Kanth: Schreiben an Maahnaz Rishap, Vertreterin für die Akademie von Persuna in Solaman

  • Werte Maahnaz Rishap,

    bei meinen Vorbereitungen, um für die Erforschung der Höhlen unter Kanth, die notwendigen Stadtpläne, geographischen Unterlagen und desweiteren vorzubereiten,

    bin ich auf Hinweise gestoßen, dass die Akademie bereits vor einiger Zeit eine Erkundung der Höhlen hatte durchführen lassen.


    Ich wäre jetzt natürlich sehr daran interessiert, Unterlagen über diese Erkundung den Meinen hinzuzufügen.

    Gespannt warte ich auf deine Antwort,

    Pirooz Roozba, Sufi des historischen Instituts zu Kanth

  • R O L L E N S P I E L:

    Es treffen die vollständigen Daten ein, dazu gehören:


    - eine statische Analyse der Auswirkungen der Hohlräume auf die Gebäude und Infrastruktur der Stadt

    - eine dreidimensionale Karte der siebenundzwanzig vermessenen Höhlen und Hohlräume sowie Hinweise auf weitere Höhlensysteme

    - eine Prüfung der Wasser- und Luftvorräte inklusive chemischer Zusammensetzungen

    - eine Liste der verfügbaren Pflanzen, Pilze und Tiere

    - eine Aufstellung der Rohstoffe, vor allem Gesteine, Erzspuren, Quecksilber, Salz und Phosphor

    - eine Machbarkeitsstudie zur vollständigen Erschließung der Höhlen nebst Empfehlung, besser die vierzehn oberen abzudichten und eine weitere Erkundung wegen unerschwinglicher Kosten abzubrechen

  • Werte Maahnaz Rishap,


    auch wenn ich noch mit keinem genauen Datum dienen kann, so möchte ich dich doch bereits jetzt darüber in Kenntnis setzen, dass in absehbarer Zeit mit Bauarbeiten in Kanth begonnen wird.


    Durch die Geschichte unserer Stadt ist nicht vorherzusehen, was zutage kommen könnte, wenn mit dem Aushub für die Fundamente der geplanten Gebäude begonnen wird.

    Das Meiste wird wohl nur Schutt sein, doch damit nicht einzelne, unwiederbringbare Funde dabei für immer zerstört werden, wird es meine Aufgabe sein, die Bauarbeiten zu überwachen.

    Da ich jedoch für das Studium von Texten und Überlieferungen ausgebildet wurde, und nicht für die Arbeit im Feld, kann ich nur hoffen, dass mit dabei nichts wichtiges entgeht.

    Meinst du, dass ein Mitglied der Akademie Interesse daran hätte, mich bei dieser Aufgabe zu unterstützen? Ich würde so jemanden nur zu gerne in Kanth willkommen heißen.


    ich wünsche dir Wissen, Weisheit und Wahrheit

    Pirooz Roozba

    Sufi des historischen Instituts zu Kanth

  • Werter Pirooz Roozba,


    danke für deine Sorge um unsere Überlieferung und Geschichte. Sehr gerne werde ich drei meiner Assistenten unter der Leitung von Panir Werreth zu dir schicken, um dich bei deiner Aufgabe zu unterstützen.


    Mögest Du ewige Weisheit erfahren


    Maahnaz Rishap, Sufi für innere Angelegenheiten der Hegemonie

  • Werter Panir Werreth,


    voller Vorfreude erwarte ich deine Ankunft und die deiner Begleiter.

    Die Gästezimmer des Instituts wurden bereits gelüftet und gründlich gereinigt, es wird schön sein, sie nach so langer Zeit endlich wieder in Benutzung zu sehen.


    Ich füge Karten an diesen Brief an, mit denen du dich schon einmal über die Lage der geplanten Bauten informieren kannst:

    - die Instandsetzung der Bahnstrecke, mit einer Verlängerung und dem Neubau eines Bahnhofs

    - der Neubau einer Bahnstrecke nach Fadash

    - die ersten Gebäude von Mojdeh

    Mit diesen Karten und den Informationen der Akademie kannst du sicherlich am Besten eine Prioritätenliste erstellen, nach der wir uns umsehen sollten.


