Beiträge von Xaxai Anwar

    Ihre Umgangsformen sind ein wenig seltsam. Weder sehe ich in diesem Gespräch eine sexuelle oder romantische Komponente noch mag mir in den Sinn kommen, warum ich Ihr Besitz sein sollte. Ist Sklaverei und Dienstbotentum in Ihrem Land ein alltägliches Geschäft? Dann muss ich Sie darüber informieren, dass diese Dinge von der Hegemonie von Grund auf abgelehnt werden. Die Hegemonie hat keine Dienstboten, Diener oder Sklaven, sondern maximal Angestellte. Das Angestelltenverhältnis sehe ich in diesem Gespräch allerdings auch nicht als zutreffend, da ich von der Hegemonialregierung angestellt wurde.

    Wir haben da genug Phönixprinzen, die einer solchen Veranstaltung beiwohnen können. In Ihrem Land würde das dem Hochadel entsprechen. Jedenfalls haben sie alle die Abstammung von jenem al-banabi, der vor Tausenden von Jahren Banaba, und jenem, der von 2021 Jahren Futuna vereinte. Das wäre dann wohl Uraltadel mit dem Unterschied, dass der Status eines Blutgeborenen automatisch wichtiger als jeglicher Adelstitel oder -anspruch ist, denn diverse Adligen betiteln sich als gotteserwählt oder -abstammend, aber das Blut ist von der Schöpfung selbst berührt, aus der auch die Götter stammen. Die Blutsgeborenen sind daher an Gewichtung den Göttern gleich, auch wenn sie logischerweise keine Götter sind.


    Wenn Sie also einen Phönixprinzen dabei haben wollen, können wir gerne einen auftreiben. Er wäre nicht Teil der Regierung, aber da er im Auftrag der Hegemonie handeln würde, sind solche Unterschiede bedeutungslos.

    Ich vermag mir nicht vorzustellen, warum ein Mitglied der Regierung an so einer Krönung teilnehmen soll. Welche Intention steckt dahinter? Soll dabei ein diplomatischer Austausch mit anderen Anwesenden erwirkt werden? Abgesehen davon ist es für die Hegemonie sehr ungewöhnlich, da der Ashantir keine Krone trägt und deswegen auch nicht im Vergleich gekrönt werden könnte. Und wir würden für eine vergleichbare Zeremonie sicher niemanden einladen.


    Aber Ihr Hinweis auf den Wein ist gut. Sie haben bisher ja nur den Willkommenstrunk erhalten. Wünschen Sie etwas zu speisen und vielleicht zu ruhen? Ich vergesse oft, dass meine Gegenüber solche Bedürfnisse verspüren. Und ein Wein als Gastgeschenk oder Bestechung ist sicher nicht verkehrt, wenn wir Ihnen im Gegenzug etwas Tee anbieten dürfen.


    Was nun den Wunsch nach Botschaften und deren Begründung geht, so trage ich diesen so weiter.

    Das war sehr erhellend und ausführlich, meinen Dank dafür.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie nimmt sich etwas Wasser.


    Benötigt San Cristóbal humanitäre Unterstützung oder Satellitenbilder? Beide Bereiche dürften nicht auf uns zurückfallen und können daher bedenkenlos überstellt werden. Außer natürlich sie planen, den Erhalt der Bilder groß anzukündigen.

    R O L L E N S P I E L:

    Am folgenden Tage lässt sich die Gesandte beim Empfang telefonisch anmelden und trifft dann zwei Stunden später wie vereinbart ein. Dazu hat sie nicht mehr als ein Datenpad mitgenommen. Sollte sie gleich zur Botschafterin vorgelassen werden, so sieht sie diese geradeweg an.


    Danke, dass Sie mich in dieser Angelegenheit empfangen. Die Informationen unserer Nachrichtendienste in dieser Angelegenheit sind so komplex wie überhand, so dass es schwer wird, eine eindeutige Lageeinschätzung abzugeben. Informationsbeschaffung ist etwas Wunderbares, aber wenn diese nicht vernünftig ausgewertet werden, dann ist dies alles auch nichts wert. Entsprechend würde ich mich freuen, von Ihnen eine bessere konkludente Wahrnehmung zu erhalten. Auch wenn das natürlich die Perspektive Ihres Landes ist, so haben wir mit Ihnen diplomatische Beziehungen und stufen Ihr Bild sowieso als automatisch höher ein als dass anderer regionaler Akteure.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie macht keine Anstalten, nach dem Stift zu greifen. Stattdessen tippt sie auf ihr Pad, woraufhin aus einer Fuge in der Decke ein Flachbildschirm an der Wand herabgelassen wird.

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    Sie sehen hier den Goldenen Streifen, die ausschließlichen Wirtschaftszonen der Hegemonie und die wesentlichen Partner für die derzeitge Zusammenarbeit. Geplante Interferenzen mit dem Goldenen Streifen durch eine Überlappung von Machtinteressen, die sich nicht - wie zum Beispiel bei Dreibürgen und seinen Kolonien - historisch vorgeben, sind daher äußerst kritisch für die Stabilität zu betrachten. Es ist genug von der Welt da, ohne dass eine Kultur in beide Hemisphären ausgreifen muss und damit die wirtschaftliche Stabilität bedroht.

