Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

  • Hintergrund:

    Danyal ist schon bewusst, dass es schier unmöglich ist, Hunderte private Anwesen zu haben, auch als Großwesir, da aller Grund und Boden im Kernreich der heiligen Natur gehört und Besitz jenseits einer Grundgrenze bei Nichtverwendung massiv besteuert wird, also auch Gebäude, die nicht benutzt werden. Damit wäre der Großwesir bei Hunderten Anwesen sofort pleite.

    R O L L E N S P I E L:

    Er betritt einen kleinen Raum, wo man offenbar Straßenkleidung in Hauskleidung wechseln kann, mit Arbeitsschuhen fürs Haus, Pantoffeln oder Latschen in verschiedenen Größen, mit einem Schmutzfänger und Bänken, bevor es auf Parkettboden weitergeht in eine kleine Halle mit Treppenhaus an der Seite nach oben und unten sowie Fluren in beide Richtungen und einer großen Tür gegenüber vom Eingang. Der Raum ist mit Parket mit einem gewaltigen Plamenmuster und Hunderten verschiedenen und farblich gemarkerten Abbildungen von Süßwasserfischen an den Wänden ausgestattet, die fast die Wandlung zu schwimmen scheinen. Von der Decke spenden fischförmige Lampen ein beruhigendes Licht. Ein großer Spiegel gegenüber vom Treppenhaus vervollständigt den Raum. Bis auf eine kleine Bänke gibt es keine weiteren Möbel im Raum. Ein Mann von ungefähr Danyals Größe, jedoch deutlich älter mit weißem Haar und Schnurrbart, aber kräftiger Gestalt ohne Bauch, hält inne dabei eine der Bänke abzuwischen, und nickt ihm freundlich zu.

    "Masa al'hrem, lieber Gast. Kann ich irgendwas für dich tun? Weißt du schon, was du heute abend essen willst? Also grob vegetarisch, Fleisch, Fisch oder gar nichts?"

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal wechselt brav die Schuhe, bevor er den Saal mit dem Mann betritt. Er hat nun trotz des Klimas kuschelige Pantoffeln an den Füßen, weil er es gerade so mag. Die eigenen Schuhe hat er ins Gepäck gestopft.

    "Masa al'hrem. Mein Name ist Danyal Khaje. Mit wem habe ich die Ehre? Dieses Anwesen ist wunderschön."

    R O L L E N S P I E L:

    Kaum zu glauben, dass er hier sein darf. Er betrachtet die Palmen auf dem Boden, die Fische an den Wänden. Viele kann er beim Namen benennen.

    "Vegetarisch, bitte, oder auch vegan. Gern einen Kakao dazu, wenn möglich."

  • "Zedan Isbanyaa ist mein Name, den Kakao gleich oder erst zum Abendessen? Eher etwas Fruchtiges, etwas Gemüse oder eine Mischung aus dem? Warm oder kalt?"

    R O L L E N S P I E L:

    Er scheint schon dabei zu sein, sich die Speisen alle bildlich auszumalen, wie er sie kochen, herstellen und kredenzen will.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • Oh ja, das große Aquarium in der Stadt, wo der vorherige Hausbesitzer als Dozent und wissenschaftlicher Berater gearbeitet hat. Aber da sollte man an einem Tag hingehen, wo man die Ausdauer dafür hat und nicht in deinem sichtlich angeschlagenen Zustand. Lass dein Gepäck hier. Sevel wird es nachher mit nach oben bringen. Willst du die Erfrischungen draußen im Garten, hier im Esszimmer, bei dir in der Zimmerflucht oder oben auf dem Dach einnehmen?

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • Die Tür ist nach meinen Informationen mit deinem Ausweis zu öffnen. Ich tue mich mit dieser digitalen Wende ja noch etwas schwer, aber ihr Jungvolk kommt damit ja sehr gut klar. Sicher, dass du dich nicht schonen willst? Die geehrte Dame hat angedeutet, dass du mögliche Anstrengungen vermeiden solltest. Ansonsten einfach die Treppe rauf oder mit dem Fahrstuhl hinterm Haus, wenn du nicht Treppen steigen willst. Das dauert allerdings auch, dorthin zu laufen. Eine letzte Frage: Das Abendessen mit dem Personal gemeinsam oder auch allein oder mit der geehrten Dame?

