Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

    • Offizieller Beitrag

    Oh, die Hexe des Großwesirs. Xaxai Anwar oder so. Also keine Hexe in dem Sinne, aber sie ist schon irgendwie komisch. Also wie eine Hexe.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie grinst Danyal schief an, was bei ihr noch komischer wirkt als bei den meisten anderen. So total unpassend zur Person und zum Amt.

    Sie ist angeblich die Sprecherin des Regierung im Hohen Rat und dort permanent in den Debatten. Jedenfalls sehe ich sie da ständig. Aber gut, ich habe nicht das Programm verfolgt als sie mich anrief. Vielleicht sind da ja alte Aufzeichnungen. Es geschieht ja kaum was im Hohen Rat. Das können also Wiederholungen sein. Die hat jedenfalls informiert, dass meine Anwesenheit von Nöten ist. Ist sie ja nicht mehr, wenn der Alte ein Einzeltäter war. Sieht jedenfalls ganz danach aus.

  • R O L L E N S P I E L:

    Das schiefe Grinsen stört Danyal nicht, es macht die Atash eher ein Stück sympathisch. Auch den eigenwilligen Fahrer findet er interessant. Allerdings weiß Danyal um sein schlafwandlerisches Talent, sich mit den falschen Leuten einzulassen, was auch zu der grenzwertigen Freundschaft mit Tiam führte und zu der furchtbar schief gelaufenen Sache mit Ghazi. Trotzdem redet er weiter mit ihr.


    Die Arbeitsgewohnheiten der ehrbaren Xaxai Anwar sind in der Tat von schier ... na ja, übermenschlichem Eifer geprägt. Man hat manchmal den Eindruck, sie würde alles gleichzeitig tun.


    Ob der stumme Mann tatsächlich ein Einzeltäter war, weiß ich allerdings nicht, es gibt Indizien, aber keine Beweise. Genau genommen weiß man nicht mal sicher, ob er überhaupt Übles im Schilde führte, bis man die Auswertung der Aufzeichnungen der Überwachungskameras vorliegen hat. Selbst die Tätowierung macht ihn ja nur verdächtig. Man weiß momentan noch gar nichts, es fehlen Daten, Fakten, handfeste Informationen.


    R O L L E N S P I E L:

    Er macht einen Atemzug lang Pause, weil er sich aufzuregen beginnt. Die Arbeitsmoral auf Hatha kann nicht mit jener der angeblichen Hexe mithalten. Er würde den Fall gern ordnen, sortieren, eine vernünftige Fallakte anlegen und vor allem hätte er gern Kameraden, die fähig und willens sind, alles zur Aufklärung beizutragen. Auch wüsste er gern, wo der Quell der Blockade liegt. Der faule Firouz der Botschaft kommt ihm immer noch wie ein Werkzeug vor, nicht wie das Übel selbst.


    Wir stehen vor einem riesen Berg an Unklarheiten, die ich gern sortieren würde. Ich bin mir sicher, dass ich da nicht der Einzige bin. Aber wahrscheinlich verjage ich dich in dem Moment, in dem ich anfange, dich irgendetwas zu fragen.


    R O L L E N S P I E L:

    Er zuckt ein wenig mit den Schultern. Scheinbar halten sie alle ein Puzzleteil in den Händen, aber niemand will seins auf den Tisch legen, um das Gesamtbild zu offenbaren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe im Moment nichts zu tun, weil es hier ja bisher nichts mehr zu geben scheint. Dann stell doch einfach deine Fragen. Also frag doch am besten drauf los. Das erscheint mir sinnvoller als einer fruchtlosen Abschlussbesprechung der Tempelgarde beizuwohnen, bei der wieder das meiste einbehalten wird, obwohl dort auch nicht mehr Informationen bekannt sind. Diese ganze Botschaft hier ist - man entschuldige meine Wortwahl - der letzte Scheiß. Da hat man alles zusammengeworfen, was nicht unbedingt aus dem Dienst zu suspendieren war, aber auch nirgendwo anders zu gebrauchen. Und dann schickt man eine Einheit der Tempelgarde und drei Assassinen zum Ordnung halten hinter drein. Entsprechend ist meine Kollegin bei der Tempelgarde immer ein wenig zu aufgeblasen, weil sie hier verschwendet wird. Ich habe eben Dienst, das ist normal.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie mustert ihn aufmerksam.


