Beiträge von Yanshir al-banabi

    R O L L E N S P I E L:

    Der Ashantir trug dem Großwesir persönlich einen Vorschlag an, denn wie es bekannt in der Hegemonie war, hatte der angeblich höchste Herrscher der Welt jenseits bloßer Repräsentation und religiöser Symbolik recht wenig zu sagen. Selbst das Shaikhan Banaba, das er an sich direkt regierte, tat dies im Grunde selbst durch demokratische Repräsentanten, denen er auch dort als bloße Symbolfigur vorstand. Schließlich waren Blutgeborene keine Untertanen wie in primitiven Gesellschaft, die Sklaverei hinter Wortklitterung zu verbergen gedachten, sondern die Auserwählten der Schöpfung. Natürlich hatten jene, die nicht das heilige Blut in sich trugen, den Ashantir dennoch wie einen Gottkaiser zu behandeln, weil sie es nicht anders verdient hatten.


    So machte er dann eben nur einen Vorschlag und der Großwesir hatte dann die Wahl. Und so traf er eine Entscheidung. Natürlich wäre es dem Hohen Rat möglich, die Entscheidungen selbst zu treffen, aber da sie es wohl vorzogen, die Angelegenheit zu ignorieren, hatte der Großwesir gemäß seines Mandates, das in keiner Weise im Blutgesetz verankert war, die alleine Entscheidungsgewalt.

    Ehrwähltes Blut der Schöpfung,


    der 2024. Jahrestag der Vereinigung des heiligen Landes ist heran und trotz aller Widrigkeiten ist der Fortbestand unserer erhabenen Zivilisation nach wie vor gesichert. Dennoch war das Jahr keinesfalls einfach für die Hegemonie, zuletzt wegen der Verwicklung in einen globalen Konflikt und der doch kontroversen und umstrittenen Entscheidung, die destabilisierte Welt nicht länger hinzunehmen. Aber auch wenn es dazu Kritik und Widerstand von jenen geben wird, die gerne Tod, Leid und Misere in der Welt sehen und jedes Streben nach Stabiliät und Wohlstand als Minderung ihrer egoistischen Narrenfreiheit sehen, so wird es die heilige Schöpfung und auch die irregeführte Menschheit am Ende danken, dass wir denen nicht nachgeben, die nachweislich nur Elend sehen wollen.


    Davon abgesehen gibt es genug andere Ereignisse, die angenehmen Gesprächsstoff bieten wie der neuerliche Aufschwung unserer Wirtschaft, der wieder für mehr Dynamik und Voranschreiten sorgt, wie die Einbringung des Großteils von Khotso in die Hegemonie, ein Schritt der seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden fällig war, wie der Etablierung Derets als eigenständiges futunisches Reich, wie der Aussöhnung und Kooperation mit Hatha. Doch das alles führt weiter zur aktuellen Konferenz der futunischen Reiche zur Ausräumung von Differenzen und Koordination von Zielen, Wünschen und Vorstellungen.


    Nun ist es als letzter Schritt in diesem Rahmen an der Zeit, die Monarinseln anzugehen. Der unerträgliche Besatzungsstatus hat zu enden und die Blutgeborenen dort haben endlich in die gleichen Rechte und Privilegien eingesetzt zu werden. Ich fordere hiermit den Hohen Rat und den Großwesir dazu auf, ihren Anspprüchen gerecht zu werden, und allen Blutgeborenen und Gebieten der futunischen Reiche gleichermaßen Freiheit und Wohlstand zu garantieren.


    Die Götter segnen uns!

    Kinder des Blutes, Bürger der Teile der Hegemonie und sonstige Gefährten,


    zu unserem 2023. Jahrestag der Vereinigung des Sha'in Futuna und der mehr als fünftausendjährigen Geschichte der futunischen Zivilisation will ich vor allem euch danken, die ihr diese Leistung in der Gegenwart weiterbringt und voranführt. Eine Zivilisation, die sich nicht immer neu erfindet und fortentwickelt, geht unter. Darum beglückwünsche ich die aufgeklärten Völker der Hegemonie, welche Fortschritt im Herzen tragen und alte Gewohnheiten ablegen können, so diese sperrig und unzeitgemäß geworden sind. Unter der Ägide der Hegemonie sind Strom, Netz und fließendes Wasser auch in die hintersten Winkel aller Teile der Hegemonie getragen worden und weitere Infrastruktur wird diesen folgen.


    Nach langen Verhandlungen und Sitzungen wird nun das öffentliche Verkehrsnetz dreigleisig überholt. Für den überregionalen Verkehr werden die Heiligen Städte, Tzaris, Tatakoto und Ghin mit dem modernsten Schnellzugsystem, das größtenteils in die Erde eingebettet wurde, verbunden. Dieses System wird weiter über Edira und Thond in die Provinz Onak erweitert werden und die Gartenstädte an das wirtschaftliche Herz der Hegemonie anbinden.

