Beiträge von Hatha

    R O L L E N S P I E L:

    In der rostroten Laube, einer kleinen Kneipe an der Küste Hathas mitten im Nirgendwo, versammeln sich traditionsgemäß die Anführer zahlreicher Schmuggler. Entgegen aller Tradition werden sie dabei jedoch von futunischen Parshans erwartet und festgenommen. Damit hat Hatha selbst dem bisher geduldeten Schmuggel die schützende Hand entzogen und sich auf die Seite der Hegemonie gestellt. Auch die entsprechende Entlohnung ließ nicht lange auf sich warten: Drei Industriestandorte für Schiffbau, Konservenfabriken und Wetterforschungen wurden mit Material, Geld und Personal versorgt, um einen erheblichen Zuwach an Arbeitsplätzen zu bieten.

    R O L L E N S P I E L:

    "Wie ich meine Ferien verbrachte" wird als amüsanter Reiseführer durch Hatha beschrieben, allerdings kommen dabei weder die Lokaliäten, Herbergen oder gar die Bewohner besonders gut weg. Es wirkt auch weniger humorvoll als eine beißende Kritik vorherrschender Kleingeistigkeit, Engstirnigkeit und Missgunst sowie banaler Boshaftigkeit um des Blockierens willens. Es kann sich also nur um ein Werk böser Barbaren handeln, welche die glorreiche Zivilisation auf Hatha neiden oder die Stichelei anderer futunischen Entitäten. Wobei letzteres ob der Annäherungen und Kooperation wesentlich unwahrscheinlicher gehandelt wird.

    R O L L E N S P I E L:

    In einer ungewöhnlichen und absolut historischen Bewegung beherbergt auch Hatha einen Teil futunischer Militärschiffe jenseits dem, was es normalerweise bereit ist, in seinen Häfen zu ertragen. Auch hier führt es zu einiger Unruhe, aber auch wirtschaftlicher Bewegung. Zum ersten Mal in seiner Geschichte scheint die Präsenz einer permanenten militärischen Basis der Hegemonie durchaus eine attraktive Version zu werden. Wenn auch nur insofern als dass man von einem Erfolg ausgeht, der eben nicht in Nachteilen für Hatha endet.

    R O L L E N S P I E L:

    Wider allen Erwartungen war der Besuch des Ashantir ein Erfolg für beide Seiten. Nicht nur konnten die Geschenke gar von Seiten Hathas angemessen erwidert werden, auch wurde die Reiseroute so clever gewählt, dass alle offensichtlichen und zufälligen Schandflecke auf den Inseln verfehlt wurden. Bei einem bescheidenen Abendessen mit einheimischen Spezialitäten konnte gar die einheimische Küche einmal zur Geltung kommen und musste nicht als stiefmütterliches Anhängsel der alegonischen Kochkunst verstanden werden. Den Abschluss bot dann ein Gedichtswettbewerb der Jugend. Es gab so gar nichts zu beanstanden, dass selbst die kritischsten Reporter des Kernreichs nur positive Artikel über den Besuch verfassen konnten.

    R O L L E N S P I E L:

    Nachdem man sich so gut bei der Feier verstanden hatte, dass Hathas Beitrag mit keinem Wort erwähnt wurde, wird der Ashantir kurzer Hand nach Hatha eingeladen. Zum Schrecken der Republik nahm dieser die Einladung tatsächlich an, was zu einer kleinen Panik der Regierung führte und dass Othan ein paar Stunden lahm gelegt wurde. Dann machte man sich notgedrungen ans Werk, um die Mammutaufgabe zur Beherbergung des Allherrschers irgendwie in einer annehmbaren Form durchzuführen. Dazu wird auch ein nicht unerheblicher Teil der Zivilisten mit Aufträgen überschüttet, wodurch Hatha statt seiner üblichen Lethargie eine Art Wirtschaftswachstum erwartet.

