Brettsegeln auf Khadesh - kein Sport wie jeder andere
Scharfer Wind und große Wellen, die über weiße Strände brechen - es scheint, als wäre Khadesh von den Göttern eigens dafür geschaffen worden, der Weltgemeinschaft einen Ort für diese Sportart zu schenken. Brettsegeln hat auf Khadesh eine lange Tradition. Ungewöhnlich dürfte allerdings die Tatsache sein, dass Brettsegeln auf Khadesh als Kampfsport gilt. Seinen Gegner vom Brett zu prügeln ist genau so erlaubt, wie ihm mit geblähtem Segel davonzurauschen - oder ihn mit klingender Münze vom Verlieren zu überzeugen.
Allgemeines
Während man sich für Ballsportarten kaum interessiert, genießt man auf den nördlichen Vulkaninseln etliche Varianten von Wassersport. Keine ist so beliebt wie das Brettsegeln, das die meisten Khadeshi schon als Kinder lernen. Zwei mal im Jahr finden die großen Meisterschaften statt: einmal am längsten Tag des Jahres (Feuerregatta) und einmal am kürzesten (Eisregatta). Beide bieten ihre besonderen Herausforderungen, doch berüchtigter ist die dunkle und kalte Meisterschaft der Eisregatta, die ihren eigenen Regeln folgt. Aufgrund der unterschiedlichen taktischen Schwerpunkte gibt es nur wenige Kämpfer, die in beiden Regatten antreten. Die meisten haben sich auf eine spezialisiert.
Eisregatta
Brettsegeln im Winter bleibt, egal wie modern die Neoprenanzüge sind, ein gefährlicher Sport. So ist es kein Wunder, dass die Eisregatta besonders viele Zuschauer anzieht. Eine Gefahr ist die Unterkühlung. Was zunächst banal klingt, bringt den Kämpfer schnell in Lebensgefahr, besonders im Wasser. Die widrigen Bedingungen sorgen für ein rapides Auskühlen des Körpers, was zunächst zur Handlungsunfähigkeit und in letzter Konsequenz zum Tod führen kann. Doch auch auf dem Brett sorgt der scharfe Wind für eine schnellere Auskühlung des permanent nassen Körpers. Da Brettsegelkämpfer sich absichtlich starken Winden aussetzen, lieg genau hierin das Problem.
Die größte Gefahr stellt jedoch die Konkurrenz dar, denn dieser Sport wird auch heute noch mit traditioneller Brutalität ausgeübt. Während die Feuerregatta im Sommer traditionell einem gemäßigten Regelwerk folgt, das nicht brutaler ist als jeder andere Kampfsport und sich daher bei allen Geschlechtern und Altersklassen gleichermaßen hoher Beliebtheit erfreut, geht es bei der Eisregatta weitaus härter zur Sache. Ob das ursprünglich daher kam, dass im Winter von Natur aus nur besonders verbissene Kämpfer an den Start gehen oder von vornherein ein anderes Regelwerk angesetzt wurde, kann heute nicht mehr gesagt werden.
Fakt ist, dass hauptsächlich männliche Parshans zur Eisregatta antreten und sich in dieser Mischung aus Wassersport und Kampfsport gegenseitig das Leben schwer machen. Die jahrelang geschürten Rivalitäten haben zu regelrechten Fehden geführt, die nicht selten im Krankenhaus enden. Wie alle Extremsportarten fordert auch die Eisregatta regelmäßig Todesopfer und gilt im Volksmund als gefährlichste Sportart der Hegemonie, auch wenn sorgfältig gefälschte Statistiken anderes behaupten.
Regelwerk
Den Gegner zu rammen und ihn mit Gewalt am Sieg zu hindern, steht im Einklang mit dem Regelwerk beider Regatten. Auch das Segel darf zerstört werden, genau wie das Gesicht des Kontrahenten. Um sich zu schützen, bilden viele Sportler daher in der Anfangsphase Mannschaften, die über Wochen und Monate im Vorfeld ausgehandelt werden. Auch das Spionieren, wer in welcher Mannschaft sein wird, und das Abwerben mit klingender Münze oder anderen Gefälligkeiten gehören fest zum Sport dazu. Die Feurregatta, die als gemäßigter gilt, belegt dafür in Sachen Vetternwirtschaft und Korruption die Spitze, während bei der Eisregatta eher körperliche Qualitäten zählen. Dass der prozentuale Anteil an Frauen bei der Feuerregatta weitaus höher ist, als bei der traditionellen Männerdomäne der Eisregatta, darf jeder interpretieren, wie er möchte.
In Anbetracht dieser Gepflogenheiten verwundert es nicht, dass Brettsegeln in manchen fremdländischen Kreisen als "unsportlich" oder gar "barbarisch" gilt, doch all diese Dinge gehören fest zu diesem jahrhundertealten Kampfsport dazu. Für einen Khadeshi mutet es eher barbarisch an, solche Möglichkeiten nicht wahrzunehmen und sich nur auf technische Fertigkeiten zu verlassen, wenn doch auch rohe Gewalt oder ein scharfer Verstand zum wohlverdienten Sieg führen könnten.
Trivia
Der Kämpfer Yari Noor, auch genannt "Yari der Verlierer", ist der reichste Brettsegelkämpfer aller Zeiten, obwohl er keine einzige seiner Feuerregatten je gewann. Dass er mit horrenden Summen bestochen wurde, es nicht zu tun, ist etwas, dessen er sich nicht im Geringsten schämt. Er ist wegen dieser Tatsache und aufgrund seines strahlenden Lächelns ein beliebter Gast in Sportsendungen, obwohl er bei den meisten Kämpfern verhasst ist und Tigran Hakimi öffentlich schwor, ihn für immer zu versenken, sollte er es wagen, bei einer Eisregatta anzutreten.
Aktuelle Meister
Eisregatta - Tigran Hakimi, Kampfname: "Eistiger"
Feuerregatta - Bijelle Lashkari, Kampfname: "Muräne"