Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

    • Offizieller Beitrag

    Ohja, ich habe einen ganzen Flügel für deine Arbeit reserviert. Eigentlich war der dafür gedacht, die Mahdia zu beherbergen, falls sie nach Lehim kommt, aber das steht wohl auf lange Zeit aus. Da ist der volle Komfort zu haben, also im Vergleich zu dem, was der Ashantir bekommen würde. Da haben wir Marmorhallen, unzählige Büros, Gärten, gute Köche, ein seriöses Dienstpersonal, ruhige Enzelzimmer, Konferenzräume, modernste Technik, Bibliotheken, persönlicher Transportservice. So bequem kommt man sonst nie in der Hegemonie unter außer halb im Palast des Wassers in Goman, in Mehita oder im Schloß des weißen Kranichs in Timor. Und vielleicht in Mashin. Aber sonst unerreicht. Da könnt ihr dann mal Luxus haben, vielleicht bekommen wir dann auch bessere Ergebnisse.

    R O L L E N S P I E L:

    Das klang fast wie ein Scherz, aber er scheint das völlig ernst zu meinen. Und wenn man weiß, dass die Mahdia wegen der Vorbotenbewegung Lehim wie die Pest meidet, dann mag das durchaus stimmen.

  • Also das nenne ich Gastfreundschaft!


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal ist aufrichtig erfreut. Zwar benötigt er keinen Luxus, um sich wohlzufühlen, doch das schließt nicht aus, dass er ihn zu genießen vermag.


    Wenn ich das mit dem Kabuff vergleiche, das die Akademie von Persuna mir dagegen angedreht hat! Die schäbigste Unterkunft, die sie finden konnten, und dann zog auch noch eine Orgie von Studenten vor meinem Zimmer vorbei.

    • Offizieller Beitrag

    Aha, das hat vor allem praktische Gründe. Das Gelände wäre sonst einfach nur eine irrsinnige Verschwendung. Gebäude müssen auch genutzt werden. Mit Gastfreundschaft hat soetwas nichts zu tun. Gastfreundschaft ist nicht in materiellen Werten zu suchen, sondern im Handeln und im Benehmen einer Person. Das an Materiellem zu messen ist dann ein wenig barbarisch. Meiner Erfahrung nach testet die Akademie sehr gerne und auch zu oft. Allerdings stamme ich selbst aus ihren Reihen vor meinem diplomatischen Dienst und kann nicht umhin, darauf hinzuweisen. Es gibt nicht immer nur Schwarz und Weiß und Absolutheiten. Hier in Lehim wirst du vieles als durchmischt erleben und auch akzeptieren müssen. Bist du dazu bereit?

  • Nun ja, einen Gast in der gammligsten Absteige wohnen zu lassen, ist andererseits auch kein Zeichen von Zivilisation. Aber da mögen unsere Ansichten differieren. In jedem Fall bin ich gespannt darauf, was mich in Lehim erwartet, vom noblen Quartier abgesehen, auf das ich mich unabhängig von der dahinterstehenden Absicht freue. Gewiss bin ich dazu bereit!

  • R O L L E N S P I E L:

    Di Fähre erreicht den lebendigen Hafen der Altstadt und man macht sich langsam von Bord. Der Botschafter geht beschwingt zu einem Tourenbus, den er wohl selbst zu fahren gedenkt. Sobald alle eingestiegen sind, sitzt Danyal mit einigem Abstand ganz hinten zwischen Thar und Ishri. Letztere wendet sich ihm zu und neigt den Kopf ein wenig - die futunische Version einer Verbeugung.


    Ich entschuldige mich für deine Unterbringung bei der Akademie als deren Vertreterin. Ich werde die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Mit deiner Ernennung zum Agenten musst du sicher keinen Test mehr bestehen. Auch wenn mich das Verfahren sehr interessieren würde, wenn es denn nicht vertraulich ist. Wie wurdest du ausgewählt?

    Hintergrund:

    Schatten 4: Beide hängen geradezu an Danyals Lippen, als draußen prachtvoll die Sonne zwischen Palmen untergeht und der Bus den Berg hinaufsteigt.

