Beiträge von Danyal Khaje

    "Niemand" ist vielleicht falsch ausgedrückt. Aber bisher konnte ich längerfristig ausschließlich mit fünf Personen so reden, dass ich es als normal bezeichnen würde: Thar, wenn er gute Laune hatte, Zaina Bel-Hak, nachdem ich fast umgekommen wäre, die kleine Assassinen-Atash, Xaxai Anwar und ausgerechnet der stumme Mann, wobei "kommunizieren" da der bessere Begriff wäre. Der Rest hielt sich entweder sehr bedeckt oder reagierte früher oder später abweisend bis hin zu bösartig.

    Das kann auch an mir liegen, wie es mir oft gesagt wurde, darum habe ich meine Methodik jetzt geändert, erteile keine Befehle mehr und verhalte mich generell eher zurückhaltend. Mangelnde Kritikfähigkeit lasse ich mir nicht nachsagen. Mal sehen, ob das was ändert.

    Ich glaube, mir ist der Appetit auf Fisch trotzdem vergangen. Ich schaue sie mir lieber lebendig an als tot. Das mit der Holzkrise mutet merkwürdig an ... vielleicht gab es trotz Aufforstung Probleme. Schädlinge oder so was in der Art. Aber es hat vermutlich nichts mit unserem Auftrag zu tun.

    R O L L E N S P I E L:

    Scheinbar wird er tatsächlich schlichtweg auf die Ergebnisse warten müssen. Das kann er ja mit seinem neuen Sender im Bett tun.

    R O L L E N S P I E L:

    Er erinnert sich an Tiams Versuche, Danyal "normales" Freizeitverhalten beizubringen. Daran, wie sie gemeinsam gekocht und gebacken haben, weil Danyal sich stur weigerte, mit Tiam vor die Haustür zu gehen. An die kulinarischen Absurditäten, die dabei herauskamen. An die täglichen Nachrichten auf dem Datenpad, und seien sie noch so belanglos. Tiam ist der Einzige, der je mit solcher Ausdauer um eine Freundschaft mit dem kauzigen Danyal gekämpft hat. Aber ist das überhaupt eine Freundschaft?

    Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich auch gerade ungerecht, weil mich dieses Verhalten so anwidert und enttäuscht.

    R O L L E N S P I E L:

    Prompt fällt ihm wieder ein, wie Tiam ihm lauter Bilder irgendwelcher muskulösen Arme geschickt hat, um sich über seine Gefühle für Thar lustig zu machen.

    Dieser Mensch bewegt sich so fernab all der Dinge, die ich für gut und richtig halte ...

    R O L L E N S P I E L:

    Die Zwillinge werden Zeuge, wie Danyal, dessen Nervenkostüm momentan ohnehin angeschlagen ist, seine futunische Conteneance verliert. Es beginnt mit bis zum Anschlag hochgezogenen Brauen und einem ungläubigen Blick, der sich in einen Ausdruck blanken Ärgers verwandelt, als ihm dämmert, dass die Behauptung Sinn ergibt.

    Das ist doch ... also echt!!!

    R O L L E N S P I E L:

    Wütend schaut er auf seine Uhr aus Yanth. Deshalb also Tiams Interesse an Ghazi in den Sümpfen von Hassakur, zu dem er irgendwie Kontakt hält, sich als großzügiger Mittelsmann inszenierend, ohne Danyal zu verraten, wie er das anstellt. In Wahrheit geht es ihm keineswegs darum, Danyal einen Gefallen zu erweisen, sondern nur um seine eigenen Fantasien. Wahrscheinlich lacht Tiam sich über Danyals Naivität kaputt, der auch mit diesem neuen Wissen nichts dagegen tun kann, ohne den letzten Kontakt zu Ghazi zu verlieren.

    Schnaubend lehnt Danyal sich in seinem Sessel zurück, tiefe Verbitterung im Blick. Er kommt sich vor wie der letzte Trottel.

    Nein, das wusste ich nicht, weil ich ihm verboten habe, mich mit seinen Bettgeschichten zu behelligen. Das ist ... also ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll!

    Wisst ihr, zwischendurch habe ich geglaubt, Tiam würde nur so tun, als sei er ein Widerling, und sei in Wahrheit ein einfühlsamer Mensch. Jedoch habe ich gerade den Eindruck, dass er einen genau das glauben machen will, dass jeder meint, dies wäre nur seine persönliche Maskerade, während er tatsächlich genau das Ekelpaket ist, als das er sich rotzfrech vor aller Augen präsentiert!

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal ist positiv überrascht. Die Zwillinge können es daran merken, dass er den Sender nicht sofort angewidert ausschaltet, sondern zuhört. Das ist die reinste Wohltat gegen Tiams effektheischende Berichterstattung, die Danyal vermutlich für den Rest seines Lebens geschädigt hat. Er beschließt, künftig keinen Fisch mehr zu essen, auch wenn die Überfischung nicht Schuld der Futunen ist.

    Hm, also den Sender finde ich gar nicht mal schlecht.

