Überblick und Einführung in den futunischen Gesellschaftsaufbau

Die Futunische Hegemonie ist das Ergebnis der Auflösung des autokratischen Machtapparates des Futunischen Großreichs nach der Abwehr der islamischen Invasion im 9. Jahrhundert. In dieser Invasion büßte das antike Futuna mehr als 40% seiner Fläche und fast 60% seiner Bewohner ein, wobei die meisten nicht etwa durch den Krieg selbst, sondern seine Folgen zu Grunde gingen. Mit der Abwehr der Invasion und der Unbefähigung der Regierung des Allherrschers in der Krise mit den Bedingungen fertig zu werden, wurde er faktisch von den übrig gebliebenen Fraktionen entmachtet. Als letzte verbliebene Machtfaktoren, jedoch nur im regionalen Sinne, diktierten der Bund des Einhorns, der Geisterkult sowie der alegonische Handelsbund die Bedingungen der Einheit. Diese wurden jedoch in den folgenden zwei Jahrhunderten durch das Wiedererstarken von Tempelkult, Aristokratie und der Akademie von Persuna teilweise in Frage gestellt und in Folge dessen angepasst. Mit der Etablierung der Blutgesetze und den Verträgen von Mehita und Tabar wurde die Struktur der heutigen Futunischen Reiche festgeschrieben.


Die Futunische Hegemonie stellt einen Verband teilsouveräner, abhängiger und autonomer Gebietskörperschaften dar, der grob nach den Provinzen des alten Reiches strukturiert wurde. Die Teilstaaten verpflichten sich dabei, die Regierung der Futunischen Reiche mit ausreichend Mitteln zu versorgen, um deren ausschließliche Geschäftsfelder im Sinne der Teilkörperschaften auszuführen. Allen Bestrebungen zur Selbstbestimmung zum Trotz sind die Futunischen Reiche nach eigenem Selbstverständnis trotz lokaler Unterschiede immer noch eine einheitliche Zivilisation und eine solche muss vor äußeren Einflüssen geschützt werden, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Entsprechend sind der Regierung der Hegemonie die Kontrolle der Außenpolitik, Nachrichtendienste, Verteidigung, zentrale Finanz- und Sozialpolitik inklusive Kontrolle der Währung überantwortet. Die Regierung besteht dabei aus einer Reihe von administrativen Divisionen, Wesirate genannt. Die vier Wesirate sind das für Äußeres, zuständig für Diplomatie und Verteidigung, das für Inneres, verantwortlich für Hegemonialpolizei, Katastrophenschutz und Soziales, das für Wirtschaft, Arbeit und Finanzen sowie das für Kultur, für die Durchsetzung der Blutgesetzung und Umweltschutz.


Als Entwicklung der letzten Jahre, welche ein Wiedererstarken der übergeordneten Regierung - eigentlich nominell und zeremoniell vom Shah (nun Ashantir) geführt - sahen, ist der an sich nicht vorgesehene Posten des Großwesirs etabliert worden. Das nicht existente Amt ist die persönliche Schaffung Faantir Grieds zur Lenkung der futunischen Administration und einer einheitlichen Linie statt der Trennung der einzelnen Wesirate. Die an sich mächtigen Wesire wurden damit zu Stellvertretern eines Regierungschefs degradiert. Mittlerweile wird das Amt durch Jaavid Lya Gried, den jüngeren Bruder Faantir Grieds, ausgeübt. Die Position ist heftig umstritten und stark an das persönliche Prestige und den Einfluss der Amtsinhaber gekoppelt. Eine formelle Etablierung ist nur möglich, so deren Politik auch wirklich Ergebnisse produzieren kann.


Die futunische Exekutive ist zumindest der Theorie nach völlig vom Hohen Rat als Versammlung aller Stimmratsmitglieder - den Teilkörperschaften der Futunischen Hegemonie - abhängig, da dieser die Ernennungen und Regierungsbildungen absegnet. Über die Jahrhunderte wurden hierbei häufig Kompromisskandidaten für die einzelnen Wesirate ernannt, so sie die Mindestanforderungen der Akademie von Persuna erfüllen konnten. Der Aufstieg der Großwesire ging die Bildung von Stimmblöcken durch die halbsouveränen Vertragspartner hinter den Blutgesetzen voran. In den Blutgesetzen wurde bestimmten Verbänden in Anerkennung ihrer Bedeutung für die Hegemonie neben einer Reihe von Verpflichtungen ein Vorrecht eingeräumt, was die Vergabe von Posten und überregionale Möglichkeiten angeht. Diese bestimmten Verbände sind auch als die Großen Sechs bekannt und besitzen das alleinige Vorschlagsrecht für Gesetze, Verträge und Projekte. Neben diesen gibt es jedoch eine Reihe weiterer kleinerer Fraktionen, die mittlerweile soviel Prestige kumuliert haben, dass eine Reform des Systems nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.


