Beiträge von Phönixdynastie

    Auch deine dämlichen Bettgeschichten kennt hier niemand und interessieren auch keinen.

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    Sie wirken weder beeindruckt von seinem Verhalten noch sonderlich zugetan zu seinen Problemen.


    Allerdings fällt Tiam noch etwas anderes auf: Man kann aus diesem Winkel den Balkon seines Zimmers ein wenig einschauen. Da sitzt der Alte mit einem Fernglas und zeigt auf diverse Objekte. Neben ihm steht ein kräftig gebauter großer Mann, den Tiam ja fast als den Huhnbezauberer identfizieren könnte, aber ganz sicher sein kann er sich da nicht. Er folgt dem Blick des Alten und nickt in Abständen.

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    Die Blicke, die er bekommt, sprechen absolute aristokratische Verachtung aus. Jener Dünkel, der ganz tief in allen al-banabis begraben liegt, der ihnen immer noch vergaukeln mag, sie wären die Fürsten von einst und nicht nur ein Haufen Beamter mit Titeln und einem seltsamen Namen, aber nicht besser als jeder andere Blutgeborene auch. Sie sehen ihn an, als wäre er ein dummer Bauer, der den Herrschern von einst seine Probleme mit dem Wetter erzählt.

    Ein Masseur, der Tiere einschlafen lässt? Wir haben keine Zeit für deine Sauffantastereien. Der Elefant muss weg. Er blockiert den Ort für die Party. Das ist alles wieder die Schuld des Bischofs. Er sabotiert uns!

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    Sie beachten ihn gar nicht, auch dann nicht, als er die dritte Strophe nach der Art von Yanth singt, die von der offiziellen banabischen Variante des Shaikhans Banaba an der Stelle krass abweicht. Aber das Shaikhan konnte sich bei der Auflösung des Großreichs kaum selbst an der Geschwindigkeit überbieten, mit der es Yanth abstieß und es zum unabhängigen Stadtstaat werden ließ. Sie waren sogar so nett ihnen ein paar unglückliche Dörfler und deren Ackerland zu schenken, um jegliche Abhängigkeit im Ansatz zu ersticken.


    So Tiam aber deren Gesten und Wortfetzen interpretieren kann, wollen sie wohl, dass der Elefant verschwindet.

    Also Zeitverschwendung. Für deine unfutunische Theatralik habe ich keine Nerven. Warum uns der Großwesir einen Mann ohne Selbstbeherrschung und Ahnung schickt, ist mir unfassbar. Leb wohl, Tiam Torabi, ich werde mich nicht weiter mit dir befassen.

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    Damit verlässt er ohne Tiam weiter zu beachten den Raum. Schon während Tiams Rede hatte er das Gesicht glätten müssen, nachdem es kurz Abscheu gezeigt hatte.

    Ah, Tiam Torabi, auf den Eintreffen habe ich gewartet. Und dein Ruf nach einem wüsten Trunkenbold ist offenbar wahr. Nun, es gibt ja bedauerlicherweise auch Personen, denen die futunische Zivilisation weniger wert ist.

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    Der aristokratische Mann in Tiams Zimmer ist hochgewachsen und dunkelhaarig und wirkt wie eine jüngere und auch langweiligere Version des Atash. Es scheint sich also um einen Bruder oder Cousin zu handeln. Bei den al-banabi weiß man ja nie so genau wer nun mit wem wie verwandt ist. Er hat die Aussicht auf die Stadt studiert als Tiam hereinkam.

    Was weißt du über die Euskali, Tiam Torabi?

    Reden wie ein Politiker hast du aber drauf. In Ordnung, aber das kann dauern, wie ich gesagt habe. Viel Glück derweil.

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    Trotz Danyals Ausschweifungen bleibt sie eher ruhig, präzise und gelassen. Vielleicht, weil Panik die Situation nicht verbessern würde.