    Ich bin halt anders. Dazu wird doch ständig irgendwas gezeigt, sonst bräuchte man keine Visualisierung. Und keine bescheuerte Musik und Nahaufnahmen weinender oder toter Leute, und was sie sich alles ausdenken, um das Leid der Menschen unterhaltsam zu verpacken.

    R O L L E N S P I E L:

    Es ist eindeutig: Danyal bockt. Dass ihm seine Aversion gegen journalistische Berichterstattung nun beruflich in Bedrängnis bringt, ändert daran nicht das Geringste, besonders, da er momentan nicht nur unter Liebeskummer, sondern auch unter Koffeinentzug leidet.

    Toller Agent. Vielleicht hätte der Großwesir seine Wahl noch einmal überdacht, wenn er von Danyals zahllosen Eigenheiten gewusst hätte.

    Störrisch trinkt Danyal von seinem Saft.

    Nee ... mich nervt das. Ich mag mir die seltsamen Leute nicht anschauen und bevorzuge daher akustische Informationsvermittlung. Kann man hier irgendwo einen akustischen Nachrichtenkanal empfangen? Oder kennt ihr einen, den ich mit dem Datenpad anhören kann? Bitte keinen, der auf reißerisch und unterhaltsam getrimmt ist, mit feschen Leuten und dramatischer Musik. So was ertrage ich nicht. Einfach nur klare, sachliche und möglichst langweilige Berichterstattung.

    R O L L E N S P I E L:

    Ihre Arbeit läuft scheinbar genau so von selbst wie seine. Danyal zieht sich zurück. Während er sich beim Buffet noch einen Nachschlag gönnt, überlegt er, was er mit dem Rest des Tages anfangen soll. Vermutlich sollte er auch ein wenig Sport machen, bei den Mengen, die er in den letzten Tagen verdrückt hat. Andererseits soll er sich schonen und er hat sich ja heute schon bewegt.

    Nach dem Essen nimmt er also die Bücher und macht es sich im Archiv bequem. Ein Glas Saft hat er vom Buffet mitgehen lassen.

    Ihm fällt ein, dass er die Nachrichten sehen sollte. Angewidert betrachtet er sein Datenpad. Wenn er jetzt nach den Nachrichten sucht, wird der Algorithmus ihn künftig verstärkt damit behelligen. Sein Blick fällt auf den Musikspielapparat. Vielleicht kann er damit ja einen Sender empfangen, der gerade zufällig Nachrichten bringt.

    Er versucht sein Glück.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal versucht, den Kaffee nicht zu beachten. Wahrscheinlich sollte er langsam beginnen, sich gegen gewisse Assoziationen abzustumpfen. Doch momentan ist daran noch nicht zu denken. Da niemand zusieht, lässt er ein paar Eihälften in seinem Mund verschwinden. Es müssen sieben oder acht gewesen sein. Vielleicht eher neun oder zehn. Ei mag er gern. Nachdem er sie alle verputzt hat, schenkt er sich von den Resten des Safts ein. Es scheint noch zu genügen, um seinen Durst zu stillen. Trinkend schlendert er in Richtung Parkour, um zu schauen, wer sich dort austobt.

    R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht sollte er sich langsam wieder angewöhnen, einen Wecker zu stellen? Andererseits soll er sich schonen und ausruhen. Und momentan erledigen seine Mitarbeiter all die Dinge, die selbst zu erledigen er mangels Zugriff und mangels Kontakten keine Möglichkeit hat. Er wird warten müssen.

    Er steht nicht gleich auf, sondern räkelt sich entspannt, während er die Fische an den Wänden betrachtet. Erst nach einer halben Stunde bequemt er sich ins Bad, um anschließend in Freizeitkleidung zum Buffet zu schlendern. Mal sehen, was man ihm übrig gelassen hat.

    R O L L E N S P I E L:

    Mit der Rolle als Plüschtier fühlt Danyal sich wohl. Da er zwar trainiert ist, aber auch gern futtert, ist er dafür besonders gut geeignet. Er selbst liegt, wie immer, in Unterhosen im Bett, trägt aber heute noch ein Unterhemd, da er die beiden nicht belästigen wollte. Beides hätte er sich sparen können, merkt er nun. Als er es sich noch ein wenig zwischen ihnen bequem macht, sind die beiden schon eingeschlafen.

    Irgendwann liegt auch Danyal still. Er genießt die Körperwärme und das leise Atmen rechts und links an seiner Seite, während er langsam einschläft. Das zuvor viel zu große und leere Bett hat nun genau die richtige Größe.

    Na dann. Wenn ihr noch was braucht oder wissen wollt, meldet euch. Ich bin in meiner Unterkunft.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal lässt die beiden allein, um in seine Unterkunft zurückzukehren. Er nutzt die Zeit, seine Unterlagen in Ordnung zu bringen und einen Bericht über die Ereignisse der letzten Tage zu verfassen, den er an Xaxai Anwar zu schicken gedenkt. Abgesehen von der praktischen Notwendigkeit hilft ihm das, die teils belastenden Geschehnisse zu rationalisieren. Der Bericht fällt diesmal sehr umfangreich aus. Vermutlich wird Danyal heute nicht damit fertig.