    Desweiteren gibt es ja sowohl die Bestrebung Agrarflächen südlich der Stadt und am östlichen Fluß zu erschließen und - so der Hohe Rat dem zustimmt - militärische Einrichtung im Westen der Stadt zu errichten. Mir ist nicht bekannt, dass sich in diesen Gebieten jemals Siedlungen oder Bauten von erwähnenswerter Größe oder Wichtigkeit befunden hätten. Die Gebäude im Westen der Stadt, welche zum militärischen Gelände gehören sollen, sind eindeutig aus neuerer Zeit und scheinen nicht auf Überresten früherer Epochen erbaut worden zu sein.

    Solltest du jedoch Informationen haben, weswegen wir uns auch dort einmal umschauen sollten, teile mir dies bitte mit, damit ich die notwendigen Vorbereitungen dafür in die Wege leiten kann.


    Ich wünsche dir Wissen, Weisheit und Wahrheit.

    Pirooz Roozba

    Sufi des historischen Instituts zu Kanth

  • R O L L E N S P I E L:

    Am Abend gelangt Panir Werreth schließlich nach Kanth. Seiner Statur nach zu urteilen würde wohl niemand vermuten, dass er Gelehrter ist. Er sieht wie ein professioneller Schlachter aus, jedenfalls würde zu seiner maßigen Gestalt ein Beil sicher gut passen. Sein hochroter Kopf scheint auch kaum mehr Platz für sein schütteres dunkles Haar zu bieten, auch wenn seine Augenbrauen dafür extrem buschig sind. Seine kolossale Gestalt ist in bequeme Freizeitkleidung gehüllt und nur mit Mühe kann man hinter ihm die durchaus nicht kleinen, aber nicht so gewaltigen Mitarbeiter ausmachen, welche diverse Koffer wuchten.

  • R O L L E N S P I E L:

    Pirooz Roozba, dem man ansieht, dass er sein Leben eher gemütlich mit seinen Büchern geführt hat kommt der Gruppe entgegen, der eine Begleiter, den er bei sich hat, bekommt mit leicht hektischen Handbewegungen angezeigt, dass er beim Tragen des Gepäcks helfen soll.


    Willkommen in Kanth Panir Werreth!

    Dort drüben steht ein Wagen für uns bereit, um uns ins Institut zu fahren.

    Du wirst dich sicher frisch machen und von den Strapazen der Reise erholen wollen, bevor wir morgen mit der Arbeit beginnen.


    Hintergrund:

    Bei dem Wagen handelt es sich um einen der Kleinbusse von Kanth Tours, mit denen bereits andere Besucher Bekanntschaft machen durften.

  • Ah ja, die Götter zum Gruße.


    R O L L E N S P I E L:

    Ein breites, offenes Lächeln verwandelt den Koloss immens. Er wirkt weniger furchteinflößend, ja fast schon wie ein gutmütiger Riese, der gekommen ist, seinem Lieblingsneffen ein paar Spielzeuge zu zeigen.


    Nur keine Panik, wir haben ja sicher Zeit. Wie geht es Dir denn, werter Pirooz Roozba, ich hoffe, wir haben dich nicht von einer wichtigen Mahlzeit abgehalten. Das sollte man nicht hetzen.

  • MIr geht es gut, danke. Vielleicht ein wenig aufgeregt, so viel wie in den letzten Wochen ist in den zwanzig Jahren davor nicht passiert.

    Und nein, meine Frau hätte niemals erlaubt, dass ich vor dem Eintreffen unsere Gäste mit dem Essen beginne, sie ist eine hervorragende Köchin, regiert ihr Reich aber mit eiserner Hand.

    Aber wie geht es dir?

  • Danke, wir hatten eine ausgezeichnete Anreise. Per Schiff und dann mit dem Auto ist es weniger schlimm als oft beschrieben. Man könnte den Eindruck bekommen, eure Nachbarstaaten mögen euch nicht besonders, so desolat - und falsch - sie eure Lage oft beschreiben. Wie soll es jetzt weitergehen?

