Kampagne: Tausend Münzen für den Narren - Tiam Torabi

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    R O L L E N S P I E L:

    Dabei fallen ihm gleich Dutzende Lokalitäten auf. Von einfachen Ständen, vor denen mit Schirmen die chinopischen Lohnarbeiter hocken, über Straßenlokale, wo mittlere Angestellte und Sicherheitsleute unter großen Standschirmen und in offenen Gaststätten entweder renzianische oder futunische Speisen zu sich nehmen bis zu zwei sehr noblen Restaurants, wo die Geschäftsessen stattfinden: Ein Reispalastpavillion namens "Blume der höchsten Himmel" und ein Fischfeinschmecker namens "Muscheln der Götter", wo schon der Geruch aus der Küche frisch und anregend nach draußen dringt.


    Ein kleiner Junge renzianischer Herkunft tritt vor Tiam und reicht ihm einen schwarzen, gut aussehenden und modernen Schirm, dann läuft er davon. Solch ein edles Ding bekommt man jedenfalls sicher nur in einem Spezialgeschäft.

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    Eigentlich will Tiam dem Jungen noch etwas Geld für den Schirm zustecken, aber da der Kleine das Weite sucht, muss der Schirm ein Geschenk bleiben. Er kommt gerade noch dazu, ein Danke hinterherzurufen. Jetzt erst fällt Tiam auf, was für ein edles Gerät er in der Hand hält. Und er hatte schon gedacht, hier in Diyarasu wären alle Jungs bösartige Rotzlöffel und würden zum Schutz der Allgemeinheit in einsame Keller gesperrt werden müssen. Bei dem Gedanken muss er grinsen.


    Zufrieden spannt er seinen Nobelschirm auf und nimmt sich nun alle Zeit der Welt, die in Frage kommenden Lokale zu begutachten, ehe er sich für die "Muscheln der Götter" entscheidet. Nach all dem Stress will er sich mal so richtig verwöhnen und da ist das Beste gerade gut genug. Wieder guter Dinge tritt er ein.

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    Ein Renzianer am Eingang, hoch gewachsen, in eleganter Anzugskleidung, diskret hinter ihm ein Sicherheitsmann, mit silbergrauen Haar und einem vornehmen, ebenförmigen Gesicht, verneigt sich tiefer als es Futunen je tun würden und meint in einem gemessenen Ton:

    Willkommen, edler Herr, Ihre Reservierung bitte!

  • R O L L E N S P I E L:

    Der ungewohnten Anrede im Plural passt Tiam sich mühelos an.


    Ist gegen eine Spontanitätspauschale vielleicht noch ein Platz frei ohne Reservierung? Der Duft Ihrer Muscheln ist zu köstlich. Können Sie mir andernfalls eine Alternative empfehlen?


    R O L L E N S P I E L:

    Tiam hebt ein wenig die Brauen, aufgrund seiner momentan guten Laune noch immer äußerst liebenswürdig dreinblickend. Die Bitte darum, die Konkurrenz zu empfehlen, wenn man hier nicht bedient wird, ist je nach Unternehmen manchmal ein wahrer Türöffner.

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    Wir haben keine freien Plätze. Und ich gebe sicher keine Empfehlungen für andere Restaurants heraus. Reservieren Sie am besten wie alle anderen für den Monat im Voraus.

    R O L L E N S P I E L:

    Das erscheint Tiam auch logisch, kein Restaurant auf der Höhe kann sich eine solche Korruption auf der Gesellschaftsebene erlauben, da es sonst viele Kunden verliert. Und sicher wird niemand mit Betriebstreue so offen andere Restaurants empfehlen und die meisten Angestellten werden unter dem Niveau essen.

  • Ich habe allerdings jetzt Hunger und nicht vor, ihn bis nächsten Monat andauern zu lassen. Die schlechte Laune möchte ich niemandem zumuten. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag.


    R O L L E N S P I E L:

    Damit marschiert er erhobenen Hauptes wieder nach draußen und versucht sein Glück nun bei den Straßenlokalen, die futunische Speisen anbieten. Ein Stück Heimat, wenn es nach ihm ginge. Vor allem aber achtet er darauf, dass die Bedienung einen freundlichen oder besser noch kriecherischen Eindruck macht, irgendwen schleimigen, der Tiam für ein paar Kröten nach Kräften zu hofieren gedenkt.

