Kampagne: Tausend Münzen für den Narren - Tiam Torabi

  • R O L L E N S P I E L:

    Nachdem das Auto davongefahren ist, wendet sich eben jener Hüne an Tiam und meint mit voller, kräftiger Stimme:

    Entschuldige die Grobheit, aber es geht hier ja um Präsentation. Wir alle haben unsere Rollen zu erfüllen und auch in Diyarasu ist niemand genug das, was man erwarten würde. Brauchst du meine Hilfe auf dem Weg oder findest du den Weg allein, Tiam Torabi, Agent des Großwesirs. Keine Sorge, die Frau wusste davon nichts.

    R O L L E N S P I E L:

    Er grinst breit und zwinkert Tiam zu.

    Hintergrund:

    Licht 3: Das fühlt sich sehr aufrichtig an, sowohl die Entschuldigung als auch die Aussage über die verschwundene Begleiterin.

  • R O L L E N S P I E L:

    Tiams Mundwinkel ziehen sich wieder auseinander und er zwinkert mit gleich beiden Augen zurück.


    Ach, das ist überhaupt kein Problem, lieber Xian Pei! Wie soll ich es dir verübeln bei zwei so schönen Armen, wie ich sie mein eigen nenne.


    Zudem danke ich dir recht herzlich für deine Erläuterung. Es ist schön zu wissen, dass man auch hier in Diyarasu die futunische Kultur bereits so weit verinnerlicht hat, die Verschleierung als kulturschaffendes Element zu umarmen. Auch in meiner tatsächlich realen Aufgabe als Reporter geht es letzten Endes um nichts anderes. Eine winzige Minderheit der Menschen liest doch sauber recherchierte Fachartikel oder würdevolle, geistreiche Erzählungen, wie sie vor allem unsere Vorfahren noch beherrschten.


    Wie viele aber schwören auf Machwerke offensichtlichster Polemik, mit schön großen Buchstaben und reißerischen Bildern, obwohl nur Geschwätz darin steht? Die Kunst, marktgerecht zu schreiben, ist die Kunst, zielgruppenorientiert zu lügen. Ich wäre ein schlechter Reporter, würde ich das Spiel mit der Lüge nicht umarmen. Die Menschen bekommen genau die Art "Kultur" serviert, die sie verdienen, ich verspüre nicht den kleinsten Gewissensbiss dabei, ihnen die Unwahrheit zu servieren.


    Wenn du so freundlich wärst, mich zu meinem Bestimmungsort zu geleiten?

  • Natürlich, komm nur. Bei mir bist du in den besten Händen. Es ist noch ein kleines Stück, aber wenn wir die Fassaden ignorieren, bist du bald dort, wo du sein solltest.

    R O L L E N S P I E L:

    Er schlendert von dannen, wobei er jedoch Tiam im Blick behält, bewegt sich jedoch von den Gebäuden weg, die Straße weiter, die sie entlangfuhren.

    Hintergrund:

    Sturm 2: Das passt null zu den von Tiam getätigten Beobachtungen hinsichtlich der Verortung der hiesigen Chefetage.


    Finsternis 1: Irgendetwas stimmt nicht.


    Licht 3: Er meint eindeutig, was er sagt.

  • R O L L E N S P I E L:

    Ein vernünftigerer Mensch hätte dieses Angebot wahrscheinlich abgelehnt und sein Glück zunächst im riesigen Bürogebäude versucht. Tiam jedoch, zu dessen Stärken Vorsicht eher nicht gehört, beeilt sich, Xian Pei zu folgen. Zwar hegt er durchaus seine Zweifel ob der Richtigkeit von dessen Angaben, will aber unbedingt sehen, was Xian Pei ihm zu zeigen gedenkt. Immerhin weiß der Große, dass Tiam Agent ist, wird also zum Kern der vom Großwesir Eingeweihten gehören. Außerdem gefällt ihm die doppelbödige Formulierung.

    Ich wittere eine verboten gute Geschichte

    R O L L E N S P I E L:

    , antwortet er aufgekratzt.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht wirklich verboten. Was gefällt dir an deiner Arbeit denn am meisten? Sicher kann man etwas in dieser Richtung finden.


    R O L L E N S P I E L:

    Nun sind sie schon ein ganzes Stück die Straße hinunter und eigentlich an dem deklarierten Sitz vorbei. Tiams findiges Auge identifiziert das nächstbeste Logo als den Adler von Aszana, deren Oppertunismus und Medienspezialisierung zu seinen Vorlieben verheerend gut passen würden. Von vorne kommt ihnen eine gepanzerte und mit Maschinenpistolen bewaffnete Wacheinheit entgegen. Aus irgendeinem Grund sind die meisten Spaziergänger auf der anderen Straßenseite. Ein junge Frau telefoniert aufgeregt und hat das Memo wohl nicht verstanden, bevor sie von einem Wachmann grob vom Bürgersteig und fast in ein vorbeifahrendes Auto geschoben wird. Hinter ihnen schlendert eine einzelne Gestalt in lässigen Tempo hinterher. Doch sie ist zu weit weg, um ihre Züge zu erahnen.