    Auf welchen Überlegungen beruht der Anspruch auf das Gebiet Al-Bathias und den Westen Nericas? Zumindest historisch gibt es beim ersten Fall keinen Anlass. Und die Konfrontation mit Dreibürgen ist ein Risiko, das auch die Stabilität des Goldenen Streifens bedrohen könnte. Denn wie wollen Sie diese ohne Waffengang lösen?

    Ist das denn notwendig? Papier hat eine reglementierende Wirkung. Dinge, die auf dem Papier stehen, und jene, die nicht darauf stehen, erhalten Wertungen, Auslegungen und Betonungen, welche mitunter über oder neben anderen stehen mögen. Und Worte mögen in einer Sprache und Kultur anderes bedeuten als in anderen. Jede Handlung eines Menschen ist Manipulation anderer, ob nun aktiv oder passiv. Sprache ist das beste Beispiel dafür. Wie wollen Sie diese denn instrumentalisieren, um ein Ergebnis zu provozieren, dass Ihrer Kultur nutzt ohne dass es meiner Kultur zu lästig erscheint?

    Hat man Ihnen nicht erläutert, dass die Beziehungen bereits als bestehend gewertet werden? Ich werde eine entsprechende Notiz verfassen.


    R O L L E N S P I E L:

    Wann auch immer sie das tun will, aber das macht sie offensichtlich nicht jetzt.


    Grundsätzlich umfasst die Hegemonie ihre "Wohlstandssphäre", wenn man so will. Alle weiteren Garantien und Bündnisse sind dem Goldenen Streifen geschuldet. Wie etwa Al-Bathia und Pottyland. Sollte sich eine Gefährdung erkennen lassen, so würde dann ein Hinweis erfolgen. Und noch ein kurzer Hinweis: Die Unterteilung in Barbaren und Zivilisationen ist keine Aberkennung von Menschenrechten und damit einhergehender Ungleichheit. Es ist lediglich eine Anforderung des Blutgesetzes und damit Dogma.

    R O L L E N S P I E L:

    In einer kurzen Anfrage bittet die Gesandte der Hegemonialregierung um Auskunft, ob die Botschafterin sie persönlich über den Konflikt um Veraguas und die cristóbalisch Bewertungs desselben schulen könnte oder ob eine entsprechende Anfrage in San Cristóbal selbst dem Zweck besser dient.

    Gut. Dann folgen Sie mir bitte.


    R O L L E N S P I E L:

    Mit gleichbleibenden Gang geht sie durch das diplomatische Terminal zu einer Nebenhalle, in welcher sich der Bahnhof für die Magnetschwebebahn befindet, mit der Tiamat-Tzaris als größter Tochterkonzern von Tiamat die Stadt in Anerkennung der drei ansässigen Tiamat-Tochtergesellschaften (Diyarasu, West-Asurik, Ost-Asurik) und ihrer Gewinne innerhalb des Megakonzerns 2017 beschenkte und welche 2019 eröffnet wurde. Die Bahn ist das verlässlichste Transportmittel zwischen den Inseln der Stadt und bleibt so trotz der Teuerungsraten unterhaltbar. Die zivilen Linien schaffen den Großteil des Personenverkehrs tagtäglich an ihre Arbeitsstellen und zu Freizeitaktivitäten, während die Regierungslinien vornehmlich zur Umgehung des restlichen Stadtverkehrs und dem schnellen Einsatz der Offiziellen dienen - oder oft nur den regierenden Konzernen Wettbewerbsvorteile durch zeitnahen Transport zu Unterredungen, die lieber persönlich statt per Videotelefon geführt werden wollen.


    Eine solche Regierungsverbindung besteht auch hier, aber sie dient in erster Linie dazu, besuchende Wirtschaftsvertreter und Investoren zu den offiziellen Gesprächen zu bringen und sie vom Lärm der Metropole fernzuhalten.


    Ich empfehle Ihnen, sich zu setzen. Die erste Fahrt mag gewöhnungsbedürftig sein. Sollten Sie Probleme mit Höhen haben, so blicken sie am besten auf den Horizont.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie führt die Entourage in ein geräumiges Abteil in dem weißen mit goldfarbenen Streifen versehenen Zug, wo die Sitzangelegenheiten funktionell und dennoch ergonomisch sind, um Komfortabilität und Moderne stilvoll zu vereinen. Die Türen schließen sich, nachdem sie auf ihrem Pad herumtippt, und der Zug beschleunigt stetig, bevor es auf einer erhöhten Trasse über das Handels- und Hafenviertel, die Wohnquartiere der westlichen Zân-Insel und den Park der drei affengesichtigen Götzen über das Wasser zur Insel Nin-chi geht, dort über den Hauptfrachthafen, die Geschäftsviertel der einheimischen Konzerne und Dienstleister in die Oberstadt und das abgeschirmte Regierungsviertel, in welchem der große Park und die Kongresshalle warten. Ganz am Ende erspäht man nur kurz im Norden die futunische Marinebasis, welche zwischen Stadt und Kontinent auf der Nordseite der Insel liegt, und im Süden die weiteren Inseln mit vor allem Wohnsiedlungen und Geschäftsvierteln sowie den Industrie- und Verladehäfen.