  • Ach, alles gut, Ishri. Du kannst vermutlich nichts dafür. Rückblickend ist die provokante Unterbringung eigentlich ganz witzig. Es ist ja nichts passiert, außer, dass ich ein paar stressige Stunden durchlebte und meine Nerven auf die Probe gestellt wurden.


    R O L L E N S P I E L:

    Außerdem hat er Thar dort kennengelernt, was Danyal mit so ziemlich allem versöhnt, aber er hält es für klüger, das nicht an die große Glocke zu hängen.


    Das war also ein Test der Akademie? Dann bin ich vermutlich durchgefallen; ich war gerade frisch zum Agenten ernannt worden und ich habe mich angestellt wie der erste Mensch. Aber leider kann ich deine Frage nicht beantworten. Das Verfahren zur Auswahl der Agenten ist geheim, Ishri.


    R O L L E N S P I E L:

    So geheim, dass Danyal es selbst nicht kennt.

  • Es ist nicht so leicht zu sagen, ob man bei solchen Tests durchfällt. Du kannst auch bestanden haben. Vielleicht sollte das ja deine Belastbarkeit testen. Oder hervorkitzeln, warum du überhaupt für die Agentenprüfung, so geheim sie denn ist, ausgewählt wurdest. Ich habe ein wenig Erfahrung, was den Außeneinsatz angeht -

    R O L L E N S P I E L:

    Sie wirft Thar, der in lautes Lachen ausgebrochen ist, einen verurteilenden Blick zu. Angesichts der offensichtlichen Lüge mit "ein wenig" hätte das Universum wohl allgemein lachen müssen.

    - aber dein Erfolg in der Botschaft kann sich sehen lassen. Immerhin hast du auch Nerven aus Stahl bewiesen, als du mit dem stummen Mann baden gegangen bist. So dreist wäre ich sicher nicht gewesen.

    R O L L E N S P I E L:

    Es fehlt sicher nicht viel, bevor Thar wegen einem neuen Lachkrampf ztu Boden geht.

    Wie genau soll deines Erachtens die Suche nach den Saredash-Verdächtigen von Statten gehen? Und hast du Assassinen, falls das eskaliert? Ich meine, weder ich noch Thar sind nun wirklich für solche Aufgaben geeignet.

    R O L L E N S P I E L:

    Das gab Thar Hanum den Rest, er weint beim Lachen.

    Hintergrund:

    Schatten 4: Als sie die Assassinen erwähnt, wird Danyal auch klar, wo er ihre Haltung und gemessenen Bewegungen schonmal gesehen hat. Allerdings wirkt der Vergleich in etwa so als würde man Strichzeichnungen mit einem Gemälde vergleichen. Und seltsamerweise ist nicht Ishri die mit den Anfängerbewegungen, sondern die Offizierin der Assassinen im Vergleich. Wenn Danyal noch weiter zurückdenkt, wird ihm nur Xaxai Anwar als eine Person mit ähnlich großer Körperbeherrschung einfallen. Aber auch wenn Thar der Lachanfall packte, so ist die Akademie wohl kaum berechtigt, Assassinen zu trainieren. Oder?

  • R O L L E N S P I E L:

    Thars Lachanfall wirkt sogar auf eine ruhige Person wie Danyal ansteckend. Er grinst und feixt kurz, ehe er sich wieder im Griff hat und Ishri seriös zu antworten vermag.


    Die Besprechung machen wir morgen in vertraulichem Umfeld. Ich muss noch ein paar Telefonate führen und einiges abklären.


    R O L L E N S P I E L:

    In die Karten will Danyal sich nicht schauen lassen, bevor er nicht weiß, dass die Gegenwart von Ishri bei dieser Operation ihre Berechtigung hat.


    Das Bad mit dem stummen Mann war kein Hexenwerk, er hat ja nichts gemacht, außer zu schwimmen und verdammt lange zu tauchen. Auch in der Dampfsauna war er noch nett. Der wurde erst später unangenehm. Die Nerven aus Stahl habe ich eher in der Zusammenarbeit mit der Tempelgarde beweisen müssen. Mit Thar und mir haben wir zwei fähige Parshans in der Gruppe und du hast auch ein wenig Erfahrung im Außeneinsatz, wie du meinst. Warum findest du also, dass ihr und damit auch ich, also wir alle, nicht geeignet wären?

