Beiträge von Thandara

    R O L L E N S P I E L:

    Wegen der Papstwahl stellt das Akashir den Bischof unter besondere Beobachtung. Zwar wird nicht erwartet, dass das schwache geistige Oberhaupt weitere Agitation versucht, aber die hiesigen Behörden verdächtigen Valsanto schon seit langem, eine zumindest duldende Rolle bei der Agitation des Bistums Goerri zu spielen. Wenn die Hegemonie also Thandara etwas Gutes tun will, dann sollte es die Zerschlagung des christlichen Rückhalts sein.

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    Das Misstrauen zwischen futunischer Oberschicht und christlicher Bürgerschaft ist zu diesen Feiertagen auf einem Höhepunkt, besonders vor dem Hintergrund des gescheiterten Aufstandes. Der Bischof steht unter soviel Beobachtung, dass die Vorstellung, er könnte etwas versuchen, geradezu haarsträubend lächerlich ist. Aber auch in den kleinen Gemeinden sind ab und an deutlich Beobachter in den Gottesdiensten. Das wird von der Hegemonie als Bankrotterklärung des Akashs gesehen, da ohne Vertrauen nur Tyrannei herrschen kann. Eine Tyrannei, welche sich bereits hilflos gegenüber Widerstand zeigte.

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    Eine unsichere Ruhe ist eingetreten. Es scheint so als würden sich alle Parteien gegenseitig belauern. Das mag die angeschlagene Legitimität des Akash nicht wiederherstellen, aber vermag der Regierung und dem Adel die Pause geben, die sie brauchen. Die Delegation aus dem Kernreich ist dagegen völlig unbeeindruckt, was die Pause verlängert, da jeder darüber stutzig ist. Die sichtbare Hand der Hegemonie hat das kleine Gebiet vor dem Bürgerkrieg bewahrt.

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    Der "Aufstand" endet damit schon, bevor er überhaupt begonnen hat. Am Ende ist die Furcht vor Unsicherheit und Ungewissheit zu hoch, um die Eskalation zu wagen. Aber es hat den Akash beschädigt im Ansehen und seine doch wenig beschränkte Herrschaft hinterfragt. Er wird diese nun entweder neu demonstrieren müssen oder aber Zugeständnisse veranlassen.

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    Die Verunsicherung erreicht erste Spitzen nachdem recht glaubhafte Geschichten über Gesellschaften ihre Runde machten, die im Verborgenen manipulieren und beherrschen sollen. Normalerweise würde man solche Gedankenspiele ja als Spinnerei anziehen, aber die Geschichten bauen geradezu aufeinander auf, so dass selbst solch haarsträubende Bedeutungen glaubhaft sind. Gleichzeitig führt ein seltsamer Alter Schatzsuchen durch, bei der die makaberen Objekte einer seltsamen Gemäldesammlung als Wegweiser benutzt. Die offizielle futunische Gesandtschaft des Großwesirs tut nicht weiter als seltsam zu lächeln und zu plaudern statt wie vermutet die wackelige Herrschaft des Akash zu festigen. Aber es sollte noch wirrer kommen.

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    Der Akash reagiert ein wenig hilflos mit einer Reihe von Feiern und Festen so wie man es von ihm gewohnt ist. Aber Brot und Spiele reichen eben nicht mehr aus, um die Gemüter zu beschwichtigen. Allerdings werden im Hintergrund viel mehr Personen als zuvor routiniert von der Polizei kontrolliert. Einige werden gar für eine Befragungen mit auf die Wache genommen und berichten hinterher von seltsamen Befragungen zur Ernte oder zum Wetter. Auch werden Broschüren verteilt, die auf Heilsbotschaften und Untergangsszenarien hinauslaufen, womit die Verunsicherung vor Ort steigt. Dann gibt es noch seltsamere Geschichte im Umlauf, wie Kleidung, die aus Menschenhaut gefertigt wird, um reiche Sonderlinge in Antica bei perversen Hobbies zu unterstützen.

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    Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird die Herrschaft des Akash in Thandara ernsthaft hinterfragt. Die zersplitterte euskalische Nation begehrt damit zwar nicht gewaltsam, aber durchaus mit zivilen Ungehorsam gegen die futunische Oberhoheit auf. Euskalische Angestellte protestieren mit Sitzblockaden und durch Arbeitsverweigerung in der Modebranche gegen Fremdbestimmung und für nationale Eigenständigkeit. Völlig realistisch erscheint das nicht, lebt doch die futunische Oberschicht immerhin seit Jahrhunderten in Thandara und hat zum Teil nie mehr als Ausbildung und vielleicht Urlaub im heiligen Land verbracht. Sie sieht Thandara daher genauso fest als Heimat an wie die Euskali. Eine Antwort von Großwesir und Akash steht allerdings noch aus.