Die Großen Sechs sind:


Die Phönixdynastie stellt den Verband der futunischen Aristokratie dar. In Folge der Reformen wurden alle futunischen Adligen entweder entmachtet oder in die Famile des Herrschers eingebunden. Über die Jahrhunderte hinweg sind selbst die nominellen Verbindungen zu Blutsverbindungen geworden. Der Phönixdynastie obliegt es, den Großteil der Offiziere in den Futunischen Streitkräften zu stellen, den Ashantir bei seinen zeremoniellen Tätigkeiten zu unterstützen sowie einen erheblichen Teil der futunischen Bürokratie mit fähigen und loyalen Beamten zu füllen. In der futunischen Mythologie sind der Phönixdynastie logischerweise der Phönix und das Feuer zugeordnet, sie steht für beständige Erneuerung und Rechtsnachfolge. Die Phönixdynastie regiert auch eine Reihe von futunischen Teilgebieten direkt oder konstitutionell, wobei das größte Gebiet das Shaikhan Banaba und in Personalunion mit Futuna und damit der Hegemonie vom Ashantir direkt geführt wird. Die nominelle Führung der Fraktion obliegt jedoch Afaslizo al-banabi, dem Großonkel des Ashantir und Verwalter des Onak.


Der Tempelkult oder Berin Daresh ist die moderne Verfassung der futunischen Staatsreglion, bei der die heilige Mahdia zentral alle Priesterschaften zum Ausgleich zwischen Ordnung und Chaos führt. Im futunischen Reichsverband kommt ihr die Rolle als moralischer Wächter zu sowie der Abwehr äußerer Einflüsse. Das äußert sich vor allem in der kultischen Ausübung der Religion unter Einbezug der vielen Festtage und Feierlichkeiten. In jüngster Zeit ist die zentralistische Struktur im Fokus der Vorbotenbewegung, einer Reformgruppe, die sich vor allem gegen die Stellung der Mahdia richtet. Der Tempelkult befindet sich daher in einer Phase der Unruhe. Hauptpfeiler seines weltlichen Einflusses stellen die Sanktuarien der Heiligen Städte sowie die Tempelanlagen in Solaman dar. Die amtierende Mahdia ist Feretesh Hothas. Heiliges Tier ist der Pfau und als Ausgleich zwischen Licht und Finsternis, Ordnung und Chaos, ist sein Heiliges Element der Schatten, welcher für Weisheit, Abwägung und Sympathie steht.


Der Bund des Einhorns ist das Ergebnis der Föderalisierung Tarawas. Als militärischer Sieger in der Schlacht in der Pforte von Solaman besitzt der Bund eine Menge Prestige und prinzipielle Anerkennung, auch wenn sein Bild im restlichen Futuna immer abschätzig bewertet wird. Der Bund des Einhorns sieht es mit der Umsetzung der Blutgesetze und der damit verbundenen Diskriminierung Fremder nicht so genau und konzentriert sich lieber auf seine Aufgaben der Umsetzungen von Freiheiten und Mitbestimmung der Futunen in den Teilstaaten der Hegemonie, dem Training von Offizieren vor allem für die Luftstreitkräfte sowie der Versorgung der Alten, Behinderten und Minderbemittelten. Da seine Bastion Tarawa ist, verwundert es kaum, dass er seine Führung der gewählten Regierung Tarawas überlässt. Heiliges Tier ist das Einhorn, durch den Verdienst zur Rettung der Futunischen Zivilisation auch auf der Staatsflagge, und das Heilige Element ist das Licht, das für Wahrheit, Gerechtigkeit und Recht steht.