  • Nun, du siehst mich ja nicht als fähige Parshan-

    Hintergrund:

    Parshan: Verspätet fällt Danyal auf, dass die Akademie auch Parshans hat, aber die nicht mit militärischen Aufgaben betraut sind, außer den Archivaren, zu denen Ishri ja nach ihren Angaben gehört und die von der Akademie an das Futunische Oberkommando abgetreten werden, auch wenn sie sich an sich auf technische Aufklärung spezialisieren sollten.

    - da ist meine Eignung ja schonmal in Zweifel gezogen. Dazu ist niemand ermächtig, im Notfall letale Gewalt anzuwenden außer den Assassinen und jenen, welche eine besondere Erlaubnis dazu haben.

    R O L L E N S P I E L:

    Wasser+Licht: Moment, von so einem Detail ist Danyal nichts bekannt. In seiner Ausbildung und in allen Regeln war immer nur davon die Rede, dass diese allein das Monopol auf letale Gewaltanwendung hätten.

    Dazu kommt unser begrenztes Personal. Wir sind drei Personen für fast ein Dutzend Inseln, von denen eine so groß wie der Rest zusammen ist. Und wir suchen eine unbestimmte Anzahl von Saredash-Kultisten, die bis jetzt nicht gefunden wurde und keine solchen Hemmnisse kennt. Ich habe einige Infomationen für Hinweise, aber das sind keine, denen wir mal eben so nachgehen können und die sicher Aufsehen erregen. Im Notfall müssen möglichst viele neuralgische Punkte auf einmal erfasst werden.

  • Nun, du hast dich nicht als Parshan vorgestellt, sondern als Archivarin. Despektierlich war das also nicht gemeint. Ich spreche dich natürlich so an, wie es dir recht ist. Falls du wert darauf legen solltest, primär als Parshan wahrgenommen zu werden, ist das kein Problem, dann ändere ich meine Anrede.


    R O L L E N S P I E L:

    Allerdings hat sie trotz ihrer guten Körperbeherrschung nichts an sich, das Danyal mit "Parshan" in Verbindung bringen würde. Die ganze Zeit über hat er sie beobachtet. Ihr Auftreten ist das einer Zivilistin. Spuren des Kampfes oder harten Trainings im Freien sucht er bei ihr vergebens, ihre Fitness ist die eines Studios und die Haut ihres Gesichts zu makellos, das Haar zu seidig. Auch die Führungskraft als Ostwind kauft er ihr nicht ab, ihr fehlt gänzlich die natürliche Ausstrahlung, die Alphatieren zu eigen ist, wie er sie beispielsweise bei der kleinen Atash der Assassinen spürte. Alles an Ishri wirkt glattgebügelt.


    So kann er sich des Eindrucks nicht erwehren, man hätte zu dem historischen Ereignis damals eine attraktive Schauspielerin an die Führungsposition gesetzt, um die Aufmerksamkeit vom tatsächlichen Befehlshaber oder der tatsächlichen Befehlshaberin abzulenken. Danyal betrachtet Ishri nachdenklich, als sie so spricht.


    Warum sollte man auch letale Gewalt anwenden, selbst wenn man die Befugnis hätte? Man würde sich um die Gelegenheit bringen, Saredash zu verhören. Offiziell ist es noch niemandem gelungen, Saredash brauchbare Informationen zu entlocken, so dass diese Chance nicht ungenutzt verstreichen sollte, wenn sie sich ergibt. Da ich keinen Zweifel an der Kompetenz der eingesetzten Parshans habe, wurden die Ergebnisse entweder einbehalten oder man hat nur kleine Fische erwischt, die nichts sagen konnten. In jedem Fall ist es nicht unsere Aufgabe, über den Tod dieser Menschen zu entscheiden oder auch nur nachzudenken.


