Eine Meta-Einführung

I Glaube


Der zentrale Aspekt der futunischen Gesellschaft ist das Dreigespann aus Glaube, Religion und Kirche, also aus persönlicher Überzeugung und individueller Auslegung, aus einem kodifizierten gemeinsamen Dogmenzirkel sowie aus dem Wasserkopf einer organisierten Religion. Wichtig ist dabei, dass dies keine Wertung darstellen soll, aber durchaus Raum zur Interpretation geben will. Deswegen wurde absichtlicht auf eine genaue Kopie realer Glaubensvorstellungen verzichtet; auch die individuelle Erleuchtung im Geisterkult ist so allgemein, dass sie viele Aspekte mit ähnlichen Pfaden gemein haben kann, aber keinesfalls einem bestimmten zuzuordnen ist. Um die Sache komplexer zu gestalten, weil es nie einfach ist, soetwas real festzustellen, gibt es dann auch keinen Kampf zwischen Gut und Böse, sondern eher einen zwischen Ordnung und Chaos.


Glaube spielt entsprechend eine Rolle in allen Schichten der Gesellschaft, auch Irrgläubige wie Agnostiker oder Atheisten werden "verwendet". Die Gesellschaft wurde absichtlich religiös überladen, um ihr sowohl eine Identität wie auch Regeln zu verschaffen, die ihr sowohl helfen wie auch schaden. Dadurch, dass Glauben für jeden andere Bedeutungen hat, ist der Umgang damit interessant für das Rollenspiel. Wichtig ist dabei auch die Heiligkeit des Lebens, also die damit verbundene Unantastbarkeit desselben sowie Schutz vor Mord, Totschlag und Folter. Klar sind diese Aspekte Teil der modernen Gesellschaft, die religiöse Dogmatisierung verschärft jedoch die Spannungen. Der Begriff der Ketzerei ist ein religiöser Begriff, der zur Entrechtung von Tätern verwendet wird sowie zu deren spiritueller Ausgrenzung. Das futunische Strafsystem ist in Bezug auf Kapitalverbrechen keineswegs auf Rehabilitation sondern vielmehr auf ewige Verdammnis bedacht, womit sowohl diese auf ein Minimum abgesenkt werden als auch Spannungen teilweise ins Unermessliche steigen. Gewaltverzicht fällt nicht jedem leicht, auch wenn sich sicher eine Mehrheit auf deren Nutzen einigen kann.


Dies setzt sich in der Verschmelzung von Religion und Nationalismus fort. Ausländer sind großteils Barbaren und schlimmstenfalls Ketzer egal wie sehr das auf den Einzelnen zutrifft. Geburt und Abkommenschaft zählt mehr als tatsächliche Überzeugung und Verdienst. Man kann nicht Futune werden, sondern nur als solcher geboren werden. Entsprechend ist eben auch das Blutgesetz passend bezeichnet.

II Gesellschaftsmodell

Das futunische Gesellschaftsmodell ist mit Sicherheit eine krasse Abstraktion vorhandener realer Modelle; eine Art Baukastensystem aus Idealismus, Fanatismus und Realismus mit zynischen Einsprengseln. Wirtschaftssystem, Fraktionen sowie die sozialistischen Kontrukte in der Hegemonie basieren auf realen Randgruppen, welche bei uns absolut unbedeutend sind. Die moderne westliche Einteilung politischer und sozialer Brennpunkte und Einordnungen mag an der genauen Definition futunischer Aspekte scheitern, weswegen ein paar Konzepte nun erklärt werden sollen.


Zunächst zum Staatsmodell: Da sich die Hegemonie nicht als Staat definiert sondern als Zivilisation bekommt sie sicher sowohl im Innern als auch im Äußern Probleme. An sich ist sie ein föderaler Überbau für die futunischen Politikentitäten und damit sehr wohl ein Staat, denn sie setzt Gesetze um, definiert die Grenzen ihrer Zuständigkeit und erhebt Steuern. Allerdings hat das Modell wenig mit der allgemeinen Einordnung zu tun. Ist Futuna eine parlamentarische Monarchie, weil es einen (impotenten) Allherrscher gibt, aber der Hohe Rat an sich das Sagen hat? Oder eine Despotie, weil der Großwesir die Macht ergriffen hat, ohne dass sein Amt überhaupt vorgesehen wurde? Oder doch eine demokratische Republik, weil an sich die Teilstaaten, die mehrheitlich demokratisch organisiert sind, dem ein Ende bereiten können? Oder eben doch eine Form organisierter Anarchie? Unabhängig davon ist eines der Vorbilder vor allem das späte Heilige Römische Reich (deutscher Nation) mit dem Unterschied von Fraktionen an Stelle von Kurfürsten.


