Beiträge von Thandara

    R O L L E N S P I E L:

    Zu den üblichen Verbrechen in Thandara gehört die so bezeichnete Neuinterpretation. Diese wohl hässlichste "Schule" "moderner Kunst" vermengt Gegenwartskritik mit anticäischen und futunischen Stilen, um Werke zu produzieren, bei denen Wut und Tränen noch die geringste Reaktion ist. Mit diesen Schandwerken versuchen Jugendkünstler seit Jahren die Innenstädte und auch öffentliche Plätze allgemein vollzümüllen. Es ist nicht auszuschließen, dass ein boshafter Gönner das alles als peride Terrorattacke inszeniert.

    R O L L E N S P I E L:

    Mit dem Besuch des Großwesirs findet eine seltsame Normalität ihren Platz. Statt ständiger Feiern und Feste gehen die Bewohner der Abwechslung mal einer ruhigeren Tätigkeit nach. Statt der zwanzigsten Sportvorstellung, Dauerbespaßung oder Kunstvorführung liegen die meisten am Strand oder an beheizten Thermen, je nach Wetterfühligkeit. Andere verbringen die Zeit mit mehr Spaziergängen. Die Künstler selbst sind immer noch im Anwesen gefragt, weil der Großwesir aus irgendeinem Grund etwas über Bezahlung, Behandlung und Überstunden wissen möchte.

    Wie dir das ohne Dolmetscher gelingen wird, wäre sicher interessant zu beobachten. Aber das ist ja nicht mehr mein Problem. Ich wünsche dir und deiner Begleitung eine gute Reise. Ich muss mich wieder um die Regierung kümmern. Weißt du, das nächste Fest will organisiert werden. Das ist sinnvoller als in das öde Bleireich zu fahren. Aber ich bin sicher, die Gesandte des Wesirats für Kultur wird ein paar Worte an dich richten wollen.

    R O L L E N S P I E L:

    Damit gehen der Akash und sein Verwandter. Es wirkt fast, als wollten sie Tiam bei der Gesandten vom Wesirat abladen.

    Ich fürchte, diese Irren sind sie ich der Bedeutung des Großwesirs nicht bewusst. Und es ist wie so oft mit ahnungslosen und blinden Barbaren: Ihre Kultur ist schlicht zu jung, um die Hegemonie auch nur zu begreifen. Aber keine Sorge. Für deine Sicherheit ist gesorgt. Die Loden werden sich wohl kaum an dir vergreifen, um den Zorn der Hegemonie auf sich zu ziehen. Dagegen wäre Saredash dann das geringere Übel. Das Blut spricht dafür, dass die Götter wahrhaftig mit uns sind.

    Hintergrund:

    Licht 3, Finsternis 1: Akash oder nicht, der Mann hat eindeutig einen an der Klatsche. "Das Blut spricht" und "wahrhaftig mit uns"? Die Drogen will wohl sicher nichtmal Tiam kosten.

    Hintergrund:

    Licht 3, Sturm 2: In diesem Moment wird ihm bewusst, wie dämlich sein Handeln ist. Der hiesige Akash hat ihm gegenüber klar gemacht, dass sie sich ziemlich ähnlich sind, und der Akash herrscht über einen der übelsten Orte in der ganzen Hegemonie, der voller Intrigen und Probleme ist. Und sowohl der Wesir als auch der Akash gehören zur Phönixdynastie und der Großwesir kann ihm hier nicht helfen, wenn der Wesir seine Fraktion noch dazu abgesichert als Kronprinz bevorzugt. Der Akash wird jede noch so kleine Geste sofort erkennen und wenn der Wesir sie erkennt, so wird sie ihm wohl egal sein.

    Unser Gast scheint ein paar Probleme zu haben und die Phönixdynastie zu unterschätzen. So als wären wir dumme barbarische Bauern und wüssten nicht viel länger als die Mechaniker aus Yanth wie man das Spiel spielt. Ich fürchte, unter diesen Umständen muss ich die großzügigen Vorteile versagen, welche die Delegation von uns erhalten hätte. Wer uns für Barbaren hält und gleichzeitig zu feige ist, die volle Freiheit der Meinungsäußerung zu nutzen, um uns die Meinung ins Gesicht zu sagen, muss eben eigene Dolmetscher nach Lodenrijk mitnehmen. Wir ziehen unsere wieder ab. Das sollte Lektion genug sein. Vielleicht lernt der Agent seine Lektion ja bis zu seinem nächsten Besuch. Die Phönixdynastie ist auch großzügig und gibt jedem eine zweite Chance.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Akash schüttelt einfach nur enttäuscht den Kopf. Die Delegation, welche Tiam noch verbleibt, bedenkt ihn mit eher unfreundlichen Blicken. Der Wesir und die Abgesandte des Wesirats für Kultur haben nur Verachtung für Tiam übrig, so als wäre er ein blutiger Anfänger, der sich wie ein Kind in die Debatte Erwachsener einmischt. Aber he, immerhin hat man ihm einen zweiten Besuch in Aussicht gestellt.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Sekretärin vom Wesirat für Kultur will vortreten, doch irgendetwas hindert sie daran, auch nur einen Ton oder Schritt zu tätigen. So ein Zufall aber auch. Der Rest schweigt peinlich lächelnd oder wie der Alte absolut unbeeindruckt. Der Akash winkt mit einer Hand.

    Alles klar, oh Neffe meines Cousins. Deine Ansprache hat sicher dazu geführt, dass allen Bedeutung und aktuelle Informationen noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Ich bin sicher, der Agent des Großwesirs und seine Begleitung sind der Aufgabe gewachsen. Nicht wahr, Tiam Torabi?