    R O L L E N S P I E L:

    Scheinbar weiß Ishri nicht, dass sie mit einem Trupp Assassinen unter Atash Vanesh al-banabi zusammenarbeiten sollen und Danyal behält dieses Wissen für sich. Falls der Plan geändert wurde, ist das noch nicht bis zu ihm durchgedrungen, so dass er weiterhin davon ausgeht, dass die Dinge wie gehabt stattfinden werden. Er ist gespannt darauf, was Xaxai Anwar ihm zu Ishris Erscheinen sagen wird, wenn er sie kontaktiert.

  • Du scheinst mehreren Irrtümer aufgesessen zu sein, die ich als schwierig zu verstehen finde, wenn ich jemanden in deiner Position begegne.

    Hintergrund:

    Wasser+Schatten: Außerdem trägt sie auch noch Makeup und das scheinbar nicht nur im Gesicht. Auch ihre Hand, die sie gerade für eine Geste benutzt, besitzt eine eindeutige Nachbehandlung mit hochwertigen Cremes, die durch bloßen Druck wohl keinen Flecken der eigentlichen Haut zeigen würden. Ihre Stimme bleibt auch die ganze Zeit ruhig und geschäftlich, wie eine edle Vorzimmerdame oder die Pressesprecherin eines Unternehmens.

    Parshan bin ich in jedem Fall. Archivarin ist meine Spezialkraftbezeichnung sowie Hüter die von Thar ist. Da gibt es keine Gewichtung von mehr oder weniger, jeder von uns ist immer beides gleichwertig. Entgegen deiner Darstellung bist du jedoch keiner Teilstreitkraft oder dem Oberkommando mehr zugeordnet und damit in erster Linie Agent. Du bist nicht gleichwertig Agent und Parshan. Thar und ich sind eher zusammenzuordnen als Thar und du.

    R O L L E N S P I E L:

    Thar sieht sehr wohl so aus als würde er eher mit einem Haufen Barbaren oder den Kleinkriminellen seiner Vergangenheit zusammengeordnet werden als mit Ishri.

    Letale Gewalt ist im Umgang mit Saredash zudem unabdinglich. Die Konfrontationen laufen darauf hinaus und mehr als ein vorwitziger besserwisserischer Frischling hat sich in seiner Naivität verleiten lassen sein Leben wegzuwerfen für eine am Ende doch nicht gelungene Festnahme eines Saredash-Anhängers, der gebrochen werden konnte UND wertvolle Informationen bereithatte. Ich habe das schon oft genug gesehen, das muss ich hier nicht noch einmal haben. Wenn wir einen erwischen, dann gut, aber es sollte keine Priorität sein. Die Priorität ist das Überleben: Unseres und das der anderen Blutgeborenen, nicht das der Ketzer.

    Hintergrund:

    Schatten+Wasser: Die letzten Sätze hat Ishri nur mit mühsamer Beherrschung hervorgestoßen. Für den Laien, aber auch Danyal vor seinen Ehrfahrungen wäre diese niemals so aufgefallen. Ihre Stimme hatte an Härte gewonnen, war eindringlicher geworden. Doch dann hat sie den Duktus wieder glatt gezogen, so ganz unmerklich nachgebessert.

    Aber es ist deine Operation. Wenn du also weiß, wie das alles geht, dann beuge ich mich natürlich deinen Anweisungen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Blick, den Danyal ihr schenkt, ist tief und aufrichtig. Vielleicht ist er wirklich einer dieser naiven Frischlinge, von denen sie sprach. In diesem Moment sieht man ihm an, wie jung er noch ist, auch wenn Uniform, Statur und narbiger Bartschatten auf den ersten Blick darüber hinwegtäuschen können. Sein Gesicht ist faltenlos und frei von Verbitterung.


    Kaum merklich hat er sich auf dem Sitz in Thars Richtung geneigt. Ein anderer hätte das wahrscheinlich kalkuliert getan, doch bei Danyal erfolgt es tatsächlich unbewusst, als Ishri beiläufig einen verbalen Keil zwischen ihn und seinen Mitarbeiter treibt.


    Einmal Parshan, immer Parshan. Selbst, wenn man eines Tages in den zivilen Bereich wechselt, das Herz bleibt dort. Man denkt anders, wenn man Einsätze gefahren ist, sieht die Welt durch andere Augen. Damit erzähle ich dir nichts Neues. Ich möchte nur klarstellen, dass ich nicht zu den Ausnahmen gehöre, die froh sind, wenn ihre Zeit vorüber ist. Ich war Parshan, ich bin Parshan und ich werde immer Parshan sein. Ganz gleich, was auf dem Papier steht.