    Doch gleich nach dem Auflegen erhält Danyal einen neuen Anruf von einer unbekannten Nummer. Er ist ja nicht der elektronische Experte, kann also nicht feststellen, wer da von wo verschlüsseln könnte. Erinnerungen an die unheimlichen elektronischen Ereignisse in der Akademie und in der Residenz gestern werden wach.

    Was ich nicht begreife, ist der Umstand, dass du glaubst, in Lehim würde man Leute in Krankenhäusern umbringen. Da sind doch dann sicher Dutzende Personen inklusive Fachpersonal eingeweiht. Das wäre doch nicht machbar, dass man da nie etwas von hört. Bist du dir mit deinen Unterstellungen wirklich sicher? Also schwörst du auf deren vermeintlich böse Absicht bei allen Göttern?

    Ich werde jemanden anrufen. Das wird allerdings eine Weile dauern. Wenn die Situation so kritisch ist, wie du beschreibst, dann musst du dich in Sicherheit bringen. Am besten in die futunische Botschaft. Der Botschafter erschien mir vertrauensvoll.

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    Auch wenn Danyal nie in der Botschaft war und nur den Botschafter kennengelernt hat, der ja eine Einheimische heiratete. Ob das Vertrauen schafft?

    Ja, wende dich an Vanesh al-banabi, er ist der Atash der Assassinen vor Ort und ein zuverlässiger Mann. Warte, ich schicke dir den Kontakt. Aber komisch schon, dass du mich anrufst und nicht beim Großwesirat oder in der futunischen Botschaft. Und Lehim ist doch harmlos, jedenfalls in meiner Erinnerung. Die Leute sind da so nett.

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    Sie klingt immer noch ziemlich müde.

    Agent Danyal Khaje, was verschafft mir das Vergnügen eine Stunde vor meiner üblichen Zeit geweckt zu werden?

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    Das hätte sich Danyal auch ausrechnen können, wenn er darüber nachgedacht hätte, wie spät es wohl auf Hatha gerade ist.


    Und dabei fällt ihm sicher ein, dass es Schwesternstationen in Militärkrankenhäusern gibt, bei denen die diensthabenen Personen für eine bestimmte Personengruppe verantwortlich sind. Und deswegen es ist nicht unwahrscheinlich ist, dass eine Schwester auch genau Bescheid weiß, wenn sie direkt dort verantwortlich ist. Und eben deutlich machte, dass sie nicht ihre ärztliche Schweigepflicht und ihren Dienst beim Militär für einen Fremden riskieren würde. Danyal mag ja begeistert seinen Job aufs Spiel setzen, aber andere tun das sicher nicht mal eben so.

    Du hast doch bereits alles zerstört. Du hörst nicht zu, du widersprichst und bist inkonsequent. Jetzt mir eine Schuld zu geben zeugt nur von mangelnder Selbstreflektion und bestärkt mich darin, dass ein Abbruch der richtige Schritt ist. Wenn diese Grundverlogenheit und Unangepasstheit alles ist, was man euch in Tzaris beibringt, dann kann die Ausbildung nur scheitern.

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    Mit einer von Abscheu und Verachtung gefärbten Verabschiedung verlässt der Atash den Raum, die anderen Assassinen hinter ihm. Für ein paar Momente hört man sie noch auf dem Flur, dann beginnt Thar lauthals zu lachen. Er kann sich nicht in irgendeiner Weise beherrschen und lacht schließlich sogar Tränen. Dazwischen meint er luftschnappend.

    Da hast du . . . hahahaha . . . es den banabischen Spießern mal . . . hahahaha . . . richtig gegeben. Das war klasse. Wie du so ernsthaft die völlig falsche Darstellung rübergebracht hast, das war wirklich glaubhaft. Klasse. Ohne die sind wir sowieso besser dran!