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    Wahrscheinlich hat nur die zunehmende Militärpräsenz der Hegemonie in Thandara eine Eskalation verhindert, nachdem der Bischof die Festtage zu einer politischen Predigt nutzte, bei der er sowohl die Servilität gegenüber der Hegemonie kritisierte als auch den nationalen Charakter der Euskali betonte. Zwar traf die Rede wohl auf ein positives Echo, blieb wegen der militärischen Kräfte im Land aber ohne Konsequenz. Der Akash erlitt einen Wutanfall und sagte fast die Feste ab, bevor seine Berater ihn überzeugen konnten, dass die Absage der Weihnachtfeierlichkeiten bei einer christlichen Mehrheitsbevölkerung der entscheidende Funke zum Aufstand wäre.

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    Die futunische Oberschicht betrachtete wie jedes Jahr die Weihnachtsfestvorbereitungen mit einer Mischung aus Genervtheit, Abscheu, Neugier und Verwunderung. Der Verbrauch an Nadelbäumen, Süßstoffen und Krepppapier sorgte immer für einiges an Verwunderung. Die dazugehörenden Wirtschaftszweige waren allesamt in der Hand der Euskali und so musste sich dort auch niemand einmischen, auch wenn den Worten der Ansprache des Bischofs immer etwas Aufmerksamkeit gewidmet wurde, um die nationalistischen Tendenzen oder andere Agitation zu erkennen. Aber selbst jüngere Blutgeborene hatten kaum Anlass, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

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    In diesem Winkel des Landes drehte sich alles um die Weinernte. Zwar war der Wein mit Sicherheit nicht unter den großen Weinen Anticas, aber immerhin vermochte er es, bei gewissen Festen auch hohen Gästen und Würdenträgern ohne Gefahr der Abneigung kredenzt zu werden. Umso fataler war der Befall vieler Weinhänge mit einer agressiven Art von Käfern, die sich an den Wurzeln des Weins zu schaffen machten und erhebliche Missernten hervorbringen konnten. Angesichts des Interesse zahlreicher Fraktionen an den Käfern konnte man nicht unbedingt von einem existenzbedrohlichen Verlust sprechen. Allerdings war auch der Wein nicht ohne und so mancher Weinbauer wollte nicht einfach mal eben so zum Käferzüchter umschulen, nur weil die seltsamen Blutgeborenen die Insekten faszinierend fanden.

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    So groß die Probleme der Weltpolitik schienen, so klein waren andere Probleme dann doch nicht. Wie etwa die schiefe Böschung über dem Bahndamm. Alle fünf Jahre kam es zu einer Prüfung. Und alle fünf Jahre verschob man das Problem, weil es ja nicht kritisch war. Für alle möglichen Feste und Mode hatte man Geld, aber eine simple Böschung zu stützen, sichern oder abzutragen, war dann eine verschmerzbare Leistung, die nicht getätitigt werden musste. Die Prioritätenliste war hier auf dem Land einfach nicht vorhanden. Man hatte ruhig zu sein und einfach nur Ackerprodukte zu liefern. Service war wirklich mangelhaft.

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    Man hatte nach Verteidigung geschrien und erhielt wohl nun die Quittung. Der Bund des Einhorns hielt darum an, die Tourismusindustrie im Land zum Laufen zu bringen und gleichzeitig den Bewohnern modernes Wohnen anzutun. Das passte dem Akash nun gar nicht. Am Ende kamen die Leute noch auf die Idee, sie würden mehr als nur Dauerfeiern verdienen oder könnten jenseits davon Geld verdienen als er es für nötig erhielt. Aber er hatte um Hilfe gerufen, also konnte er nun schlecht nein sagen. Immerhin waren ein paar Leute zufriedener, auch wenn der Akash nicht verstand, warum damit und nicht mit seinen Feiern.

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    Die Marinebasis war mehr als nur der Hegemonie sicher. Im Schatten des Krieges lebte das Akashir in der täglichen Angst, von anderen Parteien wegen der Beteiligung der Hegemonie überfallen zu werden, vor allem weil der Großwesir die paar Schiffe in den Häfen des Akashirs abgezogen hatte. Allgemein war man so vereint wie noch nie zuvor und sowohl Akash, futunische Oberschicht, Kirche wie auch Einheimische wirkten ungewöhnlich geeint. Die ständigen Feierlichkeiten hatte man abgesagt. Stattdessen fanden Jahrmärkte statt, um sich abzulenken. Auch der Akash hatte eine Art Sinneswandel vollzogen und fing an, sich wie ein richtiger al-banabi zu benehmen. Aber ob dieser "Dienst am Volk" anhielt, wenn die Krise überstanden war? Oder eskalierte?

