Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

  • Hm, nein. Da ich noch zur Beobachtung hier bleiben soll wegen meiner mangelhaften Konzentration, tue ich das einfach mal und lasse mich dann mit meinem Begleiter gemeinsam entlassen.


    R O L L E N S P I E L:

    Bis dahin wird Danyal schlafen und sich erholen. Vielleicht auch etwas mehr futtern als die paar Muscheln, wenn es ihm wieder besser geht. Er vermutet, Zainas Anwesenheit hat entscheidend dazu beigetragen, ihm den sonst sehr stabilen Appetit zu verderben.

  • Entschuldige bitte, ich habe das nicht böse gemeint und dich falsch verstanden. Du kannst gerne auch schon gehen. Ich werde dich nicht abhalten.

    R O L L E N S P I E L:

    Der junge Pfleger wirkt verlegen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal verspürt einen gewissen Unwillen, eine böse Vorahnung, wenn er den völlig wehrlosen Thar hier allein in diesem Wespennest zurücklässt. Etwas, das nichts mit den Gefühlen für seinen Mitarbeiter zu tun hat, sondern mit seinen Instinkten als Parshan. Er traut inzwischen niemandem mehr auf Lehim. Er blinzelt dem jungen Pfleger freundlich zu.


    Nein, du hast ja Recht. Ich bin wirklich noch nicht auf der Höhe. Ich kriege nichts zu Essen runter. Die drei Muscheln liegen mir wie ein Stein im Magen und wollen am liebsten vorwärts wieder raus. Sofern ihr mich nicht rausschmeißt, würde ich gern noch ein wenig bleiben.

  • Wir werfen hier niemanden raus. Platz ist mehr als genug, denn Vergiftungen gibt es eher selten. Deswegen habt ihr auch die gesamte Station für euch. Ich werde gerne den Arzt informieren.

  • Das ist sehr freundlich. Herzlichen Dank.


    R O L L E N S P I E L:

    Dass sie die ganze Station für sich allein haben, bestätigt Danyals Sorgen. Aber vielleicht ist er auch übersensibel geworden durch die Ereignisse der letzten Zeit. Es wird sich erweisen müssen. Er kuschelt sich zurück in sein Kissen. Wahrscheinlich sollte er Xaxai Anwar informieren, falls sie nicht mehr beleidigt ist, aber so, dass niemand etwas mitbekommt. So wartet er, bis der Krankenpfleger sich zurückzieht, ehe er eine entsprechende Nachricht tippen will.

  • R O L L E N S P I E L:

    Statt der Sprecherin wird er mit dem Großwesir selbst verbunden. Dieser sieht leicht übermüdet aus, während im Hintergrund ein großes Fenster eine Horde gemeiner Ibisse zeigt, die gerade erfolgreich geraubtes Obst davontragen.

    Danyal Khaje, vielleicht kannst du mir den Grund verraten, warum ich gerade ein sehr seltsames Gespräch über die Auswahl meiner Repräsentanten mit dem Sicherheitschef von Ashar hatte? Und warum Ishri verhaftet wurde?

  • R O L L E N S P I E L:

    Erschrocken setzt Danyal sich auf.


    Masa al'hrem, Großwesir. Einen Moment bitte, ich suche einen ungestörten Platz.


    R O L L E N S P I E L:

    Eine Weile hört der Großwesir nur schlurfende Schritte und gelegentliches Atmen, weil Danyal rasch in seine offenen Stiefel geschlüpft ist und nun in ihnen herum schlappt auf der Suche nach einem geschützten, das heißt, nach Möglichkeit nicht abgehörten Platz in irgendeinem Garten. Wahrscheinlich kann der Großwesir dabei Danyals Beine in der Krankenhaushose beobachten. Als er die bestmögliche Stelle findet, die er in vertretbarer Zeit erreichen kann, spricht Danyal wieder mit gesenkter Stimme.


    Thar Hanum und ich befinden uns momentan im Militärkrankenhaus. Wir wurden in der Botschaft vergiftet, vermutlich von Saredash, wobei ich mehr Glück hatte. Anschließend griff Saredash wohl an, aber ich habe selbst nicht sehen können, was alles geschah, da ich nach dem Absetzen des Notrufs kollabierte. Thar ist momentan nicht ansprechbar. Auslöser der Eskalation war vielleicht, dass ich den Atash der Assassinen Vanesh al-banabi von Ishri habe abkommandieren lassen. Es war angedacht, Thar die Führung der Einheit übernehmen zu lassen, weil wir vermuteten, dass unter den Assassinen zahlreiche Kultisten sind.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal geht davon aus, dass der Großwesir darüber im Bilde ist, wer Thar Hanum wirklich ist.