    Was hat denn Aszanah mit den Wünschen von Saeed Habib und damit dem Bund des Einhorns zu tun? Hast du da auch wieder nicht aufgepasst? Oder meinst du, dass Aszanah uns einschränken will, nachdem sie uns volle Unterstützung zusagten? Und jetzt doch wieder keine absolute Ablehnung, sondern doch Kompromissbereitschaft? Ich . . . werde einen Moment brauchen, bevor wir weitermachen. Ich werde das Oberkommando um Hinweise ersuchen, wie weiter zu verfahren ist und ob man dort der Ansicht ist, dass jemand, der alles grundsätzlich falsch versteht oder verstehen will, wirklich als Teil einer solch sensiblen Operation geeignet ist. Unter den Umständen kann ich mir keine produktive Arbeit vorstellen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er schaut Danyal dabei direkt in die Augen, damit diesem wohl klar ist, dass er diese Einschätzung ernst meint. Er wirkt ernüchtert und enttäuscht.

    Ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder. In diesem Fall wünsche ich dir dennoch alles Gute und den Segen der Götter.

    R O L L E N S P I E L:

    Damit schickt er sich an, den Raum zu verlassen. Die anderen Assassinen fallen sofort in einen gefächertes Gliedmaß. Ihre Gesichter und Haltung haben während des gesamten Gesprächs nicht mehr als Indifferenz gezeigt.

    Das gesamte Lagebild erhältst du in jedem Fall. Ich will jetzt endlich eine Begründung von dir, warum du von vorneherein der Stationierung widersprichst. Du hast ja eindeutig klar gemacht, dass du in jedem Fall widersprechen wirst. Ich will einfach nur wissen warum.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Atash wirkt einfach nur müde, ständig alles wiederholen zu müssen, aber der Punkt ist ihm offenbar wichtig. Was auch Danyal klar ist; jeder Offizier wünscht sich eine zuverlässige Befehlskette.

    Wieso willst du ohne Vorkenntnisse gleich einen Gegenvorschlag unterbreiten? Das ist doch extrem abstrus. Und niemand sprach von sicher. Ich sprach von relativ sicher. Völlig sicher kann man bei Saredash sowieso nicht sein. Es lohnt sich kaum, über die Gesamtsituation zu sprechen, weil es vor allem um voneinander unabhängige Standorte geht, die jeweils einzelne Inseln betreffen. Warum willst du da der Zuteilung zu einer dieser Inseln widersprechen, wenn die anderen sich lediglich dadurch auszeichnen, näher an Ashar zu liegen und so potentiell eher für Aufmerksamkeit bei Zwischenfällen zu sorgen? Kannst du mir das logisch darlegen, warum du gleich widersprechen willst?

    Natürlich. Auch wenn ich hoffe, dass du dabei deutlicher zuhörst als es den Anschein macht, immerhin habe ich meinen Namen und Rang bei Betreten des Raumes faktisch ausgerufen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er sieht Danyal zweifelnd an, dem das alles nunmehr auch einfallen sollte. (Ausruf) Dann zieht er ein Datenpad heraus.

    Ich gehe doch recht in der Annahme, dass der Wunsch nach der Lagebesprechung die Akzeptanz der Zuteilung beinhaltet oder planst du, mich wieder nicht zu verstehen, wenn ich es laut ausspreche?

    Ja? Ich hatte mich beim Eintreffen vorgestellt. Oder worauf zielt die Frage ab? Gibt es deiner Vorstellung nach Verbesserungen zu den Wünschen der ehrbaren Zaina Bel-Hak? Ansonsten würde ich dir und deinen "Mitarbeitern" einen Ort zuteilen, an dem die Suche relativ sicher ist und niemand während ihrer Anwesenheit groß Aufmerksamkeit erregen wird, bevor ich die Wogen glätten kann.