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • Ah, dann versuche ich es damit mal. Heute würde ich allein essen wollen. Meine Gegenwart bietet heute keinen Mehrwert mehr. Wie wir es morgen und die anderen Tage handhaben wollen, können wir ja noch besprechen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er müht sich, dabei freundlich zu klingen, auch wenn ihm alles weh tut. Er weiß die Gastfreundschaft zu schätzen, aber verspürte keinen Bedarf, sich in das gemeinsame Abendbrot des älteren Ehepaars zu drängen, oder generell irgendwem seine Gesellschaft aufzuzwingen, der auf seine Anwesenheit überhaupt keine Lust hat, darum will er erstmal herumfragen, wie es den Leuten, einschließlich Zaina, angenehm ist. Heute aber ist er für nichts mehr zu gebrauchen und will in Ruhe deprimieren.

    Danke, die Treppe ist ja nicht so lang. Das schaffe ich gerade noch so. Bis später.

    R O L L E N S P I E L:

    Noch geht das irgendwie. In ein paar Stunden mag das anders aussehen. Und so buckelt er sein Gepäck die Treppe hinauf , um nach der Tür zu seiner Unterkunft zu suchen.

  • Dann gute Besserung. Ich drücke den Klingelknopf sobald ich das jeweilige Essen abliefere. Stell dann bitte hinterher einfach die Wagen wieder dorthin, wo du sie gefunden hast.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Treppe führt auf einen Absatz, der von Fischen in Marmor eingerahmt wird, welche um einen Delphin herum zu springen scheinen. Das vergewaltigungsfreudige Säugetier schaut in Richtung einer Pforte, welche mit einem kleinen Bild von Danyal behängt ist, welche einen lebensechten Rochen abbildet. Dessen Schwanz ist gar der Türgriff. Davor ist ein elektronisches Lesegerät und ein Roter Klingelknopf zu sehen. Weitere Türen mit Schwertfischen gehen vom Absatz ab.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Trotz seiner düsteren Stimmung kommt Danyal nicht umhin, die verspielte Architektur zu betrachten. Bisher meinte er, klare, geometrische Formen zu bevorzugen, aber vielleicht hat ihm bisher der Vergleich gefehlt oder schlichtweg das Getier.

    Den Rochen schaut er fast schon verliebt an, da er in einer Erinnerung schwelgt, wie er diese Wesen in einem Meeresaquarium streicheln durfte. Sehr niedlich. Nicht vielen Menschen ist bekannt, dass manche Fischarten zahm werden und menschliche Liebkosungen zu genießen imstande sind. Auch Karpfen und Welse gehören dazu. Mit Meeressäugern kennt Danyal sich weniger gut aus, weiß aber, dass Delfine Seeminen und Abflussrohre begatten. Wahrscheinlich endet Danyal auch eines Tages so verzweifelt.

    Nachdem er sich genug an der Gestaltung erfreut hat, versucht er, seine Tür mit dem Agentenausweis zu öffnen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Tür gleitet fast geräuschlos auseinander und öffnet den Blick auf einen Raum, der wie die Grotte eines Tiefseeraubtieres wirkt. Dazu passend auch die Deckenlampe in Form eines Anglerfisches. Scheinbar war nur das untere Stockwerk für das Süßwasser, hier steht alles im Dienst des Meeres. Nach einem kurzen Augenblick wird klar, dass der Raum keinesfalls wie eine Grotte ist. Eher wurde mit Tricks gearbeitet, um farblich und architektonisch Tiefe und Unförmigkeit vorzugauckeln und den Raum nur so erscheinen zu lassen. Der Fels in der Mitte entpuppt sich als Sitzgruppe um einen Planungstisch oder vielleicht auch Esstisch. Zwei kleine Türen, die leicht geöffnet sind, führen in ein gemütliches Schlafzimmer, wo die Decke in einem beruhigendes Meeresblau gestrichen ist und die Umgebung eher wie ein Atoll wirkt sowie auf eine Terrasse mit dem versprochenen Ausblick nach Süden über die Stadt auf das Meer. Das flauschige Bett im Schlafzimmer ist wie Meeresschaum gestaltet. Vom Schlafzimmer gelangt man noch in ein geräumiges Bad, das eher zweckmäßig gehalten ist. Nur die Hähne in Form von Seepferdchen sind ein Eingeständnis an die Marotten des Vorbesitzers.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Das Gepäck gleitet zu Boden. Staunend geht Danyal umher und sieht sich alles an. Die Formen und Farben sind ein Traum, ach was, ein Kunstwerk. Die Lampe mag er besonders. Der Meeresbereich gefällt ihm sogar noch besser als das Erdgeschoss. Mit sehr viel Mühe zieht er sich schließlich aus, um der Körperpflege zu frönen, ehe er eine frische Unterhose anzieht und ins Bett kriecht.

