Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

Sie besteigt die Treppe und sie gelangen in einen Raum mit einem umgebenden Aquarium. Hier gibt es tatsächlich Süßwasserfische, doch sie sind eher klein, grau oder klein, bleich und teilweise gar winzig, braun. Einige könnten auch winzig und schwarz sein. Sie schwimmen völlig unbeeindruckt von Danyal und Zaina. Einzig ihre Fischaugen sind typisch seltsam.

Danyal nimmt sich Zeit, die winzigen Fische zu betrachten. Sie haben den Vorteil, dass ihre Bewegungsmuster in größeren Anlagen vielseitiger sind als größere Fische in demselben Wasservolumen. Das macht sie für den aufmerksamen Beobachter sogar interessanter als ihre großen Verwandten - vorausgesetzt, man hat Freude daran, das Verhalten zu beobachten. Danyal seinerseits kann Stunden damit verbringen, ohne dass ihm langweilig wird.

Draußen bricht die Dämmerung nun wirklich gewaltig herein, mit einem prächtigen roten Himmel und den ersten Sternen. Der Lichtsmog ist hier weit geringer als in Persuna. Im Landesinnern gibt es sicher einen beeindruckenden Sternenhimmel. Vielleicht kann man sich den einmal ansehen.

Danyal betrachtet fasziniert das Spektakel der Abenddämmerung. Einen so schönen Himmel hat er noch nie gesehen. Von draußen muss das noch prachtvoller anzuschauen sein.

Sie führt ihn wieder die Treppe und dann den Fahrstuhl hinunter und bleibt auf dem Platz stehen, um auch einmal den Himmel zu betrachten.

Gemeinsam schauen sie hinauf ins Abendrot, über dem endlos viele Sterne funkeln.

Er schmunzelt über seinen blöden Witz, während er nach seinem Datenpad kramt, um ein paar Fotos zu machen. Doch damit hält er sich nicht lange auf, weil er den Himmel lieber mit eigenen Augen bewundert.

Sie geht in Richtung Auto und bleibt dann noch einmal stehen.

Wobei das in der Botschaft von Hatha zufällig geklappt hatte, auch wenn nicht alles so lief wie geplant, und auf Lehim bisher alles schiefging, was nur schiefgehen konnte.

Sie steigt ins Auto und fährt ihn zurück zum Anwesen, wo auf dem Dach ein kleines Buffet bereitsteht, bei dem alle anderen schon wieder gegessen haben.

Bald wird Danyal bald wieder auf sich alleingestellt sein, falls die Zwillinge wirklich so schrecklich sind, wie Zaina angedeutet hat. Aber wie sie ihn dann retten will aus weiter Ferne, weiß er nicht. Da wird er sich selbst was einfallen lassen müssen. Aber vielleicht sind sie ja gar nicht so schlimm, sondern nur ein bisschen lebhaft.

Auf der Dachterrasse bedient er sich an den Resten, nun wieder betrübt, weil mit der Dunkelheit auch das Gefühl der Einsamkeit zurückkehrt. Doch aus dieser kann nicht einmal Ishri ihn retten.

Die anderen Bewohner des Hauses hat er bisher auch nicht wirklich kennen gelernt. Irgendwie gehen sie ihm aus dem Weg oder sein Tag war so unregelmäßig, dass es wirkt als würde er sie meiden. Dabei sind sie als Kräfte vielleicht sogar recht nützlich für ihn. Auf der Dachterrasse ist die Sternenwelt auch zu sehen, nur leichter Lichtsmog stört ein wenig,

Danyal bleibt allein auf der Dachterrasse zurück, die Sterne betrachtend und tief in der momentan recht dunklen Welt seiner Gedanken versunken. Warum die Bewohner des Hauses ihn meiden, weiß er nicht, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an vieles. Er ist Agent, das wird, wie so oft, der Grund sein. Er versucht, seine Erinnerungen auf den schönen Tag zu lenken, den er heute erleben durfte, doch es gelingt ihm nur teilweise.

Mit der Dunkelheit kommt die Kälte der Nacht und kriecht durch seine leichten Kleider. So steht er irgendwann auf, um in sein Quartier zurückzukehren. Nach einer heißen Dusche kriecht er ins Bett. Um nicht erneut in schlechte Gedanken abzurutschen, macht er sich ein Hörbuch an, irgendein stinklanweiliges, uraltes Werk eines klugen futunischen Denkers, dem Danyal nicht so recht folgen kann, aber auch gar nicht will. Die Monotonie der Stimme trägt ihn bald in den Schlaf.

Nach einer ruhigen Nacht, in der Danyal ausgiebig von Fischen träumte, welche einem muschelblasenden Tintenfisch durch das Sternenmeer folgten, wird er nun endlich mal zur üblichen Zeit wach. An sich sollten die anderen Bewohner des Hauses nun auch bald zum Frühstück kommen, so dass er diese auf dem Dach kennen lernen könnte, wenn er es wollte. Auf seinem Datenpad steht lediglich eine Zeit als Termin: 13.15

Nach den üblichen Verrichtungen des Morgens stapft er mit einem "Morgen" als Gruß auf die Dachterrasse. Vielleicht war er gestern nur zu mufflig gestimmt und in Wahrheit ist ihm gar niemand ausgewichen, sondern er hat sie nur zufällig alle verpasst. Zielstrebig marschiert er zum Buffet, das heute hoffentlich noch reichhaltig befüllt sein sollte.

Die versprochenen Angestellten - neben dem ihm schon bekannten Koch und der Gärtnerin - sind tatsächlich um den Tisch versammelt und beim Beladen ihrer Teller. Die beiden Sekretäre sind schon im fortgeschrittenen Alter, einer eher schmächtig und dahingewelkt mit angegrauten Haar und schwammigen Augen von einem wässrigen Blau, einer noch von kräftiger Statur im Jogginganzug mit gestutzten schwarzen Haar und ausdrucksvollen grünen Augen. Die Haushälterin ist eine resolute Tarawari, die wirkt als könnte sie zwei Schweine und Danyal unter den Armen wegtragen ohne zu schnaufen. Ihr krauses braunes Haar ist zu einer Art Turm hochgesteckt und sie mustert Danyal unverhohlen. Dann jedoch lächeln sie alle.

Das dampfene Buffet ist mit Fisch, Fleisch, Eiern, Wurzeln, Obst, Gemüse, Brot und Suppen überladen.

Schatten 4, Wasser 1, Licht 1: Gesprochen hat nur der Koch, aber sie wirken alle ehrlich freundlich und wohl großteils neugierig ihm gegenüber.

Scheinbar hat er sich geirrt und die Leute sind in Wahrheit gar nicht so unfreundlich zu ihm, wie er erst annahm. Danyal wartet noch damit, sich am Buffet zu bedienen, wo ein paar köstlich aussehende Wurzeln ihn anstrahlen.