  • Huch, wer ist das da vorn? Scheint mies gelaunt zu sein. Lass uns besser Abstand halten.


    R O L L E N S P I E L:

    Er macht Anstalten, die Straßenseite zu wechseln, hält sich aber neben Xian Pei, um ihr Gespräch fortsetzen zu können. Der wird schon wissen, ob man ausweichen sollte oder nicht.


    Thematisch gibt es sogar zwei Vorlieben.


    Erstend bin ich gern nahe am Geschehen, wenn Katastrophen stattfinden. Das hört sich voyeuristisch an, aber du musst verstehen, dass ich für die Zukunft mit einer Spezialisierung in Richtung Katastrophenschutz oder Feuerwehr liebäugel, falls es sich ergibt. Besonders die Jungs von der Feuerwehr sind einfach klasse. Da ist es für mich natürlich interessant zu sehen, wie sie dem Chaos begegnen und wieder Ordnung stiften. Ich habe schon sehr viele Artikel für sie verfasst und auch schon das eine oder andere Mal dienstlich in ihren Alltag reingeschnuppert.


    Zweitens interessiere ich mich für Kulturen. Ich arbeite nämlich an einem Buch namens "Die Chroniken des Scheiterns". Auch schlechte Beispiele sind gute Beispiele: Man lernt von ihnen, wie man es nicht machen sollte. Und mein Buch soll eine Sammlung schlechter Beispiele werden.


    Drei! Drei Themen! Das Wichtigste hätte ich fast vergessen. Uhren, Xian Pei! Ich interessiere mich für, nein, ich liebe Uhren.

    • Offizieller Beitrag

    Keine Panik, das ist doch nur ein normaler Wachtrupp. Die sind hier in Diyarasu völlig normal. Wieso solltest du als Agent Ärger bekommen? Auf dem Festland gibt es sicher viel Scheitern und Katastrophen, aber hier in Diyarasu wird über vieles eher geschwiegen. Das ist gesünder so. Und um Katastrophen kümmert man sich sowieso intern. Auch Probleme von außen verschwinden oft einfach, bevor sie sich entfalten können.

    R O L L E N S P I E L:

    Er lächelt breit, runzelt dann aber die Stirn, nachdem der Wachtrupp vor ihnen eilig wendet und in eine Straße abrückt. Fast wirkt es so als würden sie vor etwas fliehen. Nachdenklich sieht er Danyal an, zuckt dann aber mit den Schultern und setzt den Weg fort. Die Gestalt hinter ihnen hat er nicht bemerkt.

  • Die wissen doch gar nicht, dass ich Agent bin. Oder sollten es nicht wissen! Ich möchte jedenfalls nicht vor ein Auto geschubst werden.


    R O L L E N S P I E L:

    Und so geht er auf jene Seite von Xian Pei, die den entgegenkommenden Sicherheitsleuten voraussichtlich abgewandt sein wird, wenn sie aneinander vorbei gehen, ehe sich das Problem von selber löst, als die Gestalten plötzlich abbiegen.


    Ha! Hast du gesehen, wie sie flitzen? Mein Ruf als Reporter eilt mir entweder voraus oder sie mögen nicht die Person, die uns verfolgt. Kulturen können auf mannigfache Weise scheitern. Angenommen, wir beide würden eine Rundreise durch Diyarasu unternehmen: Wofür würdest du dich hier am meisten schämen?

    • Offizieller Beitrag

    Uns verfolgt jemand? Wer denn?


    R O L L E N S P I E L:

    Er wirft einen Blick hinter sich und runzelt nochmal die Stirn. Dann zieht er sein Helmvisier runter, vielleicht um eine Zoomfunktion zu erhalten.


    In Ordnung, es war interessant, sich mit dir zu unterhalten. Aber ich glaube, ich werde doch einmal darauf verzichten, das heute zu vertiefen. Ich rufe dich an! Viel Erfolg in Diyarasu!

    R O L L E N S P I E L:

    Die letzten beiden Worte hat er gerufen, weil er sich nun im Laufschritt entfernt. Tiam müsste ihm schon nachrennen, um ihn nicht in den Straßen zu verlieren.

  • R O L L E N S P I E L:

    Da rennt sie davon, seine Geschichte! Mit dem Koffer in der Hand und den feinen Schühchen, dank deren glatter Sohle man wunderbar ausrutschen kann, würde Tiam Xian Pei nicht folgen können.


    Ach, nein


    R O L L E N S P I E L:

    , ruft er bedauernd. So ein Pech. Um seine Würde wieder herzustellen, strafft er die Schultern, rückt den Knoten seiner Krawatte zurecht und stolziert den Weg zurück in Richtung des Bürogebäudes, dem Unheil entgegen. Er hat einen Termin mit dem Schicksal!

