Beiträge von Stiftung Persuna

    Am liebsten wäre es mir, wenn du einfach nur den Mund hältst, bevor ich dich für die gerade freigewordene Position als Stummer Mann in Hatha zwangsrekrutiere. So ganz ohne Zunge. Weniger Ärger als der Irre da machst du sicher auch nicht.

    R O L L E N S P I E L:

    Ihre Kollegin wendet sich einfach nur ab und drückt auf den Knopf, der sie nach oben zum Empfang bringt, wo sie Tiam mit Gesten zur Tür hinaus bringen und nur darauf zu lauern scheinen, die Zungenlosigkeit in die Tat umzusetzen.

    Ich bin Firouz der Hüter. Das ist eine ganz andere Einheit als Assassinen. Aber ich kann die Assassinen als Sahir al-banabi befehligen. In der Theorie als Prinz, weil zwei Generationen verrückt von der Hauptlinie dieser Titel mir zusteht. Auch wenn dieser nur innerhalb der Phönixdynastie irgendeine Bedeutung an.

    R O L L E N S P I E L:

    Nach der Nennung seines echten Namens schaut er Danyal nicht an und ist auffällig mit seinem Kaffee beschäftigt.

    Zum Glück sind meine Brüder und mein Vater in aktive Regierungsaufgaben eingebunden und können sich nicht groß einmischen. Mein Vater hält die gesamte Phönixdynastie zusammen, mein ältester Bruder Hiram führt die Amtsgeschäfte im Shaikhan Vashir, weil der Kronprinz Zhanim als Wesir für Äußeres das nicht direkt regieren kann. Mein zweitältester Bruder Maranh arbeitet in der ähnlichen Position im Onak anstelle meines Vaters, weil der eben auch andere Aufgaben hat. Mein Vater wollte ja, dass ich sein Spezialprojekt übernehme, aber nein danke.


    Und dann planen wir das halt mit den anderen durch. Und ja, Lehim hat alles bis auf die vier südlichen Inseln schon lange gehalten. Die vier Inseln im Süden wurden letztes Jahr durch das Sha'in Futuna an Lehim abgetreten.

    Und die restlichen Inseln unterschlägst du einfach? Oder gehören die für dich nicht zu Lehim? Außerdem mag das politische Herz und die Altstadt auf Ashar sein, aber die Industrie ist auf der Hauptinsel, weswegen wir da ja auch mit dem Flugzeug angekommen sind. Erstrecken sich deine Pläne nur auf Ashar und die Hauptinsel oder hast du auch einen Plan für die anderen Inseln?


    R O L L E N S P I E L:

    Er blendet die Karte auf seinem Pad ein.


    Nein, wir sind hier, um dich deinem Schicksal zuzuführen.

    R O L L E N S P I E L:

    Die eine entsichert die Waffe und genießt den Anblick auf Tiams Gesicht, bevor sie diese wieder sichert. Die andere macht eine ungeduldige Handbewegung.

    Ab in den Fahrstuhl, wir wollen zur Mittagspause. Du kannst deine Art, ständig Ärger zu machen, am besten außerhalb des Betriebsgeländes fortsetzen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er verdreht die Augen.

    Klar, die Ansprache hat ja wirklich viel Sinn, wenn ich jetzt gehe. Begreifst du eigentlich, dass ich deswegen so offen und direkt mit dir spreche, um dir zu helfen oder bist du zu sehr selbstverliebt, als dass du es nicht erkennst? Du willst also mit den Assasinen unbedingt zusammenarbeiten, obwohl dort klar gemacht wurde, dass es entweder sie oder ich sind? Und Ishri, Zaina Bel-Hak und Aszanah fallen einfach so raus?


    Und wie soll ein Kamerad dir hier helfen, wenn er in seiner Ausbildung steckt? Oder willst du ihn als Agent abkommandieren? Welchen Vorteil bietet er gegenüber den anderen genannten Personen konkret für den Auftrag abseits eurer Freundschaft, die über die professionelle Ebene hinausgeht?


    R O L L E N S P I E L:

    Er hält die Tasse hin.

    So leicht wirst du mich nicht los. Nun gieß mir noch einen Kaffee ein, wenn du es schon anbietest. Vielleicht wirst du mir ja am Ende des Auftrages verraten, warum du ausgewählt wurdest.