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    R O L L E N S P I E L:

    Damit bekommt er natürlich nur billige Imitation von renzianischen Straßenhändlern, da jeder Futune, welcher sich so verhält, Ärger wegen Ketzerei riskiert. Und jene, welche so ein Verhalten anstoßen, selbstverständlich auch. Das Wesirat für Kultur bedauert Diyarasu ja schon auf solch eine Gelegenheit.

  • R O L L E N S P I E L:

    Er hat es so unendlich schwer! Nun muss er sich wahrscheinlich von einem hässlichen kleinen Renzianer hofieren lassen, nur wegen des fantasielosen Wesirates für Kultur! Er fragt sich, ob dessen Bluthunde auch an die Tür klopfen, wenn er im Bett mal in eine entsprechende Richtung spielt. Aber jetzt muss er erstmal andere Bedürfnisse befriedigen, er will was futtern und dabei mit geheuchelten Nettigkeiten überhäuft werden. Er hält also bei den Imbisständen nach extra kriecherischen Renzianern Ausschau.

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    R O L L E N S P I E L:

    Davon findet er wahrlich genug, denn das Wesirat für Kultur lauert nicht umsonst gegenüber Diyarasu. Anlass gibt es an sich genug, nur eben noch nicht von den eigentlichen Zielen. Und Tiam ist auch klar, dass solange er nicht versucht, Futunen für Sex zu bezahlen, er dort in seinem Schlafzimmer oder sonstwo tun kann, was er will, ob er nun andere Blutgeborene dafür überzeugt bekommt, ohne Geld oder Zwang seine Spiele zu spielen oder Barbaren gegen Geld oder Erpressung oder was auch immer. Es geht dem Wesirat ja "nur" um die Umsetzung des Blutgesetzes im Sinne der anständigen Erscheinung der Blutgeborenen als Krone der Schöpfung.

  • R O L L E N S P I E L:

    Wenn die Schöpfung eine Krone trägt, auf der in großen Lettern BLUTGEBOREN prangt, ist Tiam der Diamant auf der Spitze. So ist es nur natürlich, dass er untertäniges Verhalten ihm gegenüber als angemessen erachtet. Also bestellt er sich eine Schüssel voll mit Marmelade gefüllten Reisbällchen und genießt das devote Gebaren der renzianischen Bedienung, die dann auch ein kleines Trinkgeld erhält.


    Vielleicht bucht er später noch Gesellschaft für eine Nacht. Das wäre für ihn ein Novum, irgendwer findet sich doch eigentlich immer, wenn man nicht gerade Danyal Khaje heißt oder sich wie jener benimmt. Bisher hatte er das nie nötig. Aber hier kennt Tiam sich nicht aus, alle sind gemein und abweisend und er sieht gar nicht ein, deswegen auf seine gewohnten Annehmlichkeiten zu verzichten.


    Mit vollem Magen, das Ego wieder vollständig aufgeplustert, beschließt er, zunächst nach einem Klamottengeschäft mit billiger Alltagskleidung Ausschau zu halten. Schließlich will er noch mal das Geheimnis zu ergründen versuchen, dem er gestern ganz dicht auf der Spur war.


    Dabei gehen ihm allerdings die verstörten Drillinge und der einsame Imitator im Keller nicht aus dem Kopf, so wenig wie das hartnäckige Schweigen aller, die er damit konfrontierte.

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    R O L L E N S P I E L:

    Zu seinem Glück ahnt das Wesirat für Kultur nichts von seinen ketzerischen Anmaßungen und so streift Tiam unbehelligt durch die Straßen und findet auch reichlich Kleidungsgeschäfte. Da Kleidung wie Nahrung zugeteilt wird, hat er schlicht keine Ahnung, ob die Geschäfte hier billig sind oder nicht, da es keine Ladengeschäfte oder Märkte daheim gibt. Nebenbei nimmt der Regen zu und der Wind braust auf.