    Ich hoffe, Sie haben die Fahrt gut überstanden.

    Wie Sie wünschen.


    R O L L E N S P I E L:

    Ihr Gesichtsausdruck verbleibt unverändert, während der Dolmetscher ihre Worte übersetzt, aber sie nickt noch einmal. Dann stellt sie sich etwas zur Seite, woraufhin alle Angestellten schnellstmöglich die Speisen und Getränke abbauen, um die verderblichen Dinge zu schützen.


    Spricht etwas dagegen, die Shuttlebahn zum Regierungsviertel zu nehmen oder wollen Sie lieber mit einem Kraftfahrzeug reisen? Entsprechend würde ich dann die Straßen sperren lassen, wenn Sie letzteres bevorzugen.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie weist dabei erst in eine Richtung, dann in eine andere, wohl um die Richtung der jeweiligen Transportmöglichkeiten zu beschreiben, während sie ihr Datenpad mit der anderen Hand hervorholt, um entsprechende Anweisungen zu erteilen, sollte es nötig sein.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie nickt der Aussteigenen kurz zu - die futunische Version einer Verbeugung, nur für Zivilisationen und mit Sicherheit nicht für Barbaren - und gibt dann ein Handzeichen, so dass Getränke in Griffweite sind.


    Masa al'hrem, ehrbare Xia Shangdi, ich bin Xaxai Anwar, Gesandte der Hegemonialregierung beim Hohen Rat. In diesen Minuten präsentiere ich dort die Kostenplanungen für den Bau der Eisenbahnlinien durch Solaman. Würden Sie etwas trinken oder speisen wollen, bevor wir Richtung Konferenz aufbrechen? Ich kann auch eine kurze Aussichtsfahrt für Hafen und Altstadt organisieren, wenn Sie eine längere Pause bevorzugen.

    R O L L E N S P I E L:

    Am Flughafen wartet die Gesandte der Hegemonialregierung, um die Delegation aus Tchino abzuholen. Ihr rotes Kleid teilt sich in Hüfthöhe, reicht jedoch sonst fast bis zum Boden. Die hochgewachsene Frau starrt wie immer durch alle Anwesenden, mit denen sie spricht, hindurch. Angestellte mit Fruchtsaft, Wasser und Tee warten in der Nähe. Ebenso sind kleine Schalen mit Reis, Gewürzpaste und Fleischbrühen verfügbar, falls der zwanzig-Minuten-Weg zur Konferenz zu lang ist. Um die Gesandte herum stehen Fremdsprachensekretäre und Protokollanten sowie ein Wächter des Waldes als Ehrenwache.

    R O L L E N S P I E L:

    Nach zwei Tagen intensiver Arbeit, in welcher die Gesandte drei verschiedene Gremien des Hohen Rates zur Debatte über Wasserquellen in Banaba, die Siedlungsstreitigkeiten in Hargan und Verschmutzung der futunischen See durch eine weitere Ölblase diskutieren durfte, ist unter ihrer ständigen Aufmerksamkeit den Unruhen Einhalt geboten und die Situation unter Kontrolle gebracht worden. Die Stunden mit den Fraktionen zur aktuellen Agenda der Regierung war da noch nicht mit eingerichtet, aber als Gesandte war das eben ihre Aufgabe. Während sie also in Mehita die neueste Erklärung verlas, koordinierte sie im Hafen von Diyarasu die Abladung der frischen Nahrung zur Versorgung der Konferenzteilnehmer und erklärte der Hohepriesterin von Tabar in deren Tempelbüro die Absprachen mit dem Bund des Einhorns. So konnte alles zeitnah und ohne Ermüdung rechtzeitig und mit der gebotenen Geduld und Sorgfalt erledigt werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie tippt etwas auf ihrem Datenpad herum, es wirkt als würde sie eine Liste abhaken.


    Dann ist das doch beruhigend, denn im Falle nur theoretischer Absichten ist weder die futunische Kooperation mit Al-Bathia noch mit Targa besonders betroffen. In dem Fall spricht ja auch nichts dagegen, dass die Hegemonie die Garantie - welche etwa für Pottyland dient - auch auf Al-Bathia ausdehnt. Immerhin sind Nordostnerica und die Straße von Nerica futunische Verantwortlichkeit als wirtschaftlich und politisch einflussreichste Nation der Region. Solange da keine Einmischungen fremder Nationen aus irgendwelchen Machtinteressen stattfinden, lassen sich Stabilität und Wohlstand schaffen. Das ist ja bei Outremer und seinen zweifelhaften guffmanischen und zedarischen Nachbarn nicht anders. Da spielt es auch keine Rolle, welches Land die Kontrolle über das großteils aus wertlosen Gelände bestehende Salem hat.