• R O L L E N S P I E L:

    Am Samstagnachmittag landet die Maschine der severanischen Luftwaffe sanft auf futunischem Territorium. Die Delegation um Außenministerin Urošević hat bewusst auf jeglichen Pomp verzichtet, um keine ungewollten Erwartungen eines offiziellen Empfangs zu wecken. Stattdessen richten sie sich auf einen ruhigen, sachlichen Beginn ihres Aufenthalts ein, um am kommenden Tag der Einladung zum Stapellauf des ersten futunischen Flugzeugträgers – dem zukünftigen Herzstück der West-Asurik-Flotte – in Harash folgen zu können.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der entsprechende Flugkorridor wurde zuvor nach Harash freigegeben. Dabei wurde auch dem kleineren zivilen Teil des Flughafens zwischen den Linienflügen nach Mashin, Persuna, Tzaris und Ghin eine Verzögerung eingebaut, in welcher das Flugzeug landen konnte. Der militärische Teil des Flughafens ist durch das erhöhte Frachtaufkommen von Personal und Material sowie Hilfskräften, welche auch noch am Tag vor dem Stapellauf benötigt werden, völlig ausgelastet. Schon aus der Luft sind die Hafenanlagen der Industriemetropole zu "bewundern", die sich auf der Insel Harash am Nordende vom Gebirgsbruch im Osten, der alles ist, was vom Supervulkan blieb, der einst die Insel aus dem Meer hob, bis zu den Mangrovenwäldern im Nordwesten, erstrecken.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Orten in der Hegemonie ist Harash kein auch aus der Luft schon als schön zu bezeichnender Anblick. Zu sehr hat die Modernisierung jegliche antike Spuren der Vorzeit beseitigt, da das Militär gegenüber Ästhetik aus Zweckdienlichkeit und Effizienz gesetzt hat. Leidig die vom Hafen abgewandte Oberstadt lässt noch die typischen Gärtenpaläste erkennen, welche sonst futunische Siedlungen dominieren. Immerhin ist das noch vorhanden und nicht wie bei Tzaris völlig dem militärisch-industriellen Komplex gewichen. Bei der Landung ist auch der Einfluss Tiamats durch die großzügige Verwendung des Drachenemblems des Megakonzerns sichtbar. Neben Tzaris ist Harash immerhin dessen wichtigster Standort noch vor Mashin, bei dem man sich wegen des Charakters als Vorzeigeresidenz eher zurückhält. Hier jedoch sind überall die vor allem in schwarz und schwarz-blau gehaltenen Maschinen und Uniformen des Konzerns zu sehen.

    Die Auswahl der Flaggen, welche beim Ausstieg über dem Flughafengelände wahrgenommen werden können, symbolisieren neben dem schwarzen Drachen auf blauem Grund für Tiamt auch das Futunische Oberkommando mit einer schwarzen Hydra auf einem roten Feld sowie die persönliche Standarte des Kronprinzen als Silbernen Phönix vor aufgehender Sonne mit stilisierten Gärten und einer Welle, um auf Mashin anzuspielen. Daneben findet sich eine größere Flagge mit einem zerbrochenen Vulkankegel, aus dem Gold und Silber hervorquellen.

    Die Delegation wird durch einen Arsham im mittleren Alter von großer, kräftiger Gestalt mit dunkelblonden Haar, großen grauen Augen und einer leicht gekrümmten Nase, drei Atashs, allesamt Frauen, eine mit schwarzen, zwei mit braunen Haar, alle eher klein und untersetzt, aber drahtig, einem Firouz samt Wachtrupp, dem Wesir für Äußeres, Zhanim al-banabi sowie einer Ehrengarde in Form eines Wächter des Waldes in Empfang genommen. Davon abgesetzt halten Angestellte Erfrischungen wie alkoholfreie Getränke, Obst und leichte Bachwaren bereit. Das in westlichen Gesellschaften übliche Protokoll mit Ehrenformationen und Flaggen fehlt völlig. Überhaupt sind die Militärkräfte wahrscheinlich sowieso nur vor Ort, weil Harash in erster Linie eine militärische Installation ist.

    Das Wesirat für Äußeres ist für den Umgang mit dem barbarischen Ausland, die Nachrichtendienste und die Koordination futunischer Streitkräfte im Ausland zuständig.

  • R O L L E N S P I E L:

    Als die severanische Delegation aus der Maschine steigt, nehmen sie das ungewohnte, aber nicht unfreundliche Ambiente des Empfangs wahr. Die Luft ist schwer vom salzigen Geruch des nahen Hafens und der industriellen Aktivität, doch der Empfangsbereich ist gut organisiert und vermittelt Professionalität. Urošević registriert die Auswahl der Flaggen mit Interesse – ein Zeichen der futunischen Detailverliebtheit und ihrer ausgeprägten Symbolik.

  • Masa al'hrem und willkommen in und auf Harash, ehrbare Milicia Urosevic. Ich bitte Sie, den sparsamen Empfang zu entschuldigen. Wir waren wie in unserem Schreiben erwähnt auf Sonntag eingestellt. Entsprechend haben wir nun ein wenig umgeplant und das Programm den neuen Erfordernissen angepasst. Ich würde Sie und Ihre Begleiter deshalb gerne zunächst in die Halle der schwimmenden Gedanken führen, wo Sie etwas essen und sich frisch machen können.

    R O L L E N S P I E L:

    Wie üblich wird bei der Begrüßung auf Gesten und Berührungen verzichtet. Erste sind generell unüblich, letztere werden als intime Einladungen oder Kommunikation zwischen Verwandten verstanden. Wer der Hese-Jagdsprache mächtig ist, kann lediglich aus der Art, wie die Angehörigen der Delegation zueinander stehen, etwas herauslesen, da es bei dieser stillen Kommunikation vor allem um die Position verschiedener Gruppenmitglieder und deren Haltung und Schrittrichtung ankommt.

