Kampagne: Tausend Münzen für den Narren - Tiam Torabi

  • R O L L E N S P I E L:

    Am Abend wird Tiam aus seiner "Unterkunft" von zwei in Ganzkörperpanzerungen gekleidete Wächter des Waldes abgeholt. Die beiden Männer haben keine sehr zugänglichen Mienen und wirken insgesamt eher gebaut als natürlich gewachsen. Selbst der Dreiste würde sich wohl zweimal überlegen, an solche Professionelle mit Fragen heranzutreten. Mit erstaunlich sanfter Stimme weist der eine Tiam an:

    Mitkommen, Parshan, es geht nun zu deinem Termin beim Großwesir. Wir bringen dich in dein vorläufiges Quartier, wo du duschen kannst und neue Kleidung auf dich wartet. Der Großwesir ist hier in Tzaris und er hat danach eindeutig nach dir verlangt.

    R O L L E N S P I E L:

    Trotz aller Disziplin kann man die Fragezeichen der Verwirrung ob seiner diesbezüglichen Anweisungen deutlich in seinem Gesicht lesen.

    Das Futunische Oberkommando ist an sich keine Fraktion, besitzt jedoch soviel Eigenständigkeit und Befugnisse, dass es faktisch keinen Unterschied macht. Ihm sind der Großteil aller Parshans unterstellt, die sich um die innere und äußere Sicherheit, Rettungs- und Sanitätsdienste und assoziierte Aufgaben kümmern.

  • R O L L E N S P I E L:

    Soll er jetzt vor denen salutieren? Scheinbar irgendwelche Wächter des Waldes, sind die jetzt Vorgesetzte? Tiam hat keine Ahnung, sie stellen sich ja nicht vor! Sie nehmen ihm die Entscheidung ab und legen sofort los damit, ihn abzuführen. Das ergibt eine gute Geschichte, er hätte so viele Fragen! Wer genau sind die Kerle, wie sind sie auf ihn angesetzt worden, was soll damit bezweckt werden, fühlen sie keine Gewissensbisse, was würden ihre Mütter dazu sagen, welche dramatischen Folgen könnte ihr Handeln für die Hegemonie haben und vor allem: Warum wird Tiam nun abgeführt? Doch in Anbetracht der eindrucksvollen Erscheinungen hält er es für besser, all das herunterzuschlucken. Er sieht sie fast schon widerlich freundlich an, hat seine Unschuldsmiene aufgesetzt.


    Natürlich, einen Moment bitte.


    R O L L E N S P I E L:

    Rasch schlüpft er in die Stiefel und die Jacke, grapscht sein Datenpad, wirft es in die zivile Stofftasche mit seinen handschriftlichen Notizen und anderem Kleinkram, zerrt den Reißverschluss zu, kontrolliert, ob er seine Uhr am Handgelenk hat und wirft sich die Tasche über die Schulter.


    Wir können!


    R O L L E N S P I E L:

    Er grinst, als würden sie nun zu einem gemeinsamen Urlaub aufbrechen. Der Großwesir will ihn also sehen. Jaavid Lya Gried. So, so! Über den hat er natürlich auch einen dicken Batzen Notizen angelegt, geschrieben allerdings noch nicht. Heute wird Tiams Karriere entweder einen großen Schritt nach vorn machen oder in den Abgrund führen. Kein Wunder, dass er duschen soll, bei dem Schweiß, der ihm jetzt den Rücken runtersickert.

  • R O L L E N S P I E L:

    Wie auch Tiam Torabi weiß, sind die Wächter des Waldes die futunische Ehrengarde und an ihrer Uniform erkennbar. Sie geleiten den Mann in eine ziemlich luxeriös ausgestattete Zimmerflucht mit in Marmor eingelassenen Bade- und Duschbereich. Das Bad und der anschließende Raum sind gut gepflegt und offenbar völlig ungenutzt. So als wäre die Räume nur um ihrer selbst willen angelegt worden. Die Wächter des Waldes bleiben im Gang stehen, scheinbar überzeugt davon, dass sich Tiam nicht etwa aus dem Fenster des ersten Raumes in die Klippen Richtung Meer stürzen will. Dort auf einem Schrank liegen ausgebreitet frische Sachen und eine Uniform ohne Rangabzeichen.