    Gleichzeitig wird die Hegemonie alle Teilstaaten mit einem modernen Schnellbahnnetz verbinden, so dass zumindest die Hauptorte an eine oder mehrere Linien angeschlossen sind. Ausgenommen natürlich alle Sperrzone und Reservate sowie bedauerlicherweise die Teilstaaten mit zu geringer Bevölkerung.

    Die Hegemonie ist auch offen für gute Ideen aus der Welt und so wird ein erheblicher Teil des Frachtverkehrs auf Luftschiffe umgelegt, um die Schienen, Straßen, Flughäfen und Häfen zu entlasten. Diese Dreiersystem dürfte zu einem erheblichen Mobilitätsfaktor für die Zukunft werden.


    Außerdem will ich dieses Jahr drei Personen benennen, für deren Fortschrittsbeitrag ich besonders dankbar bin. Das wäre einmal Kesim Malkar, der das chemische Recycling von Kunststoffen marktfähig gemacht hat. Kunststoffe wurden in der Regel nur mechanisch recyclet, was jedoch deren Grundstruktur bestehen ließ. Mit der industriellen chemischen Recyclingprozedur können wir nunmehr wesentlich bessere umweltschonende und gleichzeitig wirtschaftlich flexible Aufsplittungen erreichen und so Material besser abbauen und verarbeiten.


    Zum Zweiten ist das Sati'iri Jand, deren Mikroplastikfilter die Schadstoffbelastung bei Waschvorgängen sowohl in den Haushalten als auch in der industriellen Reiningung um bis zu 60% verringert. Die heilige Schöpfung und wir alle sind ihr da zu Dank verpflichtet.


    Und dann wäre da noch Azari Rese, der es gelang, die Algenplage in Teilen der Futunischen See und in der Bucht von Khorshim zusammen mit ihrem Team in eine biologische Erfolgsstrategie für unsere Landwirtschaft zu verwandeln. Die an Stickstoff reichen Algen werden dabei in gepresster Form als Schicht auf den Feldern verteilt und erhöhen nachhaltig unsere Erträge während sie gleichzeitig maritimen Lebensraum bewahren.


    Ich wünsche nunmehr allen Blutgeborenen und Bürgern der Hegemonie den Segen der Götter und ein erfolgreiches neues Jahr unserer erhabenen Zivilisation.

    Doch, dessen bedarf es. Immerhin würde ich Ihre Aussagen gerne angemessen einordnen. Das kann ich nicht zufriedenstellenderweise ohne Ihre Mithilfe. Interpretationen meinerseits wären ja nur Interpretationen. Gerade im diplomatischen Bereich sind Missverständnisse unerwünscht.

    Wir sollten lieber über das seltsame Verhalten der Barbaren sprechen, mitten in Gesprächen Sonnenbrillen aufzusetzen, damit dem Gegenüber der Blick in die Augen unmöglich wird als über mögliche Tierquälerei und unterschwellige Verballhornung von Bauten von Gastgebern.

    R O L L E N S P I E L:

    Seine Stimme hat sich nicht verändert, aber sie wirkt in ihrer Milde ein wenig mehr würdevoll. Er wirft einen Blick den Berg hinauf. Die einzigen Vögel, die man da oben sehen kann, sind einige nistende banabische Geier. Vielleicht warten sie darauf, dass Alrun vom Elefanten fällt.

    Zum Schloss des Weißen Kranichs, auf dem Rücken von Elefanten. Deswegen dauert es auch so lange. Wir haben vielleicht ein Drittel des Weges zurückgelegt. Mit dem Auto wären wir bereits vor kurzem angelangt. Die meisten Gebäude sind allerdings aus robusterem Stein errichtet, erst mit speziellen Mischungen, nun entweder nachverstärkt oder mit neuen Materialien, um Erdstößen standzuhalten. Wenn Sie nach Südwesten schauen, dann können Sie an klaren Tag drei rauchende Schlote über der banabischen Hochebene sehen. Das ist Tianir, das Himmelsfeuer. Seine Macht schuf einst die Hochebene, allerdings ist er zum Glück seit mehr als Tausend Jahren nicht mehr ausgebrochen.

    Wie groß muss eine Holzindustrie sein, um als groß zu sein? Ich finde solche Angaben immer schwer. Also ja, es gibt Holzindustrie, aber sie ist wegen der Uneignung beim Klima und wegen der Erhaltung der heiligen Natur auf einige wenige Standorte beschränkt. In den meisten Fällen ist sie wohl Nebenprodukt bei der Pflege von Wäldern in wirtschaftlich genutzten Regionen.

    Tieren wird man sicher nicht solche Rechte hier geben. Dafür gibt es aber auch genug Wildnis und Ruhezonen für ihre Ausbreitung. Es könnte nur ein paar weniger Krokodile geben, aber ich bin mir sicher, auch diese finden ihren Sinn. Gibt es Krokodile in Irkanien?

    Die meisten Tiere fangen keine Kriege an oder haben eine besondere Bosheit an sich. Allein Delphine empfinden neben dem Menschen Spaß an Sex und können vergewaltigen. Da sind Tapire nichts Besonderes. Aber ich verstehe, dass Sie diese besonders mögen. Ich mag ja auch meine Schildkröte lieber als andere Tiere. Oder diesen Elefanten hier lieber als Galispferde. Wobei das nicht schwer ist. Ich glaube, ich mag nur die Galiskrokodile weniger als Galispferde.

