Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Gesandte steht in einer Ecke und tippt auf ihrem Pad herum. Sie könnte durch ihre Unbeteiligung auch Teil der Inneneinrichtung sein, jedenfalls hat sie sich seit ihrer Ankunft kaum gerührt. Weder sie noch der Großwesir erwecken den Anschein, einander überhaupt bemerkt zu haben.

  • Als Verlorene würde ich sie nun nicht bezeichnen, aber ich erwarte von jedem Blutgeborenen, dass sie oder er der Instanz ihres eigenen Verstandes und ihres Glaubens als Zukunftsweisung folgen. Eine einigende Vision wäre unvorstellbar schädlich, denn eine Kultur, welche keine neuen Ideen mehr entwickelt, wird dekadent und begibt sich in den Abgrund des Abstieges. Glücklicherweise sind vor allem unsere Priester das, was man wohl in anderen Zivilisation liberal nennen mag und unsere Hauptmotoren zur Motivation der Menschen zu Fortschrittsgläubigkeit, Wissenschaft und Ideenentwicklung. Aber keine Sorge. Auch deine Ansicht wird gebraucht, denn auch sie ist in im Widerstreit der Ideen und Vorstellungen unverzichtbar. Und bremsende Elemente sind genauso wertvoll wie beschleunigende, so dass die futunische Zivilisation sicher immer weiter entfalten kann ohne zu schnell oder zu langsam zu werden.


    Eine einigende Vision zu haben, würde bedeuten, dass wir uns an anderen messen müssten und so deren Einflüsse aufnehmen würden. Aber die Verschiedenheit ermöglich es uns, dass wir uns an einander messen und so aufsteigen und fortfahren können. Nur wenn die futunische Zivilisation geeint und gespalten zugleich sein, können wir unsere Überlegenheit zementieren, mit jedem Atemzug, jedem Moment und jedem Schritt neu. Der Weg ist stetig und wir beginnen immerzu erneut. Das ist die Erneuerung des Feuers, die Weisung des Lichtes, die Findigkeit des Wassers, die Allgegenwärtigkeit des Schattens, die Beständigkeit des Eises und die Kreativität der Finsternis. Es ist die Stärke der Erde und die Erfahrung des Windes.


    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir unterbricht seine philosophischen Ausführungen und stutzt, dann schaut er auf sein Datenpad. Leicht amüsiert fährt er fort.

    Da steht tatsächlich Tzarisweis und nicht Tzariswein. Ich glaube, es ist das letztere gemeint, aber ich werde es auch bestellen, um zu schauen, ob nicht doch etwas Neues dahintersteckt.


    Lehim ist in vielerlei Hinsicht kein Problem für die Hegemonie. Sie sind deinem Denken sogar ähnlicher als manch andere Futunen. Ihr Beharren auf ihre skurillen Macken ist geradezu fortschrittsfeindlich. Und dann betrachten sie mitunter unsere Erneuerung als spießig. Aber Entfernungen sowohl geographisch, kulturell als auch geschichtlich schaffen Missverständnisse. Aber um die soll es bei der Aufgabe nicht gehen - wie versprochen, dazu erst mehr beim Essen.


    R O L L E N S P I E L:

    Die Tür wird geöffnet und Angestellte bringen die Speisen herein, für die Gesandte einen Salat und etwas Wasser, für den Großwesir eine Fischsuppe und eine Flasche mit einer dunklen Flüssigkeit und für Danyal eine dampfenden Topf mit Schokolade, eine ähnliche Flasche und einen tiefen Teller, in welchem der Tintenfisch "schwimmt". Die Speisen werden auf einem ebenfalls mitgebrachten Tisch verteilt, dazu Besteck und Servietten. Abschließend werden noch Stühle herangestellt, die besser als irgendwelche Sessel geeignet sind. Dann gehen die Angestellten wortlos wieder. Es ist ja nicht wie in niederen Gesellschaften, wo es irgendwelche dämlichen Bediensteten und Büttel gebe, denn Angestellte müssen nicht demütig warten, sind sie doch gleichberechtigte Blutgeborene. Das unterscheidet die Hegemonie besonders von den Sklavenhaltergesellschaften.

