Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

  • Du musst also Digitalist sein, um einfache Recherchen zu betreiben und Informationen zu filtern? Das glaube ich persönlich nicht. Eher geht es bei Digitalisten um das Auslesen von Informationen aus verschlüsselten Datenspeichern, Binärcode und anderen Code- und Programmiersprachen sowie die Erlangung gesicherter Daten oder Sicherung derselben. Das ist nicht wirklich das, was wir hier machen. Wir filtern mehr die Querverweise und Erwähnungen aus großen Datenmengen. Dafür sind Digitalisten zwar auch ausgebildet, aber an sich kann das jeder machen.

  • Dagegen existieren Abwehrmethoden. Die billigste Variante der Akademie ist es, in Wörtern über fünf Buchstaben einzelne davon zu wechseln. Deswegen ist es schwierig, ein absolut perfektes Suchprogramm zu schreiben. Und Zusammenhänge kann das noch nicht immer erkennen.

  • Oh, na dann. Vielleicht etwas leichte Lektüre.

    Hintergrund:

    Schatten 4, Licht 1: Sie haben ihn noch nie belogen bis jetzt. Das war so dreist offensichtlich falsch unschuldig, dass sich ein kalter Kloß in seinem Magen bildet. Was immer sie ihm geben werden, wird mit Vorsicht zu genießen sein.

    Hier haben wir es. Das wird sicher erleuchtend für dich, wenn du es lesen willst.

    R O L L E N S P I E L:

    Der betreffende Band ist in Wachspapier eingeschlagen und sieht aus, als wäre er mit Blut gezeichnet worden. Auf dem Umschlag steht nur "Gri'in Edir", also "Vermächtnis des Blutes". Der Band ist davon abgesehen ziemlich dünn, aber irgendwie fühlt sich Danyal als wäre jemand über sein zukünftiges Grab gelaufen. Will er das wirklich lesen?

  • R O L L E N S P I E L:

    Er hält das Buch in seinen Händen und fühlt in sich hinein, den Blick auf das Buch gerichtet. Es ist selten, dass er solche Vorahnungen hat, da er sich eher auf seine Ratio verlässt, aber wenn sie auftreten, misst er ihnen eine große Bedeutung bei. Sie werden es ihm nicht ohne Grund gegeben haben. Er nickt.


    Danke. Das werde ich mir in Ruhe zu Gemüte führen.


    R O L L E N S P I E L:

    Stand es schon hier im Archiv und er hat es bisher nicht bemerkt? Er hat zwar die Buchrücken überflogen, aber bei solch einer Menge an Literatur kann man so ein dünnes Exemplar schon einmal übersehen. Er klemmt es unter den Arm und lächelt.


    Na dann. Frohes Schaffen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Verwundert sieht Danyal den Zwillingen nach. Woher dieser plötzliche Überschwang? Was meinen sie mit der merkwürdigen Andeutung? Ein kurzes Grübeln fördert kein Ergebnis zutage. Vielleicht wird das Buch es tun. Danyal zieht sich ins Schlafzimmer zurück, zieht die Schuhe aus und macht es sich mit seiner Lektüre im Bett bequem. Gespannt schlägt er das Buch auf.

  • Hintergrund:

    Eis 2: Danyal ist ja hart im Nehmen, aber nach dem ersten Satz ist ihm deutlich übel.

    R O L L E N S P I E L:

    Das "Buch" ist eine Aufstellung der Blutgesetze weit vollständiger als er es je gesehen hat. Das Ding ist, das wird schon nach dem ersten Absatz klar, brandgefährlich, vor allem weil darin Sachen vorkommen, die in den Ausführungen über den Inhalt in der Ausbildung nie auch nur erwähnt wurden. Zunächst einmal ist der Vertrag von Persuna, um den es dabei geht, nicht etwa das üblich verbreitete nette Übereinkommen zwischen Fraktionen zum Wohle der zukünftigen Hegemonie, sondern eine Kapitulationsurkunde, bei der sich die Akademie und die Handelsfürsten dem Mann aus Blut unterwerfen, welcher offenbar ihren Widerstand brach. Es wirkt so als hätten diese zuvor versucht, das geschundene Land zu übernehmen. Dabei wird auch klar, warum die Akademie keine Truppen hat. Die wurden ihr in dieser Kapitulation weggenommen. Diese muss so einschneidend gewesen sein, dass sie noch heute beachtet wird.