    R O L L E N S P I E L:

    In Abkehr von den üblichen Marotten unterlässt es die Regierung in Hatha in diesem Jahr, das Kernreich mit einer Mischung aus Forderungen und Beleidigungen zu belegen. Stattdessen bietet man die Beteiligung am diesjährigen Festakt an. Da wurden natürlich sofort alle misstrauisch. Schließlich sind die Hathi selbst nach all ihrer Mäkelei Futunen und Futunen kann man nicht trauen. Erst recht nicht, wenn man selbst Futune ist. Und wenn die Hathi auf einmal auf kooperativ machen, dann ist das höchst verdächtig.

    R O L L E N S P I E L:

    Hämische Personen würden ja behaupten, dass Kreativitätslosigkeit der beliebteste Trend auf Hatha ist, aber hier ist das Leeren des Geistes zur Tiefenmeditation sichtlich beliebt. Immerhin schafft es Hatha auch als Inselparadies generell negative Schwingungen überall zu verbreiten, weswegen es oftmals segenreich wirkt, einfach abschalten zu können. Und sich ganz einfach aus dem Alltag zu lösen und alles wegzulassen.

    R O L L E N S P I E L:

    Abgeschieden von all dem Trudel testet Tiamat-Ost Asurik auf einer der kleineren Nebeninseln derweil seinen Beitrag zur bemannten Raumfahrt in einer simulierte Schwerelosigkeit. Das Projekt hatte man sich vor Jahren ertrotzt und erhandelt, als es den Flughafen zu modernisieren ging. Von dem Test erfährt die Öffentlichkeit nur deswegen etwas, weil er auf spektakuläre Weise scheitert, als das Vakuum in sich zusammenbricht und der halbe Hügel abrutscht und dabei drei Schafe als Kollateralschaden über die Dächer eines nahen Dorfes verteilt. Die blutige Schweinerei ruft dann nicht nur wütende Anwohner sondern auch hämische Presse auf den Plan.

    R O L L E N S P I E L:

    In Othan beginnt nunmehr eine Tourismusmesse, bei welcher Gesandte aus Lehim die Vorteile des Tourismus schildern sollen. Vorher hat es tagelang Angstkampagnen des Wesirats für Kultur gegeben, welche Hatha einen Ausverkauf an die Barbaren in Aussicht stellten. Deswegen ist der Messeantrag nun besonders hoch und Apathie ist allgemeiner Aufgeschlossenheit gewischen, weil niemand hier das Kernreich so wirklich mag und die Wesirate schon gar nicht.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Bürgermeister von Othan verkündete nach dem Gespräch mit dem futunischen Botschafter die Errichtung einer Außenstelle der Botschaft im Zentrum der Stadt, um eine engere Zusammenarbeit zu testen. Jeglichen Nachfragen verweigerte er sich durchgehend und blieb auch äußerst wage. Wahrscheinlich suchte er die mögliche Kooperation nicht bereits im Vorfeld durch Erwartungen oder Grenzen zu sabotieren.

    R O L L E N S P I E L:

    In Vorbereitung auf die Ernennung eines neuen Kadis wird die Innenstadt von Othan abgeriegelt. Bei der letzten Ernennung kam es zu Ausschreitungen und Protesten, weil der damalige Richter sehr kontrovers war. Immerhin trat er öffentlich für die Aburteilung von Straßenkünstlern ein. Auch der neueste Kadi ist vielleicht kontrovers, ist er doch bekannter Kritiker von Straßenküchen und Imbissverkäufern ohne Lizenz.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Pfandungsliste und der Mythenkompass Hathas haben einen entschiedenen Dämpfer erlitten. Mit der Kremation des stummen Mannes wird nicht nur eine Legende zu Grabe getragen; die Festnahme der offenbar verbliebenen Zelle von Saredash räumt eine erhebliche Vorverurteilung Hathas gegen die Hegemonie aus. Bisher sah man sich vor allem als im Stich gelassen an. Entsprechend kommt man der Hegemonie in einer erheblichen Zahl von Dingen plötzlich entgegen. Das spürbar schnellste ist dabei der Wechsel des Flughafenhotels in eine deutlich angenehmere Unterkunft.