    • Offizieller Beitrag
    Hintergrund:

    Tzariswein ist ein Wein auf der Grundlage von Pflaumen UND Datteln, die rein in Gewächshaushallen gezogen werden. Er ist das mit Abstand teuerste Produkt der Stadt und wird mitunter durch Gewürze noch individuell abgeschmeckt. Entsprechend ist das Getränk Gewöhnungssache.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Ausführungen des Großwesirs wirken durchdacht und in sich stimmig, klingen fast zu gutherzig für Danyals Geschmack, aber das mag an den unterschiedlichen Berufsfeldern liegen. Der Erfolg gibt dem Großwesir zudem recht in seiner Argumentation: Jaavid Lya Gried wäre nicht in eine solche Position gelangt - und könnte sich dort nicht halten - wäre ein Übermaß an Gutherzigkeit eine seiner Schwächen. Er wird auch andere Saiten aufziehen können. Für den Augenblick ist Danyal froh, ihn in guter Stimmung anzutreffen.


    Meine Sicht ist freilich ausschließlich die des Parshans, ausgebildet, um feindliche Kräfte wahrzunehmen und abzuwehren. Ordnung und Wohlstand wecken stets den Neid der Niederträchtigen. Einen offenen Krieg gegen die Hegemonie wird jeder Feind sich zwei Mal überlegen, doch Infiltration, Spionage und Sabotage sind allgegenwärtige Gefahren. Liberalismus kann Wegbereiter eines solchen unsichtbaren Feindes werden, ohne es zu beabsichtigen ... er schafft durch ein Übermaß an Toleranz den Nährboden für die Saat der Zersetzung. Ich vermute, als Agent werde ich mich eben dieser Probleme annehmen.


    R O L L E N S P I E L:

    Dann wechselt der Großwesir das Thema und kommt auf die Speisekarte zu sprechen. Tzariswein! Das sagt Danyal etwas. Sehr teuer, sehr edel. Auf die Idee, dass es sich bei der anderen Variante um einen Rechtschreibfehler handelt, hätte er auch selbst kommen können. Danyal ist zwar kein Kenner, da er alkoholhaltige Getränke nur ausnahmsweise genießt, doch hat er eine Schwäche für Süßkram und so weckt der Wein seine Vorfreude. Vermutlich passt der Wein überhaupt nicht zum Tintenfisch, dafür umso besser zum Kakao, der verlockend dampft.


    Fast hat er Mitleid mit Xaxai Anwar, der nur ein Salat und etwas Wasser gebracht werden.

  • Liberalismus ist vor allem eine barbarische Idelogie und damit nicht innerhalb der futunischen Zivilisation anwendbar. Bei den Barbaren ist Liberalismus ein Vertrauen in größtmögliche Freiheiten und ihren Markt und damit schonmal im Freiwirtschaftssystem der Hegemonie nicht anwendbar. Zudem sind die Freiheiten, welche dort gefordert werden, jene, welche in der Hegemonie schon seit Jahrzehnten herrschen. Mit anderen Worten ist diese für dich so gefährliche Liberalität weit von unserer Freiheit entfernt und eine bloße - und wegen der Slavenhalterwirtschaft der Barbaren auch schlechte - Imitation einiger weniger unserer Aspekte. Daher sehe ich dort keine Gefahr für die Hegemonie oder die Bürger, denn wie sollen Freiheiten locken, die wir bereits haben? Und die Abhängigkeiten, die der Markt der Barbaren mit sich bringt, sind wohl kaum attraktiv.


    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir isst ein paar Happen, vor allem um die Mahlzeit auch zu genießen und nicht nur nebenbei als Zufuhr von Energie zu haben. In der Ecke isst die Gesandte derweil mechanisch ihre bestellte Speise.