    In der ersten Gesprächspause tragen die Angestellten die Gedecke mit den Fruchtsäften, Wasser, Tees und Kakao sowie tropischen Obst und kleinen gewürzten Backwaren heran und stellen diese so ab, dass die Gäste sich selbst Getränke und Speisen nach Wahl nehmen können. Becken mit frischem Wasser und Tücher zum Trocknen vervollständigen dies.

    Danach würde ich Ihnen den Palast zeigen, wonach wir zu den Gesprächen kommen. Nachdem Sie dort geruht haben, geht es dann morgen zum Stapellauf.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • R O L L E N S P I E L:

    Die severanische Delegation folgt der Einladung des Außenministers und begibt sich in die Halle der schwimmenden Gedanken. Die Gespräche beginnen zwanglos, als sich die Mitglieder an den bereitgestellten Tischen niederlassen. Das tropische Obst ist ein willkommenes, erfrischendes Element, Urošević nickt anerkennend, als sie das Arrangement bemerkt. Sie nimmt ein Glas Saft und beginnt, sich mit dem futunischen Außenminister zu unterhalten.

    Ich danke Ihnen für den Empfang. Es ist ein angenehmer Anfang für unseren Besuch, wir schätzen die Gastfreundschaft der futunischen Regierung. Wir wissen, dass der Tag von großer Bedeutung für die Zukunft Ihrer Marine ist, und wir freuen uns, ein Teil dieses historischen Moments zu sein. Ich hoffe, dass wir mit unseren Gesprächen und unserer Zusammenarbeit einen Beitrag zu einer noch engeren Verbindung zwischen unseren Nationen leisten können.

  • R O L L E N S P I E L:

    Auf dem Weg zur Halle erklärt Zhanim ein paar Dinge zur Geschichte des Ortes:

    An dieser Stelle befand sich einst ein Pilgerschrein, also weit bevor Harash eine größere Bedeutung bekam. Bis zur Industrialisierung war es nämlich nur Haupthafen der Insel, aber keinesfalls eine bedeutende Stadt. Erst mit der Industrialisierung konnte ein Teil des Ufers der Bucht befestigt werden, um die Hafenanlagen entsprechend auszudehnen und den Naturhaften entsprechend zu nutzen. Dann verschwand ein Großteil des Umlandes und des alten Stadtgebietes unter den Anlagen Tiamats und des Futunischen Oberkommandos. Immerhin haben wir es hier mit dem wohl besten Tiefseehafen der Hegemonie zu tun.

    R O L L E N S P I E L:

    In der Halle werden dann auch warme Speisen und alkoholische Getränke oder exotische Zugaben wie Futunischer Tee angeboten.

    Ich kann die hiesige Muschelsuppe nur empfehlen. Zwar besteht sie grundsätzlich aus gezüchteten Muscheln, aber die durch Oritansh gezüchteten essbaren Algen geben diesen die besondere Note. Sie macht allerdings auch sehr satt. Wenn Sie mir probieren wollen, dann ist von einer solch füllenden Mahlzeit eher abzuraten. Beachten Sie, dass die Futunische Küche im Vergleich zum Rest des Kontinents durchaus Laktose enthält. Wenn es bei Ihnen oder Ihrer Delegation Probleme gibt, sollten Sie darauf hinweisen. Wir haben auch spezielle Produkkte dafür. Gleichwohl will ich darauf hinweisen, dass Hirse unser Hauptgetreide ist. Auch diese ist ob ihrer Beschaffenheit nicht für jeden geeignet. Wir haben allerdings auch Reis und Nüsse.

    R O L L E N S P I E L:

    Dann kommt er auf die Inhalte zu sprechen.

    Nach zum Teil Jahrhunderten der Verhandlungen konnte das Kernreich Hatha und Thandara zur Bereitstellung von Basen überreden. Mit dem Beitritt der Glücklichen Inseln und Aontenaas zur Hegemonie und diesen Basen ist die Hegemonie nun in der Lage, ein Grundgerüst zur Verfügung zu stellen, um den Futunischen Frieden als Garantie für diejenigen, welche dem Machtdünkel selbsternannter Regional-, Groß- und Weltmächte ausgeliefert sind, global umzusetzen. Natürlich begannen die Planungen schon früher, aber so hat sich das Programm erweitert. Aus ursprünglich zwei geplanten Trägern sind sechs geworden. Der zweite wird im nächsten Jahr in Dienst gestellt, die anderen werden noch bis zu drei Jahren im Bau sein.

    Mit diesen Mitteln ist die Hegemonie auch in der Lage ihre Garantien für das Königreich Pottyland, das Fürstentum Eulenthal und das Vereinigte Kaiserthum von Nordhanar einzuhalten. Weitere Nationen werden dem innerhalb des Futunischen Friedens sicher folgen. Ursprünglich hatten wir ja auch globale Partnerschaften gesetzt, aber keine Nationen gefunden, welche sich an solch einer globalen Friedenssicherung beteiligen wollte.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • R O L L E N S P I E L:

    Die severanische Außenministerin lächelt, während sie den Ausführungen des Kronprinzen lauscht.

    Die Vielfalt der futunischen Küche ist zweifellos beeindruckend. Es zeigt die reiche Kultur und Kreativität Ihrer Nation, wie Ihre Köche die Naturprodukte der Inseln mit solcher Kunstfertigkeit verarbeiten – eine beeindruckende Demonstration dessen, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Es ist eine Freude, solch kulturellen Reichtum kennenzulernen.

    Erlauben Sie mir, dem eine kleine Kostprobe aus der severanischen kulinarischen Tradition hinzuzufügen. Auch wir blicken auf eine lange Geschichte zurück, in der regionale Vielfalt und der Austausch zwischen Kulturen unser gastronomisches Erbe geprägt haben. Ein Paradebeispiel dafür ist unser Ćevapčići, jene kleinen, mit Kräutern gewürzten Hackfleischröllchen, die oft zusammen mit frischem Fladenbrot und einer Paprikapaste namens Ajvar gereicht werden. Es ist eine Speise, die unsere Stärke in der Einfachheit zeigt, die doch reich an Geschmack und Geschichte ist.

