Kampagne: Tausend Münzen für den Narren - Tiam Torabi

  • R O L L E N S P I E L:

    Das Bild auf allen Bildschirmen weicht einem von einem mittelgroßen Chinopen. Er wirkt absolut durchschnittlich, nichts an ihm ist besonders auffällig. Man könnte ihn gar als ein Portrait des typischen Mannes beschreiben, den man auf einer Infoseite sehen würde. Tiam hat sein absolut unsagbar normales Gesicht schon bei der Suche nach dem neuen Chefs gesehen, denn eben jener scheint dieser zu sein. Er scheint Tiam nicht direkt anzuschauen, aber vielleicht ist das der Winkel der Kamera. Selbst seine Stimme ist frei von irgendwelcher Färbung, so als würde er Zahnpasta verkaufen.

    Gut, du bist geeignet. Ich habe zwar im Moment keine Zeit für dich, aber nach den Unruhen hier und deinem Auftreten lohnt sich eine Beschäftigung mit dir in der Zukunft. Ich stelle dich für eine Woche frei, um den Recherchen nach dem Tunnel und der Kaschemme nachzugehen. Danach wirst du einen Artikel für Aszanah schreiben dürfen und dann von beiden genügend Geld und Gefallen einstreichen, um für deine eigentliche Aufgabe bereit zu sein. Ich will, dass du ein Gespenst für mich findest. Dann bekommst du deinen Helikopter.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Jungs sind derweil möglichs unauffällig geflohen. Scheinbar war ihnen die Annäherung zu bedrohlich oder sie haben Angst vor dem Mann. Auch wenn das arg unwahrscheinlich ist. Dann könnte man auch vor Schuhputzern und Korbflechtern Angst haben.

    Ich habe Zeit für eine Erwiderung. Aber wenn es in einen Vortrag oder sinnlose Philosophie ausartet, werde ich gezwungen sein, dies aus Zeitgründen zu unterbinden. Danach geleitet dich der Wachmann hinaus.

  • R O L L E N S P I E L:

    Verwirrt starrt Tiam den unscheinbaren Mannn an. Mimikry, kommt es ihm in den Sinn. Doch er tut, als sei alles normal und setzt sich zum Sprechen mit einer Arschbacke auf den Tisch. Das dazugehörige Bein schwingt lässig in der Luft.


    Xian Wao, nehme ich an? Masa al'hrem. Die Auftragsreihe hört sich ja vielversprechend an, herzlichen Dank für das Vertrauen. Ich bin genau der richtige Mann dafür. Dein Bewerbungsverfahren ist äußerst kreativ und hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, meinen Glückwunsch.


    Eine Sorge kann ich dir nehmen: Philosophie ist nicht mein Metier, viel zu theoretisch. Die nobelsten Gedanken nützen nichts, wenn sie nur in den Köpfen eines kleinen intellektuellen Zirkels kreisen. Meine Arbeiten sind nah am Puls des Lebens, sie sind gut recherchiert und berühren die Menschen. Das unterscheidet einen Beitrag - man beachte den tiefgründigen Wortsinn, ist unsere Sprache nicht etwas Herrliches - vom Geschwätz der Boulevardblätter. Die einen informieren, klären auf, leisten ihren Beitrag, die anderen sind bloße Unterhaltung.


    Für welche Medien genau darf ich die Artikel schreiben, wo werden sie veröffentlicht? Sie sollten stilistisch passen und sprachlich auf die Zielgruppe abgestimmt sein, darum ist diese Information für mich wichtig.


    R O L L E N S P I E L:

    Nach einer kurzen Pause ergänzt er:


    Warum nennen diese drei Jungs mich Subjekt 36b? Was ist das für ein Ort?