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    Die Hegemonie hat ihr Ersuchen um eine Marinebasis erneuert. Zum ersten Mal wird diese Geste nach den vorherigen Erlebnissen ernsthaft erwogen, aber letztendlich ist eine solche eher Risiko als Gewinn für Thandara. Gerade durch die Distanz zur Hegemonie hat es Thandara zu einem neutralen Umgang mit den Nachbarn und seinem Wohlstand gebracht. Man sieht sich immer noch mehr als Vermittler und Zwischenhändler gegen Antica und nicht als wirkliches Glied.

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    Bei der jüngsten Sitzung des Akash wurde darüber spekuliert, dass die politischen Winkelzüge des Großwesirs furchterregend sind. Seitdem er Tiam Torabi nach dem Lodenreich entsandt hat, war nichts mehr von ihm oder denen gehört worden. Das war brutal effektiv. Vielleicht ist man nur mit Mühe und dem Segen der Götter dem eigenen Untergang entgangen? Auf jeden Fall werden die Gesandten des Kernreichs dieser Tage besonders freundlich behandelt.

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    Dieser Tage finden die Theaterwochen statt. Natürlich in ordentlich belüfteten Hallen, um der Hitze zu entkommen. Aber vor allem der Nachwuchs zeigt hier sein Talent und zwar egal ob es um futunische Stücke geht oder um die anticäischer Meister oder gar moderne Interpretationen. Entgegen weit verbreiteter Propaganda vermag auch die Beobachtung durch den Tempelkult hier keine Zensur hervorrufen, denn Zensur wäre doch im höchsten Maße ketzerisch. Dann schreibt man lieber alles um und fälscht die Aufnahmen. Wenn man sich denn die Mühe machen will.

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    Lange hat die Feierabstinenz des Akash nicht angehalten, allerdings ist der Schleiertanz in diesem Jahr weit privater und verborgener und nur ausgewählte Gäste wurden hinzugerufen. Und eine Menge junger Frauen, denn der Akash kann scheinbar nicht ohne sie - oder will es eben nicht. Erstaunlich wenige Futunen bis auf ein paar Verwandte und die übliche Posse des Akash, dafür mehr euskalische Geschäftsleute und Amtsinhaber. Der Bischof wurde wieder nicht geladen, aber damit hat dann auch niemand gerechnet. Egal wie viele Änderungen es geben mochte, über diesen Schatten würde man sicher nicht springen.

    R O L L E N S P I E L:

    Angesichts der Verschwiegenheit der Nachbarn kommt die Furcht auf, sie könnten entweder in Instabilität verfallen, was erhebliche Folgen für die Region hätte, oder würden gar einen Angriff planen. In der paranoiden Gesellschaft voller Mysterienfanatiker und Weltuntergangspropheten, die neben einfacher Landbevölkerung, futunischer Oberschicht und Kirche bestehen, und durch die Kultur der Kunst und Übertreibung befördert werden, droht in einigen Orten eine Massenpanik. Dabei hilft es auch nicht, dass offizielle Sprecher von berechtigten Befürchtungen sprechen, die nur eben hier und jetzt nicht relevant wären. Aber dass die Regierung des Akashir eine vernünftige Beratung brauchte, war nunja wirklich keine Neuigkeit.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein lokales Wahrzeichnen mitten im Nirgendwo war die Säule von Campere, die aus den Zeiten vor der Annektion stammte, aber scheinbar auch keine christlichen Wurzeln hatte. Einige primitiven Sternendeuter hatten dort ein ziemlich genaues Bild des Himmelszeltes zu der Zeit in die Säule gemeißelt. Da sich der Sternenhimmel mit der Zeit zumindest geringfügig ändert, war das nicht nur ein kultureller, sondern auch ein wissenschaftlicher Schatz. Allerdings musste die durch Wetter und Zeit angegriffene Säule nunmehr fast völlig von einem Glaskasten verborgen werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein alter Bauer war ob des Modewahns völlig durchgedreht. Schon hatte er seine leichtgläubigen Enkel und einige andere einfach zu beeindruckende Kinder überzeugt, in Schafsfellen gewandet grölend absonderliche Tänze auf Dorfplätzen aufzuführen und dabei auf irgendwelchen Trommel dissonante Stücke zu schlagen. Die Eskalation des Ganzen war sein Erschöpfungsanfall als er in Spätfrühlingshitze trommelnd durch die Vororte der Hauptstadt zog und Neigung sowie Wasserbedarf gehörig unterschützte. Die Behandlung wurde dann durch die wild trommelnden Halbstarken behindert, die ob des Fehlens ihrer Inspiration in ein noch verrückteres Tanzen ausbrachen.