Beiträge von Nadash Berun

    Ich werde noch einmal Rücksprache halten und dann werden wir dir die Daten geben. Dann kannst du ja in der Zwischenzeit schon etwas essen, während wir noch alles fertigstellen. Es wird dann doch etwas dauern, denn auch wenn die Probleme an und für sich nicht alle so gewaltig sind, so sind es doch recht viele.

    Ich habe ein Gästezimmer, aber es gibt auch ein offizielles Gasthaus im Ort und entsprechende Zuordnungen können veranlasst werden. Alternativ haben wir auch die entsprechenden Vorräte zur Überbrückung. Der Ort wäre für ein Telefonat wahrscheinlich besser. Hier an den Berghängen gibt es manchmal Interferenzen.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie verzieht das Gesicht.

    Ich glaube, ich will dann doch die restlichen Ansichten deiner Kollegen hören. Irgendwie erscheinen mir deine Vorschläge zwar gut gemeint, aber nicht wirklich praktikabel. Ich bin für dein Bemühen sehr dankbar, aber ich denke, es reicht leider nicht aus.

    Aber wird im Vertrag von Timor nicht die Auflösung des Großreichs geregelt? So stand es jedenfalls in der Schulungsdatei, die wir hier erhalten haben. Dort wird dieser Faktor nirgends erwähnt. Und wenn das nirgendwo steht, dann kann sich die Regierung auch nicht darauf berufen.

    Sicher ist davon das gesamte Leben im Dorf betroffen und eigentlich auch im Tal, jedenfalls kenne ich niemanden, bei dem das besser läuft. Ich glaube auch nicht, dass es im Rest von Nadash Berun besser läuft. Aber die Staatsangestellten würden lieber sterben als sich um das Problem zu kümmern, glaube ich. Oder eben sterben lassen.

    R O L L E N S P I E L:

    Irgendwie hatte sie mehr erwartet. Und das mit dem Geschäft gefiel ihr gar nicht, auch wenn natürlich klar war, dass die Fraktion das nicht alles umsonst machen würde.

    Klar, da hinten geht es zum Feld.

    R O L L E N S P I E L:

    Vorsichtig führt sie den Vertreter auf den Hang und weist auf die Einstürze und Abrutsche hin. Sie zeigt ihm auch ein paar Pflanzen, die noch gesund wachsen, während andere bereits absterben oder nur leidlich gedeihen. Dann lädt sie ihn zum Tee ein, damit er aus verschiedenen Suden den Unterschied schmecken kann.

    R O L L E N S P I E L:

    Narya wunderte sich doch etwas, dass ausgerechnet diese Fraktion als erstes hier auftauchte. Oder würde gar keine andere kommen? Und auch die Person entsprach irgendwie nicht ihren Vorstellungen, sie hätte eher einen schmierigen Kleinkriminellen erwartet bei den ganzen Geschichten, die man immer hörte. So setzte sie ein vorsichtiges Lächeln auf.

    Narya Idani, einen schönen klaren Himmel wünsche ich dir, wie man bei uns sagt. Ja, die Hilfe können wir gut gebrauchen. Der Hang rutscht und der Anbau ist schwieriger als in meiner Kindheit, die Erde scheint auszulaugen, auch wenn wir sie nicht anders behandeln als zuvor.

    R O L L E N S P I E L:

    Da nunmehr Grund zur Sorge bestand, dass die Nachrichten nicht nur abgefangen sondern auch einbehalten wurden, schreibt Narya an die Stiftung Persuna, den Bund des Einhorns und den Tempelkult und gibt diesen Brief ihrem Neffen in der Hoffnung, dass dieser bei seiner nächsten Liefertour in die Ebenen von Tatakoto dort das Schreiben abliefern kann und die Nachrichten dann auch zugehen. Sie betet zu den Göttern, dass es nun endlich funktioniert.

    R O L L E N S P I E L:

    Am Morgen hatte Narya einen üblen Streit mit den Beamten über den möglichen Ausverkauf ihrer Teeplantage an dumme Außenseiter, aber durch die Rückedeckung fast des gesamten Dorfes wurde den störrischen Beamten doch schnell klar, wer wirklich der Außenseiter war. Aber das Problem bestand trotzdem noch. Nun, immerhin wurde nun die Post zugelassen. Solch eine Zensur und Einschränkung war ja fast schon ketzerisch und auch die alte Priesterin schien dieser Ansicht zu sein, wenn man ihrem Gesichtsausdruck Glauben schenken durften. Jedenfalls nahmen die Beamten nach einem Blick auf sie nach einer solchen Äußerung reißaus.