  • R O L L E N S P I E L:

    Da er sich an die Vorgabe mit "keinen Vortrag" nicht halten konnte, dürfte Tiam der einzige sein, der sich wundert, wenn er nach seinem endlosen Reden feststellt, dass er auf eine Bildschirmübertragung mit Zeitstempel und ohne Regungen schaut und nie eine Antwort bekommt. Wenn er je auf entsprechende Ideen kommen könnte, dann würde er verstehen, was Zeitfenster und Kalender in Unternehmerkreisen bedeuten. Also jeder andere, aber eher nicht Tiam. Und so bleibt die Handbewegung des Wachmanns vor ihm Richtung Fahrstuhl der einzige Fingerzeig.

  • R O L L E N S P I E L:

    Hinter ihm wird die Waffe aus dem Halfter genommen und entsichert. Sollte Tiam sich umschauen, schenkt der Wachmann ihm keine Beachtung, sondern überprüft lediglich die Waffe, welche immer wieder zufällig auf Tiam zeigt, der aus seiner militärischen Ausbildung weiß, dass sich ohne Sicherung immer mal Unfälle ereignen können und aus der Entfernung wird er mit Sicherheit keine relativ ungefährliche Schusswunde davontragen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Hinter ihm schließt sich die Tür ohne den Wachmann und der Fahrstuhl fährt weiter abwärts, obwohl nach den Schaltflächen und Anzeigen nach zu urteilen im zweiten Untergeschoss, also da wo er sich eben befand, Schluss sein sollte. Dann geht auch noch das Licht aus und der Fahrstuhl hält ein wenig schwankend, bevor er in völliger Dunkelheit zur Seite fährt. Schließlich hält er wieder ein wenig stockend und die Tür öffnet sich in Richtung noch mehr Finsternis. Es riecht nach Schwefel und Ruß, und es ist ziemlich warm. Davon abgesehen rührt sich der Fahrstuhl nicht. Ob irgendjemand überhaupt weiß, was mit Tiam passiert ist? Ob der Wachmann das beabsichtigte? Oder war die Funktion in dem Fahrtstuhl gar nicht vorgesehen?

  • R O L L E N S P I E L:

    Alles wegen diesem humorlosen Fummler! Wieso fährt die verdammte Kiste nun seitwärts?! Als die Tür sich endlich öffnet, geht Tiam ordentlich die Pumpe. Ein sehr klägliches Piepsen entfährt ihm. Mit aufgerissenen Augen lauscht er in die Dunkelheit. Obwohl er Angst hat, sich sichtbar zu machen in diesem abgründigen Untergeschoss, bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit dem Datenpad herumzuleuchten.

  • R O L L E N S P I E L:

    Dabei fällt ihm auf, dass es hier unten keinen Empfang zu geben scheint. In dem Licht erscheint eine kleine Kammer mit tropfenden Rohren, die offenbar Fäkalien führen und von denen der Schwefelgeruch ausgeht. Dem Fahrstuhl gegenüber gibt es nur eine kleine eisenbeschlagene Tür mit einer Klinke und ohne Schloss. Sie sollte also einfach zu öffnen sein. Auf dem Boden ist ein Muster zu sehen, aber da Tiam kein Pilger oder sonstjemand mit esoterischem Hintergrund ist, bleibt ihm die Bedeutung verborgen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Nervös leuchtet er die unwirtliche Umgebung aus, bis er jeden Winkel gesehen hat, der aus seiner Position wahrnehmbar ist. Dann fotografiert er das Muster mit seinem Datenpad ab. Mithilfe einer Rückwärts-Bildersuche versucht er, an Informationen zu gelangen, wobei ihm bewusst ist, dass die Möglichkeiten des öffentlichen Netzes begrenzt sind. Doch Probieren geht über Studieren. Angespannt starrt er auf den Bildschirm.