    Und dann wäre da noch das Sarma, ein traditionelles Gericht aus Kohlblättern, gefüllt mit Reis und Fleisch, das oft bei festlichen Anlässen serviert wird. Es steht für die Idee der Zusammenkunft, da die Zubereitung oft eine gemeinschaftliche Tätigkeit ist. Sie erinnert uns daran, dass unsere Kultur stark von unseren familiären und sozialen Bindungen geprägt ist.

    Was die Getränke betrifft, so könnten wir mit Stolz unsere Weine aus den sonnenreichen Tälern Severaniens erwähnen – oder den traditionellen Rakija, der sowohl als Zeichen der Gastfreundschaft als auch als Ritual in vielen Dörfern dient. Es ist mir eine Freude, Ihnen als Gastgeschenk einen der besten Pflaumenbrände Severaniens zu präsentieren – natürlich nur im Geiste freundschaftlicher Diplomatie.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein Stabsmitglied übergibt das Geschenk. Die Ministerin erhebt sich nachdenklich und lässt ihren Blick durch die Halle schweifen.

    Euer Engagement, geschätzter Kollege, ist zweifelsohne beeindruckend. Die Hegemonie hat durch die kluge Integration ihrer Partner und das visionäre Streben nach globaler Stabilität eine durchaus bemerkenswerte Position erreicht. Doch erlauben Sie mir, einige Gedanken aus der Perspektive Severaniens hinzuzufügen.

    Wir teilen die Überzeugung, dass Frieden ein erstrebenswertes Gut ist, das durch Kooperation und gegenseitige Achtung gefördert werden muss. Dennoch betrachten wir den Begriff des "Futunischen Friedens" mit gemischten Gefühlen. Die Hegemonie mag ihre Rolle als Garant für kleinere und verwundbare Staaten sehen, doch die Frage, die wir uns stellen, lautet: Inwieweit ist dieser Frieden wirklich universell und nicht vielmehr eine Ordnung, die auf einer von Futuna dominierten Vision basiert?

    Während wir die Bemühungen um Stabilität in Pottyland, Eulenthal und Nordhanar durchaus würdigen, muss der Respekt vor der Souveränität jedes Landes – und seiner einzigartigen Identität – stets im Vordergrund stehen. Jegliche Form der Einmischung, auch wenn sie unter dem Deckmantel des Friedens erfolgt, birgt das Risiko, alte Konflikte zu verschärfen oder neue Abhängigkeiten zu schaffen. Es ist wichtig, dass die Linie zwischen Schutz und Bevormundung klar gezogen wird.

    Was die Erweiterung Ihrer maritimen Kapazitäten betrifft, möchte ich anmerken, dass Severanien ähnliche Überlegungen anstellt, jedoch mit einem anderen Ansatz. Wir glauben, dass ein Gleichgewicht der Kräfte von zentraler Bedeutung ist – ein Gleichgewicht, das durch Dialog, Zusammenarbeit und die Förderung multilateraler Sicherheitsinitiativen erreicht wird, an denen alle Staaten gleichberechtigt teilnehmen. Wir sehen in der Verstärkung von militärischen Kapazitäten – sei es in Form von Trägern oder Basen – immer auch die Gefahr von Missverständnissen und einer Eskalation von Spannungen.

    R O L L E N S P I E L:

    Urošević hebt das filigrane Glas mit dem futunischen Tee, das vor ihr steht. Mit einer dezenten Bewegung, die sowohl Respekt als auch Neugier signalisiert, führt sie es zum Mund. Der erste Schluck ist bedächtig, als wolle sie jeden Geschmackston würdigen. Ein Hauch von Überraschung blitzt in ihren Augen auf – eine Mischung aus der erdigen Tiefe der Kräuter und der unerwarteten Süße der exotischen Zugaben. Sie setzt das Glas wieder ab, nickt leicht in Richtung ihres futunischen Amtskollegen und lässt ein anerkennendes Lächeln folgen.

    Geschätzte Freunde und Partner aus Futuna, die Zukunft gehört den Nationen, die gemeinsam an einer gerechten Weltordnung arbeiten. Severanien sieht in Futuna einen natürlichen Partner, der – wie wir – versteht, dass wahre Stärke aus der Einheit erwächst. Ihre beeindruckenden Fortschritte in der Sicherung von Stabilität und Frieden inspirieren uns.

    Doch die Herausforderungen unserer Welt sind komplex, ihre Lösung erfordert mehr als isolierte Bemühungen. Es braucht eine enge Partnerschaft zwischen Nationen, die die Verantwortung und die Vision haben, über regionale Grenzen hinauszugehen. Severanien, als eine Nation mit einer langen Tradition im Kampf für die Rechte und das Wohlergehen der Völker, sieht sich in der Pflicht, diese Verantwortung aktiv wahrzunehmen.

    Wir sind bereit, gemeinsam mit Futuna die Grundpfeiler eines globalen Systems zu festigen, das allen Nationen den Schutz und die Würde bietet, die sie verdienen. Während wir die Stärken unserer Partner anerkennen, glauben wir zugleich, dass Severanien – als Brücke zwischen den Kulturen, als Hüter demokratisch-sozialistischer Werte – eine besondere Rolle in der Gestaltung dieser neuen Ära einnehmen kann. Unsere Partnerschaft könnte der Kern einer Bewegung sein, die sich der Überwindung von Unterdrückung, Ungerechtigkeit und ungleicher Machtverteilung widmet.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Prinz wirkt wenig beeindruckt. Sein Gesicht ist besonders bei der Beschreibung und dem "Lob" der futunischen Küche äußert ausdruckslos, auch wenn es etwas zeigen müsste. Er kommentiert das nur kurz.

