Beiträge von Danyal Khaje

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal erwidert die Begrüßung noch immer mit einem Becher weißgelben Fruchtsaft in der Hand, den er zunächst für Vanillemilch hielt, der sich aber als ein köstlicher Mix aus Kokosnussmilch und Ananassaft entpuppt hat, versehen mit einem süßen Sahnehäubchen. Den hat er mit durch den Sicherheitsbereich genommen, weil er so schnell nicht austrinken konnte. So muss erst jetzt auch erstmal herunterschlucken und sich die Lippen sauber lecken.

    Masa al'hrem, ehrbare Botschafter Mal Radan. Danke für die freundliche Begrüßung. Ich bin gut versorgt. Möchtet ihr beide was essen?

    R O L L E N S P I E L:

    Fragend dreht er sich nach seinen beiden Begleitern um, deren Launen nach wie vor äußerst unterschiedlich ausfallen. Wahrscheinlich wird einer nun Nein sagen und einer Ja.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal respektiert die Eigenheiten seiner beiden Begleiter und lässt Thar weitestgehend in Ruhe, während er mit Ishri ein wenig plaudert. Zwischen den gelegentlichen seichten Gesprächen vertreibt er sich die Zeit damit, zu schlafen. Das Rauschen der Turbinen, des Windes oder der Klimaanlage oder was auch immer hier diese angenehmen Geräusche verursacht, lässt ihn wegdösen. Um sich wohl zu fühlen, muss er nicht reden, genau so genießt er einträchtige Stille. Dass diese nicht ganz so einträchtig ist, verdrängt er in seiner Zufriedenheit.

    Bestens ausgeruht erwacht er, als das Flugzeug zur Landung ansetzt und nutzt die Zeit, wieder ganz zu sich zu kommen. Während die Passagiere Hektik verbreiten, streckt er genüsslich die Beine und den Rücken, so weit der Platz es zulässt. Er wartet noch, bis das Flugzeug weitestgehend leer ist, ehe er sich dazu bequemt, aufzustehen.

    Na dann! Kommt ihr?

    R O L L E N S P I E L:

    Während die einsteigenden und sich im Flugzeug verteilenden Gäste für eine gesteigerte Geräuschkulisse sorgen, wirft Danyal leise ein:

    Ich kann über Thar nicht klagen. Er ist übrigens mein offizieller Mitarbeiter.

    R O L L E N S P I E L:

    Womit sich die Frage nach der Positionierung auch unberücksichtigt von der Wahl des Essens klären sollte. Nach Danyals Verständnis trägt er nun die Verantwortung für Thar, so lange, bis dieser wieder abberufen wird, was hoffentlich erst in sehr, sehr ferner Zukunft geschieht oder am besten überhaupt nicht. Und da hält Danyal ihm natürlich den Rücken frei.

    Aber danke für deine Sorge, Ishri. Ich hoffe natürlich auch auf eine gute Zusammenarbeit, das kriegen wir drei schon hin.

    R O L L E N S P I E L:

    An Danyals Zuversicht kann nicht einmal die Tatsache etwas ändern, dass es hier keinen Süßkram gibt und so wählt er den Wurzelsalat in der Hoffnung, dass er ein bisschen süßlich schmeckt.

    Masa al'hrem, ehrbare Ishri, die man Ostwind nennt.

    R O L L E N S P I E L:

    In Anbetracht der Spannung, die zwischen Thar und der Frau zu herrschen scheint, verschiebt Danyal seine Frage nach ihrem klangvollen Namenszusatz auf später. Die Sitzordnung hat ihn dazu auserkoren, das polsternde Wattebällchen zwischen den beiden zu bilden. Einstweilen nimmt er diese Aufgabe wahr, indem er freundliche Ruhe ausstrahlt. Seine Körperhaltung ändert sich bei ihrem Erscheinen nicht, davon abgesehen, dass er seine Muskeln bewusst entspannt und den Kopf in ihre Richtung wendet.

    Dich schickt also die Akademie von Persuna. Was hat man dir über meinen Auftrag berichtet? Ich möchte dich ungern mit Wiederholungen langweilen.