    Infiltration und Spionage dagegen kann ich nur begrüßen. Durch die Schleier unserer Lügen und Halbwahrheiten können schon viele Blutgeborene nicht blicken. Fremde, welche nicht einmal einen Bruchteil unserer Vorbereitung und Ausbildung haben, werden diesen also nicht mal ansatzweise durchstoßen können. Je mehr Ressourcen sie auf diese Angelegenheiten verwenden, um so anfälliger und schwächer werden sie. Bedauerlicherweise sind die fremden Nachrichtendienste allerseits so passiv und unfähig, dass eine Infiltration in ferner Zukunft steht. Was nun Sabotage angeht, so ist dies tatsächlich ein Thema, über das es sich zu sprechen lohnt. Jedoch wohl kaum von fremder Seite. Im letzten Aufstand von Saredash warst du noch in der Ausbildung, doch Totenwald wird eine Rolle bei den zukünftigen Aufgaben spielen. Und glaube mir, gegenüber Saredash sind die Liberalen der Barbaren oder die Nachrichtendienste der Fremden das geringere Problem.


    R O L L E N S P I E L:

    Er nimmt einen Schluck vom Tzariswein und widmet sich dann wieder etwas dem Essen, bevor er noch einmal auf einen Punkt zurückkommt.


    Was nun die Toleranz angeht, so haben wir dafür das Wesirat für Kultur, welche dieser deutliche Grenzen setzt. Nur sollte man immer aufpassen, ob sich Werkzeuge nicht auch gegen einen selbst richten. Wer dieses oft herbeiruft, um gegen angenommene Verfehlungen anderer Blutgeborener vorzugehen, mag dereinst selbst einer Prüfung unterliegen. Das würde ich gerade bei meinen Agenten nur sehr ungern sehen. Sie bekommen viele Freiheiten geschenkt und es wäre schade, wenn sie diese allesamt verlieren würden.

  • R O L L E N S P I E L:

    Vorsichtig öffnet Danyal seinen Tintenfisch mit dem Messer. Da dieser in Soße schwimmt, ist das gar nicht so einfach. Aus strategischer Sicht wäre für ein offizielles Mahl wie dieses eine leichter zu verzehrende Speise sicher günstiger gewesen, bei der man nicht herum kleckern konnte. Neugierig schaut er, was sich im Inneren befindet und kostet davon. Derweil lauscht er den Ausführungen des Großwesirs.



    Saredash. Kein Name, den der durchschnittliche Futune gern hört. Das Leben ist heilig, wie also kann ein Kult sich anmaßen, es in seiner Version vom allumfassenden Frieden vernichten zu wollen? Saredash rekrutiert sich aus Blutgeborenen, das macht ihn besonders gefährlich: In seinen Mitgliedern steckt all das Potenzial, was jedem anderen von uns gegeben ist.


    R O L L E N S P I E L:

    Aus dieser Warte kann Danyal nachvollziehen, warum Jaavid Lya Gried dieser Bedrohung als bedrohlicher erachtet als ausländische Nachrichtendienste.


    Was wird mit ihnen nach der Ergreifung geschehen? Resozialisieren kann man solche Geisteskranken wohl kaum.

  • Nun, mit Ketzern wird nur auf eine Art verfahren. Lebenslange Zwangsarbeit. Schließlich werden wir uns kaum am heiligen Leben versündigen. Es gibt eine Reihe von Arbeiten in der Hegemonie, etwa in Hassakur oder Tianir, welche mit Sicherheit keinem Blutgeborenen zugetraut werden sollte. Dafür sind Ketzer allerdings gut geeignet, gerade weil diese Aufgaben erledigt werden müssen. Die entscheidende Komplikation in diesem Fall ist allerdings eher die Struktur, auf die der Rest von Saredash zurückgefallen ist, nachdem der Kult in Solaman, Alegon und Tarawa von der Tempelgarde ausgehoben wurde. Zwar kam der Großteil der Kultisten dabei entweder ums Leben oder wurde gefangen genommen, aber es gibt immer noch verborgene Zellen. Die Hybris meiner Vorgänger - natürlich nicht als Großwesir, mehr als allgemein Verantwortliche - in den vergangenen Jahrhunderten war deren vorschnelle Erklärung der angeblich endgültigen Zerschlagung von Saredash, so dass ein zweiter und dritter Aufstand überhaupt möglich wurde. Es ist also meine - und damit unsere - Aufgabe, die dahinterliegenden Netzwerke und Strukturen zu entdecken und zu zerschlagen, damit kein vierter Aufstand möglich ist.