    Das Fatale ist aber, dass Lehim darüber im Bilde gewesen zu sein scheint und ich weiß nicht, ob der bedauernswerte Atash seine Rolle in diesem Spiel überhaupt kannte. Man sagte mir, er sei schwer verletzt. Was Ishri betrifft, so hat Lehim sie inhaftiert. Als Begründung wurde mir genannt, dass Hexen seit einem bestimmten Abkommen angemeldet werden müssen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir wirkt deutlich ungeduldiger als sonst, lässt aber den Schwall von Worten über sich ergehen.

    Beim nächsten Mal fass dich bitte kürzer und antworte gleich. Wenn ich dich kontaktiere, gehe immer davon aus, dass uns niemand abhört oder was auch immer du vermuten magst. Und jetzt erkläre mir mal, warum du den Atash abkommandiert hast. Und dann würde ich gerne noch wissen, wo du diesen Unsinn mit den Hexen her haben könntest. Für solchen Aberglauben fehlt wirklich die Zeit.

  • Verstanden.


    R O L L E N S P I E L:

    Das bezieht sich auf die Anweisung bezüglich des Abhörens. Aber kürzer fassen? Das hat er doch schon. Wie denn noch kürzer, ohne Wesentliches zu unterschlagen? Wollte der Großwesir denn nicht das Gesamtbild erfahren? Warum will ihm niemand zuhören; redet er solchen Unsinn? Er gibt sich Mühe, nur noch die unmittelbare Frage zu beantworten:


    Viele sprechen von Hexen, unter anderem der Mann, der mich hier im Krankenhaus ausfragte.


    R O L L E N S P I E L:

    Dass es vermutlich der Gleiche ist, der den Großwesir anrief, schluckt Danyal herunter, weil das vermutlich schon wieder zu viele Informationen sind.


    Ich selbst spreche eher von sogenannten Hexen.


    Ich wollte den Atash abkommandieren, weil er mich nicht bei seiner Einheit dabeihaben wollte, aber ich meine Anwesenheit für notwendig hielt, um meinen Auftrag auszuführen.

  • Warum hieltest du das für notwendig? Du bist doch nur dort, um als Berater tätig zu sein. Wir hatten darüber gesprochen, wer die Einsatzleitung hat. Und darüber, dass du Ishri abziehen kannst. Wieso kommst du da auf die Idee, mit Hilfe der Akademie von Persuna in die Befelsstruktur der Phönixdynastie einzugreifen, um dort dann jemanden von der Stiftung einzusetzen? An welcher Stelle ist dir unklar, dass ein solcher Eingriff politische Dimensionen berührt, die weitreichende Konsequenzen haben?

    R O L L E N S P I E L:

    Von seiner Angespanntheit ist nichts mehr zu spüren, eher wird er im Laufe des Gesprächs immer ruhiger und gelassener. Das ist dann irgendwie unheimlicher als wenn er schreien würde. Aber so vermittelt er nur das Bild absoluter Sicherheit.

    Und Hexen sind alberner Aberglaube. Jeder, der davon erzählt, ist eindeutig leichtgläubig.

    R O L L E N S P I E L:

    Das würde dann Xaxai Anwar und Thar betreffen sowie den Alten von vorhin. Ishri hat das Ganze ja eher abgetan und Zaina hat ja mindestens auf drei Ebenen gesprochen.

  • Ich, ähm.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal gehen die Argumente aus. Dass die Idee von Thar stammte, behält er lieber für sich. Letztlich hätte er ja auch nicht zustimmen müssen, insofern trifft den Hüter auch kaum eine Schuld.


    Es tut mir leid. Ich bin Parshan, kein Politiker. Ich weiß nicht, wie ich meinem Auftrag nachkommen soll, wenn die Assassinen dort sind und ich an einer anderen Stelle. Darum erschien mir diese Lösung praktisch. Was kann ich tun, um das wieder geradezubiegen?

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal denkt gründlich nach, aber allzu lange kann er den Großwesir nicht auf die Antwort warten lassen.


    Du hast gefragt, an welcher Stelle mir unklar ist, dass ein solcher Eingriff politische Dimensionen berühren würde. Ich habe geantwortet, dass ich Parshan bin, kein Politiker, und das darum nicht weiß.


    Wozu Assassinen gebraucht werden, weiß ich.


    Wozu ich als Agent gebraucht werde, muss ich ehrlich gestehen, weiß ich, glaube ich, nicht so richtig, da fast jeder mit meiner Arbeit unzufrieden zu sein scheint. Scheinbar habe ich also meine Aufgabe nicht richtig verstanden oder weiß nicht, wie ich sie am besten angehen soll. Wäre es zu viel verlangt, an dieser Stelle um eine exakte Abklärung zu bitten, um weitere Probleme zu vermeiden?