    R O L L E N S P I E L:

    Ist es nicht erstaunlich, dass Tiam nach seinen Fehlern nicht lernt und immer noch keinen Bericht abliefern kann? Zudem ist es nach einigem Nachdenken vor allem für Zeitversessene aus Yanth ein unrealistisches Unterfangen, einen schweren Sessel mit einer Hand beim Reden durch den Vorhang und Vorraum zur Tür zu tragen und nebenbei eine kohärente Diskussion zu führen. Und so verwundert es sicher keinen außer Tiam, dass er sein seltsam beleidigendes Kosewort und alles danach an ein beendetes Gespräch verschwendet, bei dem ihm hinterher klar wird, dass es genau mit Ende der gesetzten Zeit beendet wurde und damit absolut genau war, während er mit dem Sessel schnaufend mit dem Vorhang kämpft.


    So schaut er wirr dahinredend halb gefangen im Vorhang auf die Tür, in welcher die beiden weiblichen Wachen von gestern lehnen und Tiam finster anstarren. Die eine wirkt gar soweit, dass sie ihn wohl am liebsten einfach k.o. schlagen würde, weil sie so genervt ist.

    Und warum hast du sie vergrault und abgesägt? Aus seltsam verletzten Stolz. Ich fürchte, ich bin ungeeignet, hier mit dir in deinem selbst geschaffenen Käfig gefangen zu sein, weil jeder andere an deiner unrealistischen Erwartungshaltung scheitert. In meinen Augen wäre es an der Zeit, diese an die Realitäten anzupassen, denn wenn du so gewöhnlich bist, wie du vorgibst, dann dürfte es dir nicht schwer fallen mit mehr als einer Person zusammen zu arbeiten und nicht diese eine auf ein isoliertes Podest zu heben. Du musst niemanden mögen. Du musst auch nicht allen bis auf das Messer vertrauen. Aber wenn du ihre Fähigkeiten einsetzen willst, dann musst du ihnen auch die Möglichkeit geben, dich im gleichen Maße zu benutzen. Ein Austausch von Gefälligkeiten. Ich bin hier, weil Faantir Gried seinem Bruder einen Gefallen tut und ein Interesse an der Wirtschaft hier hat. Ishri ist ohne Zweifel hier, weil sie entweder die Interessen der Akademie oder ihrer Hexerei vertritt. Die Assassinen sind auch Interessenvertreter der Phönixdynastie. Gebrauche sie doch einfach im Rahmen deines Auftrages soweit wie ein Kompromiss zu finden ist und sag nein zu allem darüber hinaus.

    Ich habe dir doch eben deine Frage beantwortet, bin also wesentlich offener als du, der du immer noch damit zurückhältst, warum du Agent geworden bist. Die Unwissenheit zieht nach deiner Leistung auf Hatha nicht mehr, bei der du eine örtliche Legende im Alleingang ausgespült und eine ganze Zelle von Saredash-Mördern ausgehoben hast. Das kann nicht jeder.


    Und nicht jeder al-banabi wird Assassine oder soll das werden. Und die meisten Assassinen sind keine al-banabi. Aber alle al-banabi haben das Privileg . . .

    R O L L E N S P I E L:

    Wenn er noch Kaffee trinken würde, hätte er ihn sicher abfällig ausgespuckt.

    . . . im Namen der Phönixdynastie zu präsentieren und auch entweder in militärischer oder beamtlicher Funktion oder gar als Akash Autorität auszuüben. Ich bin der jüngste der drei Söhne von Akash as-Onak Afaslizo al-banabi, dem Sprecher der Phönixdynastie. Und ja, ich habe eine Weile in der Gosse gelebt. Die einzigen beiden Lügen meinerseits dir gegenüber waren mein Name und meine anfängliche Zugehörigkeit, als wir uns in der Akademie kennen lernten. Wenn du mir also nach dieser völligen Offenlegung kein Vertrauen schenkst, dann weiß ich auch nicht mehr. Und dabei habe ich dir nicht nur die Hilfe und Ressourcen der Stiftung, sondern auch die meines Familiennamens angeboten. Was willst du denn noch mehr?