    Wenn ich mit dir rede, kann ich vielleicht der Hegemonie irgendwie helfen. Das ist auf Hatha leider sehr selten. Die Einheimischen misstrauen uns, wir misstrauen ihnen, sie wollen unsere Hilfe, aber nichts dafür geben. Da ist zuviel Geschichte für ein gutes Verhältnis, egal wie nett der Einzelne sein mag. Wir sind einfach nicht von hier. Deswegen können solche Irren für der zungenlose Alte hier auch untertauchen, wenn sie es darauf anlegen. Man würde auf Hatha niemals zugeben, dass man ein Problem hat. Wir erfahren es dann nur über deren Legenden und Gerüchte. Und an sich will man da in der Hegemonie auch nicht viel von hören. Man gibt den Leuten hier Geld, damit sie schweigen und nicht zuviel Aufmerksamkeit erregen. Aber Geld allein hilft nicht.

  • Ich hätte einige Fragen, auch solche, die nicht unmittelbar mit dem Fall zu tun haben. Zum Beispiel, ob es üblich ist, die Leute, kaum, dass sie die regulären Streitkräfte verlassen, ins kalte Wasser zu befördern, wo sie während des Schwimmens feststellen müssen, dass dieses von Haien nur so wimmelt. Einem Bekannten ist das so passiert. Ich konnte ihm keine Antwort geben.


    R O L L E N S P I E L:

    Der "Bekannte" ist er natürlich selbst. Ihn interessiert, ob diese Methodik System hat, oder ob er die unrühmliche Ausnahme darstellt.


    Die Sicherheitskräfte hier in der Botschaft sind also Einheimische, habe ich das richtig verstanden? Und die Tempelgarde und die Assassinen kamen von außen?


    Angeblich suchte man den stummen Alten seit geschlagenen zehn Jahren. Er ist also bekannt, es muss eine Fallakte geben. Wer war er und wie verlor er seine Zunge? Dann diese ganzen Legenden auf Hatha, das Gebimmel dieser Glocken des Sturms, die ich für irgendwelche Tempelglocken hielt. Sie müssen laut deinen Worten eine weltliche Entsprechung haben. Wo sind sie verortet? Und wer waren diese Männer mit den rostbraunen Augen? Gehören diese Mythen zum selben Komplex?


    R O L L E N S P I E L:

    Und geht ihn das alles überhaupt etwas an? Die Anstrengung lässt sein Denken flimmern; er müsste essen, schlafen und sich dann daran setzen, die Sache vernünftig zu ordnen. Danyal reibt seine rechte Gesichtshälfte, weil er nun auch noch Kopfschmerzen bekommt.


    Einfacher gefragt: Wer ist in oberster Instanz dafür verantwortlich, diese Dinge aufzuklären und für die Sicherheit auf der Insel zu sorgen?

    • Offizieller Beitrag

    Zunächst zu den Sicherheitskräften, wo ich nicht begreife, wie du mich da falsch verstehen konntest. Ich habe doch deutlich ausgeführt, dass diese aus dem Kernreich stammen und hierher strafversetzt wurden, weil man sie nicht gebrauchen konnte, aber sie nicht unbedingt gleich entlassen musste. Als würde man die Botschaft des Kernreiches auf Hatha mit einheimischen Sicherheitskräften bestücken. Das wäre ja noch mehr Irrsinn.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie verdreht die Augen ob dieser Idee.

    Und den Akten würde ich wie allen Dokumenten wenig trauen, wenn sie nicht versiegelt wurden. Ich bitte dich, der Mann war doch sicher wesentlich länger aktiv als zehn Jahre. So ein Monster beginnt nicht erst zu morden, wenn er die Fünfzig überschritten hat. Genauso sind diese Legenden und Gerüchte mit Sicherheit voller Lügen, Flunker und Halbwahrheiten. Da müsste man sich dann genauer mit beschäftigen und das ist nicht meine Aufgabe und nach deiner Aussage auch nicht deine. In erster Linie obliegt das den Einheimischen, denke ich. Oder halt der Hegemonialregierung, wenn diese sich zuständig sieht. Vielleicht auch dem Hohen Rat, aber dann kann man sich ausrechnen, dass nie etwas passiert.