  • Es ist deine Aufgabe, bei der Aufspürung und Unschädlichmachung von Saredash in Lehim zu helfen. Es nicht deine Aufgabe, öffentlich die Kontrolle zu übernehmen, offizielle Leiter auszutauschen, dich selbst in Gefahr zu begeben oder deine direkten Mitarbeiter zu gefährden. Nebenbei kannst du gerne die Stimmung in Lehim untersuchen und Probleme aufspüren solange diese nicht zu den Sachen führen, die du vermeiden sollst.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir holt ein Pad heraus.

    Wenn du den Leuten auf die Nerven gehst, stehe ich natürlich hinter dir. Du solltest es nur nicht darauf anlegen. Kommen wir deshalb zu einer besseren Nachricht. Ich habe dir 400 Dinar zukommen lassen als erstes Gehalt. Außerdem nehme ich dich aus der Gefahrenzone in Ashar und auf das Festland von Lehim, wo dir Xaxai Anwar ein neues Quartier zuweisen wird. Soweit alles verstanden?

    Hintergrund:

    Ein Dinar entspricht offiziell zehn realen Euro und inoffiziell zwischen dreizehn und vierzehn.

  • Verstanden, ich werde mich künftig in mehr Zurückhaltung üben und andere ihre Arbeit machen lassen, ohne mich einzumischen. Es tut mir leid, dass mein Auftreten zu Unanehmlichkeiten geführt hat. Besonders, dass unschuldige Menschen verletzt wurden. Das war mir in jedem Fall eine Lehre.


    R O L L E N S P I E L:

    Neben Thar tut es Danyal insbesondere um Vanesh al-banabi leid. Der Atash mag eine elende Krücke sein, ein biestiger und wahrscheinlich sogar garstiger Offizier, aber solch ein Schicksal hat er nicht verdient. Würde er ihm eine Genesungskarte schreiben, würde das in Anbetracht ihres angespannten Verhältnisses, das nun wahrscheinlich endgültig hinüber ist, wohl allerdings wie Hohn wirken.


    Über das Gehalt freue ich mich natürlich, danke.


    R O L L E N S P I E L:

    Was soll er nur mit so viel Geld?! Wahrscheinlich wird es, wie das meiste dessen, was er bisher in seinem Leben verdiente, in das Aufmotzen seiner Ausrüstung fließen, weil Sparen durch das Wirtschaftssystem und die Gesetzeslage abgestraft wird. Vielleicht irgendeiner gemeinnützigen Organisation was spenden. Oder er schenkt es einfach Tiam, damit er es sinnlos zum Fenster rausschmeißen kann. Das Aquarium mit tropischen Süßwasserfischen, was er sich schon länger wünscht, macht ohne eigene feste Wohnung keinen Sinn.


    Was wird mit Ishri und Zaina geschehen?

  • Sie werden natürlich meinem Stab zugeteilt werden. Ich kann immer fähige Personen gebrauchen. Wobei natürlich mein Bruder ein Vorrecht hat. Immerhin hat er sie beide damals in Dienst gestellt. Allerdings habe ich bereits Xaxai Anwar abgeworben, also kann ich den Rest seines Zirkels auch verwenden und er kann sich um andere Dinge kümmern. Gibt es noch etwas?

  • R O L L E N S P I E L:

    Er verkneift sich die Frage, ob er sich das gut überlegt habe. Trotzdem kommt Danyal nicht um ein Gefühl des Mitleids für den Großwesir herum.


    Ja, ich habe noch eine Frage. Was soll ich denn nun tun, wo der Atash schwerverletzt ist und 17 Saredashkultisten flüchtig sind, wenn ich keine eigene Initiative für irgendwas ergreifen darf? Das würde ja implizieren, dass ich die Kontrolle über irgendwas übernehme.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal klingt etwas geknickt.


    Das hast du natürlich nicht gesagt, Großwesir. Es ist meine Schlussfolgerung. Ich weiß einfach nicht, wie ich die Sache jetzt angehen soll. Wie ich es drehe oder wende, wenn ich nicht die Kontrolle über irgendetwas übernehmen darf, kann ich nichts tun, außer Däumchen zu drehen, während andere Saredash jagen. Ich wiederhole: Ich bin Parshan. Ich habe keine technischen Fähigkeiten, keine Kenntnisse über irgendwas anderes als meinen Beruf und auch keine Befugnisse für irgendwas. Was soll ich also tun, um meinem Auftrag nachzukommen, wenn ich kein Parshan unter Parshan sein darf, weil der Atash mich rauswarf, und auch selbst keine Parshans anführen kann, Jaavid? Um Leute für mich zu gewinnen, denen ich während eines Gesprächs irgendwelche Informationen entlocken könnte, bin ich vollkommen ungeeignet. Ich bin unsympathisch, niemand kann mich leiden.


    R O L L E N S P I E L:

    Das ist leider ein Fakt, mit dem er leben muss, und der ihn bei seiner Arbeit behindert. Er hofft, der Großwesir kann ihm eine Perspektive eröffnen, wie er trotzdem seiner Pflicht nachkommen kann, denn ihm selbst fällt nichts ein.

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