondern auch unehrlich. Dabei hattest du den Funk die ganze Zeit an, so dass jeder hören konnte, wie du dich der Atash der Tempelgarde angediehnt hast. Also dem Tempelkult. Und du hast offen vor einem Saal voller Botschaftsmitarbeiter zugegeben, mit dem Shaikh von Alegon in einem Flugzeug geflogen zu sein. Das wäre dann die Stiftung Persuna. Und dein Unwissen über die Phönixdynastie spricht Bände. Wir haben sicherlich kein Interesse an Rekrutierung durch solche Maßnahmen. Wenn die Futunen mit uns arbeiten wollen, so ist das deren Entscheidung. Wir werden das sicher nicht bewerben. Und es müssen wohl kaum Banaben sein. Stereotypen mögen hilfreich im eigenen Kopf zur Einordnung sein, sie sind wohl kaum in der Argumentation zu gebrauchen.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie wirkt irgendwie enttäuscht von Danyal.

  • Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es ein Verbrechen ist, mit Faantir Gried in einem Flugzeug zu sitzen, Atash.

    Mein Gespräch mit der Atash der Tempelgarde hatte nichts anderes zum Ziel, als die Sicherheit der Menschen hier vor Ort zu gewährleisten, da sie nun einmal die Einheit leitet, die als erste am Unglücksort zugegen war. Hätten die Assassinen dort gestanden, hättest du den Rapport erhalten.

    R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht wäre das sogar besser gewesen, da die Tempelgarde wenig begeistert wirkte, sich um den Fall zu kümmern, nachdem die Gefahr ausgeschaltet worden war.

    Ich hoffe, die Informationen werden von ihr nicht gehortet, sondern zum Wohl der Menschen hier in der Botschaft eingesetzt, ganz gleich, welcher Fraktion sie angehören. Wenn dieses Anliegen ein Andienen an den Tempelkult darstellt, bin ich schuldig.

    Wie dem auch sei, das Angebot, die Missstände aus Sicht der Beteiligten in meine Berichte aufzunehmen, gilt für jeden. Gibt es etwas, über das du mit mir sprechen möchtest, wenn wir uns schon einmal begegnen?

    R O L L E N S P I E L:

    Er glaubt allerdings nicht an eine positive Antwort. Zu tief scheint das Misstrauen ihm gegenüber verwurzelt zu sein und seinen Idealismus kauft ihm offenbar auch keiner ab. Er stellt fest, wie ungünstig es ist, als Agent keine sympathische Lügengeschichte parat zu haben. Die Leute sind augenscheinlich derart daran gewöhnt, unentwegt belogen zu werden, dass sie die Möglichkeit, ihr Gegenüber könnte tatsächlich die Wahrheit erzählen, nicht einmal in Betracht ziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Das würde zuviel deiner Zeit in Anspruch nehmen, denke ich. Die Liste ist zu lang und mir ist nicht wohl dabei, sie jemanden anzuvertrauen, der nicht einmal sieht, wie seine Handlungen ihn komprimitieren können. Also ja, ich habe Anliegen, aber nein, ich traue dir schlichtweg nicht, sie in einem Maße zu behandeln, der zu einem brauchbaren Ergebnis führt. Zudem bleibst du nach eigener Aussage ja nicht hier, sondern bist nur auf der Durchreise. Für einen Schnellbericht ist die Liste der Mängel zu lang, um sie umfassend vorzutragen. Wo genau geht deine Reise denn hin?

    R O L L E N S P I E L:

    Sie lehnt wieder lässiger an der Wand, aber dem kann man ja bekanntermaßen nicht trauen.

  • Der Schutz des Lebens ist auch dem Großwesir ein Anliegen. Wenigstens einem Mann hat meine Kooperation mit der Tempelgarde das Leben gerettet und der seit über einer Dekade gesuchte Mörder ist Geschichte. Falls man mich dafür des Andienens an den Tempelkult bezichtigt, wird Jaavid Gried mir das bei Bedarf persönlich mitteilen lassen.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal bedenkt sie auf ihre Frage hin mit einem Blick, an dessen Stelle jemand mit mehr schauspielerischem Talent nun ein wohldosiertes, kühles Lächeln gesetzt hätte. Aber diese Fähigkeit, das merkt er einmal mehr, ist ihm zuwider. Etwas anderes, als überhaupt keine Mimik zu zeigen, mag er nicht leiden und müsste es wohl gezielt üben, um ein glaubwürdiges Resultat zu erzeugen.

    Netter Versuch, Atash. Aber du weißt, dass die Interna meiner Arbeit nur den Großwesir etwas angehen.

    • Offizieller Beitrag

    Wahrscheinlich in der Werkstatt, wo er an seinem Wagen arbeitet. Im Erdgeschoss ist das. Neben den Garagen und dem Parkplatz für die Angestellten auf der Südwestseite. Eine letzte Frage habe ich auch noch. Warum hat der Shaikh von Alegon dein Flugzeug nach Hatha gelotst, obwohl du hier gar nicht hinwolltest? Selbst nach Lehim kann man von Diyarasu direkt fliegen. Da war die Unwetterwarnung doch schon draußen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Eine kurze Pause entsteht, ehe Danyal antwortet.

    Ich weiß es nicht, Atash. Vermutlich gab es zu der Zeit keine andere Verbindung.

    R O L L E N S P I E L:

    Oder Faantir Gried fand es lustig, ihn zur Strafe für seinen schlechten Unterhaltungswert auf Hatha festzusetzen. Danyal nimmt sich vor, zu überprüfen, ob es Alternativen zu dieser Route gegeben hätte.

    Darf ich fragen, wer dir den Auftrag erteilte, zur Verstärkung zu kommen?

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