    R O L L E N S P I E L:

    Er hält inne, um dann doch noch ein paar Happen zu essen, langsam und umsichtig, damit sein Magen stabil bleibt.


    Die Aufgabe des Großwesirs verstehe ich in der Stabilisierung der Hegemonie. Daher ist es auch meine Pflicht, all diese Bedrohungen zu beenden. An dieser Stelle kommen Agenten wie du ins Spiel. Die Hegemonie ist zu groß als dass ich überall zu gleich sein kann und meine Aufgaben gehen über dieses Aufspüren und Zerschlagen von Terroristen hinaus. Als Agent wird es deine Aufgabe sein, zur Stabilität beizutragen und ein paar direktere Nachforschungen anzustellen als ich es von hier aus kann. Das wird nicht nur Terroristen wie Saredash, Makritiin oder das Flüstern von Hashnak betreffen, sondern auch andere Aufgaben in bestimmten Teilstaaten oder Fraktionen betreffend.


    R O L L E N S P I E L:

    Er greift zu seinem Weinglas.


    In diesem Fall jedoch haben wir die Besonderheit der Kombination von Saredash mit Lehim und einer Expedition der Akademie von Persuna. Dies wird die erste Aktion dieser Fraktion in Lehim sein. Bisher hat das Shaikhan alle Vorstöße der Akademie abgewehrt, die sich natürlich besonders für das Erbe Lehims aus dem Alegonischen Weltreich interessiert. In dieser Expedition geht es jedoch um eine Naturforschungsreise zum Vulkan im Süden Lehims. Eine Reihe von Personen dort ist auf meinen Vorschlag als Sprecher der Fraktion als zusätzliches Begleitpersonal anwesend. Der Schutz der Forscher ist natürlich im Vordergrund, aber es gibt auch die Möglichkeit einen Drahtzieher von Saredash aus dieser Expedition zu erspähen, auch wenn dies eher Glücksspiel ist. Aber auf andere Weise kann eine Ermittlung in Lehim nicht stattfinden, denn die Wesirate haben dort keinen Zugriff. Es gibt aber Hinweise darauf, dass die Aufgabe erledigt werden kann.


    R O L L E N S P I E L:

    Er nimmt einen Schluck.


    Im Vordergrund steht die Abschirmung und Unterstützer unserer Forscher. Und natürlich ein freundliches Gesicht für unsere lieben Verwandten in Lehim. Diese Aufgaben sind stets über alle anderen zu stellen. Aber wenn es dir und anderen Agenten gelingt, dabei noch diesen Drahtzieher zu erwischen, wäre das ein angenehmer Bonus.

  • Hassakur und Tianir ...


    R O L L E N S P I E L:

    Als Anhänger des Tempelkults runzelt Danyal die Stirn beim ersten Wort, als er sich vorstellt, wie es sein mag, den Rest seines Lebens an diesem verfluchten Ort zu vegetieren. Wovon leben diese Ketzer, wie mag ihr Alltag aussehen in diesem von den Göttern verlassenen Sumpf? Verhallen ihre verzweifelten Schreie ungehört im Rauschen uralter Bäume oder gibt es Aufseher, die sie disziplinieren? Bereuen sie und sehnen sich in die Gesellschaft zurück, die sie zerstören wollten? Rufen sie den Frieden des Todes, den sie bringen wollten, auf sich selbst herab?


