Rollenspiel
Esra nickt langsam, scheinbar etwas geknickt, dass es hier keine riesengroßen Elefanten mit Plattformen oben drauf gibt. Es wirk etwa so als hätte sie mal ein Kinderbuch mit soetwas gelesen.
Dann bitte sehr gerne mit dem Automobil.
Esra nickt langsam, scheinbar etwas geknickt, dass es hier keine riesengroßen Elefanten mit Plattformen oben drauf gibt. Es wirk etwa so als hätte sie mal ein Kinderbuch mit soetwas gelesen.
Dann bitte sehr gerne mit dem Automobil.
Vielleicht ist es gut, dass kein solcher Versuch unternommen wurde, denn das Wesirat für Kultur hätte alle Beteiligten wegen Tierquälerei und damit Ketzerei verhaften, egal ob sie Ashantir oder fremde Thronfolgerung wären. Die würden zur Not auch versuchen, die Götter selbst festzunehmen.
Aber natürlich, dann hier lang zu den Wagen.
Er geleitet sie zu den bereitstehen Limousinen der Marke Zuramhiir. Nachdem alle die Wagen bestiegen haben und ihnen beiden Leibwächter und Assassinen gegenübersitzen, fährt der Ashantir fort:
Soll ich Euch ein wenig über den Weg erzählen?
NIckt eifrig
Ja bitte, bevor ich mir weiter ausmahle wie man jetzt wohl einen Elefantenroboter mit großer Plattform oben drauf bauen kann.
Sie schaut einige Male sehr interessiert aui dem Fenster.
Wir können auch gerne über Roboter reden. Das ist sicher moderner als der Platz der schweigenden Grillen, den Ihr links sehen könnt. Es handelt sich um ein Denkmal zu Ehren der großen Trockenheit von 1477, als sogar der Galis nur halbes Wasser in ganz Banaba führte und zahlreichen Gärten und damit auch Grillen in Mitleidenschaft gezogen wurden. In dem begrünten Schrein kann man durch die besondere Bauweise zwar jede Menge Grillen sehen, aber akustisch nicht wahrnehmen.
Sagen sie, wie oft und wie schwer wird Futuna, also gerade dieses Gebiet hier von Naturkatastrophen getroffen?
Sie schaut ein paar Sekunden lang grübelnd aus dem Fenster bevor sie sich wieder dem Gastgeber zuwendet.
Ich würde gerne durchsetzen weniger von dem Erdöl aus der Erde zu pumpen, welches Allah, oder die Götter ...
sie senkt kurz den Kopf in Richtung des Gastgebers.
... bei uns verbuddelt haben. Da mir mitunter einige der 'Wirtschaftlich engagierten' Menschen das wohl übel nehmen könnten würde ich da gerne vorher eine etwas breitere Allianz zumindest Meinungsbild abholen.
Sie wirkt einen Moment verlegen
Verzeihung, meine Gedanken wandern ab und zu etwas vom Thema ab. Geht es den stummen Grillen denn gut?
Timor und die anderen heiligen Städte vielleicht alle zweihundert Jahre. Andere Gebiete sind dagegen stärker betroffen. Etwa die Monarinseln, die Grenze zwischen Alegon und Banaba, Ost-Vashir oder die Futunische See. Letztere ist auch deshalb von Öl zu befreien, weil ein starkes Seebeben schon einmal eine Umweltkatastrophe ausgelöst hat.
Ansonsten scheint es den Grillen gut zu gehen. Sie sind ja nicht wirklich stumm, wie ich erklärt habe. Mögt Ihr Wasserfälle?
Nun, mir ist bewusst, dass man hierzulande etwas blumig. Also sie könnten grillen aber sie wollen nur nicht?
Öl ist eine Pest. Ich wünschte wir könnten effektiver und schneller von dieser wirtschaftlichen Droge loskommen.
Wasserfälle? Ja. Wir haben nicht viele davon. Werden wir einen sehen? Oder gleich zwei?
Nein, sie geben Geräusche von sich, aber man kann sie durch die Akustik des Gebäudes nicht hören. Öl kann auch sehr nützlich sein. Entsprechend sind weitere Untersuchungen nötig. Blinder Verbrauch dagegen ist wirklich schlecht.
Wir werden gleichen einen der Galisfälle passieren. Da kommt er schon.