  • R O L L E N S P I E L:

    Mit seiner neuen Kleidung und einem ebenfalls erworbenen sackartigen Sportrucksack unternimmt er einen Abstecher zu seiner kleinen Wohnung, um sich umzuziehen und die eingeweichte Wäsche über den Möbeln zum Trocknen zu verteilen. Was er nun trägt, hatte einen Preis, der ihm zumindest klein erschien. Das Stöbern hat ihm ziemlichen Spaß gemacht. Nun in einem moosgrünen Jogginganzug, der seiner Haarfarbe schmeichelt, und mit neonorangefarbenen Turnschuhen angetan, macht er sich auf den Weg zu den beiden Türen.


    Die Tropfen klatschen auf ihn hinab, als er vor die Haustür tritt, und der Wind fährt ihm ins Haar. Den Schirm lässt er trotz des Regens lieber zu Hause, weil er ihm viel zu wertvoll für seinen Streifzug erscheint. Im Rucksack befinden sich natürlich keine Utensilien für den Sport, wie ein Handtuch, ein Duschbad oder dergleichen, sondern die beiden Datenpads, das Notizbuch und ein Stift. Auch ein paar Erdnussriegel und eine Flasche mit einem Energiegetränk purzeln darin herum.


    Diesmal möchte er die rechte Tür untersuchen, hinter der sich angeblich die Kneipe befindet.

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    R O L L E N S P I E L:

    Nunmehr sind es nicht wie Tiam sich einbildet "ein paar Tropfen", sondern wie vom Wetterbericht am Morgen angekündigt ein ausgewachsener Starkwetterregensturm, bei dem geistig gesunde Personen wie aufgefordert ihre Heimatinsel am Nachmittag nicht mehr verlassen und man auf den Brücken eigentlich nicht mehr sicher ist. Wie Tiam allerdings richtig vermutet, ist ein Schirm da sinnlos, weil dieser innerhalb kürzester Zeit zerfetzt wird. So wird lediglich Tiam auf dem Weg völlig durchnässt, weil er die Warnung ignorierte und muss faktisch über die Brücke kriechen, um die andere Seite sicher zu erreichen. Ob er so in eine Kneipe gelassen wird und ob die bei dem Wetter überhaupt offen hätte, dürfte sogar ihm zweifelhaft vorkommen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Bald ist Tiam völlig durchweicht, sein rotes Haar wirkt braun und der dunkelgrüne Jogginganzug schwarz. Als der Wind ihn auf alle viere zwingt, dämmert Tiam, dass es vielleicht keine gute Idee gewesen ist, die Unwetterwarnung zu vergessen. Als der Sturm noch weiter zunimmt, muss der Diamant auf der Krone der Schöpfung gar auf dem Bauch durch den Dreck kriechen. Er grinst bei dem Gedanken vor sich hin, während schmutziges Wasser um ihn her über Wege und Straßen fließt.


    Seine neuen Kleider sind nun genau so dreckig wie die anderen, doch so lange er sich bewegt, wird ihm nicht kalt. Da er das Robben während der Grundausbildung öfter hatte üben müssen, kommt er zumindest einigermaßen "zügig" voran, als er zurück in Richtung Wohnung kriecht. Ihm wäre schon wohl, wenn er es nur von der Brücke herunter schaffen würde ...

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    Als er zurück kriecht, kommt er am Ende der Brücke an einem Hausgang vorbei, der zwischen zwei Wohnhausschluchten errichtet wurde. Aus diesem Gang tritt behände der Alte von gestern, scheinbar völlig unbedarft vom Sturzregen und wirft Tiam eine Isolierdecke über, welch ihn vor Kälte und Wasser schützt. Darunter könnte er wohl auch humpeln und vielleicht sogar gesund nach Hause kommen. Als er dem Alten nachsieht, der danach wieder geht, fällt ihm auf, dass der Mistkerl in seiner Robe nur feucht ist und nicht wie Tiam in vergleichbaren Klamotten bis auf die Haut durchnässt.

    Der Geisterkult ist eine kleinere Fraktion und die älteste futunische Religion. Er steht für die orale Überlieferung und persönliche Erleuchtung.

  • Du kannst ja richtig nett sein! Ich weiß gar nicht, warum du das letzte Mal so gemein sein musstest, ich bin ein echt netter Kerl und habe so eine Behandlung nicht verdient. Aber die Decke tröstet mich darüber hinweg, herzlichen Dank.