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Auf dem Weg zurück kommt er am Verfolger vorbei. Es ist ein Junge, der vielleicht so zehn oder elf Jahre alt ist, hochgewachsen mit kurzem, dunklen Haar und hellen, wachen Augen. Irgendwie sind die Gesichtszüge jemanden anderen ähnlich auch wenn nicht gleich klar wird, wem aus Tiams Vergangenheit. Er ist eindeutig hochfutunischer Abstammung, aber das war es dann auch schon. Wirklich beachten tut er Tiam auch nicht, sondern geht den Weg locker weiter. Ein Weg an einer Straße, die genau wie die Gehwege bis auf die beiden mittlerweile menschenleer ist.


    Die Bürogebäude sind derweil genau so wie nur Minuten zuvor. Noch immer sagt ihm seine Intuition das vordere zu Gunsten des hinteren zu ignorieren und auch die Lagerhallen abzuhaken.

  • R O L L E N S P I E L:

    Als ihm der Junge entgegenkommt, zieht Tiam mit der freien Hand sein Datenpad hervor, tut, als würde er eine Nachricht lesen. Dabei lichtet er den Jungen ab. Mal sehen, was die Bildersuche ergibt, wenn er später das Gesicht einspeist. Wenn der Kleine so bekannt ist und alle ihn fliehen, muss er ja bekannt und somit zu finden sein. Tiam packt das Gerät wieder weg und marschiert weiter. Dabei betrachtet er nachdenklich die Gebäude. Mit einem gestressten


    Hach!


    R O L L E N S P I E L:

    folgt er seiner Intuition und lenkt seine Schritte in die hintere Richtung. Er verzichtet darauf, zu rennen, um nicht keuchend und verschwitzt einzutreffen. Wenn man zu spät kommt, dann in Würde.

  • R O L L E N S P I E L:

    Vor dem Haus stehen zwei Damen in gepanzerter Kleidung - eindeutig Tarawari mit ihrer leicht schimmernden dunklen Haut. Sie starren Tiam eine Weile an, dann meint die linke mit einer rauen befehlsgewohnten Stimme:

    Papiere bitte!

  • R O L L E N S P I E L:

    Tiam zeigt etwas, das er für ein gewinnendes Lächeln hält, während die Damen ihn mustern. Seinen Agentenausweis wird er ihnen sicher nicht unter die Nase halten, aber den seines zivilen Deckmantels dürfen sie gern sehen. Mit einer elganten Handbewegung zieht er die Papiere hervor, ohne überhaupt zu wissen, was für ein Gebäude die beiden bewachen. Während er ihnen die Papiere hinhält, sagt er liebenswürdig:


    Masa al'hrem! Tiam Torabi, Reporter. Ich hoffe, ich bin hier richtig.

  • Was genau willst du denn hier, Tiam Torabi, Reporter? Dein Quartier liegt nach meinen Informationen in der Weststadt am Jadesteig des rottenden Holzkais.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie hat ein Datenpad hervorgezogen, um die Papiere abzugleichen. Die andere wiederum schenkt ihm auch keine große Beachtung mehr und beobachtet wieder die Umgebung.

  • Du solltest Zhuo Lin am Flughafen treffen, steht hier. Ohne sie kann ich dich nicht weiterlassen. Wo ist sie?

    R O L L E N S P I E L:

    Der Junge wandert während des Gesprächs an den Wachen vorbei ins Gebäude, scheinbar hat er seine Runde beendet. Die Wachen rücken ein wenig ab als er zwischen ihnen durchtritt.

  • Die zuständige Person ist uns als zuvorkommend und freundlich bekannt. Wenn du diese Person verschreckt hast, muss der Fehler wohl bei dir liegen. Ohne sie kommst du hier jedenfalls nicht rein. Einen angenehmen Tag noch.


    R O L L E N S P I E L:

    So Tiam nun auf seinem Datenpad etwas erreichen will, wird er ein wenig ernüchtert feststellen, dass dieses verschwunden ist. Dabei ist nur eine andere Person nahe an ihm vorbegegangen, ohne dass er sie großartig registriert hätte. Doch welchen Grund sollte diese wohl zu ihrem Diebstahl haben?


    In deinen Papieren ist ja dein Quartier vermerkt. Da kommst du mit deinem Pad und diesen Papieren sicher problemlos herein.

  • Du meinst, sie trägt für gewöhnlich eine freundliche und zuvorkommende Maske. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Aber bei mir hat sie eine andere gewählt. Dafür kann ich natürlich nichts, ich wollte nur nett plaudern.


    R O L L E N S P I E L:

    Als sein Gegenüber das Pad erwähnt, merkt er, dass eine seiner Taschen sich ungewohnt leicht anfühlt. Er tastet hektisch daran herum und gibt einen verblüfften Laut von sich.


    Mein Datenpad ist verschwunden! Gerade war es doch noch da?!


    R O L L E N S P I E L:

    Sein Blick bohrt sich zwischen den Wächterinnen hindurch in den schmalen Rücken des davongehenden Jungen.


    DU KLEINE KRÖTE HAST MEIN PAD GEKLAUT!

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