    R O L L E N S P I E L:

    Und natürlich möchte er ausloten, was sie tatsächlich von seinem Auftrag weiß. Warum Thar sich so aufregt, wird Danyal ihn später unter vier Augen fragen. Dass ihm der Shaikh mit dem Hüter nicht irgendwen geschickt hatte, war Danyal bewusst, doch dass er gleich die linke Hand von Faantir Gried persönlich ist, flößt Respekt ein. Ob es Thar überhaupt recht ist, dass Ishri dieses Detail ausgeplaudert hat, darf bezweifelt werden. Andernfalls hätte er sich wohl selbst entsprechend vorgestellt.

    Hintergrund:

    Die ersten Tage waren für den neuen Agenten Danyal Khaje eine anstrengende, aber auch lehrreiche Zeit.

    Er hat eine Vielzahl von unterschiedlichen Menschen getroffen, mit ihnen gesprochen, ihnen zugehört und sie aufmerksam beobachtet: Schatten +1

    Danyal hat auch erlebt, wie wichtig die Arbeit der Agenten für die Menschen in der Hegemonie ist. In dem Wunsch, Gutes zu bewirken, geht er seine Arbeit künftig mit verstärktem Idealismus an: Licht +1

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    Ich bedanke mich für das großartige erste Kapitel! Es hat mir sehr viel Freude beschert.

    Dass du so einen Tag für dich gefunden hast ist gut. Ganz ohne wäre schade.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal sieht sich in Richtung Tür um, da er meint, die anderen Passagiere schon zu hören, dann blickt er wieder nach vorn.

    Ich wäre in der Paarnummer ebenfalls schlecht, weil sich in mir alles gegen eine solche Maskerade sträubt. Ich nehme eine Beziehung sehr ernst und möchte keine spielen. Arbeitskollegen wäre am einfachsten, da wir ja auch welche sind. Nehmen wir dieses Gewand? Dafür benötigen wir kein schauspielerisches Talent.

    R O L L E N S P I E L:

    Ansonsten gingen sie aufgrund ihres ähnlichen Aussehens wohl auch als Brüder durch.

    Gibt es einen Tag, den du als Ersatz-Geburtstag feierst? Das Datum, als du aus den Ruinen herauskamst zum Beispiel?

    Saredash war in der Tat nicht ohne. Der eine Mann hat lieber den Freitod gewählt, als sich lebend fassen zu lassen und er hat zuvor viel Schaden angerichtet. Ein toter Hausmeister und drei verletzte Tempelgardisten gingen auf seine Rechnung. Und ich war vorher noch in aller Ruhe mit ihm allein planschen!

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal schüttelt den Kopf, als könne er selbst kaum fassen, dass er nicht ersäuft wurde.

    Was die Gried-Brüder betrifft, nehme ich es auch so wahr. Seit ich Agent bin, ist alles in der Schwebe, es fühlt sich an wie ein freier Fall. Das erste Mal im Leben bin ich auf mich allein gestellt. Vieles fällt in die Rubrik Versuch und Irrtum, es ist ein Austesten meine Grenzen und Möglichkeiten, aber da es anderen Agenten vermutlich genau so ergeht, werde ich das schon packen.

    Bei dir war es wohl umgekehrt: Du warst von kleinauf gewohnt, dich allein um dich selbst zu kümmern und musstest dich plötzlich einordnen. Wahrscheinlich wärst du damit der bessere Agent. Wie lange arbeitest du schon für die Stiftung?

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal nickt respektvoll. Thar hat in einer ähnlichen Lebensspanne wie der seinen schon ein vielfaches an Erfahrung gesammelt.

    Wie alt bist du? Du hast ja schon einiges durch. Warum der Shaikh dich an meine Seite bestellte, kann ich trotz allem nur mutmaßen.

    R O L L E N S P I E L:

    Und seine bisherigen Mutmaßungen, die guten wie die schlechten, sind zu peinlich, um sie auszusprechen.

    Kannst du es mir beantworten? Selbst wenn er mich seinem Bruder zuliebe unterstützen möchte: Warum schickt er ausgerechnet dich zu keinem anderen Agenten als zu mir?

    Die Ruhe in Hatha hatte sich mit meiner Ankunft spontan erledigt. Irgendwie habe ich es geschafft, durch meine Präsenz einen seit Jahrzehnten gesuchten Saredash-Mann aus seinem Versteck zu locken, der samt zweier Kumpanen mustergültig in der Botschaft wütete. Wahrscheinlich müssen wir von Glück reden, dass es nur einen Toten und drei Verletzte gab. Ich konnte den Fall nicht abschließen, weil ich nun bereits fort muss, aber immerhin können die Menschen in der Botschaft jetzt wieder ruhig schlafen, auch wenn mich das einige Nerven und einen Schock mit dem Taser gekostet hat.