  • R O L L E N S P I E L:

    Ach, zu dumm. Er gönnt sich ein oder zwei Sekunden Selbstmitleid, in denen er nur auf sein nutzloses Datenpad starrt, dann beschränkt er es auf seine Funktion als Lampe. Kann er die Schalter verwenden, um den Fahrstuhl eigenständig wieder nach oben zu manövrieren? Wahrscheinlich nicht, der Fahrstuhl scheint ja zu spinnen, doch er muss es versuchen!

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Er drückt ein paar Schalter und Tasten, aber ihm scheint die Berechtigung zu fehlen. Oder der Strom ist wirklich aus, denn die Anzeigen bleiben dunkel. Oder vielleicht beides? Seltsam für den Ort ist die Hitze. Sollte es nicht kalt sein hier unten?

  • R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht ist es ja ein Heizkeller oder so? Auf alle Fälle ist das Ganze ihm suspekt. Es mag ja eine gute Geschichte ergeben, doch hier im Untergrund eingesperrt zu sein, gefällt ihm nicht. Schuld ist der Wachmann, der ihn erst von hinten schubste und sich dann selbst für einen oberflächlichen Flirt zu fein war.


    Das Licht gleitet unruhig von hier nach da, als Tiam keine Lösung für sein Dilemma findet. Wie er es dreht und wendet, er muss durch die gruselige Eisentür. Darauf bedacht, nicht vom tropfenden Fäkalwasser getroffen zu werden, geht er nun quer durch die Kammer dorthin. Dabei latscht er achtlos über das esoterische Muster hinweg. Er drückt die Klinke, atmet noch einmal durch, und zieht.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Die Tür schwingt mühelos auf und gibt den Blick auf einen hellen, warmen Raum frei, der in dunklen Rotfarben gestaltet wurde. Der Boden ist warm, wird also scheinbar von unten geheizt. Es ist wohl nur ein Vorraum, der zu einem halb offenen Vorhang führt, hinter welchem ein größerer Raum mit Möbeln (Sofa, Sesseln, Tisch und eine Spielekonsole) zumindest teilweise sichtbar ist. Tiams Öffnen blieb auch nicht ganz unbemerkt und der Vorhang wird nach kurzer Zeit durch einen hochfutunischen Mann etwa in seinem Alter aufgezogen. Sein Gesicht ist sorgfältig gepflegt, auch wenn er zu den Personen gehört, die in einer Menge untergehen. Also die Art Mensch, wo man keine brauchbaren Phantombilder schaffen kann. Er lächelt ein wenig unsicher und fragt mit sanfter Stimme:

    Hallo, kann ich dir helfen? Etwas zu trinken vielleicht?

  • Masa al'hrem! Mit wem habe ich die Freude? Ich bin Tiam.


    R O L L E N S P I E L:

    Wie sich dank gewisser Leute in diesem Gebäude ja nun eh herumgesprochen haben dürfte. Interessiert späht er an dem Mann vorbei, um sich den Raum hinter dem Vorhang zu betrachten. Beinahe grotesk, wie gemütlich es da drin aussieht, während ihm für den Vorraum sehr viele unhygienische Adjektive einfallen. Der Höllengeruch scheint nicht von dem roten Zimmer auszugehen, sondern sich auf den Vorraum zu beschränken, wenn er das richtig einschätzt. Dann sieht er den gepflegten Mann an.


    Etwas zu trinken wäre freundlich. Darf ich dazu reinkommen?


    R O L L E N S P I E L:

    Tiam legt den Kopf ein wenig schräg und guckt das Kerlchen liebenswürdig an.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Der andere macht es ihm nach und lächelt dabei freundlich.

    Masa an'nur, lieber Tiam. Das ist lustig, so heiße ich auch. Und klar kannst du rein. Sag mal, ist draußen das Licht aus? Ich bringe das schnell in Ordnung, okay? Du kannst dir alles nehmen und anschauen, was du willst, ich bekomme so selten Gäste.


