Kampagne: Bestienjagd - Hafsa Behroozia

Dass sie da maximal den Gesprächspartner angreifen könnte, weil der Rest mit Tatortuntersuchung beschäftigt war und nicht damit, sie und ihren Begleiter zu beaufsichtigen, kommt ihr natürlich nicht in den Sinn. Nach ein paar Momenten beginnt auch der Mann sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren und die Untersuchungen seiner Kollegen laut zu protokollieren.

Er ist gerade damit beschäftigt, den Zustand der Zähne - drei erheblich gelockert, wahrscheinlich durch die Gewalteinwirkung - zu kommentieren als über ihnen ein erstickter Schrei und ein Grunzen ertönen. Und dann als ob jemand einen Schrank vollgepackt mit Kleidung auf Pakett fallen lässt. Der Beamte hält inne, schaut seine Kollegen an und beginnt dann aufzustehen und den Raum zu verlassen, während diese weiterarbeiten. Nun kann Hafsa - die ja nicht vom Fach ist und ja auch nicht wirklich professionell Medizin versteht - wahrscheinlich nicht mehr so einfach den Untersuchungen folgen.

Hafsa bleibt bei ihrer Taktik, wie ein Schatten dabei zu bleiben und zu beobachten. Immerhin ist sie hier wegen des Amtes und nicht wegen einer fachlichen Qualifizierung. Nicht das sie das je behauptet hätte, sie hatte lediglich einige angelesenen Informationen wiedergegeben - da sie zu Gewaltverbrechen recherchiert hatte sie viel dazu gelesen- und der Firouz war auch sehr deutlich gewesen. Sie hatte versprochen niemandem im Weg zu sein und daran würde sie sich halten, sie hatte keine Lust, dass sie Thumar, der sie hergebracht hatte, Ärger einbrachte, nur weil sie gegenüber der falschen Person den Mund aufmachte. Und so wird sie den Beamten in respektvollem Abstand folgen.

Der Firouz kommt nach einiger Zeit wieder herein und wendet sich ein wenig schief lächelnd, so als wollte er zufrieden sein, auch wenn da eindeutig eine Leiche liegt, an die Versammelten.

Kollektive Erleichterung macht sich breit, auch wenn da immer noch die Leiche ist. Wahrscheinlich will niemand lange mit dem Blut-, Schweiß- und Uringeruch im Raum bleiben. Der Firouz nickt Hafsa aufmunternd zu.

Die anderen Anwesenden werfen ihr neidvolle Blicke zu. Scheinbar zeigt man hier völlig unfutunisch seine Emotionen offen. Vielleicht hat das fahrige Beispiel Hafsas dem Tür und Tor geöffnet.

Offenbar ist sie ihm doch nicht gefolgt, sondern im Raum geblieben. Den Umgang der Beamten miteinander beobachtet sie weiter ruhig und still - die Emotionen im Raum erinnern sie an ein Konzert, auch wenn sie sich gerade nicht sicher ist, wer der Dirigent ist.

Er schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln. Also vielleicht, so genau sieht man das durch die Schutzhülle nicht.

Sie bleibt ruhig und darauf vorbereitet, dass sich jemand durch sie herausgefordert fühlt, deshalb versucht sie jede Emotion aus ihrer Stimme zu lassen - sie würde versuchen das Konzert der Emotionen der Beamten um sie herum nicht zu stören.

Auf dem Weg zur Tür wird Hafsa fast von den Leuten über den Haufen gerannt, so schnell wollen diese wohl den Tatort verlassen.

Sie nickt und hält dann kurz inne, als alle losstürmen - diese Beamten waren definitiv kein geübtes Orchester bei einem solch hastigen und fast überstürzt wirkenden Abzug.

Sie schaut an sich herab, die Schitzkleidung ist definitiv für Praktikabilität und nicht für Tragekomfort ausgerichtet, wie würde heute seeeehr lange duschen.

