Die Regierenden und andere Narren

Den seltsamen Aufrüstungsbemühungen des Kernreichs steht man natürlich kritisch gegenüber. Auch wenn man natürlich auf die Landesverteidigung vorbereitet ist, sieht man den Abbau militärischer Mittel als ein viel besseres Mittel zum Spannungsabbau. Und natürlich hat man dann auch mehr Geld für andere Sachen übrig. Und Militär schreckt auch Touristen ab. Die sind in den Augen Lehims als Konfliktschutz viel besser geeignet. Wenn sie an einen Ort strömen, werden sich deren Herkunftsländer mehrfach überlegen, einen Angriff zu versuchen.

Für einen Moment denkt man in Lehim darüber nach, einfach doch an der internationalen Sportveranstaltung teilzunehmen. Dann führt man sich vor Augen, dass die Veranstaltung in einem Land stattfindet, dass von einem brutalen Diktator regiert wird, der Andersdenkende verfolgen lässt, aber dennoch so kleingeistig ist, dass er sich anmaßt, über Leute, die nicht vor ihm kuschten, herablassend zu reden. Und nebenbei wohl auch etwas kompensieren musste, weil er noch irrsinniger als der Großwesir aufrüsten musste. Solch kleine Leute sollten nicht noch durch Teilhabe belohnt werden.

Die Regierung war mit der Anpassung der Gesetze an die neuen Zeiten beschäftigt. Im Vergleich zum Kernreich hatte Lehim eine intakte Sammlung sinnvoll ineinander verwobener Gesetze und Regeln. Das kam vor allem dadurch, dass die Lehimi einmal Alegonen gewesen waren und daher der Akademie als anderen Alegonen nicht über den Weg trauten. Aber auch sonst keine Fraktion unbeobachtet ins Land ließen. Besonders moderne digitale und elektronische Steuergesetzgebung stand auf dem Prüfstand. Davon erwartete man sich deutliche Mehreinnahmen in Höhe von 2%. Das Geld konnte die vom Tropenklima strapazierte Infrastruktur gut gebrauchen.

Während Saredash in Tarawa wütet, hebt Lehim den Großteil der Schläferzellen in Lehim aus. Vorangegangen waren - das mussten die Lehimi zähneknirchend zugeben - wesentliche Vorarbeiten der Agenten des Großwesirs, um diese zu finden. Entgegen der Annahmen vorher ist man auch weitaus vorsichtiger damit, die Arbeit als erledigt zu betrachten. Vor allem da Saredash mit Makratiin gemeinsame Sache zu machen scheint. Das wäre eine Eskalation unbekannten Ausmaßes.

Wie üblich ist man in Lehim wenig begeistert von den Maßnahmen des Großwesirs. Allerdings muss man zugeben, dass die Nationen in der Welt, welche von Kooperation, Stabilisierung und Frieden reden, immer auch die ersten sind, welche die Eskalationsspirale weiter antreiben, ob sie nun Sha'in Futuna, Severanien oder Albernia heißen mögen. Insofern kann die Regierung Lehims nur davon ausgehen, dass eine Abschreckung wahrscheinlich das beste Mittel ist, weil alles Gerede von Frieden eigentlich nur verlogene Eskalation ist. Schade um den Tourismus, aber die verbliebenden Besucher müssen natürlich genau wie die Bewohner Lehims vor den Irren in der Welt beschützt werden.

Am Kochwettbewerb wird man sich in Lehim nicht beteiligen. Wozu auch? Die Sterne der Hotels und Restaurants sprechen für sich. Man hat andere Gedanken. Etwa wie man den Spagat zwischen friedlichen Tourismus und drei imperialen Anrainern in Ladinien, Astor und Irkanien vereinbaren kann, um den Geldfluss zu erhalten und auszuweiten. Und nebenbei Beziehungen zu pflegen, um auch den Rest der Wirtschaft zu erhalten.