    Dort trifft ihn sein eigenes Seelenleben mit der Wucht eines Pottwals, so dass er wieder aufsteht, sich etwas überzieht, wobei es nicht länger ohne gequältes Ächzen geht, und sich dann auf die Suche nach den in Aussicht gestellten Büchern macht, die ihm im Bett Gesellschaft leisten sollen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Auf der Suche tritt er hinaus auf die Terasse in das warme Licht der tropischen Nachmittagssonne. Der tägliche Regen wird wohl bald eintreffen. Auf der Terasse findet Danyal gut abgeschirmt durch Palmenpflanzen den versprochenen privaten kleinen Pool sowie eine Liege mit Schirm, einen kleinen Tisch und einen Stuhl. Dann schweift sein Blick Richtung Tor. Moment mal? Ist das nicht die Irre mit der Kralle, an der Blut heruntertropft. Ihr Gesicht ist zu einem höhnischen Grinsen verzogen, dass Danyal trotz der Entfernung deutlich sehen kann. Und zu ihren Füßen liegt der blutverschmierte, zerschlagene Leichnam von Thar. Plötzlich muss Danyal um sein Gleichgewicht kämpfen. Ein Keuchen entfährt ihm unwillkürlich und als er sich wieder fängt, sieht er eindeutig den Gang im Krankenhaus vor sich! Er hat sich das Ganze nur eingebildet. Zaina ist nie gekommen, um sie darauf zu holen! Die Irre wird sie töten und alles in die Luft jagen und Thar wird drinnen im Zimmer vergiftet und hilflos sterben, während Danyal hier draußen ausblutet. Er fährt herum, aber es ist nicht wirklich er, der sich da bewegt.

    Der Boden bewegt sich! Richtig, er sitzt mit Thar im Auto, auch wenn es nicht Thar ist, sondern der Alte von der Insel! Und da am Steuer sitzt die Irre. Alle sind blutbeschmiert und der Alte grient Danyal boshaft an. Wahrscheinlich, weil er nicht erraten konnte, ob er ihm als erstes Herz oder Nieren herausschneiden würde. Und dann befinden sie sich schon im Landeanflug auf Lehim, wo Ishri ihn endlich in ihre Finger bekommen, um ihn zu vergiften und durch die Botschaft zu jagen. Weil er nicht Hexe werden wollte.

    Dann erklingt ein Muschelhorn und holt Danyal aus seinem Katapultalptraum in die Wirklichkeit zurück. Trotz der Hitze läuft ihm eiskalter Angstschweiß den Rücken hinab. Der Ton war wohl das Zeichen für sein Essen, aber es dauert noch etwas, bevor er Speichelfluss und schwarze Flecken vor den Augen kontrollieren kann. Beim erneuten Umschauen entdeckt Danyal weder Krallenfrauen noch Leichen, dafür jedoch die zweite Tür, die scheinbar von der Terasse ins Archiv führt.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Nicht ... das kann nicht ...!!! THAR! Danyal will nach etwas greifen, um die Irre mit der Klaue zu erschlagen, er wird ihren Schädel zu Brei verarbeiten! Er ist nicht länger Parshan, er ist nur noch Liebender und er wird um den Mann kämpfen, der zu ihm gehört! Warum nur war Thar so bockig und Danyal unfähig zu sprechen, Thar könnte noch leben, wären sie nicht gescheitert!

    Doch als Danyal sich umsieht, um den nächstbesten harten Gegenstand zu greifen, ist er wieder in dem verdammten Lazarett! Da sind wieder die Schläuche, die Betten, da ist wieder ...

    THAR!

    R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht hat Danyal wirklich geschrien, vielleicht auch nur im Geist, als er plötzlich in den Sitz des Autos gepresst wird und das grienende Gesicht des stummen Alten ihn anstarrt. Am Steuer - die Frau mit der Klaue. Saredash, sie gehörte dazu! Hätte man Danyal bloß freie Hand gegeben, dann wäre das alles ...