    Ich werde die Stiftung Persuna folglich informieren, dass die von ihr zur Verfügung gestellte Nahrung offenbar an die Qualität heranreicht, welche in Severanien zu erhalten ist. Wie Sie sicher wissen, ist eine kulinarische Tradition an sich nicht im Kernreich selbst zu finden, sondern nur in Orten mit Tourismus wie Ghin und Mashin zu finden und ansonsten eigentlich eher Lehim für eine futunisch geprägte und internationale Küche bekannt ist. Die Nahrungsversorgung im Kernreich ist zentralisiert und funktioniert über Zuteilung. Der Großteil wird in Suppenküchen und Großeinrichtungen bereits gekocht geliefert, wenn die Personen auch zu kochen verstehen, kann sie auf Wunsch natürlich auch als Rationen ausgegeben werden. Entsprechend sind "Spezialitäten" in der Regel lokale Rezeptbesonderheiten oder Werbeerfolge an Orten wie Ghin.

    Die Beschreibung Ihrer Spezialitäten ist sehr interessant. Da freut es mich besonders, dass so künstliche Speisen wie Zuchtmuscheln und Zuchtalgen dem gleichkommen. Das spricht für den Erfolg unserer Massenproduktion bei Oritansh und eben der Stiftung Persuna. Natürlich achten wir auch auf die Qualität der Speisen, die zeitnahe Zuteilung und Versorgung stehen aber logischerweise im Vordergrund.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein wenig erschrocken sieht er aber doch aus, als er sieht wie die Außenministerin sich Futunischen Tee ohne Vorsicht einfach so zuführt.

    Sie müssen uns nichts beweisen, indem Sie futunischen Tee ohne Innehalten zu sich nehmen. Im Gegensatz zu normalen Tees wie dem Ostnericanischen Tee ist futunischer Tee nicht umsonst als Genussmittel klassifiziert, das nicht mit normalen Teesorten zu vergleichen ist. Es handelt sich ja bekanntermaßen in erster Linie um Rauschmittel. Ich kann nur raten, es etwas langsamer angehen zu lassen und vor allem mehr zu essen, bevor Sie die Stoffe vor allem auf wenig gefüllten Magen zu sich nehmen.

    Da ist Ihr Geschenk des Pflaumenbrandes sicher weniger gefährlich. Das nehme ich daher dankbar an und werde es dem regulären Team der Suppenküche in Anerkennung Ihres Lobes der Zubereitung zukommen lassen. Das wird die Geste dann noch unterstreichen.

    R O L L E N S P I E L:

    Ein Angestellter übernimmt die Gabe, natürlich ohne den Übergebenden zu berühren.

    Wie Ihnen sicher bekannt ist, handelt es sich beim Projekt des Futunischen Friedens um das Ergebnis vergebener Bemühungen auf der Welt verlässliche Partner für die dauerhafte Sicherung von Frieden und Stabilität zu finden. Entsprechend haben wir uns dafür entschieden, überhaupt erst das Projekt umzusetzen. Viel lieber hätten wir regionale Kooperation überall auf der Welt umgesetzt und so die Kosten für alle gesenkt. Doch leider sieht man in Gesellschaften westlich von uns - und auch einigen östlich - lieber die eigenen Mittel zur Umsetzung obskurer Machtansprüche statt sich verantwortungsvoll der allgemeinen Prosperität zu verschreiben.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Ton wird nur ein wenig schärfer, wobei sich die Schärfe wohl eher auf jene zu beziehen scheint, welche solche Machtansprüche hegen als gegen die Gäste.

    Es gibt in unserer Welt zuviele Potentaten, die von Macht schwärmen. Sie bejubeln Weltmacht, Großmacht und was auch immer noch, statt einfach nur Verantwortung zu übernehmen, um eine friedliche Welt zu schaffen. Nachdem unsere Hand zur Kooperation zur Schaffung einer solchen mehrfach ausgeschlagen wurde, hätte sich die Hegemonie natürlich bequem entscheiden können, diesem Machtwahn zu folgen, doch unsere Gesellschaft war noch nie gut darin, sich solch egoistischen Gesellschafts- und Ideologieentwürfen zu unterwerfen.

    Daher haben wir das Projekt des Futunischen Friedens entworfen - denn ihn anders zu nennen, wäre nicht aufrichtig gewesen, wenn sich niemand beteiligt. Und entsprechend die größte Aufrüstung unserer Geschichte verfügt. Eben weil dieses von Ihnen beschworene System nicht existiert. Es wird in diesem Moment durch uns geschaffen, indem wir im Zuge des Ratelon-Krieges und der Absage der Welt an gemeinsamen Kampf gegen Piraterie und für Wohlstand globalen Frieden aus uns selbst heraus schaffen. Natürlich verursacht eine solche Version bei jenen, welche von Macht besessen sind und die Verantwortung ablehnen, für Furcht und Unbehagen. Ich kann jedoch nur an Severanien appellieren, sich nicht davon beeinflussen zu lassen.

    Ich bin auch sicher, dass gerade Severanien, das ja aktiv in die Konflikte in Zedarien und mit Ratelon eingreifen musste, solche regionalen und globalen Anstrengungen verstehen und würdigen kann. Es freut mich sehr, dass Sie diese Lehrstücke nutzen wollen, um kooperativ Stabilität zu schaffen und bieten Ihnen gerne die Teilhabe am Futunischen Frieden an. Sie wären dann wie Heijan und Fuso, welche die futunische Kontrolle über den Asurik stärken, indem sie unsere Projektion passiv unterstützen, um Piraterie zu bekämpfen und Frieden zu erhalten. Bisher hat die Hegemonie im Medianik Targa als guten Partner auserkoren, aber so Severanien sich als stiller Unterstützer anbietet, so kann dies stattdessen oder neben diesem auch eingebunden werden. Der Futunische Frieden ist schließlich für alle, aber eben auch trotz allen, wenn eben jene, welche vor allem an Macht interessiert sind, die Welt ins Ungleichgewicht stürzen wollen.