    Und was deine Frage nach dem Ausscheiden aus den Streitkräften angeht, so reden wir doch schon von normalen Blutgeborenen, oder? Ich meine, da hat man doch schon in der Schule erklärt, dass alles aus Lug, Täuschung und kulturellem Wahnsinn besteht. Dein Freund scheint etwas naiv zu sein. So wird man doch nicht lange glücklich, wenn man so an seinen Platz in der Hegemonie herangeht. Vielleicht sollte er Bauer in einem Agrarstaat werden. Dann kann er in Ruhe mit den Büffeln leben und ist dennoch für die Hegemonie wertvoll.

  • Ja, das kann schon sein.


    R O L L E N S P I E L:

    Es ist nicht so, dass er diese Einschätzung zum ersten Mal hört. Sie entspricht im Wesentlichen dem, was Tiam ihm regelmäßig unter die Nase reibt in seinem Versuch, Danyal zu "erziehen", "resozialisieren" und was ihm noch so an schmeichelhaften Begrifflichkeiten einfällt. In Wirklichkeit sieht er ihn wohl als kurioses lebendes Spielzeug, das irgendwelche interessanten Dinge tut, und das Letzte, was er will, ist, dass Danyal "normal" wird.


    Danyal versucht noch einmal in anderen Worten, sein Anliegen begreiflich zu machen.


    Man benötigt in seinem Beruf eine Arbeitsgrundlage. Der Büffelbauer, du, ich, wir alle. Es muss etwas geben, auf dem wir in unserer Funktion aufbauen können. Verstehst du? Einen Konsens, ein Gerüst an unwiderlegbaren Fakten, ein Skelett der Wahrheit in all dem fleischgewordenen Lug und Trug. Irgendetwas Verlässliches muss da sein, auf das wir zugreifen können, um die Hegemonie am Laufen zu halten. Sonst bräuchte es keine Agenten, Assassinen und keine Tempelgarde.


    Was ist mit diesen versiegelten Informationen. Ich nehme an, dort finden wir unser Skelett. Aber wie kommt man an Siegel und Schlüssel? Und warum kann ich als Agent nicht auf die für meine Arbeit erforderlichen Informationen zugreifen? Kannst du das? Aber wähle deine Antwort mit Bedacht: Der letzte Mann, der mir dahingehend weiterhelfen wollte, hat Ärger bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch ganz einfach. Die Grundlage von allem ist dein und mein Status als Blutgeborene. Wir haben die Freiheiten und Rechte und darum ist die Hegemonie gebaut. Warum kannst du nicht auf Informationen zugreifen? Ihr Agenten seid das gestaltgewordene Werkzeug der Blutgesetze. Legitimer kann man gar nicht sein, um an Schlüssel zu kommen. Was glaubst du, worauf sich die Hegemonialregierung stützt? Sicher nicht auf den Hohen Rat, der an sich unsere Rechte sichern soll. Ich meine, wenn sich jemand mit Nachnamen "Gri'in Edir"[Vermächtnis des Blutes] nennt, ist das schon ziemlich dreist. Aber sie kommen ja offensichtlich damit durch, weshalb das kein leerer Anspruch sein kann. Du hast doch einen direkten Draht. Da kannst du doch gleich das Blutgesetz fragen, was es aussagt, statt irgendwo nach Originalkopien zu suchen.


    Ich habe meinen Platz, bekomme meine Anweisungen und weiß, worauf ich zu achten habe. Niemand weiß, welchen Platz ihr Agenten habt. Dass du das nicht weißt, gibt mir allerdings Hoffnung. Dann ist das nicht nur der Fehler von uns Unwissenden, sondern ein genereller Zustand. Vielleicht sollen wir das gar nicht wissen. Vielleicht hat der Mann, von dem du sprichst, deshalb Ärger bekommen. Ich weiß nur, dass ich mich lieber mit sieben stummen Männern als Großwesir Jaa av Gri'in Edir anlegen würde.

  • Mit dem Großwesir anlegen? Ich arbeite für ihn. Andere Agenten entstammen anderen Berufszweigen, ich bin mit dem Militär verwachsen. Loyalität und Kameradschaft sind die Grundlagen meines Handelns. Nur macht man mir meine Aufgabe bei den Göttern nicht leicht. Vielleicht ist es eine Art Bewährungsprobe? Irgendein Sinn muss sich ja dahinter verbergen.