    Natürlich war ich im Einsatz. Täglich. Das letzte Mal vor wenigen Stunden. Das Problem wurde gelöst, die Botschaft ist sicher. Und ich habe einen neuen Mitarbeiter, was großartig ist, und ich befasse mich lieber mit dem, als darüber zu klagen, wie schlecht es mir vorhin ergangen ist. Lach nur, Thar, ich bin dir nicht böse.

    R O L L E N S P I E L:

    Er hebt ein wenig die Schultern und lässt sie wieder fallen.

    Mag sein, dass ich geschwollen rede, ich werde auch regelmäßig als Spießer und Langweiler bezeichnet. Auch ich bin, wie ich bin, ich suche Antworten und Erklärungen. Warum handeln Menschen so? Wie kann ich dem begegnen, um die Situation doch noch zum Guten zu wenden und meinen Auftrag zu erfüllen? Ich bin kein Psychologe. Aber ich beobachte die Menschen und höre ihnen zu. Es mag schon sein, dass das niemandem nützt, wenn ich bis zu den Ohren im Schlamm versinke. Aber es nützt bei Polizeiaufgaben und bei der Begegnung mit aufgebrachten oder verzweifelten Zivilisten. Das war ja bisher mein Gebiet. Ob es mir als Agent nützen wird, wird sich zeigen.

    Du warst beim Totenwaldaufstand dabei?

    Ich weiß nicht, warum der Großwesir mich auswählte. Ich vermute, weil ich sorgfältig arbeite. Ich hatte überall gute Abschlüsse und habe abends allein in der Stube gelernt, wenn andere sich vergnügen gegangen sind. Außerdem verhalte ich mich höflich zu Vorgesetzten und versuche, niemals Ärger zu machen, sondern zu helfen, wenn es welchen gibt. Wahrscheinlich wird das der Grund sein.

    R O L L E N S P I E L:

    Dass ausgerechnet der Tunichtgut Tiam Torabi ebenfalls zum Agenten berufen wurde, weiß Danyal zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es wäre das Letzte, was er je für möglich gehalten hätte.

    Nein, dass ihr alle unverstandene Menschenfreunde sind, glaube ich nicht, Thar. Genau so wenig glaube ich jedoch, dass ihr nur üble Burschen seid. Ich würde sagen, ihr seid Menschen, die gelernt haben, zu überleben. Die einen so, die anderen so. Das bleibt natürlich nicht ohne Spuren, aber auch ich bin der Meinung, dass man niemanden fallen lassen sollte.

    Wenn man sich zum Dienst an der Waffe verpflichtet, lässt man bewusst alles hinter sich zurück. Man zieht in ein neues zu Hause, gibt dem Leben an der Seite der Kameraden gegenüber dem Leben im Kreise einer Familie den Vorzug. Man nimmt Abschied von der Vergangenheit, wie auch immer sie bis dahin aussah, um in eine andere Zukunft zu treten. Dahinter steht ein starker Wille, etwas zu verändern, Thar. Und ich glaube, das ist es, was der Shaikh in euch sieht.

    Bei dir und deinen Kameraden von der Stiftung Persuna hat die Entscheidung für das Leben in Stiefeln eine besondere Tragweite: Ihr habt im Gegensatz zu anderen Parshans nie eine tatsächliche Wahl gehabt. Die Stiftung ist alles, was ihr habt und der Weg zurück wäre ein Weg in den Abgrund. Aber ist es wirklich so falsch, das Werk des Shaikhs zu unterstützen und dafür eine Chance zu erhalten, die man vorher nie hatte? Was ist so schlimm an seiner Vision, dass du sie Irrsinn nennst?

    R O L L E N S P I E L:

    Das Zittern bemerkt er, kommentiert es aber nicht. So lange Thar selbst damit fertig wird, soll er auch selbst damit fertig werden dürfen. Für den Notfall ist Danyal da.

    Von welcher Alternative sprichst du, die du nicht sehen willst?

    R O L L E N S P I E L:

    Bei der Erzählung von Thar ist Danyal aufrichtig betroffen. Er stellt sich vor, wie der kleine Junge einsturzgefährdete Ruinen erkundet, mit gefährlichem Müll spielt und aufgrund seines Hungers alles Organische zu Essen probiert, was ihm in die Finger kommt. Da Danyal als Kind übergewichtig war, verspürt er ein schlechtes Gewissen und könnte er die Zeit zurückdrehen, würde er das, was er besaß, liebend gern mit Thar geteilt haben.