    Es ist unser Ziel, dass soetwas wie in Ratelon und seine Agression sich nicht wieder wiederholen können. Das Zeitfenster für eine weitere Eskalation einer solchen Art ist durch unsere Anstrengungen immer kleiner geworden. Sobald unser maritimes Projekt vollendet ist und dann auch die Luftstreitkräfte modernisiert wurden, dürfte die Chance für eine solche Eskalation auf nahe Null sinken.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • R O L L E N S P I E L:

    Urošević bemerkt einen Anflug von Ungeduld in sich, während der futunische Prinz erneut mit scheinbar unerschöpflichem Eifer die Vorzüge der futunischen Lebensmittelproduktion darlegt. Was als höflicher Austausch über kulinarische Traditionen gedacht war, mutiert vor ihren Augen zu einem Monolog, der weniger von echtem Interesse an Kultur zeugt als von der Selbstverliebtheit eines Landes, das offenbar weder Geschmack noch Feingefühl besitzt. Die gedanklichen Vergleiche sind so absurd, dass die Ministerin innerlich mit den Augen rollt.

    Eure Hoheit, ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen zu den Ernährungs- und Lebensmittelproduktionssystemen in Futuna. Es ist in der Tat interessant, die unterschiedlichen Ansätze der Nahrungsversorgung zu erfahren. Es ist erfreulich zu hören, dass die Hegemonie auf innovative Methoden in der Lebensmittelproduktion setzt, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Ministerin kann sich ein dezentes Stirnrunzeln nicht verkneifen, als al-banabi erneut von futunischem Tee und dessen angeblichem Rauschmittelcharakter spricht. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit der Eigenart Futunas konfrontiert wird, alles in unermüdlicher Betonung ihrer Eigenheiten darzustellen. Der Hinweis, dass sie die Substanz langsamer konsumieren und mehr essen sollte, lässt sie innerlich unwillig aufseufzen. Sie fragt sich, ob der Wesir wirklich davon ausgeht, dass sie noch nie mit solchen Stoffen in Berührung gekommen war. Schließlich war sie in ihrer Karriere und ihrem Leben mit weit anspruchsvolleren Herausforderungen konfrontiert gewesen.

    Ich danke Ihnen für den Hinweis und werde selbstverständlich auf eine angemessene Zufuhr achten. Ihre Fürsorge weiß ich durchaus zu schätzen. Es freut mich, dass Sie unser Geschenk annehmen und weiterleiten.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Außenministerin nimmt die Aussagen des Prinzen mit ungerührter Gelassenheit zur Kenntnis. Es ist offensichtlich, dass er keinerlei Verständnis dafür hat, wie die Welt außerhalb Futunas denkt und wie isoliert sein Land tatsächlich ist. Sie erkennt die Provokationen, doch sie hinterlassen keinen Eindruck. Der Prinz scheint völlig ahnungslos, was die tatsächlichen geopolitischen Kräfte angeht, die die Welt prägen.

    Ihre Ausführungen zu Ihrem Projekt spiegeln eine Perspektive wider, die in der Vergangenheit sicherlich von Bedeutung war, jedoch in der heutigen geopolitischen Landschaft nicht mehr in gleicher Weise Bestand hat. Es erscheint, als seien diese Ideen stark von Erfahrungen und Frustrationen geprägt, die sich auf längst vergangene Ereignisse beziehen. Die Welt hat sich jedoch in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt und wir sehen nun neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Verständigung.

    Wie Sie wissen, unterstützen wir grundsätzlich das Streben nach Stabilität und Frieden. Dennoch möchten wir betonen, dass Severanien nicht geneigt ist, sich einer einseitigen Vision zu unterwerfen, die von einem einzigen Land dominiert wird und als Maßstab für die globale Ordnung gelten soll. Wir sind überzeugt, dass die internationale Gemeinschaft ein Gefüge aus souveränen Staaten darstellt, die das unveräußerte Recht haben, ihre eigenen politischen Entscheidungen zu treffen – ohne durch militärische Aufrüstung oder hegemoniale Ambitionen eingeschränkt zu werden.

    In der heutigen internationalen Realität ist es zunehmend wichtig, Ansätze zu verfolgen, die auf multilateraler Zusammenarbeit beruhen. Wir sehen großen Wert in der Anerkennung der Vielfalt nationaler Interessen und in der Förderung gemeinsamer Lösungen, die auf Respekt und Verständnis basieren. Diese Prinzipien sind die Grundlage für die moderne Weltordnung, die in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen hat.

    Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen vorschlagen, eine bilaterale Partnerschaft zwischen Futuna und Severanien auf gleichberechtigter Grundlage zu etablieren. Wir sind überzeugt, dass solche Partnerschaften, die auf Vertrauen, Respekt und gegenseitigem Nutzen beruhen, der richtige Weg sind, um stabile und nachhaltige Beziehungen zu fördern. Severanien hat Futuna in den letzten anderthalb Jahren stets als konstruktiver und verlässlicher Partner unterstützt und wir sind gerne bereit, diese Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und unsere gemeinsamen Projekte fortzusetzen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Aussagen bringen ihn tatsächlich zum Schmunzeln.

    Wer auch immer bei Ihnen die Recherche betreibt, Sie sollten diese Person vielleicht ersetzen. Es handelt sich wohl kaum um Innovation, sondern um eine notwendige Maßnahme nach dem Zusammenbruch des Futunischen Großreichs. Also ein Ereignis, das weit über Tausend Jahre her ist. Entsprechend wäre traditionell die passende Beschreibung.

    Was nun Ihr Reden von Zeitabläufen und der neuen Weltordnung angeht, so kann ich nur wiederholen, was der Großwesir beim ersten Weltforum in Nordhanar gegenüber einer Severanin erörterte: Dass es keinesfalls nur bei Severanien liegt, die Parameter einer Weltordnung festzulegen. Und auch nicht an der Intesa Cordiale. Und keinesfalls wird ein Konzept, dass ein halbes Jahrzehnt existiert, so einfach für einen Einwurf geopfert werden. Wenn Ihnen das als langer Zeitraum erscheint, dann müssen multilaterale und bilatere Beziehungen bei Ihnern geringe Lebensdauer haben. Die Futunische Hegemonie plant in längeren Zeiträumen.

    R O L L E N S P I E L:

    Da er sich nicht sicher sein kann, dass man in westlichen Nationen soetwas versteht, wenn man es einfach nur sagt, macht er eine Handbewegung, welche in solchen Kulturkreisen als beschwichtigend angesehen werden kann.