    R O L L E N S P I E L:

    In einer abgelegenen Botschaft, völlig getrennt vom Rest Hathas, möglichst auf Isolation bedacht, rollen metaphorisch Köpfe nach allerhöchsten Anordnungen. So wird nicht nur die Botschafterin abbestellt, auch der Großteil des Personals wird wohl zurück in die Hegemonie fliegen müssen. Ein Firouz und seine Mannschaft werden nach Khotso "verfrachtet". Auf andere Weise übel erwischt es eine ehemalige Ehrengarde. Xanu vom Fischsee wird wegen Kompetenz kurzer Hand von Tiamat freigekauft - das sollte eigentlich gar nicht möglich sein - und in den Interimsbotschaftsposten gepackt. Von seinen Verpflichtungen befreit, bleibt eine schillernde Persönlichkeit vorerst ohne Aufsicht zurück. Doch mit der Rumpfbesatzung wäre das sowieso nur schwer zu rechtfertigen gewesen. Immerhin bleibt der Koch. Ansonsten treten am Wochenende die ersten Einheimischen ihren Dienst als neue Mitarbeiter an. Es verspricht also, interessant zu werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Alles was Sidum konnte, war Netze knüpfen. Es war zwar nicht mehr nötig, aber er konnte es wirklich gut. Früher hatte er die Fischer beliefert, aber heute blieb nur eine andere Art von Fischern. Sie kamen unter seltsamen Vorzeichen, doch seine Netze lockten sie alle an. Es kümmerte ihn nicht, dass es Barbaren waren, denn es brachte ihm Geld und so etwas zum Essen. Die Rente seiner Frau finanzierte die Medikamente für Augen und Lunge und sein Netzverkauf brachte Mahlzeiten auf den Tisch. Da war es doch unwichtig, ob irgendwelche Kriminellen mit seinen Netzen im Ausland andere "Beute" fingen. Ob das nun Kinder, Frauen oder andere Menschen waren, danach fragte Sidum nicht. Wichtig war, dass man zu essen hatte.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Brathähnchen-Kette stand vor dem Aus. Erst war sie groß trotz Proteste der Stiftung Persuna gegen die zentrale Zuteilung an den die Öffentlichkeit getreten, um Qualitätshühnchen frisch gebraten auf den Inseln zu verteilen. Dann war man mit viel Getöse und Freiwilligen in das Unterfangen gestürzt. Doch dann fiel eine Alte nach dem "Genuss" plötzlich um und es häuften sich die Fälle. Knochensplitter, Glasscherbe, ranzige Ware, ein gefrusteter Kunde, der nach Nichtstun der verantwortlichen Verkäufer diese niederstach. Dann rückten die Ordnungshüter an und brachten die Verantwortlichen und ihre zwilichtigen Kumpane hinter Gitter. Und dann war es vorbei mit dem Grillhähnchen.

    R O L L E N S P I E L:

    Auf den Inseln existieren verschiedene Geistergeschichte wie der Glocken des Sturm und die vom Stummen Mann, doch keine Geschichte ist so finster wie die von der "leckenden Jungfrau", eines jungen Mädchens, das Kinder entführt, um sie dann mit ihrer Zunge solange zu lecken, bis sie dem Wahnsinn verfallen. Diese Kinder rekrutiert sie dann für ihren Menschenhandel - warum auch immer man auf Hatha einen Menschenhandel gebrauchen könnte. Wie alle Geschichten ist sie ein wenig seltsam, denn Hatha ist so weit ab von der Welt, dass ein solcher Aufwand nicht sinnvoll erscheint. Andere Geschichten sind die von der Hautrüstung, bei der ein Wahnsinniger seine Opfer in die Haut seiner alten Opfer einnäht, bis diese darin ersticken, um sie danach zu häuten, die vom lachenden Holzfäller, der einsamen Wanderern auflauert, sie niederschlägt und dann im Urwald nackt bei Nacht aussetzt, um sie unter seinem Lachen an der Wildnis umkommen zu lassen, und das Haus der Berghexen, welche junge Männer entführen und dann teilweise in den Berg eingraben, um sie solange zu stimulieren, bis ihr Herz unter dem Druck und Luftmangel aufgeben muss.