    Das Futunische Oberkommando ist an sich keine Fraktion, besitzt jedoch soviel Eigenständigkeit und Befugnisse, dass es faktisch keinen Unterschied macht. Ihm sind der Großteil aller Parshans unterstellt, die sich um die innere und äußere Sicherheit, Rettungs- und Sanitätsdienste und assoziierte Aufgaben kümmern.

  • R O L L E N S P I E L:

    Tiam, der in relativer Armut aufgewachsen ist - es gab genug zu Essen, da es ja von der Hegemonie zugeteilt wird, aber keinerlei Luxus - schaut sich begeistert um. Seine Finger gleiten über den Marmor, als müsse er sich davon überzeugen, dass all das echt sei. Das Fenster ist für ihn nur des einfallenden Lichts wegen interessant. Er verspürt nicht im mindesten die Ambition, die Hegemonie von seiner Präsenz zu befreien.


    Unter der Dusche trällert er ein Lied und singt dabei auch recht gut. Die bereitliegende Uniform betrachtet er erst nach dem Abtrocknen genau, weil er sie nicht beschmutzen will. Sehr schick! Da sie anders aussieht als seine, wird er heute wohl versetzt?! Er zieht sich an und betrachtet sich damit im Spiegel, streckt auch die Arme nach vorn. Sitzt sehr gut, genau seine Größe. Jetzt noch die Haare, er rubbelt sie einfach mit dem Handtuch trocken.


    So tritt er aus der Tür, strahlt die beiden Wächter an.


    Leute, ich bin so weit! Nehmt ihr mich so mit oder warten wir noch auf etwas?

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Wächter sehen jetzt beide so aus als wollten sie am liebsten woanders sein. Einer sieht Richtung Fenster, dann Tiam an und grinst seinen Kameraden an, woraufhin der streng den Kopf schüttelt, doch über den implizierten Witz fast ebenfalls grinsen muss.

    Versuch Haltung zu bewahren, Parshan. Wenn du jedem salutierst, dem wir begegnen, kommen wir heute nie an.

    R O L L E N S P I E L:

    Ohne die Antwort abzuwarten setzen sich beide in Bewegung, scheinbar bereit alles in den Gängen plattzuwalzen ungeachtet von Rang und Namen. Und wirklich geht es durch die Offiziersetagen vorbei an verdutzten Atashs und einem wütend protestierenden Arsham, der Tiam ansieht, als wolle er "Dein Gesicht merke ich mir und dann kannst du die nächsten dreißig Jahre öde Akten vom Stuhlgang aus der Kantine sortieren" sagen. Die seltsamste Position ist jedoch ein fast leerer Konferenzraum, in welchem eine einzelne ältere Frau in einer Paradeuniform sitzt und müde ein paar Datentafeln herumschiebt, während auf einer Bildübertragung vor ihr Dutzende Offiziere gleichzeitig reden. Tiam hat sicher das seltsame Gefühl, sie irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Vielleicht in einem dieser Militärprogandafilme.


    Doch auch dieser Raum wird nur durchschritten ohne die Frau zu beachten oder zu stören und so bleibt man vor einem großen Tor aus Jade stehen. Warum auch immer jemand in einem Zweckgebäude solch teure Materialien für ein ganzes Tor verschwenden würde, noch dazu eines, das mit wertvollen Edelsteinen geschmückt ist und eingen gewaltigen Drachen und einen Phönix als stilisierte Torwächter hat. Die Wächter des Waldes drehen sich zu Tiam um und einer von ihnen winkt Richtung Tor.

    Hier verabschieden wir uns. Viel . . . Erfolg.


