Beiträge von Geisterkult

    Ehrbarer Aapaam Merizadi,

    deine Sorge ist freundlich, aber unbegründet, denn die Schreinpflege obliegt uns. Viel freundlicher wäre es, wenn du Anstrengungen in die Wege leitest, den blaugetupften Rochen, der unter den Ölkatastrophen und der Überfischung leidet, wirksamer durch die Einrichtung von Schutzzonen vor dem Aussterben zu bewahren. Das wäre sicher im Sinne der Erleuchtung.

    Mögest auch Du ewige Weisheit erfahren

    Faraa Teduhn, Schamanin der Küste

    R O L L E N S P I E L:

    Schließlich gelangen die Wanderer auf ein Plateau, von dem sich ein prachtvoller Ausblick auf das Grün des Regenwaldes unter ihnen bietet. Auf dem Plateau stehen alte Ruinen, verfallene Gebäude um eine Stele herum, die in hervorragenden Zustand zu sein scheint, nur leicht von der Witterung betroffen. Auf dieser Stele, so zeigen es die Pilger, ist in Bilderschrift zu sehen, wie Bäume möglichst behutsam gefällt werden und zu verarbeiten sind, um die umliegende Natur möglichst wenig zu beeinträchtigen. Und auf diesem Plateau weisen die Pilger auf wichtige Brutgebiete seltener Tierarten hin, Oasen der Wildnis, die nicht angetastet werden sollten. Sie deuten Vogelrufe und die Bewegungen der Bäume, den Lauf von Wasser, das zwischen den Wipfeln hindurchglitzert und die Trampelrouten von Großwild.

    R O L L E N S P I E L:

    Nachdem man sich mit neuem Proviant und aktuellen Karten eingedeckt hat, geht es an Wasserläufen hinein in die grüne Hölle. Am Anfang ist der Weg einfach nur ätzend, anstrengend und durch lange Wartezeiten auch nervlich belastend, wenn Sumpflöcher, Raubtiere und giftige Pflanzen umgangen werden müssen. Am dritten Tag wird er dann absolut altraumhaft, denn es geht dann noch ans Klettern durch Geröll, mit Wasser, das einem entgegenfließt und Schlangen, welche hier nisten.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Pilger ziehen dann Richtung Südosten voran, auf Landwegen und zum Teil alten Pilgerpfaden abseits der Straßen und Schienen, und es artet wirklich in Wanderschaft aus, da die Pilger bei Sonnenaufgang aufbrechen und bis auf zwei kleine Rasten bis Sonnenuntergang laufen, wo es dann ein etwas gehaltvolleres Essen gibt. Das wird vor allem in der feuchttropischen Nachmittagshitze zur einer besonderen Tortur, vor allem da es wirkt, als würden die dürren Vogelscheuchen auf den kräftigen jungen Mann Rücksicht nehmen. Nach einer Woche Wanderung erreicht man schließlich den äußeren Waldsaum, wo man in einem Dorf eine Rast von mehr als einem halben Tag einlegt, bevor es in den Wald gehen soll. Hier decken sich die Pilger mit neuer Kleidung gegen Witterung und Tiere ein und stocken ihre Vorräte auf. Als klar wird, dass sie direkt zum Geisterkult gehören, trennen sich die Dorfbewohner unter energischen Bestehen ohne Gegenleistung oder Protest von den gewünschten Dingen.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Weise, ein dürrer junger Mann mit wässrigen Augen und Händen wie Schraubstöcke sowie struppigen schwarzen Haar trifft mit einigen anderen sehr dünnen Menschen in Roben ein.

    "Nun, wer will sich denn mit uns auf Pilgerschaft begeben? Wem können wir die Saat der Zukunft offenbaren?"

    Aapaam Merizadi, mein lieber Bruder,

    die Weisheit des Landes wohnt Deinem Sehnen inne. Es ist nicht leicht, im Einklang mit ihm zu leben, doch wenn du das Leben achten willst und auch zu geben bereit bist, so kannst Du auch nehmen. Und so werden die Jünger des Sturms zu Dir gelangen und Dir offenbaren, was getan werden kann, von euch selbst ohne die Hilfe anderer. Denn alles was Du suchst ist bereits in Dir. Und so wird alles Dir offenbar und der Segen des Landes auf Dir liegen. Wir werden uns auf die Pilgerfahrt begeben und bald bei Dir eintreffen.

    Ganeb Hathar, Weiser des Sturms, der mit den Bäumen spricht

    Die Geister der Erde und des Windes seien mit Dir, Barid Yariis,

    ich werde kommen und Dir Trost spenden in diesen Zeiten und Du wirst sehen, wie das Leben erneut erblüht, wenn wir den alten Geschichten folgen und die Pilgerfahrt unternehmen. Und aus Staub wird Erde erwachsen und sie wird fruchtbar und stark sein.

    Lausche in Dein Herz und es wird genug sein für die Zukunft

    Vanyaa Fadan, Schamanin der Erde, Hüterin der Geschichten von Wald und Stein