  • Ja, und dies ist eines der besser erhaltenen Gebiete. Aber wir werden mit den Bereichen, in denen aktuell gebaut werden soll, bereits mehr als genug zu tun haben, der Rest wird wohl in den nächsten Jahren folgen müssen.

    Ich will den Oligarchen überzeugen, dass er für die langfristigen Arbeiten Gelder zur Verfügung stellt, damit auch andere Bereiche des Instituts - außer dem historischen Teil - wieder eröffnet und mit Personal besetzt werden. Von dem Ineinandergreifen der Arbeitsbereiche bietet sich eine archöologische Abteilung an. Aber dafür muss natürlich erst einmal Geld vorhanden sein.

    Doch fahren wir zum Institut, dann wirst du das besser verstehen und wir müssen dieses Gespräch nicht im Stehen führen.


    Hintergrund:

    Nach einer kurzen Fahrt erreichen sie das Institut. Das Gebäude hat vier Stockwerke und die Form eines großen "E" , es muss einst wirklich prachtvoll gewesen sein. Nun kann man sehen, dass fast alle Bereiche verramelt und unbenutzt sind und überall blättert die Farbe von den Fassaden. An dem wirren Farbmuster der Dachziegel kann man immerhin sehen, dass sich jemand regelmäßig darum kümmert diese dicht zu halten und auch die geschlossenen Fensterläden sehen einigermaßen intakt aus.


    Fast alles was in den Abteilungen gelagert wurde, ist in Kisten verpackt, einige davon wurden sicherlich schon vor meiner Geburt verschlossen. In den Kindertagen meines Großvater war immerhin noch der gesamte südliche Flügel in Benutzung, nun leben nur noch meine Familie, ein Hausmeister und 9 Katzen hier und wir beschränken uns auf einen Teil des Erdgeschosses im südlichen Flügel. Nun, die Katzen nicht, aber sie sollen ja auch dafür sorgen, dass sich keine Mäuse oder Ratten im Gebäude einnisten. Auch die Gästezimmer sind in diesem Bereich.

  • Nunja, Gelder müssen auch von irgendwoher kommen. Wir werden sehen, was sich finden lässt, entsprechend sollte sich entweder das kulturelle Angebot verbessern oder ihr könntet die gefundenen Artefakte verkaufen. Ich bin mir sicher, dass Kanth das Wohlwollen kritisch eingestellter Parteien mit einer großzügigen Spende kultureller Kostbarkeiten gewinnen könnte. Und wenn aus unserer Zusammenarbeit nichts weiter als an sich immaterielle Ergebnisse springen, so bin ich doch für jedweden Einblick dankbar. Wenn du einmal Zeit hast, so führe ich dich und deine Familie gerne einmal durch das historische Archiv für Solaman in der Akademie. Ich bin sicher, das dürfte lehrreich sein. Besonders die Stele mit dem Teilungsvertrag für die solamanischen Gebiete nach der Errichtung der Hegemonie gibt Kanth als einem der ersten etablierten Teile sicher etwas an Inspiration zurück. Und natürlich auch die Münzen von Siwal, also der Sammlung von Shaikh Siwal aus dem Altertum, wo alle frühen Städte eine eigene Münze bekamen. Da ist ja Kanth auch dabei.


    R O L L E N S P I E L:

    Zu den Beschreibungen des Gastgebers nickt er nur, zu sehr ist er in seine Erzählungen vertieft.

  • Ein Besuch im historischen Archiv für Soloman wäre wunderbar. Nachdem ich meine Prüfung bestanden hatte, konnte ich einen kurzen Blick hineinwerfen, aber für mehr als einige Minuten war leider keine Zeit. Und für meine älteste Tochter würde dies gerade zu eine hervoragend Vorbereitung sein, sie soll ja in den nächsten Jahren selbst geprüft werden, damit sie eines Tages meine Nachfolge antreten kann. Sie wird dann die achte sein, die in ununterbrochener Linie dieses Amt bekleiden wird. Zu meinem Glück hat sie schon als Kind Talent und Begeisterung für die Arbeit im Institut gezeigt, obwohl sie sonst doch eher nach ihrer Mutter kommt.