    R O L L E N S P I E L:

    Die Informationen bezüglich des Nachnamens prägt er sich ein, vermutet dahinter jedoch nichts weiter als Arroganz.


    Warum der Mann, der mir bezüglich der Schlüssel und Siegel helfen wollte, Ärger bekam, weiß ich nicht. Vielleicht war es eine reine Formsache, weil er nicht mit mir reden sollte. Vielleicht aber hat er tatsächlich auf einen empfindlichen Punkt zugesteuert. Augenscheinlich gibt es Informationen, über die auch nur nachzudenken bereits verboten ist, doch welche das sind und wie man sie erkennt, bevor es zu spät ist ... ich habe keine Ahnung. Er scheinbar auch nicht.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal blickt einen Moment ins Leere, dann fängt er sich wieder.


    Ich weiß auch nicht, ob ich tatsächlich so ein Sonderling bin mit meiner Orientierungslosigkeit in der Hegemonie, oder ob es in Wirklichkeit vielen so ergeht, während sie nur so tun, als würden sie die Dinge verstehen. Eigentlich wird man ja dazu ermutigt, frei zu denken, doch tut man es in die falsche Richtung, wird es plötzlich unangenehm. Für einen Agenten ist das natürlich ein Unding. Genau genommen ist es riesengroßer Mist.


    R O L L E N S P I E L:

    Und er beginnt sich zu fragen, ob seine eigentliche Funktion als "Agent" nicht darin besteht, die Effektivität der Verschleierung zu testen, während sein Auftrag lediglich den Aufhänger dafür bietet.

    • Offizieller Beitrag

    Das wäre dann doch sinnlos. Als Blutgeborener musst du schon Ketzerei begehen oder andere in ihren Rechten beschneiden, um bestraft zu werden. Grundsätzlichen arbeiten alle Ämter für uns, also Ashantir, Mahdia, Hoher Rat, alle. Naja, halt bis auf den Großwesir. Und ich würde auch nicht behaupten wollen, dass der Shaikh von Alegon für uns arbeitet. Aber an sich sollten sie das auch. Hast du den Großwesir denn einmal direkt gefragt? Oder seine Hexe? Also die Sprecherin? Was sollen sie dir für eine Frage antun? Das wäre ja Ketzerei, wenn sie dich in deinen Rechten einschränken würden.


    R O L L E N S P I E L:

    Sie beugt sich interessiert vor. Das Thema scheint ihr wichtig zu sein.


    Wie wurde der andere denn bestraft?

  • Er hat in meiner Gegenwart erstmal nur einen Anschiss entgegennehmen müssen. Was danach aus ihm wurde, weiß ich noch nicht, er hat sich erst kürzlich wieder gemeldet. Vielleicht geschah auch gar nichts, aber der Anschiss war von der Sorte, dass ich begann, mir Sorgen zu machen und er sich scheinbar auch.


    R O L L E N S P I E L:

    Er erinnert sich daran, wie Thar Hanum auf dem Fahrersitz völlig erstarrte und zu keinem Ton mehr fähig war, als unvermittelt der Shaikh von Alegon in ihr Gespräch platzte.


    Ich hoffe natürlich, dass es nur ein Schuss vor den Bug war. Ob mein Bekannter darüber reden will, wird sich zeigen. Den Großwesir selbst habe ich nicht gefragt, dafür dessen Bruder, der sich allerdings nicht in die Karten sehen lassen wollte und eher Spaß daran hatte, meinen Kreislauf auf Stabilität unter Stress zu testen.


    Der Großwesir ist ein vielbeschäftigter Mann, den ich wohl so schnell nicht wieder persönlich sprechen werde, aber Xaxai Anwar werde ich zu der Sache mal anhauen. Ich muss ja irgendwie meinem Auftrag nachkommen können.


    Hör mal. Wir beide scheinen manche Dinge ähnlich zu sehen. Was hältst du davon, wenn wir in Kontakt bleiben?


    Und noch eine Frage: Wen meinst du mit "uns", wenn du sagst, dass alle Ämter für "euch" arbeiten?

