Beiträge von Xaxai Anwar

    Es wird keine Untersuchung bezüglich Ishri geben. Ihre Meinung ist ihr freigestellt wie allen Blutgeborenen. Solange sie keine ketzerischen Handlungen vollzieht, ist ihr Verhalten angemessen. Ihre Meinung zu zensieren ist allerdings tatsächlich in die Nähe der Anstrengungen von Makratiin zu rücken, weshalb ihre Vermutungen wohl nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Doch wir haben dein Trainingsprogramm bereits unter die Lupe genommen und werden den blinden und falschen Gehorsam, der dort vermittelt wurde, ausmerzen. In dieser Hinsicht bist du ein Opfer des brennenden Throns geworden.

    R O L L E N S P I E L:

    Wie immer keine Emotion, keine Anklage, keine Verurteilung, nur eine Beschreibung.

    Stelle ruhig deine Fragen.

    Der Großwesir ist mit deiner Arbeit, egal wie ungewöhnlich dein Gebahren anderen erscheinen mag, nicht unzufrieden. Du hast also nichts vermasselt. Du bist weiterhin ein wertvolles Mitglied der Agenten und diese Zeit ist auch nicht verschwendet, wenn auf nicht so spannend wie deine ersten Tage hier.

    R O L L E N S P I E L:

    Es könnte eine motivierende Rede sein, wenn die Frau nicht mit so einer künstlichen Computerstimme sprechen würde. So wirkt es ein wenig seltsam, egal wie ernst sie das meint.

    Ich verstehe. Es ist bedauerlich, dass dein erster Aufenthalt soviel Ärger und Probleme verursacht hat. Im Sinne deiner Recherchen wäre es dir vielleicht liebt, einer anderen Spur nachzugehen? Das wird eine relativ öde Arbeit auf Hatha, um die Geschäftsbeziehungen zwischen Diyarasu und den Inseln dort zu untersuchen. Aber so kann sich die Aufregung erst einmal legen, vor allem weil es derzeit Probleme mit der Stromversorgung in Diyarasu zu geben scheint. Es wäre doch bedauerlich, wenn du in deinem Zimmer schläfst und auf einmal fallen Lüftung und Fahrstuhl aus und dir geht da unten die Luft aus. Natürlich würdest du das im Schlaf nicht merken, aber es wäre eben doch ein vermeidbares Ende.

    R O L L E N S P I E L:

    Die größten Nachteile dabei wären wohl das Erkalten aller Spuren und dass der Auftrag mit der Nachricht baden gehen würde. Auf der anderen Seite vergisst dann vielleicht jemand den Ärger und Ersticken ist sicher nicht angenehm.

    Du hast also bisher keine Erkenntnisse bezüglich der verschiedenen Machenschaften der Fraktionen und Intrigen gewonnen oder Anzeichen von Korruption festgestellt. Ich verstehe und werde das vermerken. Halte bitte das Pad in Nähe der Tür.

    R O L L E N S P I E L:

    Sollte Tiam der Aufforderung nachkommen, so öffnet sich diese kurze Zeit später fast wie von Geisterhand. Vielleicht gibt es irgendwo eine Automatik? Der Vorraum ist erleuchtet. Und laut Anzeige am Fahrstuhl scheint sich dieser zu nähern. Der vorherige Bewohner der Räume war nicht im Vorraum. Aber ob er im Fahrstuhl ist? Ob er nun im hell erleuchteten Raum mit seinem Wunderdatenpad etwas gegen diesen ausrichten kann, bevor Xaxai Anwar zu ihrer Besprechung muss?

    R O L L E N S P I E L:

    Auf dem Bildschirm erscheint das Bild einer hochgewachsenen, seltsam puppenhaften Frau. Zum ersten Mal in seinem Leben kann Tiam nicht einmal auch nur den Hauch einer Emotion erahnen, wo er doch sonst selbst die geringsten Details zusammenspinnen kann. Die Frau ist absolut künstlich, wie ein Roboter.

    Tiam Torabi, ich bin Xaxai Anwar, die Sprecherin der Hegemonialregierung im Hohen Rat und deine unmittelbare Kontaktperson in Vertretung des Großwesirs. Erstatte mir doch bitte einen knappen Bericht über deine Leistungen bei deiner Aufgabe.

    R O L L E N S P I E L:

    Irgendwann erreicht ihn auch die kurze Antwort, ebenso knapp und emotionslos wie das Auftreten der Sprecherin:

    "Die Frage wurde dir auf deiner Reise bereits beantwortet, so den Aufnahmen zu trauen ist. Aber es ist Sitte, dass alle Agenten ähnlich den Ehrenwachen durch die Hegemonie reisen. Und der Großwesir hält es für gut, potentielle Baustellen nicht nur abstrakt zu benennen, sondern auch aktiv zu erleben, damit die Bedeutung der Arbeit erlebt werden kann. Und nach seinen Worten ist nichts lehrreicher als Hatha in seiner Direktheit."