    R O L L E N S P I E L:

    So Tiam schließlich das schwere Tor mühselig aufschiebt gelangt er in einen prachtvollen Saal mit Seide, Jade und Smaragdauslagen, wo die Möbel aus edlem Holz gefertigt wurden. Der Raum geht in eine Terrasse über, welche ganz Tzaris überblickt, so jemand Industrieanlagen, Hafen und den Rauch der Waffenschmieden sehen möchte. Ansonsten scheinen beide Räume leer zu sein.

    Das Futunische Oberkommando ist an sich keine Fraktion, besitzt jedoch soviel Eigenständigkeit und Befugnisse, dass es faktisch keinen Unterschied macht. Ihm sind der Großteil aller Parshans unterstellt, die sich um die innere und äußere Sicherheit, Rettungs- und Sanitätsdienste und assoziierte Aufgaben kümmern.

  • Das ist kein Problem. Falls ich dafür einen Anschiss bekomme, kann ich es ja euch in die Stiefel schieben.


    R O L L E N S P I E L:

    Er blinzelt verschmitzt, als sei das nur ein Witz, meint es allerdings vollkommen ernst. Andere für seine Verfehlungen büßen zu lassen hält er für eine bequeme Option. Sie trampeln los. Aufgrund der Panzerung der beiden Wächter des Waldes wirkt Tiam hinter ihnen zierlich, obwohl er für einen Parshan durchschnittlich gebaut ist.


    Dem Atash, der Tiam im Vorbeigehen wütend anblickt, zeigt er ein trauriges Gesicht und sieht dann vielsagend in Richtung der beiden Wächter, die vor ihm durch die Gänge poltern. Tatsächlich ist Tiam jedoch überhaupt nicht traurig, sondern aufgekratzt und neugierig.


    Außerdem fragt er sich, was die alte Frau da mit den ganzen Offizieren zu bereden hat. Die Aufregung ist ja nicht zu übersehen, irgendetwas muss geschehen sein. Liegt es an der Gegenwart des Großwesirs? Tiam wird es nicht erfahren.


    Ihr Ziel ist scheinbar eine Jadetür voller Diamanten. Als die beiden Wächter sich wieder verabschieden, meint Tiam zu ihnen:


    Ja, macht's gut!


    R O L L E N S P I E L:

    Dann macht er sich an der Jadetür zu schaffen. Wer baut denn Jadetüren in einer Militärbasis? Wer besetzt sie mit bunten Klunkern? Und warum geht sie so schwer auf, die wiegt ja so viel wie eine T90, eine Brandschutztür der höchsten Widerstandsklasse. Gibt es nicht auch für Jadetüren Mechanismen, die das Öffnen erleichtern? Darf er überhaupt eintreten? Wenn nicht, sind im Zweifelsfall ebenso die Wächter schuld. Tiam gleitet durch einen schmalen Spalt ins Innere und lässt die schwere Tür hinter sich wieder zufallen.


    Masa al'hrem?!


    R O L L E N S P I E L:

    Mitten im luxuriösen Raum stehend lauscht er, ob auf seinen Gruß irgendwer erscheint. Etwas anzufassen wagt er nicht, aber er schaut sich neugierig um. Seine Hand liegt nervös auf der Umhängetasche, durch deren Stoff er sein Notizbuch spürt, was er jetzt am liebsten benutzen würde.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Tür fiel hinter ihm zu und wird dann kurze Zeit später mit summender Elektronik geöffnet. Scheinbar gibt es doch einen leichteren Weg, der Tiam aus irgendeinem Grund - wahrscheinlich niedere Bosheit - verschwiegen wurde. Der Großwesir trägt lässige Freizeitkleidung als er den Raum betritt. Hinter ihm die alte Frau.

    Hintergrund:

    Parshan: Wo er sie jetzt direkt betrachtet, wird Tiam auch klar, wo er sie gesehen hat, denn dies ist die Erste Arsham, Bitaa Marjaan, die Oberbefehlshaberin über alle Streitkräfte.