    Wer weiß, was die Zeit noch bringt? Vielleicht berufliche Perspektiven, die dazu passen. Und auch als Agent darf ich den Göttern sei Dank noch meine Uniform tragen. Ich habe keine andere erhalten. Das dürfte ich nicht, wenn ich völlig weg vom Fenster wäre. Und ich erhielt auch keine Entlassungspapiere.


    R O L L E N S P I E L:

    Liebevoll betrachtet er seine Hose und die Einsatzstiefel, die inzwischen wieder etwas staubig sind. An den Sohlen kleben noch Grashalme aus Hatha.


    Vielleicht bin ich in die Reserve gerutscht oder so was, oder es verhält sich wie bei euch, dass ich Privatparshan des Großwesirs in der Funktion eines Agenten bin. Was die Operation betrifft, machen wir drei morgen in Ruhe die Besprechung. Ich muss mich noch darauf vorbereiten und das Umfeld hier ist nun wirklich nicht geeignet. Vielleicht möchtest du mir zu der Gelegenheit auch ein paar Fragen zum Thema Saredash beantworten.

  • R O L L E N S P I E L:

    Ihr spontanes Lachen klingt aufrichtig, aber auch sehr bitter. Dann wirft sie Danyal und Thar warnende Blicke zu.

    Deine Naivität ist erfrischend, dein Idealismus erfreulich, beides sind Komplimente an die Phönixdynastie und den Bund des Einhorns, welche deine Ausbilder stellten. Lass uns über Saredash aber lieber nach der Busfahrt sprechen. In der Tat solltest du keine Person treffen, welche dir mehr über Totenwald sagen kann.

    R O L L E N S P I E L:

    Das wirkt weniger wie eine Behauptung als eine Feststellung. Thar, welcher Danyals Geste mit einem zufriedenen Lächeln quittierte, nickt dazu völlig ernst.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal nickt.


    Dieser Ort ist für ein so ernstes Thema wie Saredash nicht optimal. Ich bin gespannt auf das Gespräch.


    Mit meinen Ausbildern in Tzaris war ich in der Tat zufrieden, die Qualität der Ausbildung erachte ich als sehr gut. Was noch fehlt, muss die Praxis bringen oder künftige Lehrgänge. Vielleicht klingt mein Lachen eines Tages auch so bitter wie deins, vielleicht mache ich andere Erfahrungen. Wir werden sehen. Noch habe ich Freude an meinem Dienst. Wie sieht es mit dir aus?


    R O L L E N S P I E L:

    Thar fragt er dazu nicht, da er dessen Antwort schon kennt: Ihn bindet ein Band unverbrüchlicher Loyalität an Faantir Gried und die Frage nach der Freude ist ab diesem Punkt nicht mehr von Bedeutung. Es gibt Aufgaben, die größer und wichtiger sind als man selbst.

  • Freude spielt bei meinem Dienst keine Rolle. Ich bin kein Banabi und daher auch kein törischter Irrer, der sich blind aufopfert. Ich habe eine Verantwortung gegenüber der futunischen Zivilisation und Bedrohungen stehen dabei im Weg. Sei es nun Saredash, Makritiin, das Flüstern von Hashnak oder eine Person ohne Wissen um ihre Grenzen. Das ist auch keine Verbitterung, nur Frustration darüber, dass auch nach Jahrzehnten der Hinweise niemand die Parshans auf richtigen Dienst vorbereitet. Oder empfandest du deinen Einsatz auf Hatha als ideal? Es spielt dabei keine Rolle, ob du als Agent ausgewählt wurdest oder nicht. Es geht allein um die Situation an sich.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie blickt ihn streng an und forschend an. Dann seufzt und setzt hinzu.


    Bevor Thar mir zuvorkommt: Wenn du Berichte nicht gerade von Xaxai Anwar verschlüsseln lässt, kann und werde ich sie in jedem Fall lesen. Als Archivarin ist es meine Aufgabe, jeden Code zu knacken. Geh im Zweifelsfall davon aus, dass ich Bescheid weiß, wenn irgendetwas auf digitalem Wege erfasst wurde.