    R O L L E N S P I E L:

    Damit öffnet sie die Tür wieder. Von den Figuren abgesehen macht der Raum einiges an Gemütlichkeit her und hat abgetrennte, holzfigurenfreie Räume zum Schlafen und Sanitäranlagen mit Duschbad, WC und Fußbodenheizung. Vom Schlafzimmer und Hauptraum kommt man in einen kleinen abgetrennten Gartenbereich mit Insektentüchern, welcher vom Hauptgarten abgeschirmt ist. Ein großer grüner und unsagbar aufgequollener Käfer rollt ein zusammengewickeltes Blatt über den Rasen.

    Hintergrund:

    Passive Probe Sturm1: Es handelt sich um den Grünen Madenroller, einen nützlichen Käfer der kleinere Schädlinge frisst und in Gärten dafür eingesetzt wird. Allerdings wird er gerne von großen Vögeln wie Tukanen verschlungen.

    Dann zur Stadtführung oder willst du dich noch frischmachen?

    R O L L E N S P I E L:

    Die Wartende öffnet kommentarlos die Tür und tritt hindurch. Ohne zu zögern führt sie Nooshin den Gang entlang, biegt ab in den nächsten Gang und bleibt dann an einer anderen Tür stehen. Sie öffnet dieselbe und damit wird der Blick auf ein mit Pelzen und Decken ausgestatteten Raum frei, in dem geschmacklose Holzfiguren aus dem Perversitätenkabinett eines längst verstorbenen Akash oder anderen Irren stehen, vollbusige Holzfiguren mit Pferdeköpfen und Vögelschnäbeln. Die alten nun entmachteten Herrscher hatten ja recht pervese Phantasien. Sie schließt die Tür wieder.

    Das war der falsche Raum. Er sollte eigentlich schon für dich bereit sein. Dann hast du nun die Wahl: Willst du lieber im Pavillion zum Rauschen der Schmetterlinge schlafen, unter dem Dach bei den Fledermäusen oder hier in diesem Raum mit den seltsamen Holzfiguren?

    Andererorts? Meinst du außerhalb der Hegemonie oder in anderen futunischen Reichen oder in den abhängigen Gebieten? Ich bin sicher, dass man etwa in Sibal anders isst als bei uns und in Bokuruge verwendet man durchaus auf dem Lande mehr Hand und Besteck als Besteck in jeder Hand. Und wenn du dir ein solches Mosaik im Rahmen der Freiwirtschaft leisten kannst, dann sicher. Aber das wage ich zu bezweifeln. Das könnte sich ja der Großwesir auch nicht leisten, weil es in der Regel jenseits der Steuerabschöpfung liegt, welche alle Privatvermögen der Blutgeborenen kappt. Hast du dazu noch mehr Fragen?

    Ich bezweifle, dass hier Spinnen auf dem Plan stehen, wenn eine solche Führung stattfindet. Soetwas muss gerade wegen der Verbreitung von Spinnenangst explizit erfragt werden, um überhaupt in den Mittelpunkt gerückt zu sein. Mir ist auch nicht bekannt, dass es Spinnen in besonderer Form hier zu sehen gibt, aber das kann sicher erfragt werden, wenn es irgendwann mal nötig erscheint.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie betreten das mit zuückhaltend gestalteten Fliesen ausgelegte Eingangsfoyer. Die Einrichtung ist eher schlicht, aber von jener Schlichtheit, bei der offensichtlich viel Geld darauf verwendet wurde, Haltbarkeit und lässigen Wohlstand zur Schau zu stellen ohne zu protzen oder Geschmacksverirrungen hervorzurufen, also die Art von Leuten, die wirklich mit Geld umgehen können und das so demonstrieren.

    Gibt es noch Fragen, bevor wir den Großwesir treffen?

    R O L L E N S P I E L:

    Dieser Bereich von Mehita ist der städtebaulich zweckmäßigste, aber bereits der Gang vom Flughafen zum Parkplatz lässt die prachtvollen Anlagen der futunischen Hauptstadt erahnen. Schließlich haben die Mehiter Jahrhunderte damit verbracht, ihren Reichtum mit Architektur aus einem Guss zur Schau zu stellen. Prachtvolle Gärten voller immerblühender Orchideen, Seen und Wasserfälle, elektronischer Straßenverkehr, schadstoffgefilterte Luft, vertikale Gärten an den Häusern zum Filtern von Wasser und Luft, großzügige Platzangeboten mit Freiraum für die Bewohner und Besucher. Sanfte Farben zum Eindruck der angeblichen Zurückhaltung. Verspielte Muster und sorgsame Bauweise. In Mehita baute man keine Straßen aus Gold, weil Gold weich und giftig im Abbau war. Aber man baute sie vielleicht aus dem edelsten Stein, Stahl und Asphalt, der sich finden ließ. Über diesen Stein führte Xaxai Anwar den Gast, vorbei an einem Stand mit Wasser, Saft und Obst, wo die beiden verweilten bis ihr Bedarf in der Nachmittagssonne gedeckt war, dann in einen zweckmäßigen weißen Wagen, der von einem schweigsamen Fahrer und einer ebenso schweigsamen Leibwächterin zu einem repräsentativen Palast gefahren wurde, der als Nebengebäude zu der prachtvollsten Anlage der Hegemonie, der Halle des Hohen Rates, herhalten sollte. Es handelte sich um die Vertretung der Regierung und zeichnete sich vor allem durch die blauen Wände und Platten aus, welche teilweise auch mit Saphiren besetzt waren, mit denen man insgesamt vielleicht ein oder zwei der ärmsten Teilstaaten kaufen konnte.