    R O L L E N S P I E L:

    Bitaa Marjaan ist ein streng aussehende, drahtige Frau mit grauschwarzem Haar und geradem Blick, der sich in die Seele des Gegenübers zu fressen scheint. Ihre dunklen Augen geben dabei kaum etwas preis. Dagegen ist der Großwesir geradezu verschmitzt in seiner Mimik. Er würde sich sicher als völlig transparent bezeichnen, was sicher auch stimmt. Man sieht entweder durch ihn hindurch oder erkennt ihn gar nicht. Neue Erkenntnisse kann man so bei beiden nicht gewinnen. Der eine wie Wasser, die andere aus Eis.

    Tiam Torabi, gut, dass du hier bist. Du kannst dir sicher denken, warum du hier bist?

  • R O L L E N S P I E L:

    Tiam salutiert augenblicklich vor der Ersten Arsham. Seine Stiefelspitzen zeigen exakt die vorgeschriebenen 60° auseinander, Hand und Unterarm bilden eine perfekte Gerade. Er bietet einen militärisch vollkommenen Anblick, der seinem Ausbilder die Freudentränen in die Augen getrieben hätte, würde der nicht in Hassakur verschimmeln.


    Erste Arsham Bitaa Marjaan! Parshan Tiam Torabi, ich melde mich wie befohlen. Zwei freundliche Wächter des Waldes haben mich mit dieser Uniform ausgestattet und mir mitgeteilt, dass meine Präsenz erwünscht ist. Den Anlass haben sie wohl versäumt zu erwähnen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir verzieht wie die Erste Arsham keine Miene, nickt aber letzterer kurz zu.

    Danke, Erste Arsham. Ich denke, das wird genügen. Ich werde dich dann kontaktieren, sobald eine Änderung eingetreten ist. Ich halte dich nicht länger von deinen Pflichten ab.

    R O L L E N S P I E L:

    Die Erste Arsham nickt Tiam daraufhin zu, dreht ihren Kopf in Richtung des Großwesirs und wirft diesem einen Blick zu, der ein wenig resignierend zu sein scheint. Dann nickt sie auch diesem zu, verzichtet jedoch weiterhin auf irgendwelche Wortmeldungen. Dann holt sie ein Datenpad heraus, tritt durch die Tür und tippt auf dem Pad herum, wodurch sich das Tor wieder schließt. Erst als dieses geschlossen ist, wendet sich der Großwesir Tiam zu.

    Gut, Tiam, du bist nun einer meiner Agenten. Ich habe eine Aufgabe für dich, die für deine besonderen Fähigkeiten hervorragend geeignet ist. Ein halbes Jahr Aufenthalt in Diyarasu, mit genug Streitigkeiten und Gefährlichkeit, um dein Leben interessant zu machen. Dort gehen Dinge vor, welche vielleicht ein Eingreifen der Hegemonie nötig machen. Denn Diyarasu ist momentan natürlich nur lose an uns gebunden. Entsprechend ist diese Konzernstadt Grund für Sorge vor allem in politischer Hinsicht, ist doch das Handeln der regierenden Megakonzerne nicht an Weisungen gebunden, wenn sie nicht gerade unsere Interessen betreffen. Leider ist das Verständnis für eine sanfte Politik der äußeren Neutralität dort nicht allen Beteiligten gegeben.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir tritt um den Tisch herum und zieht etwas aus einem Fach an der Seite. Dann wirft er es Tiam zu: Es sind ein neues Datenpad und ein Ausweis, welcher ihn als Agent bestimmt.