    R O L L E N S P I E L:

    Narya Idani hatte keine Lust mehr. So konnte es nicht weitergehen. Heute war der nächste Generator ausgefallen und es war kein Ersatz oder auch nur eine vernünftige Wartung zu bekommen. Da sie keine anderen Optionen mehr sah, verfiel sie auf die irrwitzigste Idee von allen und startete eine private Ausschreibung an die Fraktionen. Sie war sehr gespannt darauf, ob das funktionieren würde. An sich war es ja nicht verboten, es tat nur niemand.

    R O L L E N S P I E L:

    Narya Idani stapfte missmutig am Feldrand entlang. Wieder eine Missernte. Aber ohne moderne Bewässerung, ohne moderne Maschinen und ohne ausreichend Arbeiter konnte dies auch nichts werden. Der Berg hatte sich verändert, der Hang war nicht mehr fest genug für die alten Anlagen und sie hatte nicht die Mittel ihn vernünftig zu stabilisieren. Und natürlich kam von offizieller Seite wie immer nichts außer Steuernachforderungen. Wovon sollte sie die nun wieder bezahlen? Es war ja nett, dass Teebauern so weit unten standen, dass sie nicht in einen der Megakonzerne eingegliedert werden mussten, wenn ihre Betriebe klein waren, aber jetzt hätte sie solche Strukturen und Mittel gut gebrauchen können. Die berunische Abneigung gegen die Fraktionen in allen Ehren, aber mittlerweile war Nadash Berun nicht mal mehr verkrüppelt sondern schon fast amputiert.

    R O L L E N S P I E L:

    Zu den vielfältigen Aufgaben, um die sich Ganir Deram als Baumeister zu kümmern hatte, gehörte auch die Modernisierung der Festung Kadarin. Mal davon abgesehen, wieviele Mittel diese Arbeit auf Dauer verschlang, die Nadash Berun unmöglich allein tragen konnte, da Größe der Festung, Witterung und mangelhafte technische Expertise fast alle Wirtschaftskraft des Staates verschlangen, war der Platz nahezu ausgeschöpft, strebte doch ein Großteil der Bevölkerung trotz der Kargheit der Umgebung in die Hauptstadt. Manchmal wünschte er sich durchaus neue Quellen für Einnahmen herbei, aber neue Gesichter brachten nur sinnentleerte Probleme und möglicherweise den Schmutz der Barbarei mit sich. Nichtmal den anderen Solamani konnte man wirklich trauen, so bereitwillig gingen sie mit den Fraktionen ins Bett. Dabei könnten sie wenigstens als Bedingung stellen, nur mit den solamanischen Ablegern dieser zu verfahren. Aber das war wohl zuviel verlangt. Nun, vielleicht konnte er ja den einen Vertreter des Bundes des Einhorns finden, der kein Tarawari war. Aus irgendeinem Grund antworten dort auf seine Briefe nur einige dieser Landsleute. Natürlich waren sie Futunen und damit blutgeboren. Aber sie hatten eben keine solamanische Arbeitsmoral und Charakterstärke. Er schüttelte den Kopf und setzte einen neuen Brief auf.

    R O L L E N S P I E L:

    Ganir Deram wurde langsam ungehalten. Bereits seit Wochen zögerten sich die Arbeiten hinaus. Immer wieder fanden die Arbeiter neue Ausreden wie Schlammlawinen, Schuttberge und schlechtes Wetter statt die bezahlte Arbeit in der vorgesehenen Zeit zu erfüllen. Ob sie das auch so getan hätten, wenn wirklich ein Angriff erfolgen würde, egal wie absurd die Vorstellung in diesem Jahrhundert auch war. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass die Arbeiter vor einem halben Jahrtausend auch so wehleidig und undiszipliniert handeln würden. Entsprechend genervt verfolgte der alte Baumeister die Arbeiten und fragte sich, was er wohl dem Wächter erzählen würde müssen, wenn dieser eine neue bohrende Frage nach dem Fortschritt stellen sollte. Vielleicht sollte man doch eine der Fraktionen damit beauftragen, auch wenn man das lästige Gezücht danach kaum wieder losbekommen würde.