Beiträge von Tiam Torabi

Der Mann scheint sich zwar darüber zu freuen, dass jemand ihm zuhört, aber darüber hinaus kein Interesse an Tiam zu haben. So nutzt er die Gelegenheit, weiter auf die Suche zu gehen. Inzwischen ist er angetrunken, aber man merkt es ihm noch nicht weiter an, abgesehen davon, dass seine Wangen gerötet sind.

Er überlegt, ob er sich einfach im Weltnetz jemanden suchen sollte, das geht schneller, weil von vornherein klar ist, worauf es hinauslaufen soll, und er würde sich das Drumherum sparen. Normalerweise hat er an Beutezügen seine Freude. Doch heute scheint er durch eine wahre Einöde der Unlust zu streifen oder in seinen neuen Klamotten abscheulich auszusehen.

Am meisten interessiert ihn der gemütliche Fleischermeister, den er dann auch für seine Gespräche okkupiert. Wer gemütlich ist, hat es tendenziell am leichtesten, eine anstrengende Persönlichkeit wie Tiam zu ertragen, ohne überfordert zu sein oder schlechte Laune zu bekommen. Und so trinkt und plaudert er mit dem Mann.

Würde man Tiam fragen, würde er antworten, dass nur Anfänger sich betrunken eine Blöße geben. Er selbst wird einfach noch anstrengender als sonst. Und so probiert er mit unverfänglichen kleinen Gesprächsfetzen durch, bei welchem Grüppchen oder welcher Einzelperson er willkommen ist.

Tiam verzichtet auf den Hinweis, dass er nur auf die Vorschläge des Mannes geantwortet hat. Immerhin ist er nun weniger besorgt, die Kleidung zu beschmutzen.

Das ihn mehr beunruhigt hat als alles andere.

Er macht sich, indem er den in den Boden eingekratzten Pfeilen folgt, auf die Suche nach alkoholhaltigen Getränken oder den üblichen Drogen - und natürlich nach Leuten, die so aussehen, als wollten sie sich gemeinsam mit ihm sinnlos das Hirn wegballern.

Allerdings kennt er nicht die barbarischen Gesetzmäßigkeiten. Wahrscheinlich sind das zig Bücher mit etlichen tausend Seiten! Er ist so was von tot!

Tiam nickt. Er lässt sich nicht anmerken, wie sehr ihn die ausweichende Antwort beunruhigte.

Das ist die Strafe für sein Versagen in Diyarasu. Er wird büßen für jeden einzelnen Fehltritt und war so dämlich, sich auch noch über den Auftrag zu freuen. Der Großwesir ist seiner überdrüssig und verfüttert ihn an die Loden, beziehungsweise ist das der Plan. Doch Tiam denkt gar nicht daran, das mit sich machen zu lassen. Er wird sich etwas einfallen lassen und lebend nach Hause zurückkehren!

Er ist etwas nachdenklich ob der Leute, die ihn begleiten sollen.

Tiams Gesicht zeigt keine Veränderung, doch ihm dämmert, worauf das Ganze hinauslaufen wird, wenn die Sache schiefgeht.

Tiam kratzt bei jedem Abzweig mit der Kante seiner Schuhsohle einen Pfeil in Richtung Rückweg in den Grund. Er will nicht genau so enden.

Was trotz der eigenwilligen Wortwahl erleichtert klingt. Tiam muss nicht mehr herumirren und seine Gebeine werden nicht in diesem Labyrinth verrotten, zumindest vorerst nicht.

Wer setzt hier SO eine Mauer hin! Mit wachsender Verzweiflung kehrt er zu den Leuten zurück, wo er laut in die Runde fragt:

Dabei behält er sicherheitshalber auch den Messerwerfer im Auge.

Tiam wird hier elendig verdursten und verhungern und sein Leichnam zwischen diesen barbarischen Machwerken verroten, weil niemand ihn finden kann, um ihn zu bergen, oder für ein weiteres Ausstellungsstück hält! Entschlossen, einen direkten Weg zur Alle zu finden, schaut er, ob die Mauer irgendwie überklettert werden kann, sei es über ein Dach, einen Baum oder stapelbare Gegenstände.

Den Kerl fragt er nie wieder etwas! Entweder ist das ein totaler Spinner oder jemand, der seine alltägliche Maskerade auf die Spitze treibt und absichtlich bekloppt wirken will. So oder so ist er Tiam nicht geheuer, so dass er sich beeilt, den Alten hinter sich zu lassen. Aber wohin soll er sich nur wenden? Scheinbar ist das gesamte Anwesen ein Barbarische-Kunst-Labyrinth! Tiam betrachtet das Gebäude von außen auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen zur Orientierung.

Den Schatz. Was für eine eigenartige Person. Und scheinbar verfolgt sie Tiam unter fadenscheinigen Vorwänden!

Die tatsächlichen Wünsche für den Alten unterscheiden sich beträchtlich von dem, was Tiam gesagt hat.

Die Treppe ist ihm zu gefährlich. Besonders in seinen schicken neuen Kleidern! Der Irrgarten wirkt einladend, aber will Tiam sich noch mehr verlaufen? Wer hat nur solch ein Anwesen entwerfen lassen?! Er würde stattdessen eine Rutsche von den oberen Etagen bauen lassen. Ein Hüpfburg-Zimmer, eine automatische Korbschaukel und weitere Dinge, einen Spielplatz für Erwachsene, der besonders unter Drogeneinfluss äußerst spaßig sein würde.

Doch weil der momentane Spielplatz einem gänzlich anderen Geist entspang, ist er davon verwirrt und geht etwas zögerlich in den Blumengarten, wo er sich umschaut. Tiam in einem Blumengarten! Leise kichert er.

Tiam erleidet eine Gesichtsentgleisung, als ihm bewusst wird, dass er noch eine halbe Woche mit dem gruseligen alten Sack, der um hässliche Statuen schleicht, in einem Haus verbringen muss. Dann lacht er.

Trotzdem muss es doch einen verdammte Ausgang geben! Tiam sucht weiter.

Tiam setzt das übliche Grinsen auf. Die zerknautschten Gäste sind vielleicht die Teilnehmer der gestrigen Veranstaltung, aus der er unsanft entführt wurde, um ausgefragt zu werden, ehe es dann noch angenehm wurde. Er sucht sich irgendwen aus, der so aussieht, als könne man ihn ansprechen, ohne aufgefressen zu werden.

Tiam will schon an diesem scheußlichen Spiegellabyrinth verzweifeln, als er endlich den Ausgang findet! Ohne sich noch einmal nach dem wirren Alten umzudrehen, flüchtet er in den Säulengarten. Freiheit! Endlich! Die wurde ihm hier entschieden zu oft geraubt, und nur als die Typen in den Ganzkörperanzügen im Spiel waren, war das spaßig. Tiam schaut, ob ihn schon irgendwer erwartet.