Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

  • R O L L E N S P I E L:

    Als er am nächsten Morgen erwacht, sind die Plätz links und rechts bereits leer. Die Sonne scheint in das Zimmer hinein und lässt einige Fische an den Wänden leuchten. Geträumt hat Danyal diesmal gar nicht, allerdings fühlt er sich auch wesentlich lebendiger als am Tag zuvor.

  • R O L L E N S P I E L:

    Vielleicht sollte er sich langsam wieder angewöhnen, einen Wecker zu stellen? Andererseits soll er sich schonen und ausruhen. Und momentan erledigen seine Mitarbeiter all die Dinge, die selbst zu erledigen er mangels Zugriff und mangels Kontakten keine Möglichkeit hat. Er wird warten müssen.


    Er steht nicht gleich auf, sondern räkelt sich entspannt, während er die Fische an den Wänden betrachtet. Erst nach einer halben Stunde bequemt er sich ins Bad, um anschließend in Freizeitkleidung zum Buffet zu schlendern. Mal sehen, was man ihm übrig gelassen hat.

  • R O L L E N S P I E L:

    Er ist zwar beim Buffet allein, aber den Parkour benutzt offensichtlich jemand gerade, durch die Büsche, Sträucher und Planen werden die Geräusche jedoch bis aufs Äußerste gedämpft. Und irgend jemand hat bis auf eine halbe Kanne fast den gesamten guten Kaffee eingeatment. Auch die Milch- und Saftvorräte sind arg geplündert worden. Ansonsten ist wohl ein Ei-Tag, jedenfalls gibt es fast jeglich erdenkliche Gericht mit verschiedenen Eiern, auch Kaviar ist dabei. Unter dem Insektenschirm erhitzt sich alles jedoch schnell, in der Sonne ist es heute direkt nur schwer erträglich.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal versucht, den Kaffee nicht zu beachten. Wahrscheinlich sollte er langsam beginnen, sich gegen gewisse Assoziationen abzustumpfen. Doch momentan ist daran noch nicht zu denken. Da niemand zusieht, lässt er ein paar Eihälften in seinem Mund verschwinden. Es müssen sieben oder acht gewesen sein. Vielleicht eher neun oder zehn. Ei mag er gern. Nachdem er sie alle verputzt hat, schenkt er sich von den Resten des Safts ein. Es scheint noch zu genügen, um seinen Durst zu stillen. Trinkend schlendert er in Richtung Parkour, um zu schauen, wer sich dort austobt.

  • R O L L E N S P I E L:

    So kann er die Zwillinge von weitem unbemerkt beobachten, wie sie in leichten Trainingsklamotten durch den Parkour springen, klettern und kriechen. Im Schatten steht ein aufgeklappter Touchscreen, welcher unermüdlich Codereihen abbildet. Auf einem anderen Bildschirm werden Zeitungsartikel offenbar nach Schlüsselwörtern durchsucht und in verschiedene Datenhaufen geordnet. Daneben läuft ein automatischer Anruf auf einem Datenpad, der irgendwie immer weiter an weitere Nummern durchgestellt wird.

  • R O L L E N S P I E L:

    Ihre Arbeit läuft scheinbar genau so von selbst wie seine. Danyal zieht sich zurück. Während er sich beim Buffet noch einen Nachschlag gönnt, überlegt er, was er mit dem Rest des Tages anfangen soll. Vermutlich sollte er auch ein wenig Sport machen, bei den Mengen, die er in den letzten Tagen verdrückt hat. Andererseits soll er sich schonen und er hat sich ja heute schon bewegt.


    Nach dem Essen nimmt er also die Bücher und macht es sich im Archiv bequem. Ein Glas Saft hat er vom Buffet mitgehen lassen.


    Ihm fällt ein, dass er die Nachrichten sehen sollte. Angewidert betrachtet er sein Datenpad. Wenn er jetzt nach den Nachrichten sucht, wird der Algorithmus ihn künftig verstärkt damit behelligen. Sein Blick fällt auf den Musikspielapparat. Vielleicht kann er damit ja einen Sender empfangen, der gerade zufällig Nachrichten bringt.


    Er versucht sein Glück.

  • R O L L E N S P I E L:

    Außer elektronischer Musik, Harfenklängen und einem Orchester kann er damit nichts empfangen. Dies scheinen auch einprogrammierte Stücke zu sein. Für den Empfang ist das Gerät dann scheinbar doch nicht geeignet. Nach einer Weile kommen sowohl die Sekretäre als auch die Zwillinge ins Archiv. Von einem kurzen Handzeichen zur Begrüßung abgesehen, ignorieren sie ihn jedoch. Die Atlanten, Karten und Nachschlagewerke scheinen für beide Gruppen weit interessanter als Danyals Experimente mit dem Musikapparat zu sein.