Die Akademie(Mashaba) von Persuna ist das Vermächtnis des Alegonischen Weltreiches, einer Golden Zeit des Altertums vor der futunischen Einigung, als Waren und Wissen aus der gesamten alten Welt nach Persuna gelangten. Die Akademie von Persuna ist eine gewaltige Ansammlung von Wissen und Weisheit aus mehreren Jahrtausenden der Weltgeschichte und Hüter von Bildung und Forschung. Ihre Vorschriften sind für die Ausübung von Ämtern bindend und kein Beamter, Offizier oder Wissenschaftler erhält seine Stellung ohne deren Erfüllung. Die Akademie hält sich in der Regel mehr zurück in der Führung der Futunischen Reiche und stellt eher das Gros der Zuarbeiter und Beamten, doch in dieser Zeit übt sie unter Jaavid Lya Gried auch die Regierung aus. Ihr Symbol ist der Krake und das Heilige Element das Wasser, welches für Muster, tiefere Ergründung und Beständigkeit steht.


Die Stiftung Persuna - oder Tashur Persuna - ist der Erbe des futunischen Bauernverbandes und einer Reihe von Konzernen. Diese Zeiten sind lange zurück, denn mittlerweile ist die Stiftung der zweitgrößte Megakonzern der Futunischen Reiche. Neben seiner offiziellen Aufgabe als Garant der futunischen Nahrungsversorgung sowie moderner Medizin stellt die Stiftung auch absolut illegal eine finanzielle Versicherung der gesamten futunischen Wirtschaft sicher. Lange Zeit als schwächste Fraktion und Abstiegskandidat gehandelt ist die Stiftung nun unter direkter Leitung von Faantir Gried, dem Shaikh von Alegon und ehemaligen Großwesir, Schreckgespenst der gesamten Futunischen Zivilisation. Die Stiftung hat den Ibis als Heiliges Tier und verkörpert die Finsternis, welche für unbändige Kreativität, Querdenken und Erneuerung steht.


Tiamat - direkt benannt nach dem Aspekt des Chaos und der Zerstörung selbst - ist DAS Gesicht der futunischen Wirtschaft, vor allem der Schwerindustrie. Tiamats wirtschaftliche Macht garantiert die futunische Sicherheit und stellt die Energieversorgung sicher. Schiffbau, Militär, Elektronik, Raumfahrt und Haushaltsgeräte sind die Schwerpunkte des größten futunischen Megakonzerns. Tiamat erlaubt seinen Teilgesellschaften maximalen Wettbewerb zur Qualitätssicherung und technologischen Durchbrüchen. Ein zentraler politischer Wille ist damit unmöglich, aber der Konzern ist einfach zu gewaltig, um zu zerbrechen oder unterzugehen. Sein Symbol ist der Drache Tiamat und dessen eisiger Atem das heilige Element, welches für Stärke, Unbändigkeit und Durchsetzungsfähigkeit steht.


Diese Großen Sechs stehen neben den Verpflichtungen und Rechten noch das Privileg zum Unterhalt eigener Streitkräfte zu, die im Rahmen vom Hohen Rat verliehener Mandate im In- und Ausland eingesetzt werden können. Daneben bieten sie spezialisierte Mittel für die Wesirate auf, seien es nun Nachrichtendienste, Rettungskräfte oder auch nationale Notsysteme. In diesen Zeiten werden ihre Positionen durch neue Fraktionen herausgefordert, welche durch Tradition oder Nischenfüllung eigene Spezialbereiche ausfüllen. Zu diesen gehört die älteste, wenn auch Minderheitenreligion der Futunischen Reiche, der Geisterkult oder Berin Sadarat, das an finanziellen und personellen Mitteln fantastische ausgestattete Siedlungsprojekt Vashir sowie der Medienverband Aszanah, einem kommenden Megakonzern, der zum Großteil die neuen Möglichkeiten der digitalen Infrastruktur nutzt.


Justiz und viele anderen Aspekte obliegen den Teilstaaten selbst und so ist es für Fremde oft Glückspiel, ohne genaues Studium die örtliche Gesetzeslage zu erfahren. So kann man in einem Staat für ein weggeworfenes Papier zu einer Geldstrafe verurteilt werden, in anderen jedoch auch schon zu Gefängnisstrafen oder Zwangsarbeit. In der Regel gelten die härteren Strafen jedoch nur für Fremde und Andersgläubige.

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