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde den Shaikh von Alegon gar nicht erst fragen. Das erscheint mir sicherer, weil ich nicht weiß, ob mir seine Antworten gefallen würden. Und ich glaube nicht, dass dir mein Kontakt viel nutzt. Ich sitze hier vorerst fest und ansonsten ist mein Beruf auch nicht gerade der gesellschaftlich hervorragende, denn meine Aufgabe ist es, Psychopathen und Mörder aus dem Verkehr zu ziehen, wenn das nicht anders möglich ist. Und mit "uns" meine ich uns Blutgeborene, also auch dich. Es gibt also kein "euch", weil du da mit zuzählst.

  • Man könnte auch mit dem Datenpad über die Dinge plaudern, so wie wir es jetzt getan haben. Klar sind uns aufgrund der unterschiedlichen Dienstherren teilweise die Lippen versiegelt, wir sind Geheimnisträger, aber nicht alles fällt darunter. Manchmal hört man interessante Neuigkeiten, auch ohne den Datenschutz zu missachten, zumindest fand ich unser Gespräch aufschlussreich. Aber wenn du nicht möchtest, respektiere ich das natürlich.


    Warum meinst du, dass der Großwesir und der Shaikh von Alegon nicht für die Blutgeborenen arbeiten? Meinst du das rein hierarchisch oder dass sie das Blutgesetz missachten?

    • Offizieller Beitrag

    Ob man noch plaudern kann, wenn man die Zeitzonen einbezieht, in denen wir uns befinden werden, sei dahingestellt. Aber wie du willst. Ich kann nur nicht versprechen, dann immer wach zu sein, wenn du etwas willst.

    R O L L E N S P I E L:

    Sie holt ein Datenpad heraus und nennt Danyal die Kontaktdaten.

    Ich gehe davon aus, dass Blutgesetze und Vermächtnis des Blutes das Selbe sind. Im Wesentlichen halte ich die Brüder damit für das Blutgesetz - oder jedenfalls ein Blutgesetz. Das würde jedenfalls das Großwesirat erklären. Aber die Antwort ist ein wenig zu offensichtlich. Der Name ist schon ein wenig zu dreist.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal gibt die Daten in sein Pad ein und klingelt sie an, um zu prüfen, ob alles stimmt und um ihr seine eigenen Kontaktdaten zu übermitteln.


    Keine Sorge, so oft werde ich mich nicht melden. Ich kann dir ja vorher eine Nachricht schreiben und wenn es dir gerade passt, rufst du zurück und wenn nicht, dann halt nicht. Oder wir beschränken uns auf den schriftlichen Austausch, das passt schon irgendwie.


    Zumindest Faantir Gried scheint einen bisweilen schmerzhaften Humor zu besitzen. Falls deine Übersetzung stimmt, halte ich deine Schlussfolgerung durchaus für im Rahmen des Möglichen: Die Brüder sind das Gesetz, oder ein wesentlicher Teil des Ganzen. Macht durchaus Sinn. Aber was das gesamte Blutgesetz betrifft, wäre schon gut zu wissen, worauf man sich im Dienst überhaupt berufen kann. Jeder scheint nur Fragmente zu kennen. Man kann ja nicht jedes Mal einen der Brüder fragen, ob das jetzt davon abgedeckt wird.


    Das gehört übrigens auch zu den Dingen, die ich meine, wenn ich davon spreche, dass ich praktisch nichts von den Dingen weiß, die eigentlich meine Arbeitsgrundlage bilden. Allerdings habe ich vielleicht auch zuviel an automatischer Zuarbeit vorausgesetzt, denn direkt danach gefragt habe ich, wie gesagt, noch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Aber im Dienst musst du dich doch nicht auf das Blutgesetz berufen, oder? Ich muss davon nur wissen, dass das Leben heilig ist. Mehr ist dann auch nicht wichtig. Die restlichen Gesetze sind ja alle regional und solange du keine Ketzerei begehst, wird man dich wohl kaum belangen. Also Freiheiten der anderen beachten, solange diese die anderer nicht einschränken, das Leben respektieren und keine nicht anerkannte Religion praktizieren. So bin ich jedenfalls immer gut gefahren. Dazu die Gesetze hier auf Hatha beachten. Du brauchst das doch nicht, oder?