    Damit solltest du in Diyarasu nur im Notfall hausieren gehen. Die Megakonzerne mögen es nicht, wenn man ihnen in ihrer "souveränen" Stadt auf die Füße tritt. Und am falschen Ort kann dies durchaus zu einem ketzerischen Ende führen, weil man ja genug Hilfskräfte hat, die nicht den Blutgesetzen folgen. Ansonsten geben wir dir den Mantel eines Mitarbeiters vor Ort, so dass du die Mittel zumindest einer Seite in großem Umfang nutzen kannst. Wenn natürlich auch mit Außenmaß. Dein Quartier wird weit über dem liegen, was du vielleicht gewohnt bist. Im Vergleich zur Angleichung in der Hegemonie herrscht in Diyarasu das Wohlstandsgefälle der Marktwirtschaft. Entsprechend wirst du ein gehobenes Mitglied des Mittelstandes sein und nicht wie in der Hegemonie einfach nur Mittelstand ohne große Unterschiede nach unten und oben.

    R O L L E N S P I E L:

    Sein Blick wandert gen Fenster.

    Leider wirst du durch deinen Mantel auch den Anforderungen der Fraktion nachkommen müssen, welche diesen stellt. Aber die Nachforschungen werden uns sicher auch eine Menge darüber erzählen, was in Diyarasu vorgeht, egal wie sie nun aussehen mögen. Du bist dort völlig auf dich allein gestellt. Nach Ablauf der Zeit hole ich dich dort wieder heraus. Bis dahin bist du in deinem Mantel eingebettet. Du hast ja keine Probleme damit, dich schmutzig zu machen. Weswegen ich die Stiftung Persuna als Mantel ausgewählt habe. Entsprechend wirst du wohl auch beim Informationshandel vor Ort einen passenden Anker finden. Hast du schon etwas gegessen?

  • R O L L E N S P I E L:

    Mit todunglücklichem Blick trottet die Arsham hinaus. Was mag hier in den letzten Minuten besprochen worden sein? Sie wird kaum so traurig dreinblicken, weil Tiams den Raum betreten hat. So viele Fragen, so wenige Antworten. Tiams grüne Augen richten sich auf den Großwesir, der ihm mit seinem ersten Satz fast aus den Stiefeln haut. Was für einen Klopper. Er fängt den Ausweis und das Datenpad, letzteres wäre ihm vor Schreck fast heruntergefallen.


    Dein Agent? Großartig! Und für die Stiftung zu arbeiten habe ich mir schon immer gewünscht! Es ist mir eine Ehre, eine Freude! Ich bin noch von der letzten Mahlzeit satt, danke, habe sowieso zu viel gefuttert in den letzten Tagen. Mir war nach dem Dienst langweilig.


    R O L L E N S P I E L:

    Ausgerechnet, weil der Oberlangweiler Danyal nicht mehr da ist. Der wird Bauklötze staunen, wenn er erfährt, was Tiam fortan so treibt!


    Die Arbeit in Diyarasu hört sich großartig an, Jaavid! Ich benötige ein großzügiges Budget für Gefälligkeiten, denn Informationen kosten, und freilich auch, um es zu verschleudern, wenn ich den wohlsituierten Mittelstand glaubwürdig verkörpern soll. Eine luxuriöse Wohnung sieht man schließlich nur, wenn ich jemanden zu mir nach Hause einlade, nicht wahr? Welchen beruflichen Mantel trage ich im Detail? Die Leute werden misstrauisch sein, Fragen stellen, bohren! So sind Menschen, Jaavid. Sie suchen Antworten und ich muss ihnen welche geben können.

  • Dir ist schon klar, wie Geld in der Freiwirtschaft funktioniert? Das kam mit Sicherheit in der Schule, aber ich erkläre es dir gerne noch einmal: Geld über einer geringen Mindestmasse für Alltägliches wird besteuert, wenn es herumliegt und nicht in Arbeitskraft oder Ware investiert wird. Es ist unter diesen Umständen unmöglich, ein großes Privatvermögen anzuhäufen, da sowohl Geld als auch Güter arbeiten müssen, um nicht durch die Steuer auf den Mindestwert herabwertet zu werden. Die einzige Ausnahme in der Hegemonie ist die Stiftungssumme der Stiftung Persuna welche die futunische Wirtschaft absichert.