    Okay, dann sehen wir, woran wir sind. Du beantwortest meine Fragen nicht und ich deine nicht. Dann behalte das Geheimnis deiner Auswahl eben für dich. Der Rest interessiert mich weniger, es war mehr ein Beispiel, auch wenn es seine Wirkung wohl verfehlt hat. Ich werde deswegen auch keine Panik schieben.

    R O L L E N S P I E L:

    Er zuckt mit den Schultern, vielleicht entschuldigend, vielleicht darüber hinwegspielend. Dann stellt er seinen Becher ab und sieht Danyal gespannt an.

    Der Atash der Assassinen ist mein Cousin zweiten Grades. Deswegen war er auch übermäßig dreist in seiner Agressivität mir gegenüber. Typische Banaben und al-banabis im Speziellen mögen es gar nicht, wenn man mit ihrer Lebenseinstellung nichts zu tun haben will. Oh, sie finden es toll, wenn man sich freiwillig für sie entscheidet. Aber sie hassen es von ganzem Herzen, wenn man darin geboren wird und sich dagegen entscheidet. Heuchlerische Hypokritiker.

    Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass Wahrheiten auch gefährlich sein können? Dass sie vielleicht das Leben und den Seelenfrieden von Leuten gefährden können? Dass etwa ein Junge aufwachsen kann, behütet und geliebt von seinen Eltern, aber so gefangen in der Rolle, die vorgesehen ist, dass er lieber auf der Straße lebt, bevor ihm ein anderes Leben eröffnet wird?


    R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht ist es ja These-Gegenthese-Synthese. In jeder Geschichte wohnt etwas Wahres.


    Menschen lügen ständig, vor allem sich selbst an. Sie erzählen sich Geschichten, um das Leben zu erhellen und lebenswert zu gestalten. Sie lügen, um sich in ein besseres Licht zu stellen oder um Situationen zu ertragen, die sonst nicht ertragbar wären. Sie erzählen Geschichte, um an Mut, Liebe und Vertrauen zu glauben, Konzepte, die einfach nur in den Raum geworfen sind. Eine Lüge ist nicht immer nur schlecht und böse, manchmal ist sie nötig, um Leben oder Strukturen zu erhalten, da wo simple Physik nicht ausreicht, um Menschen zu erhalten. Menschen lügen nicht nur, sie wollen auch belogen werden. Du sagst, du willst nicht belogen werden, aber gleichzeitig wertest du Handlungen dir gegenüber erst einmal grundsätzlich mit Misstrauen und bist auch nicht offen mit allem. Die Art etwa, mit der du mich unnötigerweise und nachdem ich dir erklärt hatte, dass ich nicht so ticke, bei den Auseinandersetzungen begrabscht hast, als du längst hättest aufstehen können, hatte auch nichts mit Wahrheit und Anstand zu tun. Der Glaube, du wärest ehrlich und alle anderen nicht, ist auch nur eine scheinheilige Illusion und er wird deine Arbeit untergraben, wenn du diesen Anspruch gegen jede Realität aufrecht erhältst.


    Wenn du willst, dass ich dir alles sage, dann beantworte doch die einfache Frage, warum du als Agent ausgewählt wurdest. Und komm mir nicht damit, dass du das nicht weißt. Das ist doch Blödsinn.

    R O L L E N S P I E L:

    Und es ist bisher mehr als offensichtlich gewesen, dass Danyal das niemand geglaubt hat, was nur beweist, dass niemand die Wahrheit erkennen kann, wenn sie irgendwo auftauchen sollte. Vielleicht ist es Danyal bei wahren Aussagen schon ähnlich ergangen?

    R O L L E N S P I E L:

    Dabei fällt Danyal sicher auf, dass die Person des Vaters ebenso mit der Sache zusammen hängen muss und dass "Thar" wohl kaum in der Gosse aufgewachsen sein kann, wenn er seinen Vater so einsetzen kann.

    Vielleicht weil es Dutzende Vorstellungen davon gibt, wie und auf welche Weise man an einem Strang zu ziehen hat und was genau gut ist? Oder nimmst du für dich in Anspruch, genau zu wissen, was gut ist und welche Art die richtige ist?


    Und was die Frequenz der Lügen ist, so kann sie kaum ständig sein, sonst würde überhaupt nichts funktionieren und die Fraktionen wären nicht besser als Saredash. Ich vermute, dass es dir nur nicht gefällt, selbst Erkenntnisse erst suchen zu müssen, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt, da sich der Auftrag um das Ausspülen verdeckter Schläfer von Saredash dreht.


