Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

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    R O L L E N S P I E L:

    So wird er am nächsten Morgen nur durch den Wecker aus dem Schlaf gerissen. Draußen geht erst gerade die Sonne auf. Es ist geradezu pervers ruhig und friedlich. Nur wenn er auf einen Balkon zum Garten hinausgeht, kann Danyal ein paar Vögel hören. Auf seinem Pad erwartet ihn eine Anrufbitte von Xaxai Anwar nach dem Gespräch mit den Kräften vor Ort.

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    Der Kuschelpfau steckt immer noch unter seinem Nacken, ist nun aber deutlich platter als am Abend zuvor. Danyals Hand tastet nach dem dudelnden Datenpad, um den Wecker auszuschalten. Bei der Gelegenheit prüft er jeden Morgen auch seine Nachrichten. So hat er einen Grund, die Augen nicht wieder zu schließen und wird beim Lesen rasch munter.


    Nachdem er die dienstlichen Anweisungen gecheckt hat, fragt er sich, warum die Nervensäge Tiam immer noch nicht geschrieben hat und hakt nun seinerseits nach, was der so treibt und wie es ihm geht. Irgendwas sorgt dafür, das ihn das Schweigen ärgert und er sich vernachlässigt fühlt. Danyal fällt unter der Dusche ein, dass ihn die ganze Nacht Albträume quälten, die ihm noch nachträglich eine mürrische Laune bescheren. Inhalt war nicht etwa die angebliche Hexe Xaxai Anwar oder eine sich häutende Ishri, auch nicht die drohende Ankündigung des sich verselbstständigenden Monitors, sondern ein besserwisserischer Thar, mit dem Danyal sich den ganzen Traum über streiten musste. Vor kurzem hatte er noch ganz andere Träume von ihm gehabt. Wie sich das doch wegen einem einzigen Wortgefecht ändern konnte. Scheinbar misst Danyals Unterbewusstsein dem eine dramatischere Bedeutung bei, als all den anderen Eindrücken zusammen.


    Da er heute noch ziemlich müde ist, verschiebt er das Frühstück auf später. Aber ausfallen lassen wird er die Mahlzeit nicht. Rasiert, mit geputzten Zähnen, angezogen und mit wasserfest gegeltem Haar - das soll schließlich in Form bleiben - macht er sich auf den Weg in den Gang. Um neun wollte Ishri ihn und Thar abholen. Nun merkt er, dass ihm auch noch der Kaffee fehlt.


    Mit verquollenen Augen sucht er den Gang nach den beiden ab.

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    Thar kann sich im letzten Moment noch seitlich werfen, bevor Danyal mit ihm zusammenstoßen würde, so eng kommt er um die Gangbiegung gelaufen. Um die Vermeidung vermeintlich unsittlicher Bewegungen ging es dabei wohl weniger als um einen Fall auf den Boden zu vermeiden. Leider überlebt das die frische Kanne Kaffee nicht, der sich ungerührt auf den Teppich ergießt. Deutlich missmutig betrachtet Thar den verbliebenen Rest in der Glaskanne, der vielleicht noch für eine halbe Tasse reicht. Und der Kaffeegeruch lässt auf feingemahlenen Edelkaffee aus Tarawa schließen.

    Guten Morgen. Nun werden wir uns neuen Kaffee holen müssen. Ich wollte uns gerade welchen eingießen. Hast du gut geschlafen?

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    Zeitgleich war Danyal reflexartig zur anderen Seite ausgewichen. Mit bemerkenswerter Uneleganz sind sie völlig berührungslos aneinander vorbeigeglitten. Als Futunen sind sie darin ja geübt. Die Sittsamkeit ist gerettet, der Kaffee nicht. Aus dem braunen Fleck steigt ein betörender Duft. Betreten schaut Danyal auf das Unheil, dann in Thars Gesicht.


    Dir auch einen guten Morgen. Mein Schlaf war durchsetzt von Albträumen. Du hast vom Einschlafen bis zum Weckerklingeln mit mir über Dienstvorschriften gestritten. Ich hatte gerade festgestellt, dass ich einen Kaffee nach dieser Nacht gut gebrauchen könnte. Ein Jammer. Und selbst? Ich hoffe, dein Schlaf war erholsamer als meiner.


    R O L L E N S P I E L:

    Ob der Geste, dass Thar ihnen beiden einen besonders aromatisch duftenden Edelkaffee bringen wollte, ist Danyal gerührt und schmunzelt ihm verschlafen entgegen. Mal sehen, wie lange Thars gute Laune diesmal anhält, ehe ihn die nächste Stimmungsschwankung packt.