Freiwirtschaft ist als Alternativmodell zum freien Markt in der Marktwirtschaft angedacht worden, da er die Kontrollfunktion von Banken aushebt. Aber es gibt eben Gründe, warum es diese Kontrollen gibt und warum Freiwirtschaft als Wirtschaftsmodell ungeeignet ist, da sie Kapitalflüsse voraussetzt, die ständig laufen und Stillstand bestraft. Die Anlage eines finanziellen Polsters ist demnach sehr schwierig und führt zu erheblichen Problemen, weil menschliches Versagen, Wetter- und Umwelteinflüsse sowie Unfälle schlicht nicht einkalkuliert werden. Das soll nicht bedeuten, dass Freiwirtschaft automatisch schlechter als Markt- oder Planwirtschaft ist, sondern nur, dass sie eine völlig andere Herangehensweise und Umsetzung braucht, die wohl von unserer Gesellschaft aus nicht zu machen wäre.

Freiwirtschaft führte deshalb in Futuna - und wohl auch nur dort - zu einem Wirtschaftssystem, das von Megakonzernen dominiert wird. Darunter versteht man Unternehmen mit solch gewaltigen Mitteln und Größen, dass sie direkt staatliche Kontrolle brechen und als Konkurrenten zu staatlichen Institutionen auftreten können und werden. In der Hegemonie sind sie deshalb als Fraktionen Teil des Systems, damit sie dieses nicht sabotieren können ohne sich selbst erheblich zu schaden.


Das futunische Politiksystem belohnt Demokratie, Freiheit und Mitbestimmung, aber wird nur in Extremsituationen eingreifen (Terrorismus, Ketzerei, Verlassen der Hegemonie). Ansonsten bleibt es bei der relativ impotenten Suspendierung von Stimmrechten und Teilhabe, welche Teilstaaten, die an soetwas kein Interesse haben, kaum tangiert. Deswegen sind Konzerndiktaturen, Despotien und Kultisten als Teilstaaten vorhanden, solange sie eben nicht gegen die Heiligkeit des Lebens oder andere Aspekte vorgehen.

III Wissen, Desinformation und Technologie


Futuna ist erheblich auf den Erwerb und die Anwendung von Wissen und Technologie ausgelegt. Dies liegt in der Historie begründet, da es sich davon einen dauerhaften Vorteil gegenüber anderen Nationen versprach. Entsprechend fanatisch und fortschrittsanhängig sind die futunischen Priester und unterscheiden sich wohl sehr von dem gewohnten Konservatismus realer Prediger. Wichtig ist der Erhalt der futunischen Zivilisation und dies wird als ständige Erneuerung, Verbesserung und Aufbau verstanden.


Allerdings ist auch ein erheblicher Teil Possenspiel. Die futunische Gesellschaft steht Gewalt um ein Vielfaches kritischer gegenüber als manch andere Gesellschaft. Insofern ist besonders durch die Klassenlosigkeit der Gesellschaft Täuschung und Informationsvorbehalt üblich um sich gegen andere durchzusetzen. So wird auch die Regierung offen zugeben, Volk und Fraktionen zu belügen und zu täuschen und es ist die Aufgabe jedes Einzelnen, hinter den Schleier aus Lügen und Halbwahrheiten zu blicken. Großteils wird man sich natürlich oft die Tatsachen erzählen, weil es sonst unpraktikabel wäre, aber Futunen werden einander nicht wirklich trauen, noch weniger als den angeblichen Barbaren oder Ketzern.


Es wird auf ein offizielles Gesetzeswerk verzichtet, da man davon ausgehen mag, dass alles in der Regel irgendwo gefälscht wurde. Das gleiche betrifft Ordnungsanweisungen, Geschichte und Verkündungen. Das ist jedoch nicht als Freibrief zu verstehen. Wenn es zu sehr in Richtung Widerspruch zu den Glaubensvorstellungen abweicht, tritt das Wesirat für Kultur auf den Plan und setzt diesem ein Ende. Faschistoide Bewegungen haben im Spiel, das sei auch an dieser Stelle noch einmal geschrieben, keinen Platz und führen zum Ausschluss.

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