Akashir Thandara

Geschichte

Im Wesentlichen entstand das Akashir durch den Verkauf von Geschmeide und Seide gegen die Verpfändung von Land im Handel mit einheimischen Potentaten im 16. Jahrhundert an Sha Anbar al-banabi. Dabei gerieten Großteile der Region Añanako in an sich zeitweiligen futunischen Besitz. Die Wertschöpfung aus dem Gebiet gestaltete sich zunehmend schwieriger, weil die benachbarten Landstriche in einen Fehdenstreit zwischen den lokalen Machthabern und dem Bischof von Goerri verwickelt waren. Ein direkter Einfall der Söldner im Dienst des Bischofs, welcher die Verpfändung als unrechtsmäßig ablehnte, führte zur Verwüstung der Landstriche und Abwanderung zahlreicher Bauern. Die rechtlose Situation veranlasste den futunischen Kronprinzen Harkhal al-banabi 1589 zu einer Strafexpedition, bei welcher er die Bischofsresidenz von der See aus sturmreif schoss, um sich dann in Artibai niederzulassen. Durch Geburt seines Neffen von der Herrschaftsfolge befreit, erpresste er vom Bischof die Abtretung von sieben Fischerdörfern und dem Ankerplatz von Iruña Oka, in welchem er seine Residenz schuf.


Als verlustreiche Spinnerei im Kernreich abgeschrieben, schufen Harkhal und seine Nachfolger Afali, Jarakh und Buranh al-banabi einen Umschlagplatz für futunische Seide und Edelsteine im südlichen Antica bis die örtlichen Machthaber in einer stabileren Lage 1708 zur Überzeugung kamen, das Possenspiel vor der eigenen Haustür zu beenden und die Gebiete als erledigte Pfändungssache einzuziehen. Unterstützt durch den Bischof von Goerri überrannte man die Stellung des Akashir in einer vierwöchigen Expedition. Unter großem Spektakel wurde dann Akash Buranh al-banabi in Iruña Oka hingerichtet und als Hexer verbrannt. Die entsprechende Antwort aus dem Kernreich erreichte die Region 1710 mit der systematischen Zerstörung von Fischerdörfern, Schiffen und Schiffsbauerstätten sowie der Schleifung von Goerri durch Fraktionsparshans der Phönixdynastie. Nach sieben Jahren weiterer militärischer Auseinandersetzung, bei der die futunischen Angreifer es weitesgehend bei der Versenkung der Handelsschiffe und Plünderung der Küsten beließen, erhielt die Phönixdynastie schließlich das Bistum Goerri sowie Añanako zurück. Goerri wurde durch das explizit futunisch beannte Thandara "Wahrfeste" ersetzt, in welchem der jeweilige Akash das Gebiet in Zukunft beherrschte.


Nach anderthalb Jahrhunderten Oberherrschaft wurde die Phönixdynastie Ende des 19. Jahrhunderts durch die nationalen Bewegungen in Antica erneut herausgefordert. In den Unruhen und Aufständen verlor das Akashir ironischerweise seine Gründungsregion Añanako völlig und behielt außer Thandara und Umland nur die Stadt Hechicera im Osten, acht Fischerdörfer am Urola Golkoya sowie die Inseln Zumaia und Urgull zurück. 1921 konnte es die Städte Uzturre, Zerkausi und Ideakez durch die Aufgabe eines Handelsmononopols auf Porzellan zurückkaufen. 1981 wurde das Bistum Goerri nach fast zweihundertfünfzig Jahren Spannungen offiziell mit einer neuen Residenz in Thandara bedacht.

Aktuelle Situation

Thandara wird durch sein Monopol auf Luxusgüter und schöne Künste dominiert. Futunische Seide ist die Grundlage der heimischen Modeindustrie, welche mit ihren Modemessen und die Vielfalt einheimischer Schneider und Modemacher den Großteil der gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres vorgibt, allen voran den berühmten Maskenball, welcher auch als Tanz der Schwalben bekannt ist. Daneben sichert sich das Fürstenhaus vor allem durch seine Einkünfte aus der Schmuckherstellung, besonders durch Einlegearbeiten, aber auch die Verarbeitung von Schmuckplatin, ab. Außerdem werden in der Akademia von Uzturre bis in die Neuzeit zurückreichende Bildhauertraditionen gepflegt. Schlussendlich rühmt sich das Akashir zwar weder des größten, schnellsten noch des billigsten Lieferservice für Pakete und Sondersendungen, dafür aber des zuverlässigsten. In Thandara kursiert das Sprichwort, dass du durch göttliche Vorsehung zwar der aggressiven Steuerpfandung entkommen kannst, aber der Paketdienst dich auch in der Hölle erreichen würde, wenn du an diesen Ort zu flüchten gedenkst.


Durch die Einigung von 1985 ist das Akashir an das Kernreich gebunden und seit Errichtung der Hegemonie auch Teil derselben, allerdings ist das Akashir wie Diyarasu nur indirekt Teil des futunischen Wirtschaftssystems, da es marktwirtschaftlich und nicht freiwirtschaftlich organisiert ist. Trotz der militärischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit, ist die Sicherheit vor allem in den Händen der örtlichen Polizei sehr zur Frustration des Hohen Rates, welche eine militärische Basis in Thandara wünschen, um es besser schützen zu können.


Einen interessanten Aspekt stellt der Widerspruch zwischen futunischer Oberschicht und dem Gros der Bevölkerung dar. Erstere ist den traditionellen Göttern und Ritualen verpflichtet, während die meisten Einheimischen Teil der katholischen Kirche sind. Die Tagespolitik ist oft ein Spagat zwischen futunischer Verachtung für jüngeren Glauben und seltsame Ticks, den wirtschaftlichen Interessen des Akash und der Phönixdynastie allgemein und der angeblichen Nichteinmischung des Bistums Goerri. Alles vor dem Hintergrund der hungrigen Hegemonie, die nur darauf lauert, dass jemand sein Blatt überreizt, um Thandara ohne Rücksicht auf lokale Befindlichkeiten seinen Wünschen unterzuordnen.


Karte


(Bildnachweis: By Jean Michel Etchecolonea - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9747774)

Kommentare