  • Es lief nicht im Mindesten optimal. Oft scheiterte es schlichtweg an der Kommunikation. Da besteht viel Nachholbedarf. Und ja, ich empfand zwischenzeitlich auch Frust.


    R O L L E N S P I E L:

    Er kann sich eben noch verkneifen, sich über die ständigen Lügen und das Misstrauen aufzuregen. Das Erste gehört quasi zum futunischen Kulturerbe und das Zweite ist die direkte Folge davon. Manche Dinge sind nicht zu ändern und man muss mit ihnen leben. Genau so gut könnte er darüber klagen, dass jeder Fluss in Richtung Meer fließt.


    Danke für den Hinweis. Ich werde mit Xaxai Anwar Rücksprache halten. Da du zur Akademie gehörst, ist es vielleicht sogar in ihrem Interesse, dass du meine Berichte liest. Aber wer hacken kann, kann auch coden, und das üblicherweise sehr gut. Du bist also nicht nur hochdekorierte Kommandantin, sondern auch IT-Expertin?


    R O L L E N S P I E L:

    Er zieht fragend eine Braue ein Stück hoch, aber nicht weit genug, als dass es unverschämt erscheinen würde. Unmöglich ist es schließlich nicht, nur unwahrscheinlich. Die eine Kunst erfordert eine extrovertierte Vorgehensweise, das andere einsiedlerhafte Zurückgezogenheit und Ruhe. Offiziere mit militärischem Kommando sind seiner Erfahrung nach meist ein anderer Schlag Mensch als jene, die digitale Kriege führen.


    Oder meinst du, dass du jemanden an der Hand hast, der das Knacken der Codes für dich übernimmt? Dass auch hier auf Lehim ein Team hinter dir steht, das dir zuarbeitet?

  • Ich bin mit Sicherheit keine Kommandantin und auch nicht hochdekoriert. Eher habe ich das Gefühl, dass die Leute mir aus dem Weg gehen. Und das ist doppelt lästig, weil das nicht nur für unsere Leute gilt, sondern auch für die von Saredash und den anderen Bedrohungen. Dabei kann ich nur mit Datenströmen umgehen und kenne ein paar grundlegende Taktiken.

    R O L L E N S P I E L:

    Bei ihren unverschämten Lügen müsste eigentlich der gerade aufgegangene Mond auf den Bus fallen. Allerdings scheint das mit dem Weglaufen von Saredash ernst gemeint zu sein. Vielleicht hat Ishri einen Ruf in Kreisen, in denen Danyal nicht verkehrt: In denen des Feindes.

    Es ist die Aufgabe von Archivaren, sich mit elektronischen Datenverkehr auseinanderzusetzen. Und vor allem bei der Entschlüsselung. Bei der Datensicherheit solltest du Aszanah befragen. Ich würde mir nicht anmaßen, in deren Expertise und Aufgabe einzugreifen. Sie haben da ein paar gute Experten. Und ich bin mit Sicherheit nicht Zaina Bel-Hak. Einen Experten von Aszanah solltest du dir auf jeden Fall holen. Das dürfte unsere Aufgabe erleichtern. Sollte jemand unsere Datenströme beobachten, bekomme ich das aber schnell heraus.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie beobachtet das näher kommende Plateau, wo wohl auch die Botschaft liegen wird.

    Wenn du nach deinem Auftrag Interesse an einer völlig anderen Trainingsweise hast, kann ich dir das Testprogramm der Akademie empfehlen. Dort wird zumindest an der Theorie gearbeitet. Ob das Lehrmaterial eingesetzt wird, ist aber nicht in unserer Hand.

  • Dann freue ich mich, dass wir auf unserer Mission so hochkarätige Gesellschaft haben.


    R O L L E N S P I E L:

    Auch wenn er die Worte ernst meint, hegt er bezüglich der Detailangaben Zweifel. Sicher könnte all das den Tatsachen entsprechen, es ist nicht auszuschließen, aber er wird das Gefühl nicht los, dass diese Frau den Leuten als ein körperliches und geistiges Ideal vorgesetzt wird. Ishri entspricht nicht nur auffallend deutlich dem verbreiteten Schönheitsideal, sie ist vorgeblich ein Allroundgenie und beherrscht meisterhaft zwei nicht verwandte Disziplinen.