    Wir sind doch hier im richtigen Saal, Agent. Nur die Technik sollte noch funktionieren, damit wir auch loslegen können. Und auch wenn der Hüter dein Angestellter ist, so ist er doch kaum angemessene Begleitung jenseits von vertraulichen Absprachen. Man kann ihnen nicht trauen, weil sie alles unter sich weitererzählen. Die Stiftung und alle die zu ihr gehören - natürlich vom Shaikh von Alegon abgesehen - sind unberechenbar und grundfalsch.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal merkt, dass er wohl auch gerne den Shaikh von Alegon einbezogen hätte, aber er ist dann doch kein Selbstmörder. Und während er wieder an seinem Gerät herumdrückt, springt auf einmal einer der großen Wandbildschirme an und gibt den Blick auf ein ungewöhnliches Büro frei. Die Wände scheinen aus Bildschirmen zu bestehen, über welche beständig Datenmengen strömen. Der Boden besteht aus schwarzen, spiegelnden Stein und von oben fällt künstliches Sonnenlicht herein. Direkt im Zentrum des Bildes befindet sich ein Schreibtisch, der komplett aus diesem Bildschirmmaterial zu bestehen scheint und dessen einzig nicht durchlässiges Kunstobjekt ein Adler mit ausgestreckten Krallen ist. An diesem Schreibtisch mit dem Blick auf den Bildschirm und die Anwesenden sitzt eine hochgewachsene, gertenschlanke Frau mit aristokratischen Zügen und wallenden, glattschwarzen, schulterlangen Haar. Ihre scharfen rostbraunen Augen huschen über die Versammelten, blinzeln einmal bei Zaina Bel-Hak und verharren dann auf dem Raum allgemein. Der Atash salutiert zögerlich.

    Kaya Saif, ich danke dir, dass du dich persönlich um die Angelegenheit gekümmert hast, aber das wäre nicht nötig gewesen. Hier ist alles unter Kontrolle.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Angesprochene lässt sich von ihm wenig beirren und scheint ihm auch allgemein wenig Beachtung zu schenken. Sie blickt noch einmal durch den Raum und verharrt dann bei Danyal. Ihre Stimme ist bestimmt und glatt, aber gleichzeitig auch sanft und geschmeidig, gänzlich geschäftsbzogen.

    Du bist der Agent, oder? Wo ist Ishri? Ich dachte, sie wäre bei dir. Oder hast du sie gegen Zaina ausgetauscht?

    Hintergrund:

    Kaya Saif ist Danyal schon einmal gegenüber erwähnt worden. Faantir Gried machte sie für die digitale Revolution verantwortlich - eine Rolle, welche Ishri Zaina Bel-Hak zuschreibt. Der Vogel weist fast zu deutlich darauf hin, dass die Person etwas mit Aszanah zu tun hat.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Assassinen treten wie auf ein Kommando alle zusammen hinter ihrem Kommandanten und salutieren ebenfalls mit der Faust über dem Herzen als geschlossene Einheit. Sie haben sogar einen besonderen Schwur auf den Lippen:

    Für den Dienst an der Hegemonie und den Blutgeborenen!

    R O L L E N S P I E L:

    Dennoch wirft der Atash danach wieder einen irritierenden Blick auf Ishri.

    Das ändert nichts daran, dass sie eine solche Waffe nicht führen und schon gar nicht auf eine Heldin richten darf. Und ist das ein Hüter hinter dir? Nicht gerade der angemessene Empfang für eine geehrte Person wie Zaina Bel-Hak.

    R O L L E N S P I E L:

    Er wendet sich in Richtung der so umschmeichelt und nickt ihr zu - die futunische Art der Verbeugung und Ehrerbietung und Gleichgestellten.

    Ehrbare Zaina Bel-Hak, ich entschuldige mich für den schlechten Empfang und schwöre, dass ich alles tun werde, diese Farce in deinem Sinne schnell zu beenden.

    Hintergrund:

    Danyal ist sich nicht sicher, aber seine scharfen Sinne lassen sowohl von Ishri als auch von Zaina leichte Verachtung für den Atash vermuten, so als fänden sie sein Verhalten ein wenig lächerlich, obwohl dieses nach Danyals Wissen und Dafürhalten logisch und angemessen erscheint. Während Thar wegen der Assassinen deutlich nervös ist, scheint das keine der beiden Frauen zu beeinträchtigen.