    Und Ishri mag das erreichen können, ja. Man kann es sicher versuchen.

    Also wenn du dafür sorgen kannst, dass der Atash abreist, kann ich die Assassinen selbst kontrollieren. Ich wollte mir das zwar sparen, aber wenn es dir so wichtig ist, dass du nur so zum Ziel kommst, kann ich meinen Vater involvieren, damit wir zum Ziel kommen. Aber dafür müsste der Atash schon abreisen, so wird das jedenfalls nichts.


    R O L L E N S P I E L:

    Er lehnt sich seufzend zurück.

    Es haben nunmal alle eigene Vorstellung davon, wie die Hegemonie zu gestalten und zu führen ist. Vergiss nicht, dass die Großwesire faktisch aus dem Nichts gekommen sind. Sie waren nichtmal vorgesehen. Mehr als ein Jahrtausend haben die Fraktionen im Rahmen der Blutgesetze machen können, was sie wollen, mit nur sehr begrenzten Einschränkungen. Nun gibt es jemanden, der die volle Macht der Wesirate nutzt, um der futunischen Zivilisation ein gemeinsames Ziel vorzugeben. Du bist in der Hinsicht nunmal ein sehr direktes Werkzeug. Wer es sich einmal mit dir verbaut, der ist nie wieder vertrauenswürdig. Das funktioniert halt nirgendwo in der Hegemonie. Da muss man schonmal Tricks und Täuschung und Kompromisse hinnehmen und kann sie nicht immer nur zu seinen Bedingungen haben. Auch wenn der Großwesir die Wesirate hat, so kann die Hegemonie nur mit den Fraktionen reformieren, nicht gegen sie oder trotz ihnen. Er muss ihnen nicht jeden Willen lassen, aber sie für seine Vision gewinnen.


    Ich verstehe auch nicht, warum du dem Atash mehr Chancen geben willst als Ishri. Ich bin auch nicht gerade ihr größter Fan, aber keiner von beiden hat sich nun besonders ausgezeichnet. Da ist es seltsam, dass du dem einen mehr traust als dem anderen.

    R O L L E N S P I E L:

    Thar blickt ihn stirnrunzelnd an und schaut dann misstrauisch auf den Kaffee.

    War da etwas im Kaffee? Oder hat du Zaina Bel-Hak schon vergessen? Nur weil sie nicht so getan hat, als wäre sie jemand anderes, ist sie ja immer noch da um Saeed Habib einen Gefallen zu tun. Und was die menschliche Komponente angeht, so kann ich das tatsächlich. Aber bei elektronischen Dingen bin ich einfach nicht so gut. Da ist Ishri sicher besser. Oder Aszanah.

    Ich weiß über den Botschafter nur, dass es seltsam ist, dass er hier eine Einheimisch geheiratet hat und sein Name kaum echt sein kann. Der heißt "Rand des Wassers" auf Tarawari. Das sagt mir allerdings auch nichts. Und keine Ahnung, wegen wem und warum die Aktivistin hier ist, aber in jedem Fall ist es ja alles ein Kompromiss. Wir haben sie ja schon kennen gelernt, da wird es ja nicht schwer fallen, sie zu beruhigen. Sie schien dich ja zu mögen. Komisch, dass auch sie einen Tarnnamen hatte, auch wenn jeder weiß, wer sie ist.

    R O L L E N S P I E L:

    Bei Danyals Beschreibung runzelt er die Stirn.

    Damit fallen wir ja sofort auf. Und die Lehimi sind nicht blöd, die sind dann noch misstrauischer. Am besten erzählen wir ihnen irgendetwas glaubhaftes mit einem Korn Wahrheit. Den wahren Grund werden sie nicht erfahren und eh nicht glauben, also werden sie denken, wir sollen irgendwas harmloses in erfahrung bringen.


    Und die Aufgabe der Hüter ist es, das Ausland mit menschlicher Informationsbeschaffung zu durchleuchten. Für die elektronische Komponente sind die Archivare zuständig. Willst du damit ausdrücken, dass wir innerhalb der Hegemonie nachrichtendienstlich tätig wären und Blutgeborene wie Bürger aushorchen? Das kann wohl kaum mit dem Blutgesetz vereinbar sein.