Oh wie hübsch!
Aber, Frage!
Sie runzelt die Stirn, ihr Kopf leich schief gelegt und erinnert sich dass wohl daran, dass man auch hier wohl keine Gedanken lesen kann und fährt fort:
So viel grün, gibt es da nicht zu viele Insekten oder wie geht Futuna damit um? Ich kann schon bei uns nicht ohne Mosquittonetz oder Netzen vor den Fenstern vernünftig arbeiten, von schlafen ganz zu schweigen. Bei uns hatte mal jemand die Idee weiblichen Mosquitos die Flügel wegzulasern, aber das war ein fieser Scharlatan!
Wir können die Pflanzen später genauer studieren. Dann werdet Ihr feststellen dürfen, dass die Dinge, die hier wachsen, nicht die üblichen Pflanzen sind. Was Ihr hier sehen könnt ist das Ergebnis unserer Forschungsbemühungen, ein Paradies nach unserem Ermessen zu erzeugen. Pflanzen und Baumaterial, welche das Lebensgefühl erhöhen, statt es nur erträglich zu machen. Wenn die futunische Zivilisation nach Adaption strebt, dann ist es nicht lediglich Kultur oder Gesellschaft, sondern alles im heiligen Land. Wir leben nicht gegen die Natur oder trotz der Natur, sondern mit ihr.
So wie der Ashantir spricht, wirkt er mehr wie ein Priester, vor allem in seinem schlichten weißen Gewand.
Es mag uns noch nicht gegeben sein, uns auch die Insekten so zu gestalten, wie wir das wollen, aber wir können die Lebensumstände so anpassen, dass wir vornehmlich die Insekten bekommen, welche dem Menschen nutzen, statt ihn zu beeinträchtigen oder schaden. Die Pflanzen, die hier wachsen, sind vor allem für diese Art Insekten gedacht. Ich würde dennoch nicht auf Insektennetze verzichten, aber wir haben die Gefahr von Stichen, Seuchen, Krankheiten und Vergiftungen auf ein Minimum reduziert. Leider bisher nur in den Heiligen Städten und den reichsten Gebieten der Hegemonie. Aber es wird sich weiter ausbreiten und bald allumfassend sein. Dereinst werden vielleicht auch die Lande jenseits davon profitieren.
Esra schaut noch lange auf den Wasserfall, die Stirn kraus
Also ist alles grün hier zu bestimmten Zeiten komplett von Spinnenweben bedeckt? Das muss doch ein Festfressen für die Achtbeiner sein.
Gibt es dann auch ab und zu so Spinnen Blüten hier? Unserer Erfahrung nach macht der Mensch es eigentlich fast immer nur schlimmer. Wobei es den meisten Regierungen und Menschen aber auch deutlich an Geduld und Weitsicht mangelt.
Wir haben es hier vor allem mit Jagdspinnen zu tun. Da ist das Aufkommen von Spinnenweben denkbar gering. Ihr könntet eher abgeworfene "Haut"reste finden als Netze. Auch wenn wir dabei vor allem für Menschen ungefährliche Arten bevorzugt haben, können giftige Vertreter auftreten. In dem Fall solltet Ihr Abstand halten und Bescheid geben.
Menschen machen es unserer Erfahrung nicht schlechter, sie benötigen aber ihre Zeit, aus Fehlern zu lernen und die richtigen Methoden zu finden. Ich empfinde es als unfair, Menschen dermaßen abzuurteilen. Ohne Euch beleidigen zu wollen, verkennt Ihr damit in meinen Augen die Fähigkeiten des Menschen, Wundersames zu schaffen, das gut und nützlich ist. Ich stelle es mir die Menschheit wie einen Weitspringer vor. Man muss lange üben und gut Anlauf nehmen.
Ich sehe das Problem da auch nicht beim einzelnen sondern bei Gruppen, die leider nachweislich eher nicht mit Weitsicht geprägt sind. Gerade deswegen braucht es ja Führer. Der normale Mensch hat leider nur selten Antrieb, Zeit oder Verstand sich mit den wichtigsten Dingen zu beschäftigen.
Ich zum Beispiel überlasse Spinnenkunde lieber den Leuten die dafür scheinbar mehr gemacht sind als ich. Ihnen zum Beispiel. Wenn es Futuna aber gelingt der Masse der Menschen die Gier und die Bequemlichkeit zu nehmen wäre das glaube ich der gröte Fortschritt.