    Ich habe Zoos und Tiergärten nie verstanden, weil das ja die Tiere wegsperrt. Nutztiere sind ja im Stall und daheim hält man halt Schildkröten und Papageien oder vielleicht eine Zornkatze, wenn man die Nachbarn nicht mag. Daher würde ich an sich auch keine Tapire streicheln, weil die, wenn sie denn vorhanden sind, in freier Wildbahn leben. Da lebt auch der rachsüchtige Ibis und dem kann man nicht trauen. Gibt es Ibisse in Irkanien?

    Was ist denn mit vertikalen Gärten in der Stadt? Wärmedämmung, Wasserreinigung und frische Luft in einem und zu einem geringen Teil kann auch Nahrung produziert werden?

    R O L L E N S P I E L:

    Er zeigt dabei auf ein modernisiertes Viertel, das bereits dahingehend umgestaltet wurde. Dass dieses nur einen Bruchteil der Stadt ausmacht und die Arbeit in dem Bereich noch in den Kinderschuhen steckt, übergeht er mit einem Lächeln.

    Kabel benötigen erfahrungsgemäß nicht viel Platz. Und auch Kühlschränke müssen nicht von Millionen Zugezogenen gebaut werden. Und Sie werden doch wohl nicht in Ihren Städten Bergbaumaßnahmen durchführen? Und allein darum ging es ja. Wie versorgen Sie all die Menschen? Und vor allem: Wie entsorgen Sie deren Abfälle und Abwärme?

    Aber das ist doch eine altmodische Denkweise. Dank moderner Infrastruktur und ausgebautem Netz kann man fast überall Arbeit finden und sei das virtuell. So hat der Druck auf unsere Ballungszentren abgenommen und die Bürger verteilen sich besser, weil sie mehr Arbeitsmöglichkeiten überall haben.

    Sie wollen mir erklären, dass sich die Bevölkerung in 15 Jahren verdoppelt hat und Sie in dieser Zeit nie wirklich über Platzmangel oder Städteplanung nachgedacht haben? Das entspricht nicht ganz dem, was ich über die Fähigkeiten der irkanischen Administration bei Planung gehört habe. Zumindest in den Heiligen Städten ist man hier weiter, da diese Planungen durch das Wesirat für Inneres, Tiamat und den Bund des Einhorns koordiniert wird. Wohlhabenere Teilstaaten wie die Ebenen von Tatakoto, das Mahdinat, das Shaikhan Banaba, Ghin, das Shaikhan Vashir und etwa auch die Kraterstaaten auf Vashir ziehen da mit. Alle anderen sind zumindest teilweise beteiligt oder besitzen die Kenntnis darum. Agrarstaaten werden eher weniger daran teilhaben, egal wie sehr der Bund des Einhorns auf sein Konzept von Wohnen und Arbeiten im Komplex in lebenswerter Umgebung drängt. Grenzmarken stellen Sicherheit vor Bequemlichkeit und bei Stadtstaaten ist das nur dann der Fall, wenn die Bevölkerung wirklich so stark expandiert. Schreinstaaten sind ja sowieso in der Besiedelung begrenzt. Es wäre ja katastrophal wenn etwa die Quellen des Galis besiedelt werden würden. Ketzerei ohne gleichen.


    R O L L E N S P I E L:

    Die Elefanten machen sich an den Anstieg die Rampe den Hang hinauf. Zwischendurch wird Wasser gereicht und neue Netze gegen die Insekten.

    Timor hat annähernd fünf Millionen Einwohner. Wenn Sie einen Moloch kennenlernen wollen, müssen sie Persuna besuchen. Die Stadt nimmt die gesammte Mündung des Galis ein. Timor ist dagegen halb hier im Tal zum Galis hin und halb den Berg hinaufgebaut. Einst war die Altstadt nur das heutige Viertel um den Palast und hier unten war der Flußhafen, dazwischen die Bauernsiedlungen und einige Befestigungsanlagen. Heute ist das alles eine verbundene Einheit. Ich hatte nur die Information, dass Irkania etwa zehn und Genepohl um die 14 Millionen Einwohner hat, nun erzählen Sie mir etwas von 40 Millionen. Das scheint mir dann doch wesentlich mehr zu sein.

    Das mit dem Platz kommt mir bekannt vor. Timor allein verschlingt schon Platz, aber die neuen Wohnkonzepte des Bund des Einhorns greifen. Sie sehen die Gärten, die so seltsam zwischen den Hochhäusern hervorragen? Diese wachsen an den Gebäuden, damit auch dort für Sauerstoff und Wasser gesorgt werden kann. Sie filtern Luft und Wasser und sorgen gleichzeitig für etwas frischere Lebensmittel. Dazu kommen schonende Bauweisen und Stadtbaukonzepte, die getestet werden. Zu den Pilgerwegen habe ich keine weitere Erklärung, ich weiß nur, dass die Gefahr nicht besteht, nur nicht, warum nicht.