    R O L L E N S P I E L:

    Danyal fällt auf, dass das keine direkte Absage war, aber das zu unterstellen, wäre wohl doch in Richtung Ketzerei. Und wenn es stimmt, dann wäre es sehr dumm, dies einem Regierungsvertreter zu beichten.

    R O L L E N S P I E L:

    Dabei fällt ihm auf, dass es hier unten keinen Empfang zu geben scheint. In dem Licht erscheint eine kleine Kammer mit tropfenden Rohren, die offenbar Fäkalien führen und von denen der Schwefelgeruch ausgeht. Dem Fahrstuhl gegenüber gibt es nur eine kleine eisenbeschlagene Tür mit einer Klinke und ohne Schloss. Sie sollte also einfach zu öffnen sein. Auf dem Boden ist ein Muster zu sehen, aber da Tiam kein Pilger oder sonstjemand mit esoterischem Hintergrund ist, bleibt ihm die Bedeutung verborgen.

    Wieso kommen wir um die herum? Die ist doch wegen deiner Arbeit hier und nicht wegen den Assassinen. Ansonsten wird das schwierig. Wie genau willst du die Peilsender denn unbemerkt an die Assassinen bringen? Vielleicht wäre da einfacher, Aszanah zu fragen. Die können die Elektronik ohne Vorbereitung eher orten.


    R O L L E N S P I E L:

    Er nimmt noch einen Schluck Kaffee.


    Lass dich mit einem Lehimi nie auf ein Gespräch über Religion ein. Die halten unseren Glauben für albern. All ihre Berufsgruppen sind nach irgendwelchen lokalen Gottheiten benannt. Alles Teilaspekte der Götter von daheim, in Tausende . . . hm . . . Scherben aufgesplittert. Und die Anwesenheit von Touristen solltest du besser auch nicht kommentieren. Das ist hier so üblich. Lehim hat eine Gastkultur, also so richtig mit Restaurants und Hotels, obwohl sie an der Nahrungsverteilung teilhaben.

    R O L L E N S P I E L:

    Hinter ihm schließt sich die Tür ohne den Wachmann und der Fahrstuhl fährt weiter abwärts, obwohl nach den Schaltflächen und Anzeigen nach zu urteilen im zweiten Untergeschoss, also da wo er sich eben befand, Schluss sein sollte. Dann geht auch noch das Licht aus und der Fahrstuhl hält ein wenig schwankend, bevor er in völliger Dunkelheit zur Seite fährt. Schließlich hält er wieder ein wenig stockend und die Tür öffnet sich in Richtung noch mehr Finsternis. Es riecht nach Schwefel und Ruß, und es ist ziemlich warm. Davon abgesehen rührt sich der Fahrstuhl nicht. Ob irgendjemand überhaupt weiß, was mit Tiam passiert ist? Ob der Wachmann das beabsichtigte? Oder war die Funktion in dem Fahrtstuhl gar nicht vorgesehen?

    R O L L E N S P I E L:

    Hinter ihm wird die Waffe aus dem Halfter genommen und entsichert. Sollte Tiam sich umschauen, schenkt der Wachmann ihm keine Beachtung, sondern überprüft lediglich die Waffe, welche immer wieder zufällig auf Tiam zeigt, der aus seiner militärischen Ausbildung weiß, dass sich ohne Sicherung immer mal Unfälle ereignen können und aus der Entfernung wird er mit Sicherheit keine relativ ungefährliche Schusswunde davontragen.

    R O L L E N S P I E L:

    Da er sich an die Vorgabe mit "keinen Vortrag" nicht halten konnte, dürfte Tiam der einzige sein, der sich wundert, wenn er nach seinem endlosen Reden feststellt, dass er auf eine Bildschirmübertragung mit Zeitstempel und ohne Regungen schaut und nie eine Antwort bekommt. Wenn er je auf entsprechende Ideen kommen könnte, dann würde er verstehen, was Zeitfenster und Kalender in Unternehmerkreisen bedeuten. Also jeder andere, aber eher nicht Tiam. Und so bleibt die Handbewegung des Wachmanns vor ihm Richtung Fahrstuhl der einzige Fingerzeig.