R O L L E N S P I E L:
Alina nickt Avissa zu und steckt das gerade erhaltene Datenpad ein.
Dann beginnt sie, die vom Großwesir zur Verfügung gestellten Informationen auf ihrem Datenpad zu lesen.
Alina nickt Avissa zu und steckt das gerade erhaltene Datenpad ein.
Dann beginnt sie, die vom Großwesir zur Verfügung gestellten Informationen auf ihrem Datenpad zu lesen.
Setzt sich aufrecht hin und sieht sich im Flugzeug noch einmal um.
Danach vertieft sie sich auch in das Pad.
Schließlich landet das Flugzeug. Außen brütet bereits die tropische Mittagshitze. Auch wenn es nur wenige Momente vom Flugzeug in die Hallen von Tatakoto sind, reicht dies aus, um Schweiß auf offener Haut zu erzeugen - die Kleidung ist ja glücklicherweise ganz auf das Klima eingestellt. Irgendwo liegt ein Elefant unter einer gewaltigen Palme halb im Wasser eines Teiches und schnauft Wasser. Die Atash schaut streng auf einige Männer in den blauschwarzen Uniformen der Tempelwache. Diese starren kritisch zurück. Nach einer Minuten schweigenden Starrens treten die Tempelwachen unmerktlich beiseite.
Die nächste Station ist ein luftiger Park, wo Bäume die Gäste von der Sonne abschirmen. Nicht dass es bei der Hitze viel hilft. Sie gelangen an eine gewaltige Pforte, verziert mit Bildern, welche vier Aschewolken abbilden. Die Pforte wird fast lautlos von innen her geöffnet. Ein Kakadu schreit im Hintergrund. Eine weitere Tempelwache tritt aus der Pforte heraus. Die Atash starrt schweigend. Der Schweißfilm entwickelt sich. Dann tritt er bei Seite. Die Atash betritt das Gebäude. Dann tritt der Wächter vor die Agenten und starrt sie an. Ein Faultier gähnt neben dem Weg.
Naavid starrt den Wächter an und macht einen Schritt auf ihn zu.
Auch Alina starrt den Wächter an und bewegt sich automatisch einen Schritt vor, als Naavid seinen Schritt macht.
Salutiert und bleibt stehen. Man merkt ihr an dass sie kurz davor ist etwas zu sagen.
Der Wächter hebt eine Augenbraue und mustert die Agenten. Hinter ihm winkt die Atash ungeduldig.
Alina sieht kurz zur Atash rüber, zuckt mit den Achseln und geht, den Wächter ignorierend, ihr hinterher.
Nickt ihm zu und folgt Alina.
Das Datenpad enthält drei Protokolle der ersten Tage, einschließlich des heutigen, da es aktiv zu sein scheint und beim Lesen ergänzt wird. Wie angedeutet geht es vor allem um Detailthemen der futunischen Mythologie und wie man nun welche Gleichnisse und Fabeln zu deuten hat. Am ersten Tag geht es um die Geschichte einer toten Schildkröte, deren Verortung scheinbar das Wichtigste zu sein scheint. Hier hatte sich keinerlei Einigkeit eingestellt.
Am Abend fand jedoch offenbar ein vertrauliches Gespräch der Mahdia mit der Hohepriesterin statt, indem diese über das weitere Vorgehen berieten und dabei wohl den Vorboten von Wasser und Feuer Zugeständnisse machen wollen, um diese von den anderen zu spalten. In erster Linie geht es wohl um zeremonielle Abläufe bei Jahresfeiern und eine verminderte Rolle der Mahdia dabei.
Am zweiten Tag ging es erst um die Geschichte des hinkenden Pfauen von Tamask, einer so zerstückelten Geschichte, dass nie jemand ihren Sinn erraten konnte, die aber von beiden Seiten zur Untermalung ihrer Position genutzt wurde, und später um die mögliche Aussperrung aller anderen Fraktionen, da es ja allein um spirituelle Angelegenheiten gehen sollte. Diese Aussperrung wurde abgelehnt, nachdem der Shaikh von Alegon persönlich seine Anwesenheit angekündigt hatte und niemand ihm widersprechen wollte. Am Abend finden sich Aufzeichnungen einer vertraulichen Diskussion unter den Vorboten, nach der diese nach außen ein Zerwürfnis demonstrieren wollen, um den Klerus des Tempelkults zu unbedachten Handlungen zu inspieren.