    Die Botschaft. Ishri.

    Und mittendrin Danyal, der nicht Hexe werden wollte, weil es keine Hexen gibt.

    Als das Muschelhorn ihn ruft, steht er aufrecht, aber seine Hände zittern. Er benötigt einige Augenblicke, um zu begreifen, wo er sich befindet. Über ihm wölbt sich die blaue Decke mit dem Anglerfisch. Die frisch angezogene Kleidung klebt ihm nass auf Rücken und Brust. Verwirrt sieht er sich um, während sein Verstand versucht, sein Gefühlsleben davon zu überzeugen, dass all dies nur Einbildung war. Dass Thar lebt.

    Es war doch Einbildung?!

    Danyal blickt sich erneut um, seinen eigenen Sinnen nicht trauend, während er mit dem Unterarm Speichel von seinem Kinn abwischt. Zittrig nimmt er sein Datenpad und schickt Thar eine Nachricht hinterher:

    Pass auf dich auf.

    R O L L E N S P I E L:

    Er will das Pad wieder wegstecken, aber trifft die Hosentasche erst beim zweiten oder dritten Versuch. Seine Nerven haben ihm einen Streich gespielt ... er braucht Ruhe und Erholung.

    Und doch hat das Bild des ermordeten Thar sich dermaßen in sein Hirn gebrannt, dass Danyals sonst solide Selbstbeherrschung hinüber ist. Er lässt sich in einen Sessel sinken und spürt, wie seine Augen heiß werden, ehe die Hitze überläuft. Der Schock und die Trauer bahnen sich ihren Weg, die Erinnerungen an die Verbrechen von Saredash und die Verletzten auf Hatha und Lehim, das Blut in der Werkstatt und der zerschmetterte Körper des stummen Alten, der sich in die Tiefe gestürzt hat. Danyal vergräbt das Gesicht in den Händen.

    Wie soll er allein irgendetwas bewirken bei so viel Bosheit? Warum sind Menschen so? Wie soll er all das schaffen ohne Thar an seiner Seite, für den er Kräfte mobilisierte, die er für sich selbst nicht fand? Der launische Hüter ist fort und wird nie wieder kommen, Danyal ist allein in dieser von den Göttern verlassenen Welt und wird nie wieder glücklich werden, falls er überhaupt überlebt.

    Das erste Mal hat er das Gefühl, völlig am Ende zu sein und keinen Schritt weitergehen zu können. Sein Körper ist zerstört, sein Herz zerbrochen und nun kann er sich nicht einmal mehr auf seinen Verstand verlassen.

    Es dauert seine Zeit, ehe Danyal sich wieder so weit im Griff hat, dass er die Nase putzen und sein Gesicht im Bad mit kaltem Wasser abwaschen kann. Doch das heißt nicht, dass es ihm besser geht. Er hat lediglich die Maske wieder zurechtgerückt, so gut er es in diesem erbarmungswürdigen Zustand vermag. Bleich und mit blutunterlaufenen Augen begibt er sich in das vermeintliche Archiv auf der Suche nach Normalität. Dort schaut er sich um, unnatürlich langsam und mit vielen Pausen, in denen er nur dasteht und etwas anstarrt. Dass es gerade Essen gibt, hat er völlig vergessen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Das vermeintliche Archiv entpuppt sich deutlich weniger vermeintlich. Sieben Regale zieren die die Außenwände, die vordersten voll von Werken über Fische und Fauna von Seen, Flüssen und Meeren, aber es gibt auch Platz für die Natur der Inseln und Kartenwerke. Dazu seltsame Auslassungen über Architektur und verborgene Winkel, skurile Zierfiguren, unaufgeklärte Todesfälle, ein Buch über die berühmteste aller Hexen auf einem Stuhl vor einem Regal, ein anderes Regal voller Krimis und einen halben Schrank voller Morsecodebücher. Vervollständigt wird das durch einen Tisch, zwei Sessel und eine Musikspielapparat mit digitaler Bibliothek.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal greift sich nach unnatürlich langem Überlegen ein mit vielen Fotografien illustriertes Buch über Schwarzwasserbiotope, um sich an der geheimnisvollen Schönheit zu erfreuen. Das Buch mit den verborgenen Winkeln der Architektur zieht allerdings auch seine Aufmerksamkeit auf sich. So muss dieses auch mit, genau wie das auf einem Stuhl liegende Buch über die berühmte angebliche Hexe. Mit seiner Ausbeute kehrt er zurück ins Schlafzimmer. Die schon wieder vollgeschwitzten Sachen schmeißt er, wie immer, hinter die Tür. Er hat keine Lust, schon wieder zu duschen, rubbelt sich nur kurz ab und kriecht dann ins Bett.