    Aber du hattest dort unten Eltern? Oder warst du ganz allein? Hat man dich ... ausgesetzt? Ich wusste nicht, dass es unterhalb von Persuna Ruinen gibt, dabei bin ich in dieser Stadt aufgewachsen. Theoretisch hätten wir uns begegnen können, allerdings habe ich eher, na ja, allein in meinem Kinderzimmer gespielt als draußen.

    Ich finde, dass der Shaikh von Alegon ein gutes Werk vollbringt mit der Stiftung Persuna. Würde ein Schreckgespenst den Menschen helfen, die vom Rest der Hegemonie vergessen wurden? Warum mag ihn nur niemand? Natürlich muss er auch wirtschaftlich denken, sonst kann er sein Werk nicht lange fortsetzen, aber ich hatte im Flugzeug das Gefühl, dass ihm sehr daran gelegen ist, die Hegemonie zu einem besseren Ort zu machen, an dem eines Tages so etwas nicht mehr geschieht.

    R O L L E N S P I E L:

    Was in einem anderen Maßstab deckungsgleich mit Danyals Motivation ist, der zu den Streitkräften ging, um Gutes zu tun. Er versteht vollkommen, warum Thar dem Shaikh treu ergeben ist, auch wenn sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf ihn blicken. Das Thema Treue traut er sich momentan allerdings nicht zu vertiefen, da es ihn allzu nervös macht und er sowieso schon mit sich ringen muss.

    Die Information, dass Thar gänzlich freiwillig hier ist, treibt Danyal erneut ein Grinsen auf sein Gesicht und ruiniert die sonst so gut sitzende Fassade der Gelassenheit einmal mehr.

    Schön zu hören, dass du nicht zu dieser Angelegenheit verdonnert wurdest. Wegen deinen Aufgaben schauen wir einfach, was sich ergibt. Das wird schon. Ich habe dich nun ziemlich über dich ausgefragt. Möchtest du auch etwas von mir wissen?

    Die Frage habe ich auch gestellt, weil mir der Zwischenstopp eigenartig erschien. Xaxai Anwar meint, es sei Sitte, dass alle Agenten durch die Hegemonie reisen würden, um potentielle Baustellen kennenzulernen. So sollen wir die Bedeutung unserer Arbeit aktiv erleben. Und sie sagte, es sei laut den Worten des Großwesirs nichts lehrreicher als Hatha in seiner Direktheit. Ihre Angaben würden zu dem Hinweis passen, den der Shaikh dir gab.

    R O L L E N S P I E L:

    Er versucht, Thar etwas von seinen Sorgen zu nehmen, während sie auf den Abflug warten.

    Vielleicht ist es ja so gemeint, dass uns nach Hatha nichts mehr schocken kann und Lehim fast schon ein Urlaub wird. Ich musste mir einen platzenden Schädel ansehen, brechende Knochen anhören und mich von früh bis spät von Leuten vollmaulen lassen, die kein Interesse daran haben, dass man ihnen in solchen Zeiten hilft, musste mich als "ihr Agenten" bezeichnen lassen. Viel schlimmer kann es auf Lehim kaum werden.

    Mit deinen Kontakten zu den Hütern und den Nachrichtendiensten haben wir doch bestes Handwerkszeug. Zudem wird uns sicher ein vernünftiges Arbeitszimmer zur Verfügung gestellt, in dem wir uns ausbreiten und eine Materialsammlung anlegen können. Das wird gut und wenn nicht, sorgen wir dafür, dass es das wird.

    Was darfst oder sollst du alles tun, außer, Verbindungsmann zu sein? Ist das festgelegt oder offen?

    R O L L E N S P I E L:

    Auf den ersten Blick wirkt Thar in etwa so alt wie Danyal, hat sich aber wahrscheinlich schon besser qualifiziert. Ein leiser Gedanke meldet sich, in Anbetracht von Thars Sorgen. Was, wenn der Shaikh niemals vorhatte, Danyal eine Freude zu machen, sondern er im Gegenteil Thar an seine Seite strafversetzt hat?