    Trotzdem lässt er die Braue wieder sinken. Er hofft, dass er später ungestört mit Thar reden kann. Mal sehen, was der dazu sagt, sofern ihn nicht wieder ein Lachanfall fast vom Stuhl wirft.


    Wer ist denn Zaina Bel-Hak? Auf den Aszanah-Experten werde ich Xaxai Anwar mal ansprechen, das ist ein wichtiger Hinweis, danke. Und wo finde ich nähere Informationen zum Testprogramm der Akademie, steht darüber was im Weltnetz?

  • Nochmal, da ist nichts hochkarätiges oder Besonderes. Es bringt dir nichts, meine Gesellschaft als höher einzustufen als sie ist. Und du weißt nicht, wer Zaina Bel-Hak ist?

    R O L L E N S P I E L:

    Das ist der letzte ungläubige Satz bevor der Bus hält und alle aussteigen. Der Botschafter und Ishri verfallen in ein stummes Gespräch, bei dem kein Laut fällt und dann nickt dieser Danyal und seinen beiden Begleitern zu und wünscht ihnen eine angenehme Nachtruhe.

    Hintergrund:

    Schatten: Das Ganze beruht auf einer Art Mimik ohne Lippenlesen sowie der Art, wie man steht. Nicht für das Feld geeignet, aber als Geheimsprache deutlich über allem, was Danyal kennen lernen durfte. Mit Sicherheit Geheimwissen aus dem Hintergrund beider bei der Akademie.

    Ich führe uns zu den Räumlichkeiten. Folgt mir bitte.

    R O L L E N S P I E L:

    Raschen Schrittet geht sie zu einem großzügigen Palasttor über den großen Platz mit Gärten und Wasser, auf dem der Bus zum Halten kam. Der Botschafter und Tross derweil verschwinden in ein nur geringfügig weniger prachtvolles Gebäude mit weißen perlenbesetzten Säulen. Der Palast, dem sie sich derweil nähern, ist mit Jadeeinlagen und Edelsteinen selbst von außen verziert. Ein prachtvoller schillernden Pfau aus Gold, Silber und Bronze bildet das Portal. Ishri öffnet eine kleine Tür neben dem linken Flügel, scheinbar durch Anpusten oder andere seltsame Gesten. Sie treten in eine Halle ein, die nahtlos in einen überdachten Garten übergeht und in dem ihre Stiefel absolut fehl am Platz wirken. Dann betreten sie eine kleine Halle mit Waschmöglichkeiten und Ishri bleibt vor einem Becken mit Spiegel stehen.


    Bevor Danyal etwas sagen kann oder sich mehr über etwagige Eitelkeiten Gedanken machen kann, reißt sie sich das Haar und scheinbar einen Großteil ihrer Haut herunter. Das ist nichts für leichter Mägen, denn es sieht so aus, als würde sie sich einen Teil ihrer Haut abziehen. An vielen Stellen kommt darunter verheiltes und mühsam hergerichtetes aber deutlich sichtbares Narbengewebe zum Vorschein. Haut muss atmen können, so dass Danyal klar wird, dass dies keineswegs ein Schritt zur bewussten Einschüchterung ist, sondern vor allem dazu dient, die eigene Gesundheit Ishris zu erhalten. Schließlich dreht sie sich zu den beiden Männern um, Perrücke und Makeupreste immer noch in der Hand. Von der schönen Frau, die Danyal kennen gelernt hat, sind nur die Augenfarbe und Mundwinkel geblieben. Ansonsten ziehen sich eindeutige Messernarben, verheilt und operiert, Falten und Abnutzungserscheinungen über Gesicht, Arme und Hände. Ja, so mag Ishri wirklich aussehen, aber wie jeder Mensch hat sie wohl das Recht, sich so schön zu fühlen, wie sie einst war und nicht immer dafür zu sorgen, dass kleine Kinder bei ihrem Anblick in Tränen ausbrechen oder angstvoll schreiend davonlaufen.