    Es wird deutlich, dass er dieses Wissen niemals vernünftig anwenden kann und er wohl für immer verschwinden wird, wenn die Akademie ihn damit erwischt. Diese kommt im folgen Vertrag von Tzaris nicht gut dabei weg, vor allem da sie scheinbar mit den Angreifern von außerhalb gemeinsame Sache machte, um das Reich für eine Übernahme zu schwächen. Wenn davon auch nur ein Zacken herauskommt, verschwindet nicht nur Danyal für immer, sondern garantiert auch jedes bißchen Stabilität in der Hegemonie. Die Wahrheit ist entsetzlich, wenn es denn die Wahrheit ist..

  • R O L L E N S P I E L:

    Reflexartig wirft Danyal einen Blick zur Tür und zum Fenster. Seine Uhr aus Yanth, die beständig seine Vitalwerte misst, versucht ihn zu beruhigen, indem sie fürsorglich sein Handgelenk kühlt und ihre Beleuchtung ein mildes Lindgrün annimmt. Warum zum Kuckuck haben die Zwillinge ihm dieses Buch angedreht - und woher haben sie es? Wie immer, wenn er gestresst ist, verspürt er einen entsetzlichen Hunger auf Süßkram. Er vertilgt einige schwer kaubare Riegel mit Schoko-Bananen-Geschmack, die er für solche Notfälle stets mit sich führt. Danach weiß er, was zu tun ist.


    In seinem Wunsch, die durcheinandergeratenen Dinge wieder in Ordnung zu bringen und seinen Auftrag als Agent des Großwesirs zu erfüllen, fotografiert er mit seinem Datenpad jede einzelne Seite und packt sie in eine komprimierte Datei, obwohl er weiß, dass er damit den entscheidenden Beweis liefert, dass er das Machwerk vollständig gelesen hat. Er wird nicht aus Feigheit und Bequemlichkeit untätig bleiben, dafür ist er nicht Parshan geworden!


    Danyal hat einen nichtssagenden Dateinamen verwendet, der nur das aktuelle Datum beinhaltet. Das ganze Ding schickt er an Xaxai Anwar mit der Bitte, dem Großwesir auszurichten, er möge ihn bitte zurückrufen. Der Betreff der Nachricht lautet "Lagebericht".


    Anschließend macht Danyal sich samt Buch auf die Suche nach den dubiosen Zwillingen. Es mag nicht die klügste Idee sein, die beiden nun mit dem Inhalt des Buches zu konfrontieren, aber genau das hat Danyal vor.


    Beim Gehen denkt er darüber nach, was er gelesen hat. Er fragt sich auch, warum er annimmt, dass automatisch die Stabilität der Hegemonie gefährdet wäre, wenn herauskäme, dass die Akademie dereinst kapitulieren musste. Immerhin steht sie scheinbar heute noch unter dem festen Stiefel des "Mannes aus Blut", falls in dem Buch die Wahrheit steht. Und letzten Endes - wen interessiert die Meinung irgendeines kleinen Parshans? Selbst wenn Danyal sein Wissen irgendwem preisgeben würde, wer würde ihm schon glauben? Viel mehr, als dass man ihn für einen Spinner hielte, würde wohl kaum passieren.


    Zumindest nach Danyals Einschätzung ...