    R O L L E N S P I E L:

    Beide Prinzen grinsen sich gegenseitig und dann Tiam an. Der Akash macht eine kurze Bewegung mit dem Arm.

    Eine gelungene Atmosphäre, oder? Das Gruselkabinett ist im wahrsten Sinne des Wortes der letzte Schrei. Hast du auch die Rutsche des Grauens genossen? Die ist ja nichts für schwache Nerven. Damit haben wir noch jeden Möchtegern klein bekommen. Bist du fertig dann, der Wesir würde sicher gerne ein paar Dinge sagen?

    R O L L E N S P I E L:

    Da er sich natürlich richtig erinnert, was ihn die Wache gelehrt hat, nimmt er natürlich nicht den Weg durch das Labyrinth, sondern fährt mit dem Fahrstuhl direkt zur Eingangshalle, wo die gesamte Truppe schon für die Fahrt bereit ist. Dort sieht er nicht nur den alten Sufi, sondern auch seine Masseurwächter und die bekannten Assassinen sowie diverse andere Personen, die er ja schon bereits kennen gelernt hat. Die Frau vom Wesirat für Kultur ist ebenso wie die beiden Prinzen anwesend. Auf einem großen Schirm an der Nordwand ist das Gesicht von Zhanim al-banabi zu sehen.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Dummheit wird Tiam im nächsten Augenblick bewusst, denn so viele Insekten durch Licht aufgescheucht und vertrieben werden, so viele stromen auch aus Keller und Loch auf ihn zu. In dem Rohr scheinen sie tonnenweise zu leben und wenn die Masse Tiam habhaft wird, so wird sicher nicht nur seine Kleidung darunter leiden. Wer möchte schon ein Bad in einer sich windenden Masse aus Käfern, Würmern und weiterem Getier nehmen? Hören tut er außer dem Gleiten, Rasseln und Klackern des Gewürms auch nichts.

    R O L L E N S P I E L:

    In dem verstaubten Verließ ist ganz hinten im Dreck verborgen ein Schacht nach unten, schlüpfrig und schleimig, voller Asseln und Käfer. Dieser führt in die Finsternis weiter nach unten. Man könnte sich sicher hindurchzwängen, würde aber auch rutschen und dann ist man auch noch voller Maden, Würmer, Spinnen, Käfer und Asseln und deren Sekrete und Schleim und jeder Menge Pilzgeflecht.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Assel hat ihn gewiss recht schnell wieder vergessen. Und Tiam sie wohl auch, vor allem weil in dem Verließ ein markerschütternder Schrei wie von einem gemarterten Mann zu hören ist, als er dieses wieder verlassen will. Auf der anderen Seite wartet warme Milch mit Honig, Hirsebrei mit Früchten und Joghurt mit Gewürzen sowie warmes Brot mit salziger Butter auf ihn und ein paar Hühnerkeulen. Will er sich das wirklich für einen Schrei entgehen lassen?

    Haustiere werden wir sicher nicht bei den Loden einführen, um ihnen eine Vorlage zu geben. Daher kann deinem Ansinnen nicht entsprochen werden. Benutze einfach den Fahrstuhl wie jeder andere auch.

    R O L L E N S P I E L:

    Damit tritt sie zur Tür und hindurch und drückt gegenüber auf eine mit ihren Nachbarn absolut identische Kachel, wodurch sich die Wand zur Seite schiebt und einen Fahrstuhl enthülllt. Dort steigt sie ein und dann schließt sich die Fahrstuhltür hinter ihr.

    R O L L E N S P I E L:

    Am nächsten Morgen reißt ihn eine junge Frau in Uniform aus dem Schlaf. Ohne seinen Körper in irgendeiner Weise zu kommentieren oder gar zu betrachten, erklärt sie ihm, dass er zum Fertigmachen eine Stunde hätte, in welcher er alles zusammenpacken sollte und im Hauptsaal stehen muss, damit alles losgehen kann. Ein Frühstück ist wieder auf dem kleinen Balkon vorhanden.

    R O L L E N S P I E L:

    Drinnen landet er in dem seltsam gruseligen Spiegelkabinett und in seiner Eile muss er wohl ein paar Hinweise übersehen haben, denn entweder kommt er zurück zu den amüsierten Phönixprinzen auf dem Hof oder in seltsame Abstellräume voller Holzgitter und einmal gar in eine Art Verließ voller Staub, Spinnenweben und faustgroßer Asseln. Ansonsten bleibt ihm nur das kaum beleuchtete Spiegellabyrinth mit den im Suff noch irrer grinsenden Statuen und verzerrten Spiegelbildern. Vielleicht sollte er ganz zurück zum Fest und von dort aus laufen, bevor er sich vor den Prinzen oder in einem Spiegel erbricht und am Ende noch von Asseln gefressen wird?

    R O L L E N S P I E L:

    Eine müde wirkende junge Frau zeigt Liam mit einer Bewegung ihrer Hand wie wenig sie von seinem Gesang hält. Dann erreicht er die Ecke und sieht den Elefanten, der doch gar nicht hier sein sollte. Er liegt auf einer Wiese und ist über und über mit Kindern bedeckt. Auch sie schlafen alle. In der Nähe stehen der Akash und sein Verwandter von vorhin und diskutieren aufgeregt. Ein alter Mann harkt ungerührt das Laub um die Schlafenden herum, so als wären sie nicht mehr als heruntergefallene Äste, die er im Moment nicht wegräumen kann.