    R O L L E N S P I E L:

    Erleichtert wickelt Tiam sich in die scheinbar wasserdichte Isolierdecke. Vielleicht besteht die Kleidung des Alten aus dem gleichen Material?! Normal ist das nicht, bei einem Starkregen so wenig nass zu sein, denn die Wassermassen genügen, um jemanden binnen Augenblicken bis auf die Haut zu durchnässen. Gebückt wie eine alte Hexe kommt Tiam schließlich an seiner kleinen Wohnung an. Als erstes schmeißt er die nassen Sachen in die Dusche. Klappernd untersucht er dann die Bauweise der Wohnung, um herauszufinden, ob er die Heizung stärker aufdrehen kann.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Es darf bezweifelt werden, dass der Alte auch nur ein Wort von Tiams Ausbruch in dem strömenden Regen gehört hat, vor allem da Tiam logischerweise erst damit anfing, als er schon wieder am Weggehen war. Allerdings gelingt ihm ein kleiner Erfolg darin, die Heizung auf volle Kraft zu stellen, was vor allem dazu führt, dass er in der entstehenden Trockensauna erstmal unter Luftknapptheit leidet, weil die Luft sich auch sehr stark in seinem unterirdischen Geschoss erhitzt. Nach kurzer Zeit ist sein Bad jedenfalls schon voller Wasserdampf.

  • R O L L E N S P I E L:

    Da er durchnässt und durchgefroren ist und nicht zu den hitzeempfindlichen Leuten zählt, stört ihn das nicht weiter. Er will sich erstmal richtig schön aufwärmen, ehe er die Heizung ein Stück herunterreguliert. Noch ist ihm kalt, aber er spürt, wie die Wärme langsam durch seine Haut kriecht. Mit dem Datenpad kuschelt er sich ins Bett, stellt wiederholt fest, dass niemand ihn beachtet, rümpft verärgert die Nase und probiert dann noch einmal, Xaxai Anwar anzurufen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Das roboterhafte Antlitz erscheint fast sofort auf dem Pad. Wahrscheinlich hätte auch ein spontane Selbstentzündung Tiams keine Reaktion hervorrufen können.

    Agent Tiam Torabi, bist du nun in der Lage, deinen Bericht in einer präzisen Form abzugeben?

  • Ja! Und ich möchte mich für mein Fehlverhalten entschuldigen. Ich habe daraus gelernt und gelobe Besserung!


    R O L L E N S P I E L:

    In diesem Moment glaubt er selbst daran, auch wenn niemand, der ihn näher kennt, ihm die Reue abkaufen würde. Wirklich bereuen tut er ja auch gar nicht, er hat nichts falsch gemacht, meinte es nur gut und wollte nett sein. Doch als intelligenter Mensch merkt er, dass sein Verhalten bei aller Korrektheit nicht zum gewünschten Ziel geführt hat, weshalb er es nun modifiziert.


    Mich hat ein Sicherheitsmann mit dem Fahrstuhl in den Keller geschickt.


    R O L L E N S P I E L:

    Ein bösartiges und humorloses Exemplar, doch das verkneift er sich diesmal.


    Dort unten stellte ich fest, dass der Fahrstuhl nicht mehr auf Tastendruck reagierte. Ich fand ich ein mysteriöses Zeichen auf dem Boden. Dahinter ist eine Wohnung, in der ein junger Mann lebte, vermutlich eingesperrt. Er lockte mich ins Innere und schlug dann von außen die Tür zu, so dass ich seinen Platz eingenommen hatte. Der Fahrstuhl wurde von ihm mittels Sprachsteuerung bedient und so entkam er. Das ist aber nicht meine einzige Sorge. Zuvor wollte ich ja eigentlich zum Chef, doch stattdessen brachte man mich zu völlig verängstigten Drillingen! Ich habe keine Beweise, nur Indizien, doch diese weisen darauf hin, dass die Drillinge und der junge Mann Hilfe benötigen könnten. Man sollte das dringend überprüfen!


    R O L L E N S P I E L:

    Den ganzen Rest lässt er diesmal weg. Wie gemein er behandelt wurde, die Schmuddelheftchen, die Schokoriegel und die zahllosen Monitore. An den Stellen, wo Xaxai Anwar Details erfahren will, wird sie sicher nachhaken - sofern sie nicht wieder aufgelegt hat. Besorgt mustert er sein Datenpad.

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