Sie grübelt einen Moment
Sorgt der Wasserfall eigentlich für eine höhere Luftfeuchtigkeit, und wie hoch ist die hier so? Unsere Hauptstadt Kakakent liegt direkt am Meer und das kann an gewissen Tagen sehr unangenehm werden.
Ha, ich denke, ich verstehe, warum Sie so oft enttäuscht werden.
Nachdem sie von der formellen Ansprache in das weniger formelle Sie übergegangen ist, greift er das natürlich auf.
Die futunische Gesellschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt, keine Anstrengung irgendwelcher Führer. Diejenige Fraktion, welches dieses moderne Wohnen erfunden hat, ist sogar bekannt dafür, dass sie kollektive Entscheidungen trifft. Der Bund des Einhorns. Erfahrungsgemäß ist die Hierarchie und das Duckmäusertum im Ausland eher Grund für dessen Rückständigkeit. Die Menschen halten sich lieber gegenseitig dumm oder sind blind gehorsam. Das kann nicht zum Besseren der Gesellschaft sein.
Windkanäle sorgen für eine Wärmeableitung in der Stadt, Wasser und Pflanzen halten die Gebäude selbst kühler. Entsprechend ist die Abwärme einer solch großen Stadt ein geringeres Problem.
Interessant, wie oft wir das eigene Modell als Maßstab aller Dinge setzen. Es gibt jedoch drei Paradoxien, denen der Mensch nur schwer entkommt:
Erstens: Die Annahme, dass Expertise auch dort greift, wo sich keine Vergleichswerte bilden lassen wie bei Ereignissen ohne Wiederholung, in Situationen ohne Kontrolle. Gerade in Politik und Ökonomie zeigt sich oft das Gegenteil.
Zweitens: Der Glaube, dass kollektive Entscheidungen automatisch zu besseren Ergebnissen führen. Doch Masse erzeugt nicht Weisheit, sondern häufig Nachahmung, Gruppendruck und das, was man 'Herdendenken' nennt.
Und Drittens: Die Überzeugung, dass ein bestimmtes Gesellschaftsmodell, sei es hierarchisch oder kollektiv, dem anderen überlegen sei. Dabei lässt sich kaum je trennen, was aus kulturellem Kontext gewachsen ist und was tatsächlich verallgemeinerbar wäre.
Sie legt den Kopf schief, die Finger ihrer Rechten streichen über ihren Oberschenkel und sie schaut für einen Moment in die Ferne.
Also ein Ameisen- oder Termitenhügel. Nur kommen die ohne Wasser aus.
Sie sollten bedenken, dass wir dieses Modell, also das unsere, vor allem hier anwenden und ihm daher entsprechende Bedeutung bei uns einräumen. Wir haben weder Verantwortung noch Wille den Rest der Welt zu retten oder zu bekehren. Unser einziges Ziel ist das Überleben der futunischen Zivilisation. Durch fortlaufende Adaption.
Zu Ihren Paradoxien und ich bin nun kein Philosoph. Und damit liebe ich die Weisheit ja schonmal automatisch nicht.
Er zwinkert ihr zu, um das plumpe Wortspiel zu entkräften.
Expertise ist etwas, wovor man sich hüten sollte. Das würde bedeuten, dass man eine Position erreicht hat, in der man sich seiner Fähigkeiten und seines Wissen zu gewiss ist. Unsicherheit und Lernbereitschaft sind bessere Motivation. Wenn es keine sicheren Parameter gibt und alles im Fluss ist, dann muss ich mich immer anpassen. Kontrolle wird überbewertet. Alles ist loszulassen. Dadurch werden wir. Wenn wir stillstehen und sind, dann gibt es nur noch den Tod.
Nichts führt zu Entscheidungen, die besser sind. Besser, gut, schlecht, das sind nur dröge Bewertungen eines bequemen Geistes. Jemand der zaudert, der hadert. Die Angst vor dem Versagen. Es ist wichtig zu tun. Geben wir dem Einzelnen alles an die Hand, dann nehmen wir ihm jegliche Stütze. Die Masse, wie schön, sie kann keine Sicherheit bieten, wenn die Herde keine bietet, denn alles kann falsch sein. Sagen wir uns von all dem los, gehen wir voran, immer zu. Das Ziel ist der Weg selbst.