  • Ich brauche das Blutgesetz nicht zu beachten? Doch, natürlich muss ich das! Ich kann doch nicht schalten und walten, wie ich will. Ketzerei ist jeder Verstoß gegen das Blutgesetz; folglich muss ich das Gesetz kennen, um keine Ketzerei zu begehen. Wie kommst du darauf, dass ich mich daran nicht zu halten brauche? Oder meinst du an das Gesetz von Hatha? An das habe ich mich ebenfalls zu halten, wenn ich mich hier vor Ort aufhalte, ich stehe doch nicht über dem Gesetz.


    R O L L E N S P I E L:

    Am liebsten hätte er das Blutgesetz schriftlich, sortiert nach Paragraphen, mit einem guten Stichwortverzeichnis. Während der Ausbildung hat er die Dienstvorschriften seiner Einheit mit Freuden auswendig gelernt, während andere darüber abkotzten und lieber Praxis machen wollten. Für seinen jetzigen Beruf fehlt genau der theoretische Teil, zusammen mit einem anwesenden Vorgesetzten.

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich musst du das Blutgesetz beachten. Aber du stehst doch an sich über allen anderen Gesetzen. Als Agent kannst du doch alles versuchen, womit du durchkommst, außer eben Ketzerei. Damit würde niemand durchkommen. Und hier vor Ort sind wir ja in der Hegemonie und du bist ausführende Gewalt der Hegemonie. Oder etwa nicht?

  • Ich war ausführende Gewalt der Hegemonie als Parshan des Futunischen Oberkommandos und bin nun ausführende Gewalt des Großwesirs als Agent, ja. Im gewissen Rahmen darf ich natürlich die Rechte anderer Blutgeborener einschränken, sonst nützt eine Exekutivgewalt nichts. Das stimmt schon. Aber ich stehe selbst nicht über dem Gesetz, ich bin Teil davon. Der Teil, der die Einhaltung durchsetzt.


    Wie ist das bei euch Assassinen geregelt? Das müsste doch ganz ähnlich sein. Auf welche Gesetzesgrundlage oder welche Dienstvorschriften beruft ihr euch? Oder handhabt ihr das wirklich so vage, wie du es angedeutet hast?

    • Offizieller Beitrag

    Der Dienst als Assassine ist achtzig Prozent Langeweile, fünfzehn Prozent Ehrengarde für al-banabis und Phönixdynastie-Repräsentanten und fünf Prozent Abwägung in Situationen, bei denen es um den Wert von Leben geht. Und das ist auch in Ordnung so. Wäre ja richtig übel, wenn die Welt voller Mörder und Psychopathen wäre. Und in den fünfzehn Fällen, die ich bisher betreuen musste, endeten nur zwei in der Anwendung tödlicher Gewalt und jedes Mal hatten wir hinterher eine Prüfung vor Sekretären des Wesirats für Kultur, welche nachgeprüft haben, ob unser Verhalten wirklich nötig war und ob es nicht einen anderen Weg gab. Aber soetwas ist dann meist doch sehr eindeutig mittlerweile. In Zeiten als die technischen Möglichkeiten noch nicht so weit waren, kam es zu wesentlich komplizierteren Prüfungen und auch Aburteilungen wegen Ketzerei von Seiten der Assassinen.

  • Ihr handelt also nach bestem Wissen und Gewissen, nicht auf Basis konkreter Bestimmungen. Nachdem feindliche Kräfte vernichtet wurden, wird euer Einsatz kritisch geprüft vom ... Wesirat für Kultur.


    R O L L E N S P I E L:

    Das erste Mal fällt ihm auf, wie schräg diese Bezeichnung für ein Verwaltungsorgan klingt, das sich auch mit solchen Themen befasst.


    Und auf welcher Grundlage prüft es euer Vorgehen, ist das dir bekannt? Sprich: Wussten die Assasinen, die wegen Ketzerei abgeurteilt wurden, dass sie gegen das Blutgesetz verstießen? Und ist ein Verstoß gegen das Blutgesetz überhaupt in jedem Fall gleichzusetzen mit Ketzerei?


    R O L L E N S P I E L:

    Er erinnert sich an das Gespräch im Flugzeug mit Faantir Gried, als dieser ihm sagte:


    Wo keine Verbriefung der Rechte existiert, wird die Wachfunktion des Wesirats für Kultur zur Tyrannei. Und die Verschleierungen machen die Hegemonie zur Brutstätte von Missständen.


    Bei den Sieben, das Schreckgespenst hatte Recht!

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