  • R O L L E N S P I E L:

    In diesem Moment fällt Danyal auch auf, dass er sich nicht etwa wegen der Kapitulation sorgen sollte, sondern wegen dem Punkt, dass die Akademie in diesem Text als Mitgrund für den Fall des Großreichs genannt wird und direkt mit dem Motiv der Übernahme Futunas beschenkt. Daneben hat er wie schon so oft den Punkt übersehen, dass scheinbar jeder sein Datenpad lesen und befragen sowie erreichen kann, und es daher mit noch so nichtssagenden Dateien versehen sein mag. So erhält Danyal nicht nur die Mitteilung, dass die Daten nicht gesendet wurden, sondern dass sie für immer gelöscht wurden. Dazu erhält er schließlich noch einen Anruf, der von Xaxai Anwar kommen soll, aber bei dem eine elektronische Stimme lediglich sagt:

    Man wird sich um dich und deine Familie kümmern, Danyal Khaje, auch wenn der letzte Punkt unnötig wird, wenn du niemanden von diesem Gespräch erzählst und dich in zwei Tagen widerstandslos in deine sofortige Verbringung in eine Strafkolonie fügst.

    R O L L E N S P I E L:

    Nach Danyals Klarheit bezüglich der wirklich brennenden Sache wird ihm sicher auch klar, wer hinter diesem Anruf stecken könnte. Was wohl passiert wäre, wenn er die anderen Werke in dem Band auch noch gelesen hätte?

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal steht vor lauter Besorgnis erst einmal in der Gegend herum. Das ist vermutlich kein großer Unterschied zu sonst, außer, dass er noch planloser wirkt. Ehe er etwas Falsches tut, tut er gar nichts, und denkt nur fieberhaft nach.


    Er fragt sich, ob Ishri als Archivarin der Akademie von Persuna hinter dem Ganzen stecken könnte, doch das wird er kaum herausfinden, wenn er mit niemandem darüber spricht. Andererseits - warum sollte sie es darauf anlegen, ihn mit brisantem Wissen bezüglich ihrer Fraktion zu speisen? Genügt Antipathie, um jemandem eine solche Falle zu stellen, um ihn für den Rest seines Lebens in einer Strafkolonie versauern zu lassen?


    Oder ist dies das Dankeschön der Männer in den Tarnanzügen, die wegen ihm über "diese blöde Insel", wie sie es nannten, gehetzt wurden?


    Noch immer hält er das unheilbringende Buch an seine Flanke gepresst. Für Politik hat er sich nie interessiert. Auch jetzt begreift er nicht abschließend, wo überhaupt das Problem liegt. Danyal atmet durch, der Atemzug geht etwas zittrig, der zweite gelingt wieder besser. Er richtet sich auf und setzt seine Suche nach den Zwillingen fort. Die Drohung bezüglich seiner Familie wirkt Wunder, aber er will andere Dinge erfragen.


    Unvermittelt bleibt er stehen, als er sich allein wähnt, und beginnt erneut zu blättern. Er will wenigstens die Überschriften der übrigen Werke in diesem Band wissen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die anderen Überschriften beschreiben die gewohnten Verträge der Blutgesetze sowie vier Testamente. Das Testament des Ga'algosh, das Testament des Gilgamesh, das Testament des Galash und das Testament von Gazareesh. Danyal hat zumindest die drei ersten Namen irgendwann schonmal gehört und kann sie sicher einordnen, doch der letzte Name sagt ihm gar nichts. Am Ende findet er noch ein Art Nachwort geschrieben von Faantir Gried. Dann kommen die Zwillinge um die Ecke und sehen ihm beim Blättern. Sie grinsen freudig.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal runzelt verwundert die Stirn. Als er die Zwillinge bemerkt, klappt er das Buch zu, presst es an seine Flanke und blickt von einem zum anderen.


    Wie ich sehe, habt ihr gerade Zeit. Kommt ihr mit ins Quartier? Ich habe ein paar Fragen ... allgemeiner Natur.


    R O L L E N S P I E L:

    Innerlich ist er nicht halb so ruhig, wie er nach außen wirkt: In seinem Inneren tobt ein wahrer Sturm. Aber das werden die Zwillinge sich denken können, denn so wie sie grinsen, scheinen sie darüber im Bilde zu sein, was Danyal widerfahren ist.

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