    Er rutscht bequemer im Sitz zurecht. Was sollte das schon ändern, selbst wenn es so wäre? An seiner eigenen guten Laune ändert es nichts und er wird schon dafür sorgen, dass Thar keinen unnötigen Grund zur Klage haben wird.

    Erzählst du mir bisschen was von dir? Ich hatte nach unserer ersten Begegnung im Weltnetz nach dir gestöbert, aber nichts gefunden.

    Lass nur. Du bist mein Mitarbeiter, nicht mein Packesel.

    R O L L E N S P I E L:

    So schleppt er alles alleine und freut sich auch noch darüber. Ein wenig muss Danyal halt auch mal gockeln und Kraft hat er ja. Aber die Hilfe beim Einladen nimmt er an, so dass bald alles verstaut ist. Auf Thars Frage hin schaut er noch einmal zur Botschaft zurück.

    Ich melde mich von unterwegs aus mit dem Datenpad ab. Ich glaube, das ist für beide Seiten angenehmer.

    R O L L E N S P I E L:

    Damit wendet er sich von der Botschaft ab, macht es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich und schnallt sich an. Er kann sein Glück noch immer nicht fassen und verspürt nicht das geringste Bedürfnis, zurück in die Botschaft zu gehen. Er sitzt im Auto wie festgeklebt.

    Vielleicht kommen wir auf Lehim sogar dazu, am Strand herumzuliegen oder ein Stück wandern zu gehen. Stressiger als hier auf Hatha kann es kaum sein, wenn die Menschen so nett sind, wie man sagt, und wir uns in die Aufgaben reinteilen können. Wobei genau darfst du mir überall helfen? Und warum war der Shaikh denn seltsam, meinst du wegen neulich? Was hat er gesagt?

    R O L L E N S P I E L:

    Nach ein paar Schritten merkt Danyal, dass er die Stiefel noch offen hat und zieht sie zu, bevor er weitergeht.

    Also ich kann mich über den Shaikh echt nicht beklagen.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal sieht rundum zufrieden mit seinem Dasein aus. Die Welt ist perfekt.

    Ich habe selber keinen blassen Schimmer, was uns in Lehim erwarten wird. Ich war dort noch nie. Aber zu zweit ist alles leichter.

    R O L L E N S P I E L:

    Es mag sich wie eine Binsenweisheit anhören, aber für einen Parshan, der gewohnt ist, im Trupp zu agieren, ist das eine unumstößliche Wahrheit. Eine Säule der Realität, an der zu rütteln Danyal niemals einfallen würde.

    Er verschwindet kurz in seiner Unterkunft, geht noch einmal auf Toilette, damit er im Flugzeug nicht muss, schnappt sein vorbereitetes Gepäck und kehr vollbeladen zu Thar zurück.

    Wir können.

    R O L L E N S P I E L:

    Weil Danyal das Mietauto nicht kennt und dort vielleicht mehrere parken, muss Thar den Weg vorgeben.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal, sonst tendenziell von ruhigem Gemüt, muss sich zwingen, erstmal in Ruhe mit den Füßen in die Stiefel zu fahren und würdevoll aufzustehen, anstatt nur in Socken wie ein Stehaufmännchen in die Höhe zu schießen. Als er vor Thar Hanum steht, die Stiefel immer noch offen, grinst er genau so breit zurück.

    Da soll noch einer behaupten, Faantir Gried sei ein Schreckgespenst.

    R O L L E N S P I E L:

    Den ganze Stress, den er mit dem Shaikh im Flugzeug hatte, schiebt Danyals Unterbewusstsein gekonnt in jenen Winkel seines Gedächtnisses, der für die Löschung vorgemerkt ist. In diesem Moment ist alles vergeben und vergessen, der Flug erscheint ihm rückblickend harmlos und Faantir Gried als ein von der Welt missverstandener Gutmensch.

    Masa al'hrem, Thar. Das nenne ich eine angenehme Überraschung.

    R O L L E N S P I E L:

    Er schaut auf seine Uhr aus Yanth, die netterweise noch immer in Cyan leuchtet und in diesem Moment keinen peinlichen Farbton angenommen hat.

    Ich würde sagen, ich hole mein Gepäck und wir machen uns auf den Weg zum Flughafen. Wie bist du hergekommen?

    R O L L E N S P I E L:

    Scheinbar nicht mit Sayaad Zaals gelbem Streitwagen der Unterwelt, es sei denn, Thars Magen wäre bei solchen Fahrten sehr viel robuster als der von Danyal oder die Ankunft schon eine Weile her.