    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir sieht Tiam ein wenig starrer an als zuvor.

    Du wirst in Diyarasu also dafür arbeiten müssen, ein solches Budget zu verdienen. Das erhältst du dann vor Ort als Gehalt des Mantels, eben weil dort Markt- und nicht Freiwirtschaft herrscht. Die Hegemonie kann dir solche Mittel nicht geben ohne den Wirtschaftskreis zu durchbrechen und unsere Mittel zu schädigen. Wenn du also "prassen" willst, musst du wohl im Kapitalismus Diyarasus entsprechende Leistungen zeigen. Und wohl auch deine eigenen Antworten finden. Vor Ort weiß man nur, dass du Reporter bist, der deswegen nach Diyarasu versetzt wurde, weil er die richtigen Nachrichten für passendes Geld verfassen würde. Das ist in der Hegemonie ja allgemein weniger passend als in Diyarasu, wo solche Praktiken durchaus willkommen sind.


    Selbstverständlich bekommst du dein normales Gehalt als Agent. Aber das ist mit Sicherheit nichts zum "Prassen". Auch ich kann mit meinem Gehalt nicht "prassen", egal was für Wahnvorstellungen du hegst. Auch ich bekomme nur soviel wie jeder andere Spitzenangestellte und habe keine höheren Grenzen als du vor Steuereinzug. Ich bekomme ein höheres Gehalt, sicher, aber die bewilligte Vermögensgrenze ist für alle Blutgeborenen gleich. Mit den Steuerleuten vom Wesirat für Inneres kann sich niemand anlegen, auch nicht der Großwesir.


    Wenn du also zusätzliche Gelder in Diyarasu bekommst, bist du durchaus zu deinem "Prassen" eingeladen. Denn über die Vermögensgrenze hinaus wird man es dir später sicher abnehmen, egal wie klug jemand sich glaubt dabei anzustellen, es vor der Steuer zu verbergen.

  • Hm? Freiwirtschaft? Ja, es kann sein, dass das mal in der Schule erwähnt worden ist. Jetzt, wo du es sagst, dämmert es mir wieder.


    R O L L E N S P I E L:

    Seine grauenvollen Noten und sein gelegentliches Schwänzen lässt er besser unerwähnt, ebenso, dass ihn die Erklärung von Jaavid davor rettet, bei der Thematik wie ein Schwein ins Uhrwerk zu schauen. Allerdings wird ihm klar, dass künftig auch Recherche in Bereichen notwendig sein muss, die ihn bislang nicht interessiert haben, wenn er gute Artikel liefern will.


    Reporter ist freilich ein wundervoller und sehr passender Mantel! Du hast sicher meine zahlreichen Veröffentlichungen im Weltnetz gelesen und ich bin auch der Kopf hinter der virtuellen Präsentation meiner Einheit. Du hast einen Profi vor dir. Und die Stiftung Persuna ist mein offizieller Arbeitgeber, ja? Nur für den Fall der Fälle: Weiß dein Bruder davon, dass ich kein normaler Reporter bin oder soll ich den auch an der Nase herumführen?


    R O L L E N S P I E L:

    Besser, er fragt vorher. Angeblich sind die Brüder sich ja nicht ganz knusper. Durchaus denkbar, dass der große Gried gar nicht eingeweiht werden soll, wenn der kleine seine Fäden spinnt.

  • Ich habe nicht die Zeit, irgendwelche Artikel zu lesen. Und du sollst auch niemanden an der Nase herumführen. Du hast einen Job, der in einem anderen Job enthalten ist. Außerdem bezweifle ich, dass du Faantir etwas vormachen kannst. Wenn er sich denn überhaupt für dich interessiert. Du wirst vor Ort durch eine Chinopin in deine Arbeit eingeführt. Für diese bist du nur der neue . . . Stareporter . . . welcher die Nachrichten einiger Spartenleiter frisieren soll, damit nur das beste Bild an die Öffentlichkeit kommt. Dazu dann noch die anderen Recherchen, auf die man dich schicken wird, wenn du überzeugen kannst. Ihr Name ist Zhuo Lin. Wie bei Chinopen üblich ist Zhuo der Familienname. Sie nimmt dich morgen Mittag am Flughafen in Empfang, bringt dich zur Konzernzentrale und in deine Unterkunft. Natürlich kennt sie sich nur mit deinem Mantel aus.