    Aber da ist es doch gut, dass die Futunische Hegemonie als Zusammenschluss aller futunischen Reiche und diverser assoziierter Gebiete das beste Beispiel für eine langfristige multilaterale Zusammenarbeit ist. Immerhin haben sich trotz zum Teil erheblicher Meinungsverschiedenheit weder Lehim noch Hatha von der Hegemonie abgewandt. Im Gegenteil konnten wir im letzten Jahrhundert Thandara und Khadesh sowie erst im letzten Jahr die Glücklichen Inseln für den Beitritt gewinnen. Und das bei einer an sich größeren Schwelle der Integration als es bei der Intesa Cordiale der Fall ist.

    Aber Ihre Worte geben uns auch Ruhe und Gelassenheit zurück. In der Vergangenheit hat sich Severanien gerne selbst als Weltmacht bezeichnet und aus dem jüngst der Intesa beigetretenen Ladinien hörte man auch solche Töne. Besonders Lehim war durch einen solchen Imperialismus höchst verunsichert. Dass Sie diesen Wahrnehmungen so aktiv eine Absage erteilen, ist ein Gewinn für die Nationen der Welt, welche Gemeinschaft sie auch immer beschließen zu bilden, ungezwungen von der Intesa oder von mir aus auch der Hegemonie.

    Vor diesem Hintergrund ist die Hegemonie sicher bereit, die Zusammenarbeit zu vertiefen und fortzusetzen. Es ist gut, dass Sie noch einmal klar gemacht haben, wie nahe unsere Interessen beieinander liegen. In dem Fall ist eine Aufgabenteilung sogar recht gut, bei der sich Severanien auf kurze Zeiträume von ein bis zwei Jahren konzentriert und die Hegemonie die langfristige Entwicklung im Blick hält. Im Überdauern und der Anpassung an die sich verändernden Zeitalter sind wir ja historisch durchaus mit Expertise gesegnet.

    Vielleicht können Sie mir ja bei einem kurzfristigen Dilemma helfen - oder auch zweien. Wie betrachtet Severanien den Richtungswechsel in Andro? Und wie die Chance, eine dauerhafte Friedenslösung in Ratelon zu schaffen?

    R O L L E N S P I E L:

    Er lehnt sich zurück und verzieht das Gesicht zu einem oberflächlichen Lächeln. Für je dümmer man ihn hält, umso mehr Vorteile kann er dem Großwesir verschaffen. Das ist effektiver als das im Westen so beliebte "Ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß, dass du weißt . . ." - Spiel zu spielen.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • R O L L E N S P I E L:

    Für einen Moment verharrt ihr Blick auf den Zügen des Außenministers, analysierend, fast abwägend. Das Schmunzeln deutet sie als subtile Mischung aus Belustigung und Herablassung, die sie jedoch unberührt lässt. Für sie ist es nicht mehr als ein ungewollter Einblick in die Selbstgefälligkeit eines Diplomaten, der offenkundig den Anschluss an die Realität verloren hat.

    Ich schätze Ihre Perspektive und verstehe die Bedeutung, die Futuna der langfristigen Planung und Stabilität beimisst. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass der Rückgriff auf Ereignisse vor über tausend Jahren zwar kulturell bedeutsam, aber wenig relevant für die heutigen geopolitischen Realitäten ist. Die Welt von heute fordert Flexibilität und die Fähigkeit, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen. Innovation erfordert die Bereitschaft, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen, anstatt sie zu verteidigen, nur weil sie historisch gewachsen sind.

    Ihre damaligen Ausführungen gegenüber Frau Kollegin Jankovic in Nordhanar sind uns selbstverständlich bekannt und wurden sorgfältig dokumentiert. Sie finden seitdem Eingang in unsere kontinuierliche Analyse und Bewertung der Möglichkeiten einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Futuna. Severanien ist durch seine Größe und strategische Bedeutung ein zentraler Akteur. Die Intesa Cordiale wiederum hat ihre Fähigkeit zur Mitgestaltung der globalen Ordnung durch koordiniertes Handeln nachhaltig unterstrichen. Dies wurde insbesondere während des Ratelon-Konflikts eindrucksvoll verdeutlicht und unterstreicht die Rolle des Bündnisses als gestaltende Kraft in den internationalen Beziehungen. Severanien und die Intesa stehen für eine klar definierte Vision einer stabilen und gerechten Welt, die auf Kooperation, Rechtsstaatlichkeit und gemeinsamen Werten basiert. Wir laden Futuna ein, konstruktiv an dieser Entwicklung mitzuwirken, da eine aktive Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse liegt. Es ist jedoch unerlässlich, dass sich alle Akteure an die grundlegenden Prinzipien und Rahmenbedingungen anpassen, die für eine nachhaltige Ordnung erforderlich sind. Es liegt uns fern, bestehende Konzepte einseitig infrage zu stellen, vielmehr zielen wir darauf ab, alle relevanten Akteure in den Dialog einzubeziehen.

    R O L L E N S P I E L:

    Als der futunische Minister von seinen unbekannten Landesteilen spricht, verkneift sie sich ein Schnauben. Es scheint eine gewohnte Taktik zu sein, immer wieder Gebiete zu erwähnen, die international kaum Beachtung finden.

    Die internationalen Beziehungen sind nicht länger ein Nullsummenspiel, in dem nur eine Seite vorwärts kommen kann, während andere zurückfallen. Erfolgreiche Partnerschaften wie die Intesa Cordiale basieren auf dem Prinzip der multilateralen Zusammenarbeit und dem Streben nach gegenseitigem Nutzen. Severanien beabsichtigt, seine Rolle in der Welt weiterhin verantwortungsbewusst zu erfüllen. Wir sind der Überzeugung, dass jeder Partner seinen Beitrag zur langfristigen Gestaltung der internationalen Ordnung leisten muss, ohne sich ausschließlich auf kurzfristige oder langfristige Zyklen zu beschränken.