Bei dieser abgelegenen Provinz ist es wahrscheinlich schon erstaunlich, dass man mehr als Dorfpolizisten bekommt. Die Ausstattung ist das wirklich Seltsame. Daheim hat man wahrscheinlich keine so gute Ausstattung, wobei die Parshans da weit disziplinierter und geordneter agieren. Es ist fast ein wenig unfair, wieviel Personal und Material man hier aufbieten kann, wenn man an sich nicht so professionell auftritt. Woher nehmen die hier das ganze Geld bei all der Abschottung?

Sie nickt erneut.

Sie würde seine Antwort abwarten und sich dann auf den Weg in die Kammer machen, wo sie sich einfach auszieht, ohne darauf zu achten, wer potenziell in der Nähe ist. Sie würde die Schutzkleidung in dafür vorgesehene Behälter entsorgen und ihre Kleidung wieder herausholen, um sie anzulegen und plant danach nach draußen zu gehen.

Draußen erwartet sie ihr junger Begleiter. Die Parshans sind scheinbar mit ihrem Fund und Verdächtigen bereits verschwunden. Also ganz anders als es Hafsa erzählt wurde. Solch dreiste Lügen sind viel zu unsubtil, um wirklich zu gefallen. Es ist also doch recht unwahrscheinlich, dass das geplant war.

Der Mann sieht ob der immer noch großen Menschenmasse doch recht nervös aus.

Sie schaut sich für einen Moment suchend um.

Sie wirkt dabei wieder anklagend noch überrascht, sie stellt lediglich etwas fest.

Er hat seine Stimme gesenkt und weist auf die Menschenmenge, die immer noch da ist, bei der die vordersten Hafsas Worte sehr wohl gehört haben und jetzt auf sie zeigen und miteinander tuscheln. Sie hat sich also gerade erfolgreich zu einem Ziel gemacht.

Ein paar offensichtliche Livebloger lösen sich aus der Menge und kommen mit ihren hochgehaltenen Datenpads auf Hafsa zugelaufen. Sie filmen offenbar bereits. Auf einen finsteren Blick ihres Begleiters weichen sie aber vorerst zurück.

Autoritäres Auftreten oder nicht, in einer Gesellschaft, in der an sich alle gleich sind, beeindruckt das dann doch nur die wenigsten. Der Großteil der Menge bleibt und hat weniger ihren Begleiter, sondern vor allem Hafsa im Blick.

Sie fragt sich, warum sie erneut gerügt wird und die Schuld bekommt, obwohl offenbar der Firouz sie zum reden nach draußen gebeten hat. Dieser hatte doch vorher sehr deutlich gemacht, dass er die Kompetenz in dieser Sache besitzt und nicht sie und sie ist extra sehr vage geblieben. Nun gut offenbar war der Wind auf diesen Inseln einfach nicht gut für sie. Sie würde wohl weiter ihre Takti des stummen Schattens verfolgen. Wenn Sie auf etwas keine Lust hatte, dann auf einen der ärgerlichen Ausbrüche von "Thumar". All dies erschöpfte Sie doch sehr.

Und so nickt sie ihm lediglich zu in der universellen Geste verstanden zu haben und deutet ihm an,d ass sie bereit ist ihm erneut zu folgen.

Alle Personen um Sie herum ignoriert sie bewusst und ist bemüht ihre Miene ausdrucksarm neutral zu halten. Diese Inseln würden ihr wirklich noch erste graue Haare verschaffen!

Er nickt und lächelt schief.

Er wendet sich um und klopft gegen eine nahe Palme. Daraufhin unterbricht die Menge ihr Starren und löst sich auf. Einige werfen Thumar einen zweiten Blick zu, um dann deutlich schneller zu gehen. Einige scheinen sogar davonzurennen. Vielleicht ist es sinnvoll, das zu kopieren. Dann hätte Hafsa ihre Ruhe, wenn sie die will.

Er sieht ein wenig betreten aus, dann führt er Hafsa zu ihrem Quartier.