  • Nunja, der Kaffee sollte mein Versöhnungsangebot sein. Mir ist an einer guten Arbeitsatmosphäre gelegen. Das mit dem Alptraum ist ja heftig. Ich war gestern nur wegen Ishri so extrem. Das wird hoffentlich nicht wieder vorkommen. Soll ich noch eine Kanne holen oder wollen wir in den Frühstücksraum gehen? Ich finde den aber arg ungemütlich, auch wenn er natürlich luxeriös ist. Er ist nur so groß, dass er mir zu unangenehm ist.

  • Da kannst du mal sehen, wie mich das mitgenommen hat.


    R O L L E N S P I E L:

    Eine Änderung der Mimik zeigt den Scherz, der auf Danyals eigene Kosten geht. Es ist ja auch irgendwo lächerlich.


    Mir hätte mehr Geduld auch besser zu Gesicht gestanden. Vergessen wir die Sache und gönnen uns einen guten Kaffee in gemütlicher Umgebung, bevor es zur Besprechung geht. Wir haben noch ein paar Minuten Luft. Was die Arbeitsatmosphäre betrifft, sind wir einer Meinung. Darum war es mir wichtig, abzuklären, ob du mit Ishri zusammenarbeiten kannst. Es nützt nichts, das aus Pflichtbewusstsein schönzureden, wenn es in der Praxis nicht funktioniert.


    R O L L E N S P I E L:

    Er fragt sich, ob Thar womöglich um seinen Platz in der Mission fürchtet, falls er Danyal die Wahrheit offenbaren würde: dass ihn Ishris Gegenwart so belastet, dass er sie nicht ertragen kann. Dass ihn der Stress vielleicht sogar krank machen wird. Kämpft Thar gegen sich selbst, um nicht von dem Agenten wegrationalisiert zu werden, weil Ishri besser qualifiziert ist?

  • Ich war nur überrascht, vor allem weil man hier in Lehim die Akademie eher nicht sehen will. Ich bin ein wenig härter im Nehmen als das. Selbst wenn Ishri ein wenig unheimlich daherkommen mag, so ist Saredash in seiner Verdorbenheit eindeutig wesentlich übler und so grundverdorben, dass ein oder zwei Ishris auf unserer Seite sehr willkommen sind.

    Hintergrund:

    Schatten 4: Ob er das auch sagen würde, wenn er wüsste, dass Ishri direkt hinter ihm steht, perfekt im Halbschatten der Gangbiegung.

    Wasser 1: Der analytische Teil von Danyal kann daraus rekonstruieren, dass sie den Platz mit Absicht gewählt hat. Allerdings kann sie da noch nicht lange stehen.

    R O L L E N S P I E L:

    In jedem Fall liegt es wohl bei Danyal Thar auf Ishris Gegenwart hinzuweisen. Deren übliches Lächeln ist auch hier wieder präsent, dazu auch ihre Maske.

  • R O L L E N S P I E L:

    Natürlich muss Thar nun sofort deutlich machen, dass ihn das alles in Wahrheit nicht kratzt. Muss das unmissverständlich klarstellen und gockeln. Danyal verkneift sich ein Schmunzeln, das wohl allzu viel von seiner Zuneigung für den eigensinnigen Hüter offenbart hätte, und hakt nicht weiter nach. Als Ishri so plötzlich hinter Thar auftaucht, wieder vollständig herausgeputzt, hebt Danyal die Brauen.


    Ah, Ishri. Guten Morgen. Wir wollten uns gerade einen Kaffee holen, bevor es zur Besprechung geht.


    R O L L E N S P I E L:

    Unheimlich findet er Ishri im Gegensatz zu Thar nicht mehr, seit die Maske gefallen ist. Seine innerliche Abwehr gegen ihr künstliches Erscheinungsbild ist gesundem Respekt gewichen.

  • Mögen die Götter mit euch sein. Und ich vertue meine Zeit nicht mit jenen, welche nichts taugen. Davon waren am Ende des Saredash-Aufstandes keine mehr übrig. Nur Kompetenz war noch vorhanden.

    R O L L E N S P I E L:

    Dabei wirft sie Thar, der nur unmerkich zuckte, einen kurzen Blick zu.

    Ich habe das hiesige Netz gesichert. Nochmal soetwas wie gestern abend sollte nicht vorkommen. Wie hast du es denn geschafft, dir den Fluch von Zaina Bel-Hak zuzuziehen, Danyal Khaje?