Damit sind auch Gesellschaften und Hierarchien im Wandel. Wir hatten einst keine Großwesire, es gab kein Aszanah, kein Oritansh, keine Regierung, keine Entscheidung; nur endlose Debatten. Kontext ist auch nur eine dieser Sicherheit. Lassen wir ihn los. Fliegen wir frei, fliegen wir blind. Genug ist zu wenig. Diese seltsamen Sozialisten und Kommunisten im Ausland haben die Sache mit der Revolution nicht verstanden. Das ist keine gesellschaftliche Sache, sondern eine individuelle. Deswegen scheitern die am meisten damit. Revolution ist in uns selbst. Immerwährend. Viele versuchen nur, straucheln. Sie tun nicht. Sie scheitern schon an der Angst. So werden sie niemals fliegen.
Sie lehnt leicht vor, die Hände gefaltet, der Blick ruhig aber mit einem interessiertem Flackern in den geweiteten Pupilen. Freundlich, wach und nicht ohne einen Hauch von Belustigung in den Augen lächelt sie an der Grenze zum grinsen. Viele der höfischen Masken hat sie, vielleicht unvorsichtig, beiseite gelegt.
Ah, dann also kein Lobgesang auf die Zivilisation, sondern ein Stoßgebet an die ewige Anpassung. Ich danke für die Offenheit, Exzellenz.
Nun zwinkert sie und schaut dann erneut zum Wasserfall.
Dass man sich von Kontexten lossagen will, und dass man Kontrolle geringschätzt, Verantwortung ablehnt, Entscheidungen entmystifiziert und die Revolution zur stillen Innenübung erklärt, das ist sicherlich ein konsequentes, in sich geschlossenes Weltbild. Und dennoch frage ich: Was bleibt, wenn alles fließt? In der Großsergei glauben wir nicht an Sicherheit durch Starre, aber wir glauben an Ordnung durch Haltung. Nicht, weil sie bequem wäre, sondern weil sie trägt. İnanç olmadan irade yoktur. Ohne Glauben keine Entschlossenheit. Woran man glaubt ist dafür dann fast schon egal.
Ihre Stimme senkt sich. Nicht belehrend, nicht überlegen sondern nur leise. Fast wie jemand, der ein Gedicht zitiert, das niemand hören möchte.
Man kann sich lösen – ganz und gar,
von dem, was einst bedeutend war:
Vom Ursprung, Pflicht und dem Erinnern,
bis alle alten Lichter flimmern.
Dann treibt man fort, so warm, so still,
als ob das Wasser tragen will.
Es scheint so leicht, es scheint so gut –
doch in der Tiefe ruht die Glut.
Wer lange treibt, vergisst den Grund,
vergisst das Rufen, dumpf und wund.
Und atmet weiter, Tag um Tag,
obwohl die Lunge längst nicht mag.
Ein Hauch von Sein, doch ohne Halt –
der Mensch wird weich, die Welt wird kalt.
Eine Kette, die trägt, ist in meinen Augen immer noch eine Kette. Sie mag uns schöne Worte geben, aber wenn ich mich freiwillig der Struktur hingebe, dann bin ich die Struktur und nicht mehr ich selbst. Es ist keine Ablehnung der Ordnung, es ist immerwährende Erneuerung. Das ist Ordnung an sich, aber nicht Ordnung, die ewig steht, sondern Ordnung, die immer neu entsteht. Es ist nicht alles Chaos, nur weil es fließt. Es ist eine Ordnung, aber eine die atmet und wächst. Eine Ordnung, die lebt. Es ist eine Ordnung, die überlebt. Auf diese Weise kann ein Halt nicht wegbrechen.
Also eher nicht wie ein physikalischer Kristall sondern eher wie ein philosophischer Rahmen?
Das ergäbe mehr Sinn.
Mögen Futunen keine 90 Grad winkel?
Sie scheint tiefer in ihren Gedanken, vermutlich war der Shaikh gemeint, vielleicht auch sie selbst.
Ich kann sicher nicht für alle Futunen sprechen, auch wenn ich das in der Theorie tue. Aber jegliche Winkel sind mir willkommen, ob nun in Physik oder Philosophie, ob mit oder ohne Sinn.
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