    R O L L E N S P I E L:

    Auf einer Comicmesse treffen sich die siebenundreißig Sammler der Inseln um über ihr Hobby zu sprechen und die neuesten Comics auszutauschen. Die dabei gezeigten Zeichentrickserien aus Hatha direkt sind der Regel recht anspruchsvolle schwermütige Stücke, welche Einsamkeit, Verzweiflung und Abmühen symbolisieren. Umso erstaunlicher ist der in diesem Jahr gezeigte Film Askebuth, in welchem es um ein Mädchen geht, dass Schmetterlinge auf allen Inseln sucht, um einen mit dem Muster zu finden, welchen sie in einem Traum sah. Der Film deutet nicht nur die Freude am Entdecken und die Zufriedenheit mit der Heimat an, sondern zeigt vor allem auch viele Details, welche für die Zuschauer wiedererkennbar sind. Und er hat ein gutes Ende, in welchem das Mädchen den gesuchten Schmetterling findet. Schade nur, dass nur so wenige den Film sehen werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Vanijash, Fischer, Segelsportler und selbsternannter Erfinder stand auf seinem Brett. Ausgerechnet dann, wenn er seine neue Form testen wollte, fiel der sonst so übliche Sturm in unbeständige Böen zusammen. Die Götter waren wahrlich nicht mit ihm - nicht dass er nach all den Jahren und gescheiterten Geschäftsideen anderes vermutet hätte. Die unzähligen Erfindungen und Tests waren immer durch seltsame Unglücksfälle und Zufall sabotiert worden. Also auf eine Art, dass es wahrscheinlich war, aber den Abergläubischen doch stutzig machen würde. Und nach all den Jahren war er ziemlich abergläubisch. Soviel Sachen konnten doch gar nicht in seinem Leben schiefgehen ohne dass eine übernatürliche Kraft am Werke war.

    R O L L E N S P I E L:

    In diesen Tagen beginnt das Sturmvogelfest auf den Inseln, bei der aus Holz und Papier gefertigtete prachtvolle Vögel wie beim westlichen Drachensteigen den Himmel erobern. Das größte Fest der Inseln dauert drei Wochen an und ist auch das höchste Kultereignis, in welchem die hiesigen Priester die Einigkeit der Inseln beschwören. Besonders prachtvolle Sturmvögel werden auch als Prestige und Empfehlung gewertet, wobei nicht nur das Aussehen, sondern auch Stabilität und Widerstand gewertet werden. Am Ende fertigen die Gewinner aus den verschiedenen Dorfgemeinschaften eine Serie von fünf Vögeln zusammen, um ihre Gemeinschaft zu demonstrieren.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein weniger fiktives Tauchgeschäft ist die schmale touristische Branche im Land, welche massiv unterentwickelt ist. Es gibt kaum Infrastruktur dafür und außer einem "Hotel" - mehr ein verlassenes und notdürftig aufgeräumtes Dorf an der Südküste der westlichsten Insel - und dem anliegenden Strand mit Tauch- und Survinglehrern ist eigentlich nichts vorhanden. Und hier steigen mehr die unglücklichen Angestellten und Angehörigen der futunischen Delegation in Hatha ab als wirkliche Touristen, wenn sie mal Freiheit von den frustrierenden und hoffnungslosen Behördengängen und Verhandlungen mit der Regierung Hathas brauchen. Immerhin ist das farbenfrohe Küstengewässer mit den professionellen Tauchern einige Einblicke wert und vermag die Stimmung vom Kippen zu bewahren. Die einheimische Küche und die begrenzte Auswahl an Spirituosen vermag es jedenfalls nicht.