    Bezüglich Ihrer Frage zu den Entwicklungen in Andro möchte ich anmerken, dass Severanien als Schutzmacht der staranischen Völker die Geschehnisse mit großem Interesse und zugleich Besorgnis verfolgt. Der politische Wandel in Andro erfordert eine sorgfältige Analyse sowie ein umsichtiges und ausgewogenes Vorgehen, um sicherzustellen, dass die Rechte und Interessen der betroffenen Bevölkerung gewahrt bleiben. Ein erfolgreicher und nachhaltiger Wandel kann nur dann erreicht werden, wenn er sich an den Bedürfnissen und dem Wohl der Bevölkerung orientiert.

    Was Ratelon betrifft, so sind wir fest davon überzeugt, dass ein langfristiger Frieden nur durch einen inklusiven Dialog, gegenseitiges Vertrauen und ein starkes internationales Engagement zu erzielen ist – eine Aufgabe, die wir mit größter Ernsthaftigkeit und Verantwortung angehen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Prinz nimmt einen Schluck Wasser und sieht sein Gegenüber abwägend an. Das mit der Größe und strategischen Bedeutung scheint bei ihm nicht zu verfangen. Das erinnert irgendwie an den Großwesir, der mit der Selbstbezeichnung Severaniens als Weltmacht auch wenig anzufangen wusste.

    Interessante Einblicke in Ihre Handlungen. Aber das wird nichts am Moment ändern. Die Futunische Hegemonie hat ihr Flottenbauprogramm nicht begonnen, um es jetzt einfach zu begraben, weil Severanien das für geboten sieht. Das ist mitnichten uninnovativ oder unangepasst, sondern im Gegensatz stringent in seiner Weiterentwicklung. Noch dazu wo das Sha'in Futuna außenliegende Gebiete zu verteidigen hat. Ratelon hat allen gezeigt, dass man stets mit dem Auftauchen verrückter Kriegsherren zu rechnen hat, die auch dann Nationen angreifen, wenn diese nie im Leben den Angreifer willkommen heißen würden. Unter diesen Umständen muss in Erwägung gezogen werden, dass sich solche Akteure auch Hatha - das aus ein paar an sich für andere wertlose Inseln im Nirgendwo besteht - oder Lehim - das unter seinen derzeitigen Bedinungen zufrieden ist - einverleiben wollen. Da ist das Sha'in herausgefordert, diese Reiche, aber eben auch Gebiete wie die Glücklichen Inseln oder Thandara zu schützen. Die weitestgehend im Medianik verortete Intesa mag zwar in ihrem begrenzten Raum anerkenneswerte Ergebnisse liefern können, aber globale Projektion vermag sie damit nicht zu erfüllen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er zieht sein Datenpad heraus und liest ein paar Daten ab.

    Wenn ich mir die militärischen Mittel ansehe, dann sind die direkten Möglichkeiten Severaniens begrenzt, vor allem auch wegen der dauerhaften Besetzung Freisteins. Dazu kommen Ihre Schwierigkeiten mit Astor und Dreibürgen. Entsprechend kann Severanien, aber auch keiner seiner Verbündeten, jemals wirklich soviel an Kraft nach außen projezieren, wie man annehmen sollte, einfach weil es sich gegenüber zwei Nationen entblößt, die es als feindlich betrachtet. Unter diesen Umständen wird sich das Sha'nat Futuna den Vorgaben der Intesa Cordiale oder deren Wünschen nicht unterordnen. Vielleicht wäre die Konferenz der Nationen ein guter Rahmen als Sammlung neutraler Nationen - da weder Severanien, noch Dreibürgen oder Astor dieser angehören - um diese Konflikte einmal zu lösen. Dann können Sie auch wieder von gemeinsamer Weltordnung sprechen. Aber solange solche ideologischen Konflikte toben, ist daran nicht zu denken.

    R O L L E N S P I E L:

    Er lächelt seinem Gegenüber aufmunternd zu.

    Die Hegemonie ist gerne bereit, da als Vermittler aufzutreten, aber dann nur gemeinsam mit anderen Nationen im Rahmen der Konferenz.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • Ich danke Ihnen für die Offenheit, mit der Sie die strategischen Überlegungen Ihrer Regierung dargelegt haben. Ganz im Gegenteil zu möglichen Missverständnissen möchte ich betonen, dass Severanien die Aufrüstungsmaßnahmen Futunas nicht als Bedrohung, sondern als legitimen Ausdruck seines souveränen Rechtes auf Selbstverteidigung und Stabilitätssicherung begreift. Wir verstehen, dass sich die Hegemonie angesichts globaler Herausforderungen in der Verantwortung sieht, ihre äußeren Gebiete zu schützen und auf potenzielle Risiken angemessen zu reagieren. Dennoch möchte ich betonen, dass eine Aufrüstung, so berechtigt sie sein mag, stets von einer verantwortungsvollen Politik begleitet werden sollte, die den Dialog mit anderen Akteuren sucht, um Vertrauen zu schaffen und Eskalationen zu vermeiden. Ich habe jedoch keinen Zweifel daran, dass Futuna sich dieser Verantwortung bewusst ist und den notwendigen Dialog führen wird, um eine stabile und friedliche Entwicklung zu gewährleisten.

    Ich sehe Veranlassung, einige Ihrer Einschätzungen zu berichtigen, um Missverständnisse zu vermeiden. Ehrlich gesagt erwarten wir, dass dieser Dialog auf einer objektiven Analyse der Fakten beruht. Es wäre hilfreich, wenn Sie dies in Betracht ziehen könnten. Die Sozialistische Bundesrepublik Severanien verfügt über die Mittel und die Entschlossenheit, ihre eigenen Interessen sowie die ihrer Verbündeten jederzeit zu verteidigen. Wir wägen unsere Ressourcen mit Bedacht und berücksichtigen dabei stets die strategische Lage in ihrer gesamten Komplexität. Es steht keinem außenstehenden Akteur zu, zu beurteilen, inwieweit Severanien in der Lage oder gewillt ist, Kraft nach außen zu projizieren.

