Beiträge von Faantir Gried

    4:4! Unglaubliche Aufholjagd. So kurz vor dem Ende, nur drei Minuten Spielzeit waren noch. Eisenhart hatten die Füchse nun den schäumenden Hatler verteidigt, doch die Chance zum Gegenangriff wollten sie dennoch - verständlicherweise - nutzen. Doch da verlor Kartam den Ball und Cauna mit seinem soliden Spiel schummelte ihn durch die fuchsische Abwehr, unaufhaltsam und ungreifbar wie ein wilder Flusslauf. Und da steht nur noch Hatler zwischen Ball und Tor - und Cauna spielt auf Ibragimov, so unbeachtet, weil noch nicht torgefährlich. Und Hatler fällt und Tor! Und da ist das Spiel aus! 4:4 Endstand!

    Und was war das? Nein, wirklich, was war das? Da hat der Ball den Hatler hinter die Linie gedrückt. Was für ein mörderischer Schuss. Vielleicht hatte er mit seinem Kriegsvergleich doch recht. Na zum Glück sind Tor und Hatler heil geblieben. Aber es steht dennoch 2:4. Meri erneut, auf den Mann ist Verlass. Moment, da läuft der Sturm schon wieder, die fuchsische Abwehr in verwirrter Auflösung und Panik. Hatler rennt wütend aus seinem Tor. Ein schwerer Fehler! 3:4 durch Olekas. Was für ein lässiger Schuss. Aber so unhaltbar bei so einem emotionalen Schnellschuss.

    Und nun kommen wir zur zweiten Hälfte. Also irgendwas ist jetzt mit den Hanseaten los . . . eine geringere Mannschaft wäre jetzt wohl am Ende, doch die sehen entschlossener aus als zuvor. Und ja, da kommt er, der erwartete Gegenangriff. Dombrovskis auf Cauna, der gekonnt durch die fuchsische Abwehr tanzt. Doch die kreist ihn nun erfolgreich ein, das war es dann woh- Nein! Tor! 1:4 durch Kopfball von Taavi Meri! Es wird doch noch spannend in der zweiten Hälfte.

    4:0 - der Hatler und seine Jungs in ihrem Lauf halten wohl keine Hanse auf! Eine saubere Vorlage von Kartam, dann Faul im Strafraum, woraufhin Anderseg dem Elfmeter gekonnt verwandelte. Und gleich danach - als beide Stürmer gedeckt waren, zog die Busch an allen vorbei und entdeckte sein Talent zum Verwandeln von Torchancen! Damit endet die erste Halbzeit. Ist damit das Spiel schon entschieden?

    Und Tor! Moment, was ist da gerade passiert? Eben noch wildes Gewusel in der Mitte, da setzt Busch ganz allein Richtung Tor der Hansen vor, doch ein Mann steht ihm im Weg: Andris Purvītis. Und doch, völlig ungesehen ist da Eckstein völlig frei - kein Abseits. Und 1:0 für Fuchsen. und Tor! Während ich das noch zusammenfasse, haben die Freien Füchse flux und flink nachgesetzt und Anderseg zieht fantastisch den Ball zwischen den Beinen des chancenlosen Kozlov durch, weil man in der Luft nicht mal so eben einfach umdrehen kann. Damit 2:0 für die Füchse und ihren Antreiber Hatler.

    Anstoß? Anstoß. Die Füchse am Ball, getrieben von der Hetze Hatlers, im freien Sturm aufs gegnerische Tor, Borloo umspielt die Abwehr gekonnt, gibt ab auf Eckstein - und Abseits. Ja, das war dann wohl erstmal nicht. Dann kommt der hanseatische Gegenangriff, auch hier ist man motiviert, das Beste zu geben, nicht wie andere Mannschaften, die eher müde wirken. Kryszun im Ballbesitz - was für ein schönes Tribbelspiel. Da macht schon das Zusehen Spaß bei solchen Formen. Aber auch das trickreichste Spiel hielft mitunter nicht gegen Übermacht. Nicht so ganz finessereich, aber effektiv kreisen Schmitt und Blauert den Gegner ein und nehmen ihm den Ball ab. Ein wildes Hin-und-Her entbrennt.

    Und wieder finden wir uns zusammen, um ein weiteres Produkt aus dem Sortiment der Stif- nein, halt, den Fußball haben wir ja gar nicht erfunden, dass waren die Ladiner. Wie dem auch sei, heute treffen hier auf dem durch die Sonne schon leicht gebleichten Rasen der Freistaat Fuchsen und die Freie Hansestadt Alsztyna zusammen. Da fühlt man sich doch gleich viel freier, nicht wahr? Wobei mir wieder auffiel, wieviel unfreier die Menschen doch außerhalb der Hegemonie sind. In gewissen Staaten werden die Heiratsrechte zwischen erwachsenen Menschen eingeschränkt und auf reine Fortpflanzung begrenzt. Da zählen Zuneigung, mögliche Beeinträchtigungen und persönliche Freiheit weniger als die Funktion als Gebärmaschinen. Umso mehr freut es mich, dass die heutigen Parteien nicht zu diesen rückschrittlichen Schattenstaaten des tiefsten Barbarentums gehören, und auch dem Impotenten, dem Verkrüppelten und dem Homsexuellen Freiheit und Raum zur Gleichberechtigung geben.