    R O L L E N S P I E L:

    Er beginnt in Richtung Tür zu gehen.

    Ein letzter Hinweis noch: In Diyarasu nimmt man die Teezeremonie ernst. In Alegon ist das ja eher eine Provokation der Gewitztheit. Und ein paar Brocken Chinopisch können dir in Diyarasu weiterhelfen. Ob nun am Boden oder mit entsprechenden Geschäftsleuten. Egal ob du das in der Schule hattest oder nicht, ein kleiner Wortschatz ist schaffbar.

  • Guuuut! Fleißig arbeiten und den Starreporter verkörpern. Freundlich zu Zhuo Lin sein und Chinopisch lernen. Teezeremonie ernst nehmen. Das sollte zu schaffen sein.


    R O L L E N S P I E L:

    Bis morgen Mittag hat er noch Gelegenheit, den Luxus seiner derzeitigen Unterkunft zu genießen. Zeit genug, herauszufinden, welcher Service so alles dazugehört. Aufgekratzt sieht er dem Großwesir nach, der in Richtung Tür wandelt. Mal sehen, wie er das schwere Ding aufzuwuchten gedenkt.

  • Erwartest du in einer Kaserne Zimmerservice? Du kannst ja hier danach fragen, wenn du magst. Ich für meinen Teil werde nun gehen.


    R O L L E N S P I E L:

    Er wendet sich wieder der Tür zu, welche in diesem Moment aufschwingt, und verlässt den Raum, wonach die Tür wieder zufällt. Seltsamerweise ohne dass der Großwesir wie die erste Arsham auf irgendwelchen Pads herumdrückte.

  • Na ja, bei so einem noblen Zimmer? Die Offiziere haben ihre Ordonnanzen, vielleicht geben die mir eine ab.


    R O L L E N S P I E L:

    Tiam lächelt bei der Aussicht auf all den Luxus, den der Großwesir ihm für Diyarasu in Aussicht stellte. Marktwirtschaft muss etwas Großartiges sein. Als die Jadetür für den Großwesir einfach aufschwingt, während er selbst sie ächzend per Hand aufschieben musste, hätte er fast aufgelacht.


    Nachdem Jaavid Lya Gried verschwunden ist, stellt Tiam sich vor die Tür und wartet, ob sie sich von dieser Seite aus für ihn ebenfalls öffnet. Wie die Arsham das gemacht hatte, hat er nur am Rande mitbekommen, weil er sich auf den Großwesir konzentriert hatte. Er macht eine beschwörende Handbewegung und befielt:


    Öffne dich!

  • R O L L E N S P I E L:

    Tiam ist von einer verborgenen Kamera ausgegangen, die den Großwesir als solchen identifizierte, so dass die Tür sich ohne aktives Zutun für diesen öffnete. Tiams größenwahnsinnige Anwandlung, das würde auch für des Großwesirs neuen Agenten gelten, hat sich allerdings als falsch herausgestellt. Er legt den Kopf schrägt und stemmt die freie Hand in die Hüfte, die andere hält den Gurt der Stofftasche.


    Hm! Hm-hm!


    R O L L E N S P I E L:

    Er überlegt, seine Augen wandern die Tür auf und ab. Hätte er bei der Arsham mal genauer hingesehen. Er holt nun auch sein neues Datenpad heraus und schaut, ob es dort einen Hinweis zur Öffnung der Tür gibt. Sonst muss er eben wieder zerren.

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