Die letzte heutige Sitzung drehte sich vor allem um finanzielle Angelegenheiten wie etwa den Unterhalt der Tempelgarde in einem Reformvorhaben und wie diese dauerhaft sichergestellt werden konnte, wobei die Vorboten die ganze Zeit zufällig mehreren Wachmannschaften gleichzeitig ausgesetzt waren, die sich merkwürdigerweise an diesem Tag versammelten.
Die Gruppe gelangt in einen Vorraum, einen prachtvollen Raum, in dem die Wände aus ineinandergreifenden Mustern zu bestehen scheinen, die nach genauerer Betrachtung das Relief der westlichen Gebirge und die Quellen des Galis abbilden. Über die Decke streckt sich ein Sternenhimmel und der Boden ist mit Einlagen aus Kristallen veredelt. Die Atash nickt den Agenten zu:
"In fünfzehn Minuten empfängt uns Sonyaa Zhahur, die Hohepriesterin von Solaman, offiziell. Dahinten sind Wasserbecken, wenn ihr euch frisch machen wollt. In der Kammer dahin befindet sich frischer Tee. Vielleicht wollt ihr euch ja noch kurz austauschen."
Naavid geht sich frisch machen und holt sich dann einen Tee.
Alina geht zu den Wasserbecken und macht sich etwas frisch. Dann folgt sie Naavid und nimmt sich auch einen Tee.
Schließlich werden sie in die große Halle gelassen und hier erst offenbart sich die volle Pracht im Bewusstsein, dass Tatakoto nicht nur die älteste aller futunischen Städte ist, sondern auch zu den reichsten gehört. Die Wände der Halle sind mit Einlegearbeiten in Form von Blätten und Ästen übersäht, welche umfangreich und aufwendig mit moderner Klimatisierung verschmolzen wurden, so dass einige der Ornamente sich gar wie echte Blätter im sanften Luftstrom wiegen. Die Blätter bestehen dabei aus feinem Kristall, Glas oder feingeschliffenen Edelsteinen, gehalten in sanften Grün, um den Waldeindruck zu verstärken. Über die Decke ersteckt sich ein Lichtermeer aus in gelbe und rote Edelsteine eingefasste Leuchten. Sie verbreiten einen hellen und warmen Schein.
Der Boden ist in Mustern wie plastische Bilder geformt, die in Bänke, Sessel und Sofas nahtlos übergehen, je weiter man sich dem Ende des Raumes nähert. Auf einer Bank an einer der Seiten schlafen zwei uralte Frauen in prächtigen Gewändern tief und fest. Gegenüber vom Eingang sitzt eine hochgewachsene Frau mit schwarzem welligen Haar auf einer Art Podest, links und rechts von ihr weitere Würdenträger und Wächter. Den Raum durchzieht ein leichter Duft von frischen Gewürzen und Kräutern, Mischungen die gerne genutzt werden, um die schweißige Wärme der tropischen Mittagshitze weniger unangenehm wirken zu lassen. Doch etwas stört an der Versammlung, man sieht es am Stocken der Atash.
Und ja, als die Gruppe näher kommt, fällt es wohl jedem auf. Die Hohepriesterin gilt als untersetzt und klein, nicht als so hochgewachsen und schlank. Man hat es hier mit der erhabenen heiligen Mahdia zu tun, der ehrwürdigen und eleganten Prophetin, Fereshteh Hootaas. Sie winkt die zögernde Delegation heran, ein unmerkliches Lächeln auf ihren Lippen. Dann beugt sie sich leicht vor, um die Ankömmlinge zu mustern, bevor sie mit einer Stimme, die deutlich das Orationsgeschäft gewohnt ist, zu sprechen beginnt:
"Masa al'hrem, werte Agenten. Willkommen in Tatakoto. Welche Weisheit habe ihr uns mitgebracht, auf dass wir die Festgefahrenheit schnell beenden können? Der Großwesir ist ja für seine gute Führung bekannt."