    Ihre Aussagen zu unseren internationalen Beziehungen sind ebenso einer Richtigstellung bedürftig. Die Vereinigten Staaten von Astor und Severanien pflegen seit vielen Jahren neutrale Beziehungen und es besteht keine Grundlage, diese als problematisch zu bezeichnen. Zu Dreibürgen besteht kaum reger Kontakt, die letzten Jahre waren frei von nennenswerten Spannungen.

    Ich bin mir daher nicht sicher, auf welche ideologischen Konflikte Sie sich beziehen. Es überrascht mich außerdem ein wenig, dass Futuna die Konferenz der Nationen in dieser Form unterstützt. Bedeutet dies, dass Futuna das ursprünglich initiierte Weltforum nicht mehr als ausreichend erachtet?

  • Ich habe kein Problem damit, eine Beurteilung von Severaniens Möglichkeiten unerwähnt zu lassen, wenn entsprechende Bemerkungen Ihrerseits zum Sha'nat Futuna gleichermaßen unterbleiben. Entsprechend ist es wohl Sache der Hegemonie zu entscheiden und zu sehen, wie sie nach außen hin militärisch aktiv wird. Dann hat sich Ihre diesbezügliche Einlassung ja schon erledigt. Außer natürlich Sie meinen uns die Möglichkeiten und Fähigkeiten abzusprechen, zu denen sich Ihr Land in der Lage sieht?


    R O L L E N S P I E L:

    Er nimmt noch einen Schluck Wasser.

    Es gibt also keine ideologischen Zerwürfnisse? Ich habe immer angenommen, ihre westlichen Ideologien des Sozialismus und Kapitalismus würden sich in irgendeiner Weise widersprechen und Anlass zu Konflikten geben. Es freut mich, dass dem nicht so ist. Dann sind die Rhetoriken hinter diesen Ausprägungen erwartungsgemäß weniger ernst zu nehmen, was sicher dazu Anlass bieten sollte, entsprechende Propaganda zu unterlassen, damit Spannungen abgebaut und Missverständnisse vermieden werden können.

    Und was das Weltforum angeht, so hat der Großwesir entschieden, das Format ruhen zu lassen, bis sich die Konferenz entweder als unzureichend oder ausreichend bestätigt hat. Darf ich aus der Frage schließen, dass Severanien das Weltforum als besser als die Konferenz bewertet?

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

  • Es ist unverkennbar, dass sowohl Severanien als auch Futuna daran interessiert sind, die Stabilität in unseren jeweiligen Regionen und darüber hinaus zu gewährleisten.

    Zunächst einmal habe ich keineswegs die Absicht, den Handlungsspielraum oder die militärischen Fähigkeiten der Futunischen Hegemonie infrage zu stellen. Vielmehr wollte ich unterstreichen, dass eine konstruktive und transparente Kommunikation wesentlich ist, um Vertrauen zwischen unseren Nationen und darüber hinaus zu schaffen. Dasselbe erwarten wir auch von unseren Partnern, um sicherzustellen, dass Missverständnisse frühzeitig ausgeräumt werden können.

    Was die ideologischen Fragen betrifft, so möchte ich klarstellen, dass Severanien stets bestrebt ist, ideologische Unterschiede nicht in den Mittelpunkt unserer Außenpolitik zu stellen, sondern stattdessen auf eine pragmatische Zusammenarbeit hinzuarbeiten, die sich an gemeinsamen Interessen orientiert. Die Tatsache, dass zwischen Severanien und den Vereinigten Staaten von Astor neutrale Beziehungen bestehen, zeigt, dass unsere Politik darauf abzielt, Konflikte zu vermeiden, auch wenn ideologische Unterschiede bestehen mögen.

    Ich nehme die Entscheidung des Großwesirs mit Interesse zur Kenntnis. Dies ist selbstverständlich eine souveräne Entscheidung der Hegemonie. Was Ihre Frage betrifft, so sehen wir die Konferenz der Nationen und das Weltforum als unterschiedliche Formate, die jeweils ihre Vorzüge und Herausforderungen haben. Unsere Einschätzung richtet sich weniger nach einem Wettstreit der Formate, sondern danach, wie gut diese dazu beitragen, globale Herausforderungen zu bewältigen und einen fairen Dialog zwischen den Staaten zu fördern.

    R O L L E N S P I E L:

    Urošević spricht den Mitgliedern ihrer Delegation ihren Dank für ihre bisherige Anwesenheit aus und bittet sie, die Örtlichkeit zu verlassen, um vertrauliche Themen im direkten Austausch mit dem Minister zu erörtern. Lediglich ihre Übersetzerin, die mit diskreter Präsenz an ihrer Seite bleibt, verweilt.

    ich danke Ihnen für den bisherigen offenen und konstruktiven Austausch. Es gibt einige Aspekte, die ich gerne in vertraulicherem Rahmen mit Ihnen erörtern würde. Wären Sie bereit, diese Themen im direkten Gespräch unter acht Augen zu besprechen?

  • Ich danke Ihnen für die Klarstellungen und Ihre erhellenden Worte. Diese werden in unseren Abwägungen speziell berücksichtigt werden. Es freut mich, dass ideologische Einordnungen oder sonstige Vorurteile nicht zur severanischen Außenpolitik gehören. Und was das Weltforum angeht, so können Sie jederzeit das Format weiterverwenden. Es wäre ja Irrsinn, das Format einfach zu verbieten, wenn es Anklang findet. Es wurde ja vor allem angedacht, um eine möglichst organisationsarme, freie und mobile Plattform für den internationalen Austausch zu bieten.

    Wenn Sie wollen, können wir uns auch zum Palast begeben und dort weitersprechen, dann kann der Rest der Delegation schon ihre jeweiligen Räume beziehen und wird nicht anderweitig Beschäftigung suchen müssen.

    Zhanim al-banabi, jüngerer Bruder von Yanshir al-banabi und vorübergehend Kronprinz, Prinz von Vashir, Wesir für Äußeres

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