Er wendet sich zum Gehen.

Sie folgt ihm die ganze Zeit schweigend und versucht den Tag zu verarbeiten. Ihr Begleiter ist mindestens überraschend, wenn nicht unberechenbar und sie ist sich noch nicht sicher, wie sie damit umgehen soll. Bisher war ihr Leben definitiv ziemlich berechenbar…

Mit tiefen Atemzügen nimmt sie die Luft der Inseln in sich auf und bildet sich ein sie könne das Salz des Meeres darin fast schmecken.

Ihr ist nicht wichtig, ob sie eine Entschuldigung erhält, sie hätte nur gern einmal wieder das Gefühl etwas richtig zu machen und genau zu wissen, was sie tut.

Als sich der Hüne abwendet hält sie kurz inne und spricht dann erstmals wieder.

Sie zögert und weiß nicht, ob das was sie im Begriff ist zu sagen wieder falsch verstanden wird. Aber irgendwie hat sie das Bedürfnis ihn noch anders als mit Worten zu danken und da gibt es etwas in dem sie wirklich gut ist…

Leise und bedacht fährt sie deshalb fort.

Sie dreht sich etwas weg und hofft, dass ihr keine Röte in die Wangen steigt wie einer Debütantin. Es geht hier rein um ihre Liebe zur Musik, die sie gerne teilt. Sie kann nur hoffen, dass ihr Gegenüber einen guten Moment hat und es nicht negativ auslegt.

Als er sie wegen der Musik anspricht, bricht die in den letzet Stunden so klar aufrecht erhaltene Fassade ein Stück und ein warmes, ehrliches Lächeln erhellt ihr Gesicht.

Sie hält inne und schaut ihn einen Monet ruhig an - da war doch nicht so etwas, wie ein Hauch von Sorge? Das musste sie sich eingebildet haben.

Sein Gesichtsausdruck verschließt sich wieder - eine Erinnerung daran, dass man in der futunischen Gesellschaft Emotionen nicht ernsthaft zeigt, sondern besser spielt.

Sie nickt ihm zu und auch ihr Gesicht ist dabei wieder die neutrale, ruhige Maske, die sie die ganze Zeit davor gezeigt hat. Es gibt offenbar zumindest nur wenig, was diese kurz brechen lässt.

Sie dreht ihm bewusst den Rücken zu, nicht als Zeichen des mangelnden Respektes, sondern als Zeichen, dass sie ihm zumindest soweit vertraut, dass sie nicht glaubt, dass er sie hinterrücks überwältigen würde - trotz seiner Worte heute bei den Schmetterlingen und seiner Charade.

Hafsa betritt ihr Quartier und streift ihre Kleidung noch im Gehen ab, um sie dann sorgsam zur Seite zu legen und unter die Dusche zu treten, wo sie sich schrubbt, bis ihre Haut einen leicht rosigen Schimmer hat. Das Nasse Haar kämmt sie mit etwas duftendem Öl durch und flechtet dann einen Zopf - morgen wird es in den gewohnten sanften Wellen fallen.

Dann hüllt sie sich in luftige Gewänder und greift ehrfürchtig nach ihrem Instrument. Das Material schmiegt sich geradezu an ihre Haut und mit einem zufriedenen Seufzen tritt Hafsa an ein dem Meer zugewandtes Fenster und öffnet es.

Zunächst improvisiert sie etwas, wobei ihr Körper anfängt sich wie von selbst im Rhythmus zu wiegen. Nach kurzer Zeit erhebt sie auch ihre Stimme und singt ein Lied, in dem offenbar auch ein Stück Heimweh steckt.

Das Lied der Wüste

Plötzlich kommt eine leichte Brise auf und zupft an ihr. Sie fängt an eine Melodie zu spielen, die sie am Anfang schon einmal spielte, doch jetzt formt sie auch dazu Worte und letztlich singt sie mit klarer Stimme und spürbarer Leidenschaft für die Musik.

Wechselhafter Geselle