    Das geht alles nur noc extrem langsam. Es ist nicht leicht, eine erträgliche Körperhaltung zu finden. Der ganze Körper schmerzt ihn, besonders die geprellte Rippe, der Kopf, der noch immer im Verband steckt, und seine malträtierten Hoden. Wie soll er so lesen? Trotzdem braucht er diese Bücher jetzt. Viel mehr als darin herumzublättern schafft er nicht, da er keine bequeme Haltung findet. Ein Schlangenkopffisch, der mit grimmigem Flunsch in die Kamera blickt, erinnert ihn an Thar, kurz bevor Danyal langsam die verheulten Augen zufallen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Erschöpfung und Stress sorgen dann für eine seltsam erholsame Nachtruhe, bei der er wundersamer Weise in einer bequemen Haltung aufwacht. Es gab keinen Wecker, keinen Ruf, nur das Streichen eines Sonnenstrahls der späten Vormittagssonne über Danyals Gesicht. Draußen hört man weit entfernt nur das Krächzen eines heiseren Papageis. Ansonsten ist es ruhig, friedlich und bequem. Keine Spuren von Attentätern, Irren und Stress weit und breit. Vielleicht hat das mit der Ruhe des Meeres tatsächlich eine Bedeutung und Wirkung.

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    So steht er dann auf, um sich in aller Ruhe für den Tag fertig zu machen. Es ist schon seltsam - er kennt Thar erst wenige Tage, aber dass er nun den Kaffee ohne ihn trinken soll, erfüllt ihn mit Schwermut. Alles geht vorbei und irgendwann wird er auch dieses Gefühl abflauen. Nicht heute, nicht morgen, nicht in einer Woche. Aber vielleicht in einem Monat oder einem Jahr.

    Er macht ein Foto davon, wie er mit Verband um den Kopf aussieht. Das schickt er Tiam. Es ist wirklich Zeit, dass er sich mal wieder bei dem einzigen Mensch meldet, den er Freund nennt.

    Danach entfernt er den Verband und schaut in den Spiegel, um das Ausmaß der Wunden zu begutachten.

  • R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht ist an der Hexerei doch etwas dran, wenn er nur diesen einsamen großen blauen Fleck über den geprellten Rippen davongetragen hat. Oder die Ärzte von Lehim haben diese Heilung verbrochen. Klar, für die nach Lotterie ausgewählten kann man auch in Mehita oder Goman von den besten Ärzten operiert werden, aber das ist eher für Priester gedacht, nicht für Parshans, für die Wunden und Narben nun nichts Verwerfliches wären. Da ist es doch glatt fraglich, warum man ihm immer noch einen Verband gab.

    Und dann mag ihm einfallen, dass ihm heute morgen Zaina ein paar Übungen zeigen wollte. Ob es dafür aber heilungsmäßig schon reicht?

    Das Shaikhan Lehim ist ein futunisches Reich im Orceanik.

  • R O L L E N S P I E L:

    Sein Blick in den Spiegel gerät entsprechend ungläubig. Er würde den Verband gern für einen Scherz oder eine übertriebene Geste der Fürsorge halten, ähnlich einem Trostpflaster, wenn er nicht genau wüsste, dass er am Boden gelegen hatte und mehrere ausgewachsene Männer wütend auf ihn eingetreten haben. Da kann er doch unmöglich nur einen einzigen blauen Fleck davongetragen haben?! Er wagt einen Blick zwischen seine Beine, doch auch dort, wo die Klaue ihn stach, scheint alles wieder gut zu sein. Nicht, dass er sich darüber beschweren würde.

    Maßlos verwirrt beschließt er, Zaina um Rat zu fragen, zieht eine frische Uniform an, fühlt sich gleich tausend Mal besser und öffnet die Tür, wo womöglich immer noch das Essen von gestern abend steht.

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