Sie nickt der Atash kurz zu, es wirkt wie eine Entlassung und blickt dann die Agenten aufmerksam an. Sie scheint geduldig auf eine Antwort zu warten.
Danke, dass du uns die Ehre erweist uns persönlich zu empfangen.
Bevor ich meine Antwort geben kann, muss ich dich fragen:
Was bedeutet dir dein Glaube und was bringt er dir?
Masa al'hrem, werte Mahdia.
Sie erweist eine für den Tempelkult kurze Form der Ehrerbietung falls eine gibt.
Nun werte Mahdia meine Weisheit, die ich für mich zu finden suche ist mehr nachzudenken und so der Weisheit zumindest etwas näher zu kommen. Ich weiß nicht ob dies für diese Verhandlungen bereits reicht. Aber wir werden unser Bestes tun.
Die Mahdia lehnt sich zurück und blickt ein paar Augenblicke nur schweigend auf die Agenten. Dann setzt sie sich gerader hin.
"Ich denke nicht, dass uns damit gedient ist, wenn wir uns über Glauben unterhalten, vor allem wenn eine Partei keinerlei Glauben in der Hinsicht hat, sich jedoch dennoch anmaßt, diesen beurteilen zu können. Ich beurteile auch Glaubenslosigkeit nicht und kann sie wohl genau so wenig verstehen wie der Glaubenslose den Glauben. Es ist schließlich wie bei Menschen, die mehr Farbabstuffungen erkennen können, auch wenn man sich natürlich darüber streiten können, ob nun der Glaubenslose oder der Gläubige die Normabweichung ist. Es ist nicht meine Aufgabe als Mahdia die Blutgeborenen zum Glauben zu führen. Das müssen sie wenn dann allein entscheiden. Aber es ist auch nicht meine Aufgabe, den Nichtgläubigen den Glauben zu erklären, wenn sie das Grundverständnis gar nicht aufbringen können. Daher sollte wir das leidige Thema an der Stelle beenden. Du, Naavid Aapaam, bist die vierte Person, die mir im Laufe des Lebens eine solche Frage gestellt hat. Ich hatte bereits nach dem ersten Gespräch die Sinnlosigkeit erkannt. Eine Wiederholung sollten wir aus Zeitgründen ausschließen."
Da sie nun nicht mehr mit Antworten aus dieser Richtung und von der Parshan zu rechnen scheint, blickt sie zu Alina Fa'atma.
"Und was ist mit dir?"
Ich habe noch keine Antwort für dich werte Mahdia und bitte dich daher um Geduld.
Die Mahdia nickt dazu, man sieht ihr nicht an, ob sie die Antworten enttäuscht oder erfreut haben. Dann lehnt sie sich zurück.
"Wollt ihr eure Quartiere aufsuchen oder der nächsten Begrüßung beiwohnen?"
Sie wirft der Atash einen knappen Blick zu, dann lässt sie ihn über die Anwesenden streifen. Aus irgendeinem Grunde scheinen diese stärker zusammenzurücken, auch wenn sie sich eigentlich nicht bewegen. Selbst die schlafenden Alten in der Ecke scheinen durch die Stimmung aufzuwachen und sich umzuschauen.
"Ihr werdet dann allerdings etwas warten müssen, er wird erst in anderthalb Stunden eintreffen. Und wenn ihr in eure Quartiere geht, so kann ich euch leider heute nicht mehr in diesen Saal zurücklassen, bis alle heutigen Gäste eingetroffen sind. Das wäre ein Bruch der Rituale."
Wir werden bleiben.
Alina geht zu einer Bankansammlung rüber und setzt sich so, dass man die Anwesenden und den Eingang halbwegs gut im Blick hat.
Naavid geht ebenfalls zu den Bänken und setzt sich. Auch er versucht einen Platz mit einem guten Überblick zu finden, aber so dicht bei Alina dass man sich leise unterhalten könnte.
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