Auszug aus einem Reisebericht

    • Offizieller Beitrag

    Auszug aus den Reiseberichten eines nicht namentlich genannten futunischen Handelsschiff-Offiziers:


    Wir haben heute in Khasig angelegt, für mich zum ersten Mal. Ich kannte zwar die Beschreibungen, aber es ist doch etwas anderes, am eigenen Leib zu erfahren, wie es sich anfühlt, in einen Hafen einzulaufen, während neben der erlaubten Fahrrinne Kriegsschiffe patroulieren.


    Der Hafen von Khasig ist in einigen Teilen erstaunlich modern, während manche Bereiche noch aussehehn, als wären sie vor hundert Jahren gebaut worden.


    Nach dem Anlegen kamen schon Vertreter der Handelshäuser und ein Vorarbeiter der Ladearbeiter an Bord. Mit diesen stimmte unser Kapitän zügig ab, wie das Ent- und Beladen des Schiffes ablaufen würde.

    Diese Handelshäuser müssen Pfuhle der Sipp- und Seilschaften sein, denn alle Vertreter stellten sich mit Nachnamen vor, die dem Namen ihres Handelshauses entsprachen.

    Merwürdigerweise gab es keinen Streit, für welches Handelshaus die Container zuerst abgeladen werden würden, sondern alle Handelshäuser fügten sich entsprechend der Empfehlungen des Kapitäns und der Anordnungen des Vorarbeiters direkt und ohne murren. Sie hatten wohl nur in Erfahrung bringen wollen, wann sie zur Inspektion der abgeladenen Container vor Ort sein mussten.

    Da habe ich selbst in anderen futunischen Häfen ganz andere Bilder erlebt.


    Meine Aufgaben beim Überwachen des Abladevorganges erwiesen sich als wirklich langweilig. Die Mannschaften, die sich darum kümmerten, waren geübt und kümmerten sich ohne Pausen und Trödeleien um die Arbeit, sie waren merkwürdig schweigsam dabei und beschränkten jede Kommunikation auf das absolut Notwendige, was dem Ganzen einen etwas gespenstigen Anstrich verlieh. Aber ich habe noch keinen Hafen erlebt, indem das Abladen dermaßen schnell vonstatten ging.

    Meine Versuche, in den kurzen Pausen einen der Arbeiter oder den Vorarbeiter in Gespräche zu verwickeln, blieben fruchtlos.Von den Arbeitern bekam ich nicht mal die Namen genannt, als ich danach fragte, reagierten sie, als hätte ich sie beleidigt.


    ...


    Der Kapitän hat es abgelehnt, dass wir während des Aufenthaltes in einem der Hotels wohnen, was ich, als er diesen Beschluss noch vor dem Einlaufen verkündete, still in Frage zog. Doch ich hatte Abends einige Stunden Zeit für einen Landgang und die Stadt – oder vielmehr das Hotelviertel, wie es genannt wird, und dies der einzige Bereich der Stadt ist, den ich betreten darf – ist wirklich nicht, was ich erwartet hatte.

    Auch hier hatte ich die Geschichten gehört, aber hatte sie als Seemannsgarn abgetan. Wer würde schon einen Bereich für Seeleute schaffen, in dem es keine Bordells, Stripclubs oder Vergleichbares gab, sonder nur Diskotheken, Spielhöllen und Bars. Auch musste ich feststellen, dass die Beschreibungen stimmten, dass es außer denen von den Schiffsbesatzungen, tatsächlich keine Frauen in Khasig zu geben scheint. Ich wanderte sogar eine knappe Stunde am Grenzzaun zwischen Hotelviertel und dem Bereich der Bewohner der Stadt hin und her, doch auch jenseits des Zaunes sah ich dabei keine einzige.

    Meinen Besuch in einer der Diskotheken brach ich schnell wieder ab, da ich es nicht ertrug, wie sich all die Mitglieder der bararaischen Schiffsbesatzungen dort verhielten und ich auch keine Lust hatte, einer von zehn oder mehr Männern zu sein, der um eine der wenigen Frauen buhlte.

    Beim gehen sprach mich eine schmierige Gestalt an, ob ich Gesellschaft suche oder was "Besonderes", aber da ich keine Lust hatte, am nächsten Morgen tot in einer Gasse aufgefunden zu werden, lehte ich ab und kehrte zum Schiff zurück.

    Ich kann es kaum erwarten, dass das Schiff in ein paar Tagen wieder ablegen kann und werde bis dahin wohl an Bord verweilen.

  • Ga'algosh

    Hat das Thema geschlossen.

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