    Warst du schonmal in Mehita? Wenn nein, kann ich dir im Anschluss bis zum Beginn deiner Tätigkeit eine Stadtführung organisieren. Nur eine kleine, denn man kann da schon Wochen mitverbringen. Und für das Abendessen: Gibt es etwas, dass du nicht isst, damit wir das gleich ausschließen können?

    R O L L E N S P I E L:

    Am Flughafen wird ihr problemlos der Flug nach Mehita auf Grund ihrer Tickets vermittelt. Nach einem weitgehend ereignislosen Fluges, der außen einem kurzen atemberaubenden Blick auf die futunische Savanne und eine wütende Herde Galispferde nichts zu bieten hatte, landet die Maschine auf dem Flughafen. Im Wartebereich wird Nooshin dann von einer hochgewachsenen, blassen Frau mit braunen langen Haaren und starren Blick angesprochen. Weder ihr Alter noch ihre Emotionen sind deutbar. Nach nur kurzer Zeit hat man den Eindruck, man würde mit einem Roboter reden.

    Willkommen in der Heiligen Stadt Mehita. Ich bin Xaxai Anwar, Sprecherin der Hegemonialregierung im Hohen Rat. Da der Großwesir Jaavid Gried heute hier verweilt, werde ich dich hier zu ihm bringen. Willst du davor noch etwas essen und dich frisch machen? Alternativ gibt es auch nach dem Gespräch die Gelegenheit zum Essen. In jedem Fall wartet etwas Obst und ein Erfrischungsgetränk auf dich.

    Fanatiker sind schwer zu verhören und Folter ist erstens unsicher und zweitens Ketzerei. Erfahrungsgemäß ist alles, was Saredash einem verrät, nur ein weiterer perfider Plan zur Tötung. Wenn sie das erreichen können, indem man sich selbst aus Dummheit umbringt, dann versuchen sie das. Schick mir einfach eine Nachricht. Ich muss in diesen Minuten dem Gesandten von Bokuruge die Obsternten bei Ananas erklären-

    Oft genug. Es ist immer die gleiche Geschichte von der Erlösung des Todes und des vollendeten Friedens durch Abwesenheit allen Lebens. Und bei einem stummen Mitglied wird das Verhör sicher lustig.

    R O L L E N S P I E L:

    Bei jedem anderen würde das als makaberer Witz durchgehen, aber sie sagt das wie alles unbetont, dass es nicht wirklich klar wird.

    Etwa fünfundzwanzig Minuten schätze ich. Ausrüstung mag in drei Minuten bereitstehen, aber durch den Sturm kommt man nicht so schnell.

    Es ist in erster Sicht deine Entscheidung als Agent, ob du in der Botschaft bleibst. Aber es ist nicht deine Entscheidung, ob der Mann gefasst werden kann oder nicht. Wenn es nötig ist, dann werden die Assassinen die Gefahr beseitigen, vor allem da es sich um einen potentiellen Aktivisten von Saredash handelt. Das ist allerdings allein vom Handeln des Verdächtigen abhängig. Die Aufklärung der Situation ist auch sinnlos, weil das nicht deine Aufgabe ist, vor allem, weil du nicht die Mittel dazu hast. In dem Punkt ist es besser, den örtlichen Behörden und Einheiten die Führung zu überlassen. Wir haben dich nicht aus einem Offizierslehrgang herausrekrutiert, folglich fehlt dir wohl die Führungserfahrung. Wille ist nicht gleichwertig einer Führungsausbildung. Es ist letztendlich deine Entscheidung als Agent, wie sehr du dich einmischst. Bei meinen Einwürfen handelt es sich lediglich um Ratschläge. Wie dir schon erklärt wurde, sind deine Beurteilungen dein Limit.

    Ich verstehe. Willst du die Sache selbst angehen oder soll ich dem am Flughafen stationierten Einsatzkommando aus Assassinen und Tempelgarde Bescheid geben? In jedem Fall wäre sicher ein Phantombild der gesuchten Person hilfreich, am besten jedoch eine Bildaufnahme. Bist du in der Botschaft gefühlt sicher oder willst du lieber an einen anderen Ort verbracht werden?