    Hintergrund:

    Licht 3: Er meint, was er sagt. An ihm und seiner Freundlichkeit scheint kein bißchen Falschheit zu haften. Fast schon ein wenig naiv in seiner Offenheit. Ist er deswegen hier unten? Um ihn von der Welt draußen abzuschirmen?

    R O L L E N S P I E L:

    Sollte Tiam der Einladung nachkommen, so findet er hinter dem Vorhang einen mit Teppichen ausgelegten, luxeriösen Raum mit simulierter Himmelsdecke auf einer digitalen Fläche, zahlreichen Kissen und Sofas, einen gewaltigen Flachbildschirm mit diversen Spielekonsolen und drei weiter abgehende Türen, die jedoch im Moment verschlossen sind. Auf einem der Tische ist eine Flasche mit Honigmet aus Orak Atansh - eine sündhaft teure Spezialität - und ein halbvolles Glas zu finden. Auf dem großen Bildschirm pausiert gerade ein Abenteuerspiel mit offener Welt. Scheinbar soll gerade ein gewaltiges Krakenmonster gezähmt werden.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Arme, der ist ja total lieb und freundlich! Tiam glaubt sofort, dass sein Namensvetter von irgendwem, dem er wichtig ist, hier unten zu seiner Sicherheit abgeschirmt leben muss. Tiam wartet noch auf den anderen Tiam, da er es unhöflich findet, allein in dessen Wohnung zu gehen. Weil sie nur zu zweit sind, sich in privater Umgebung aufhalten und das Bürschlein vollkommen harmlos anmutet, entspannt er sich innerlich und verhält sich ruhiger als da oben in diesem Moloch der Niedertracht.


    Danke für die Einladung, Tiam. Die nehme ich doch gern an! Aber wer kommt dich denn überhaupt besuchen? Die Drillinge? Lass das olle Licht nur ... das kann später auch noch gefixt werden.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Der andere Tiam steht an der Tür und er will sie woul gerade schließen, da geht das Licht im Fahrstuhl an und eine Stimme ertönt abgehackt:

    . . .-am Torabi, bitte komm- . . . uch geschieht, öff . . . die Tür. Der . . . icht entkommen. Gefahr!

    R O L L E N S P I E L:

    Dann geht alles recht schnell, denn mit einem Mal steht der andere Tiam draußen und knallt die Tür zu, welche wie Tiam dann feststellen wird, von innen keine Klinke und eben auch kein Schloß hat. Und auf ihr kann man deutlich Spuren erkennen, als hätten Menschen verzweifelt an ihr gekratzt, um sie aufzubekommen. Ob nun um einfach auszubrechen oder um etwas zu entkommen, mit dem sie hier gefangen waren. Nun, in jedem Fall ist er hier drin erstmal gefangen.

  • R O L L E N S P I E L:

    So ein Dreck! Tiam wirft sich gegen die zugeschlagene Tür und krallt mit den Nägeln in die Kante, die er rasch entlanggleitet, auf der Suche nach einer Möglichkeit, sie doch noch aufzubekommen. Gleichzeitig schiebt er mit aller Kraft mit der Schulter. Wie hatte er sich nur so dermaßen in einem Menschen täuschen können? Unter Aufbietung all seiner Willenskraft zwingt er sich schließlich zur Ruhe. Immerhin ist er ja Parshan, er kennt beschissene Situationen, und kann mit Rotzbengeln sonst eigentlich auch ganz gut, weil er selbst einer war.


    Tiam? Könntest du bitte die Tür wieder öffnen? Ich fürchte, sie ist dir gerade versehentlich zugefallen.


    R O L L E N S P I E L:

    Besorgt lauscht er nach draußen. Gleichzeitig verflucht er gedanklich ein weiteres Mal den humorlosen Sicherheitsmann. Wenn der schon auf einen harmlosen Scherz so aggressiv reagiert, will Tiam gar nicht wissen, was passiert, wenn dem Kerl tatsächlich irgendwer Avancen macht!

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