    R O L L E N S P I E L:

    Unter den vielen Eindrücken, die sein Hirn zu verarbeiten hatte, war die Information wahrscheinlich untergegangen. Die hiesige Baustelle namens Hatha hat Danyal in den letzten Stunden eindrucksvoll erlebt, vor allen Dingen das tiefe Misstrauen gegenüber ihm als Agent und die Frustration der hierher versetzten Kräfte, die sich wohl an den Einheimischen ebenso die Zähne ausbeißen, wie er es musste.

    Danyal schiebt das Datenpad wieder in seine Tasche. Mit einem unterdrückten Gähnen zieht er die schweren Einsatzstiefel aus. Er hat vergessen, sie zu putzen, und müsste zur Strafe eigentlich eine Runde ausgeben, wäre er daheim in Tzaris. Er lehnt sich zurück und bettet Kopf und Arme bequem. Dann streckt er die Beine lang und legt die Füße, die in frischen Socken stecken, auf den Stiefeln ab. Das Rauschen der Palmen im Ohr, ein beträchtliches Maß an Nahrung im Magen und die Sonne im Gesicht findet er bald zu einem erholsamen Schlaf, den nicht einmal der Papagei zu stören vermag.

    R O L L E N S P I E L:

    Hilflos steht Danyal in der Gegend herum. Hätte er mal den ewig gepredigten Rat befolgt und gelernt, sich in seiner Freizeit sinnvoll zu beschäftigen. Hier gibt es keinen Gemeinschaftsraum, in dem er mit den Kameraden herumhängen könnte und vor allem keine Kameraden. Kurzfristig ist das ja ganz erholsam, ihr ständiges Gequatsche nicht hören zu müssen, aber auf Dauer induziert ihre ungewohnte Abwesenheit das Gefühl von Einsamkeit.

    Er nascht reichlich von dem saftigen Obst und überlegt, ob er seine Eltern anrufen sollte, hat aber gerade auf Fragen wie "Uuund, was macht die Aaarbeit" oder "Uuund, wie geeeht es dir" keine Lust. So schickt er ihnen nur eine Aufnahme des Regenbogens und schreibt, dass das Essen gut ist, ehe er erneut in Langeweile versinkt.

    Schließlich schickt er Xaxai Anwar mit dem Datenpad die zwei Fragen, die er ohnehin stellen wollte:

    Ehrwürdige Xaxai Anwar,

    warum musste ich eigentlich auf Hatha zwischenlanden und konnte nicht mit der Direktverbindung durchfliegen? Und warum wurde ich überhaupt trotz der Sturmwarnung auf Reisen geschickt?

    Mögen die Götter mit dir sein,

    Agent Danyal Khaje

    R O L L E N S P I E L:

    Die Fragen mögen vorwurfsvoll klingen, aber den Göttern sei Dank ist Xaxai Anwar scheinbar vollkommen unemotional. Und falls doch nicht, wird er das sicher bald zu spüren bekommen.

    Während er auf Antwort wartet, macht er es sich in der Sonne auf einem der Liegestühle bequem, um ein wenig zu dösen und vor sich hinzuträumen.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal schließt für einen Moment die Augen. Um "Hatha" anstelle von "Lehim" zu lesen, muss man schon besonders schief schauen. Der fehlende Kaffee in Kombination mit dem Stress der letzten Zeit schlägt sich mittlerweile in seiner Konzentration nieder. Immerhin wird er mit diesen beiden Werkzeugen auf Lehim besser gewappnet sein als er es hier vor Ort war.

    Er schaut auf die Uhr, wie viel Zeit ihm noch bis zum Flug bleibt.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal ist zwar ein Großstadtkind, doch er kann der Schönheit der Natur durchaus etwas abgewinnen. Als das Wetter aufklart, tritt Danyal nach draußen, um die Sonne auf der Haut zu genießen. Hinsetzen kann er sich nirgends, so sucht er sich ein schönes Fleckchen, wo er stehend den Regenbogen betrachtet, ehe er sich wieder dem Datenpad widmet. Er hätte Lust, eine Runde im Meer zu schwimmen, aber er ist nicht zum Urlaub hier.

    Er wischt einige Male über sein Datenpad und liest. Ah, interessant. Das Personenverzeichnis testet er gleich mal anhand von Sayaad Zaal, um zu schauen, welche Art von Informationen es ihm bieten kann.