  • Nee ... mich nervt das. Ich mag mir die seltsamen Leute nicht anschauen und bevorzuge daher akustische Informationsvermittlung. Kann man hier irgendwo einen akustischen Nachrichtenkanal empfangen? Oder kennt ihr einen, den ich mit dem Datenpad anhören kann? Bitte keinen, der auf reißerisch und unterhaltsam getrimmt ist, mit feschen Leuten und dramatischer Musik. So was ertrage ich nicht. Einfach nur klare, sachliche und möglichst langweilige Berichterstattung.

  • Du kannst doch auch den Dauernachrichtensender ohne Bild nehmen? Also Lehim-Hathari-Larn. Oder du nimmst Paridar, da hast du auch die Lokalnachrichten und aktuelle Diskussionen. Oder Sabaniru. Da bekommst du auch wenn du das Bild anstellst, nur Bilder und Statistiken. Ansonsten einfach alles ohne Bilder sehen. Oder du nimmt den Neuigkeitenticker. Aber der wird von der Akademie dauergefälscht.

  • Das sind alles Nachrichtensender ohne dramatische Effekte, nur halt anders vom Fokus. Einer überregional, einer "national" mit Statistiken und einer "national" mit Debatten. Welche Nachrichtensender kennst du, wo es aufgeregt daher geht? Die reißerischen Neuigkeitensender in Persuna und Tzaris sind Kultureventsender, keine Nachrichtenkanäle.

  • Ich bin halt anders. Dazu wird doch ständig irgendwas gezeigt, sonst bräuchte man keine Visualisierung. Und keine bescheuerte Musik und Nahaufnahmen weinender oder toter Leute, und was sie sich alles ausdenken, um das Leid der Menschen unterhaltsam zu verpacken.


    R O L L E N S P I E L:

    Es ist eindeutig: Danyal bockt. Dass ihm seine Aversion gegen journalistische Berichterstattung nun beruflich in Bedrängnis bringt, ändert daran nicht das Geringste, besonders, da er momentan nicht nur unter Liebeskummer, sondern auch unter Koffeinentzug leidet.


    Toller Agent. Vielleicht hätte der Großwesir seine Wahl noch einmal überdacht, wenn er von Danyals zahllosen Eigenheiten gewusst hätte.


    Störrisch trinkt Danyal von seinem Saft.

  • Meist nur Statistiken und Karten. Ich habe keine Ahnung, welche seltsamen Sender du kennst. Weinende Menschen sind so untypisch, dass es sich dabei um einen Komödiensender handeln muss. Da man das Leben Verstorbener feiert und den Tod nicht wie die Barbaren und Saredash verehrt, wird da wohl selten geweint. Und wer das Leid zeigt, der ist auch nur ein Freund der Folter und damit der Ketzerei. Wenn du solche Sender kennst, solltest du dringend das Wesirat für Kultur informieren. Barbarisch und ketzerisch sowas.

    R O L L E N S P I E L:

    Natürlich bleibt es nicht immer bei Freude und feiern, egal wie stark die Religion darauf pocht. Trauer ist durchaus gegeben, aber weder sie noch Leiden sind Mittelpunkt oder Fokus der Berichterstattung außer sie dienen zur Untermalung von Fehlverhaltung.

  • Ja, das ist Sabaniru.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie sehen ihn an als wäre er vom Mond gefallen. Und auch ein wenig mitleidig.


    Danyal findet den Sender recht schnell, wo eine elektronische, klare und absolut geschlechtsneutrale Stimme lokale Meldungen über die aktuelle Holzkrise in einen Kontext aus Materialbeschaffenheit, Preise, Aufforstung, Gewinnung und invasive Arten bringt und dabei Karten von Baumverteilungen bringt. Danach geht es um die Fischgründe und den Nachwuchs, welcher durch Überfischung durch die Nachbarn gefährdet ist. Nach einer halben Stunde kommen dann auch Nachrichten im Schnellüberblick mit Verweisen auf Details zu späteren Sendungen, wo eventuelle Themen im Detail gesendet werden. Nirgendwo ist auch nur ein Ansatz von Emotion zu erahnen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal ist positiv überrascht. Die Zwillinge können es daran merken, dass er den Sender nicht sofort angewidert ausschaltet, sondern zuhört. Das ist die reinste Wohltat gegen Tiams effektheischende Berichterstattung, die Danyal vermutlich für den Rest seines Lebens geschädigt hat. Er beschließt, künftig keinen Fisch mehr zu essen, auch wenn die Überfischung nicht Schuld der Futunen ist.


    Hm, also den Sender finde ich gar nicht mal schlecht.

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