  • Du meinst, wir taugen nichts, und müssen deswegen allein Kaffee trinken?


    R O L L E N S P I E L:

    Eine Braue schiebt sich skeptisch empor. Anders kann er die Aussage mangels Kontext nicht deuten, aber vielleicht war sie auch anders gemeint. Er ist nicht unbedingt ein Frauenversteher.


    Ich habe keine Ahnung, was die Technik gestern hatte, Ishri. Vielleicht habe ich irgendwie mein Pad komisch bedient, einen Fehler gemacht?! Ich bin nicht eben fit in dem Bereich. Du kennst dich doch mit solchen Dingen aus. Vielleicht kannst du nachvollziehen, wo der Fehler lag, oder hast ein paar Ideen, wie man diesen, ähm, Fluch auf sich gezogen haben könnte?

  • Ich kann mir nicht vorstellen, wie du ein Kompliment in eine Abwertung umdeuten konntest, Danyal Khaje. Versuchst du, mich zu reizen? Keine Sorge, so leicht bringt mich nichts aus der Ruhe. Wie du offensichtlich gemerkt hast, kann es keine Ablehnung sein, weil sowohl du als auch Thar nach dem Saredash-Aufstand noch am Leben seid. Das ist dann wohl logisch nach meinen Worten ein Zeichen für Kompetenz.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie blickt ihn weiter einfach nur musternd an, so als würden sie über das Wetter reden und Danyal hätte etwas davon erzählt, dass ein Hagel hier im tropischen Lehim niedergehen würde.

    Nein, ich habe keine Ahnung, warum du ins Zielkreuz von Zaina Bel-Hak geraten bist.

    R O L L E N S P I E L:

    Thar bewegt den Mund, doch es kommt kein Ton heraus. Er scheint durch den Wortwechsel ein wenig verstört, auch wenn er vorsichtig lächelte als Ishris ihn lobte.

  • Also ohne Kaffee würde ich ungern mit der Phönixdynastie reden wollen. Die sind immer so schwer zu ertragen. Aber wenn das deine Anweisung ist, dann muss es wohl so sein. Und wenn wir nicht den Kaffee trinken, dann informiere ich lieber gleich, dass man mich über "Verstärkung" informiert hat. Damit vor Ort alles nach Vorschrift läuft, bekommen wir einen "legalen Beistand" vom Bund des Einhorns "zugewiesen".

    R O L L E N S P I E L:

    Die Betonung der Anführungszeichen hat Thar wirklich zur Vollendung geführt. Seine Stimme tropft nur so vor Sarkasmus.

  • Ähem. Man hat uns einen Wachhund aufs Auge gedrückt? Weißt du schon, um wen es sich handelt?


    R O L L E N S P I E L:

    Das verspricht, eine interessante Konstellation zu werden. Er macht eine einladende Geste mit dem Kopf.


    Dann den Kaffee. Gern wieder den gleichen, der hat gut gerochen. Du musst den Weg vorgeben, ich habe bisher nicht herausgefunden, woher du den Kaffee hast.

  • R O L L E N S P I E L:

    Während Thar lostrabt und den Gang zurückgeht, um dann eine Treppe hinunter und auf Erdgeschosshöhe in einen großen Frühstücksaal mit Smaragdeinlagen, Kissenüberangebot und Edelholztischen zu wandern, in welchem in einer Ecke dampfende Kannen auf einer Heizfläche bereitstehen, meint Ishri zu Danyal:

    Meiner Nachforschung nach handelt es sich um Sayaa Khun, eine Menschenrechtsaktivistin. Scheinbar wurde sie vom Sprecher persönlich ausgewählt, also von Saeed Habib, der einst Steigbügelhalter des ersten Großwesirats war. Der Bund des Einhorns sollte nicht unterschätzt werden. Wenn es irgendwo scheinbar um rechtliche Grauzonen gibt, werden sie ziemlich schnell aktiv. Und weder die Hüter noch wir von den Archivaren haben bisher sicherstellen können, woher sie ihre Informationen haben. Jemand hat mal gescherzt, dass ihre Verbindung zu Licht, Idealen und Gerechtigkeit ihnen heilige Vorsehung schenken würde.

    R O L L E N S P I E L:

    Dabei zwinkert sie kurz, was überhaupt nicht zu Ishri zu passen scheint. Aber vielleicht haben selbst solche Menschen einen kleinen Funken Humor.