    Hier vor dem Spiel habe ich den strammen Alfons Hatler, fuchsischer Torwart, bei mir. Sagen Sie mir, Emir Hatler, wie wollen Sie doch gleich die ganze Welt beherrsch- äh, ich meine den Gegner wegfegen? Oh, you do it your way? Ich dachte, Sie sind Fuchse und nicht Albernier? Für Selbstmord haben Sie kein Verständnis? Aber hier geht es doch um Fußball! Nicht um Krieg. Völlig irre der Mann. Nun, er läuft sich jetzt mit seiner Mannschaft warm, wenn man marschieren laufen nennen kann.

    Ja, da ging den Targern nach dem einen Angriff doch die Puste aus. Die targische Abwehr ist wirklich schwach. Das versuchte Faul war so offensichtlich peinlich, dass es nur eine gelbe Karte für Faith al Hesn gab, danach wurde er dann auch schnell ausgewechselt. Der targische Torhüter resigniert, stets bemüht aber zu schwach. Und dann setzen die Livornier den Schlussstrich. Freie Fahrt auf das targische Tor. Zwei weitere Tore, eines von Jörn Meyer, der offenbar nicht im Mittelfeld bleiben wollte bei einem solch leeren Abwehrraum, und ein weiteres Tor vom Spielmacher des Tages, Kohlhammer, und damit klingt die Partie mehr oder weniger aus. Schade, die Überlegenheit der Livornier nahm dem Spiel dann doch die besondere Würze.

    In der zweiten Halbzeit sieht es fast so aus, als ob die targische Mannschaft aus ihrer Trägheit erwacht. Aber ob es so klug ist, alle für den Sturm einzusetzen? Ja, ich kann es auch kaum glauben, aber die targische Taktik sieht es offenbar vor, alle bis auf Torhüter und zwei Verteidiger vorlaufen zu lassen . . . mitten in die Abseitsfalle! Sauber! Doch halt, da blocken sie den livornischen Abstoß direkt ab und diesmal scheint das. . . - Moment, wer hat da gerade geschossen? Ich glaube, es war Ilias el Haseb. Nein! Die Wiederholung zeigt, dass es Sami el Barq war. Von hier oben sehen sie wirklich verdammt gleich aus, schwarzhaarig, hochgewachsen, von eher schlanker Statur. Damit steht es 1:3! Wird das der Auftakt sein, um das Ruder herumzureißen?

    3:0 für Livornien - aber stand es nicht eben noch 1:0? Ja, aber so schnell wie sich Livornien den Ball bei den beiden Angriffen sicherte, kann man verstehen, warum die targische Abwehr so planlos im Kreis rennt! Der targische Torhüter Sanam al Rashim sieht aus, als würde er gleich einen Herzanfall bekommen. Kohlhammer war diesmal nicht der Täter, aber seine beiden Vorlagen hat die andere Stumspitze, Fabian Schwaab, erfolgreich verwandelt. Und ja, es sind wirklich erst sechs Minuten vergangen! War es das bereits mit dem Spiel oder wachen die Targer jetzt endlich auf? Nun, erstmal Halbzeit!

    Und nun nimmt das livornische Spiel tatsächlich Fahrt auf. Fabian Niederlechner wirkt wie der Fühler einer schüchternen Schnecke, die aus ihrer Schale lugt, absolut ungläubig, dass gerade ihm der Ball zugespielt werden könnte. Er weiß ab schon, wo er hier ist? Nun, Jaron ibn Muhammed, will es ihm gleich mal zeigen. Aber so dann wohl doch nicht, denn nun läuft Niederlechner tatsächlich mit dem Ball los, mitten in die Umkreisung von David Ben Isaak, Abdullah ibn Rahman und Hassan ben Ismail hinein. Doch halt, da spielt er ab. Schwerer Fehler der targischen Abwehr, Jens Kohlhammer steht völlig frei. Sein Gesicht, das kann man auf den Großbildschirmen und beim Zoomen auf den digitalen Aufnahmen sehen, ist zu einem überlegenen Grinsen verzogen. Zu früh? Doch nein! Tor! 1:0 für Livornien!