    Meine anderen Kinder haben leider andere Interessen gezeigt, aber sofern es sie glücklich macht, was soll man da machen, nicht wahr?

  • Nun, meine Kinder streben nicht nach dem Gleichen, das eins meinen Weg bereitet hat. Aber auch meine Eltern waren nicht für die Akademie tätig. Es scheint eher ungewohnt, dass ihr hier solche Dynastien habt. Bei solchen Verbindungen sind die Prüfungen oft besonders genau, um Vetternwirtschaft und Korruption wirksam zu unterbinden, egal ob diese Vorwürfe der Wahrheit entsprechen oder nicht. Es scheint sich wohl niemand um Kanth zu kümmern, denn etwa in Ghin wurde der Chef des Instituts für Stoffverarbeitung kurzer Hand ausgetauscht, nachdem bereits sein Vater und seine Großmutter diesem vorstanden, eben um solche Verbindungen frühzeitig zu zerschlagen. Wenn Kanth reicher wäre, käme das sicher auf euch zu.

  • Ja, es mag ungewöhnlich sein und sieht vielleicht nach Vetternwirtschaft aus, hat aber damit zu tun, dass in einer Stadt wie dieser viele lieber Berufe ergreifen, die etwas handfester erscheinen. Und auch der Zustand des Instituts hilft nicht gerade dabei, Interessenten für eine Ausbildung hier zu finden.

    Wenn keines meiner Kinder Gefallen an meiner Arbeit gehabt hätte, hätte es nach mir vielleicht niemanden mehr gegeben, der meine Arbeit fortgeführt hätte.

    Somit ist es gearde die Armut Kanths, die so etwas hervorgebracht hat.

    Andererseits ist es auch nicht wirklich gerecht, jemanden eine Position zu verwehren - sofern eine Eignung vorliegt - nur weil es Familienangehörige in ähnlichen Positionen gibt.

    Aber das ist eine Diskussion, die schon andere geführt haben und bei der wir wohl auch keine bessere Lösung finden werden.

  • Kanth scheint wirklich sehr isoliert zu sein, denn wenn es niemanden mehr gibt, um dieses Amt auszuüben, so wird die Akademie sicher jemanden finden. Es ist schließlich unsere Aufgabe, keine akademische Stelle unbesetzt zu lassen. Deswegen gibt es auch für alle Ämter Prüfungen und alle Ämter müssen besetzt werden. Ob nun durch unsere Wissenschaftler oder eben Beamte der Phönixdynastie oder des Bundes des Einhorns. Alles andere wäre eine Verletzung der Blutgesetze. Genau wie der Umstand, dass dies in Kanth unbekannt ist. Ich bitte daher im Namen der Akademie vielmals um Entschuldigung. Wenn du eine Liste unbesetzter Posten mit zertifizierter Prüfung hast, so werde ich dafür sorgen, dass diese schnellsmöglich besetzt werden. Alles andere wäre eine Verschlimmerung der Nachlässigkeit und damit unangemessen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Pirooz starrt einen Augenblick das Gebäude an, er wirkt irgendwie erschrocken.


    Nun, ähem, ja, also momentan gibt es ja nur noch meine Abteilung hier, ja ... aber ein paar Kollegen wären schon schön, ja.

    Und nun ja, die historische Abteilung hatte einen Flügel des Erdgeschosses, also muss es pro Etage 3 Abteilungen gegeben haben, somit also zwölf insgesamt, ich kann nicht mal sagen, welche dies genau waren, aber ich werde mich darum kümmern.


    Erm, wie sieht es denn mit der Renovierung des Gebäudes aus? Muss ich deswegen mit dem Oligarchen sprechen?


    R O L L E N S P I E L:

    Das "ich" im letzten Satz kommt etwas erstickt hervor.

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