  • R O L L E N S P I E L:

    Eine Menschenrechtsaktivistin? Danyal stellt sich die grauenvollste nur denkbare Variante vor: eine Person, die andauernd klagt, mit kindischen Protestaktionen die Falschen in ihrem Alltag stört, aber nicht auf die Idee kommt, einfach mal anzupacken. Als Pragmatiker ist die Mentalität solcher Leute für Danyal ein Graus. Aber wer weiß - vielleicht wurde ihnen ja eine vorbildliche Ausnahme an die Seite gestellt? Es würde sich zeigen. Danyal gibt jedem seine Chance, sogar Menschenrechtsaktivistinnen. Und eine Wahl hat er sowieso nicht.


    Na ja, vielleicht ist sie ja in irgendeiner Form unterhaltsam.


    R O L L E N S P I E L:

    Oder stört sie wenigstens nicht bei ihrer Arbeit.


    Danyal schaut schmachtend auf die bunten Kissenberge. So ohne Koffein im Blut üben sie eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Er schaut, ob Thar darauf wartet, dass sie ihm folgen, oder ob der Hüter noch einmal sein Glück dabei versuchen will, ihnen die Kanne zu bringen, damit sie diese woanders in aller Ruhe leeren können.

  • R O L L E N S P I E L:

    Thar nimmt sich eine der Kanne und dreht sich dann zu den anderen um.

    Hier trinken oder wieder oben? Oder in einem anderen Raum hier im Erdgeschoss? Und ja, von der Frau habe ich gehört. Allerdings kommt sie auch aus dem Nichts. Ihr Geburtsort existiert jedenfalls nicht. Ein solches Dorf gibt es jedenfalls in dem besagten Teilstaat, aus dem sie angeblich stammen will, überhaupt nicht. Aber wir haben ja genug prominente Beispiele für solche Personen.

  • Suchen wir uns hier im Erdgeschoss eine ruhige Ecke.


    R O L L E N S P I E L:

    Thar hatte deutlich gemacht, dass ihm der Frühstücksraum aufgrund seiner gewaltigen Dimensionen Unbehagen beschert, da würde Danyal ihn nicht quälen, und wenn die bunten Kissenberge noch so locken. In einem Tempo umhergehend, dass dem laufenden Gespräch Rechnung trägt, sucht er nach einem Ort, der Thars Vorstellung von Behaglichkeit entgegenkommt. Vermutlich gibt es keinen anderen Agenten, welcher dermaßen besorgt ob der Befindlichkeit seiner Mitarbeiter ist. Wenn ihr Dienstverhältnis eines Tages endet, wird Thar wahrscheinlich fett, faul, verzogen und verwöhnt seinen neuen Vorgesetzten mit lauter Ansprüchen quälen, weil er es mit Danyal machen konnte.


    Was diese komische Frau betrifft, kannst du nicht deine Kontakte nutzen, um ihre tatsächliche Herkunft in Erfahrung zu bringen?

  • Sicher, aber das dauert ein wenig. So aus dem Stegreif wird das nichts. Und wie all jene, welche nicht gefunden werden wollen, ist sie sicher von einem Schleier aus Lügen umgeben. So halt wie der Großwesir und sein Bruder. Und sie hat die direkte Deckung von Saeed Habib. Der ist eine von sehr wenigen Personen, welche dem Shaikh von Alegon etwas verweigern können. Er ist nicht umsonst Sprecher des Bundes des Einhorns. Die beiden haben sich ein Zimmer an der Akademie geteilt als sie da studiert haben.

    Hintergrund:

    Licht 1: Thar lässt eine gewisse Ehrfurcht erkennen, so als wäre Faantir Gried sein Gott und jeder, der wie Saeed Habib offenbar mit ihm auf einer Stufe verhandeln kann, muss dann mindestens ein Halbgott sein.

  • Dann bitte ich dich, bei Gelegenheit ihre tatsächliche Herkunft - oder vielleicht ihre tatsächliche Identität - in Erfahrung zu bringen.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal unterbricht seine Suche nach einem Raum, der Thar genehm sein könnte, und zieht sein Datenpad hervor. Für einige Sekunden tippt er darauf herum.


    Saeed Habib, ehemaliger Wesir für Wirtschaft, Sprecher des Bundes des Einhorns. Mehr ist auf normalem Weg nicht in Erfahrung zu bringen. Du kennst ihn?


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal schiebt das Pad wieder in die Hosentasche, nimmt seine Suche wieder auf und öffnet auf gut Glück eine vielversprechend aussehende Tür.

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