    R O L L E N S P I E L:

    In gewisser Weise ist die Weltmeisterschaft auch ein Heimspiel für Faantir Gried. Es ist eine Veranstaltung, in welche die Stiftung Persuna eine Menge Geld investiert hat, was unter den Aspekten der Freiwirtschaft eine grandiose Steuerersparnis darstellt. Es ist eine Veranstaltung, bei der die Stiftung als Hauptinvestor und Produzent auftritt und alles mit Werbung vollkleistern konnte. Und es ist eine Veranstaltung, welche Druck von der überhitzten futunischen Wirtschaft nimmt und die Schmelze aufschiebt.

    Und noch dazu konnte hier in Bereichen, wo die Stiftung keine so großen Standbeine hat, Medien und Kommunikation, über die Zuteilung von Senderechten bestimmt werden. Da die Medienlandschaft in der Hegemonie vornehmlich modern digital ist, werden die Lizenzen für die analoge Übertragung an irgendwelche Ausländer spielweise verkauft - sollen die doch mit ihren rückständigen Technologien glücklich werden und ihr analoges Fernsehen daheim weiterspeisen - ein weiterer technologischer Nachteil ist nur zu Futunas Vorteil.

    Dazu kommt nun, dass er hier live und in Farbe seine Ergüsse zu fremden Mannschaften loswerden kann, auch wenn er sich im Sinne des Gastgebers von wertenden Bemerkungen über die Unterlegenheit der Gäste wahrscheinlich zurückhalten sollte - mal sehen, ob ihm danach ist.

    Willkommen hier bei der Liveübertragung des Spiels Livornien gegen Targa. Da mein Flug etwas Verspätung hatte, scheint man schon begonnen zu haben. Aber ich kann sie beruhigen, von einigen lahmen Joggingübungen der Targer abgesehen, hat sich noch wenig getan. Das livornische Team sieht dagegen eher abwartend aus, aber nun, da ich endlich da bin, haben sie auch die Erlaubnis, anzufangen!

    R O L L E N S P I E L:

    Faantir greift nach seinem Datenpad und setzt eine kurze Mitteilung ab.

    Gut, die Maschine startet in anderthalb Stunden vom Militärflughafen Persuna aus. Ich würde euch vorschlagen, vorher noch einmal alle Hygienemaßnahmen anzuwenden und eine Kleinigkeit zu essen. Der Flug dauert dennoch sieben Stunden, auch wenn das natürlich geringer als die üblichen neuneinhalb ist, so ist es immer noch eine Belastung. Denkt an mein Angebot einer zusätzlichen Belohnung.

    Dann lasst mich weitermachen. Die gesuchte Person ist ein Mann names Krin Haduk, geboren in der solamanischen Savanne nahe Tatakoto.

    R O L L E N S P I E L:

    Er teilt einige Fotokopien aus, auf diesen ist ein junger, freundlich lächelnder, wenn auch etwas blasser Mann mit gut gepflegten schwarzen Haar, braunen, warmen Augen und wohl geformten Gesichtszügen zu sehen. Es scheint sich wieder mal zu bewahrheiten, dass die schlimmsten Scheusale wie Schönheitsmodels aussehen.

    Er ist dreiundzwanzig Jahre alt und organisierte den Waffenschmuggel für Totenwald mit. Wahrscheinlich ist er auch direkt für den Tod zweier Blutgeborener verantwortlich. Krin war mal bei den Parshans und ist im unbewaffneten Kampf geübt. Er sollte an der Akademie Wirtschaftsrecht studieren, bevor er verschwand. Drei Beziehungen mit Frauen sind bekannt, ob er wie viele Futunen experimentiert hat, konnten wir nicht verifizieren.

    Da dieser Mann der Stiftung persönlich Schaden zugefügt hat, bin ich durchaus bereit, euch für jedwedes Extra zu entlohnen, etwa indem ihr in Erfahrung bringt, wie er das geschafft hat. Bedenkt nur, dass Folter den Blutgeborenen untersagt ist, wenn ihr das erreichen wollt.

    Du hast schon richtig erkannt, dass du als Partner durchaus um Mithilfe bitten kannst. Du solltest nur davon absehen, sie als Frage zu formulieren, da man sonst den Eindruck erhalten könnte, du wolltest Manipulation anwenden. Ich werde dir jemanden schicken, der dir bei deinem Bahnhof zur Hand geht. Und was deine Projekte angeht, so habe ich die Frage ja schon beantwortet. Ich sage dir schon, wenn mir etwas nicht gefällt. In der Zwischenzeit kannst du auch all meine Gesandten befragen, wenn du etwas auf dem Herzen hast. Aber bedenke immer: Unsere Partnerschaft beruht auf Gegenseitigkeit und deine Leihgabe am Anfang wird nicht ewig als Kapital anhalten. Lass also Maß walten.