    Hintergrund:

    Eis: Auch wenn Danyal sicher hart im Nehmen ist, ganz kann er sich den Schrecken und andere Emotionen nicht verkneifen, wobei er gleich das Gefühl hat, einen Test nicht bestanden zu haben.

    R O L L E N S P I E L:

    Ishris Stimme is merklich kälter und präziser.

    Soll ich euch erst eure Zimmer zeigen oder erst die Speisemöglichkeiten?

  • Nein, ich weiß nicht, wer Zaina Bel-Hak ist.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal relativiert seine bisherigen Aussagen nicht, sondern nimmt Ishris Eigenbewertung kommentarlos zur Kenntnis. Jedoch merkt er sich ihre Aussagen ebenso wie Thars Reaktionen, Puzzlestücke zur Gewichtung, vielleicht hilfreich zur Evaluierung, womöglich aber auch nicht. Wenn er bislang etwas gelernt hat während seines ersten Einsatzes als Agent, dann, Menschen nicht vorschnell zu beurteilen, sondern alle Informationen und Eindrücke erst einmal wirken zu lassen, bis das Bild sich klärt. Das gelingt ihm noch nicht vollumfänglich, aber er glaubt, auf einem guten Weg zu sein.


    Die kaum erkennbare Gebärdensprache zwischen Ishri und dem Botschafter nimmt Danyal hingegen mit größter Faszination in sich auf, neidisch, dem kaum als solchen erkennbaren Gespräch nicht folgen zu können, gleichsam verärgert, weil sie bewusst auf eine Weise sprechen, die er nicht versteht. Zwar könnte das genau so gut Thar gelten und nicht ihm, doch das macht für Danyal keinen Unterschied, so lange Thar und er zu einer kleinen taktischen Einheit verwoben sind.


    Das Botschaftsgebäude betrachtet er mit Freude. Zwar neigt er nicht zu Dekadenz und sein eigenes Haus würde er stilistisch anders halten, doch was sieht gefällt ihm.


    Wie alt ist das Gebäude? Gehört es zu einer alten Epoche oder ist das ein modernes Werk?


    R O L L E N S P I E L:

    Er stellt seine Frage, während Ishri eine Tür auf sehr merkwürdige Weise öffnet. Danyal schaut sich im kleinen Saal um und fragt sich, ob das der allgemeine Waschtrakt ist, oder wozu er dienen mag, als Ishri sich selbst scheinbar häutet. Da er darauf nicht vorbereitet ist, fährt ihm ein Schreck durch alle Glieder und seine Nackenhaare stellen sich auf. Doch es ist nicht aufgrund dessen, was unter der Hülle hervortritt, sondern aufgrund der unerwarteten Handlung.


    Kein Parshan, der die Bezeichnung verdient, würde einen vernarbten oder verstümmelten Kameraden verspotten. Im Gegenteil zeigen solche Spuren, was derjenige überlebt hat. Sie sagen viel über den Feind aus, dem man sich hatte entgegenstellen müssen.


    Warum Ishri solch eine Maskerade trägt, leuchtet ihm nun ein. Vielleicht fühlt sie sich unwohl mit den schweren Narben, vor allem aber ist der Anblick zu markant für jemanden, der eher unbemerkt operieren möchte. Was Danyal betrifft, so gefällt ihm diese Ishri besser als das, was sie zu sein vorgab oder was sie vielleicht tatsächlich einst war, doch er hütet sich, einen wertenden Kommentar von sich zu geben. So etwas ist guten Bekannten vorbehalten, abgesehen davon, dass er niemand ist, der viel auf Äußerlichkeiten gibt. Zumal sein Geschmack sich von dem des Durchschnitts unterscheidet und er Menschen, die Schauspielern ähneln, nichts Anziehendes abgewinnen kann. So kann er den strafenden Blick nicht einordnen, den sie ihm scheinbar zuwirft. Stattdessen verspürt er einen Anflug von Stolz, richtig gelegen zu haben mit seiner Einschätzung, was ihr künstlich wirkendes Erscheinungsbild betrifft.


    Die Zimmer zuerst, bitte, damit wir unser Gepäck ablegen können.

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