    Es spielt keine Rolle. Ihre Chance ist vertan, sie werden nicht heimkehren.


    So finden auch diese unwirtlichen Orte einen sinnstiftenden Nutzen. Ebenso die Ketzer, die ihre Untaten auf diese Weise zumindest teilweise wieder gutmachen können ... im Dienst an der Hegemonie.


    R O L L E N S P I E L:

    Mit diesem Urteil reißt er sich aus den Gedanken. Vermutlich wird er sonst heute Nacht von Hassakur träumen. Er konzentriert sich auf sein Essen, doch nur halb, denn er folgt weiter den Ausführungen von Jaavid Lya Gried und denkt über das Gesagte nach.


    Saredash muss über eine Form von Propagandanetzwerk verfügen, oder über andere Möglichkeiten, Blutgeborene für seine Sache zu gewinnen. Anders hätte der Kult nicht immer wieder erstarken können. Wurde schon einmal versucht, jemanden darüber in den Kult einzuschleusen?


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal kann sich nicht entscheiden, wie er den Tintenfisch würdevoll zu sich nehmen soll, der köstlich schmeckt, dessen Verzehr ihn jedoch vor eine feinmotorische Herausforderung stellt. Schließlich öffnet er ihn der Länge nach, löffelt die Füllung heraus und schneidet anschließend den Mantel in mundgerechte Häppchen. Am Ende löffelt er die Soße. So leert sich während des Gesprächs nach und nach sein Teller, ohne dass Danyal sich oder das Mobiliar bekleckert (oder noch schlimmer, den Gastgeber).


    Bin ich der einzige zum Schutz der Forscher zugeteilte Parshan oder habe ich Kameraden vor Ort? Ein Ansprechpartner wäre zudem wichtig für Rückfragen oder bei Problemen. Oder soll ich mich in solchen Fällen direkt mit dir in Verbindung setzen? Das freundliche Gesicht ... soll ich verkörpern?

  • Du wirst als einer der Begleiter zugeteilt. Ob andere Agenten dort sein werden, steht noch nicht völlig fest. Es gibt nicht so viele als dass sie so einfach überall ausgespart werden können. Schließlich kann nicht jeder dafür ausgewählt werden. Was nun den Ansprechpartner angeht, so wirst du über dein Datenpad die ehrbare Xaxai Anwar erreichen können, die dann deine Ansprechpartnerin ist. Und generell sollte jeder unserer Expedition freundlich wirken. Die Lehimi sind ja der Ansicht, dass man der Akademie so wenig trauen kann, weil sie Alegonen wären, die sie wegen ihrer Herkunft kennen würden. Dabei haben sie mit Tiamat und der Stiftung Persuna, die auch in Alegon ansässig sind, keine solchen Probleme. Oder jedenfalls wenig, denn so wirklich frei dürfen die Fraktionen da allesamt nicht agieren.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir macht nicht Eindruck, als ob er sich den Aussagen und Fragen außerhalb der letzten Worte widmen wollte, obwohl er sie fraglos gehört haben wird. Jedenfalls fährt er mit dem Essen fort ohne darauf einzugehen.

    Hintergrund:

    Wasser 1 - teilweiser passiver Erfolg: Vielleicht muss er noch darüber nachdenken

    Finsternis 2 - passiver Erfolg(-1 durch vorherigen aktiven Check): Obwohl er nicht den Eindruck macht als ob das ein neuer Gedanke für ihn war


    Erklärungen: Wasser funktioniert in diesem Fall wie Empathie, Finsternis ist mehr eine analytische Intuition

  • Genetisch sind die Lehimi aufgrund ihrer Insellage alegonischer geblieben als die Blutgeborenen aus Alegon - obwohl das niemand gern hört. Warum also dieses Ressentiment gegen uns? Lehim sollte aufhören, sich gegen die Eingliederung in die futunische Zivilisation zu stellen und seine Zukunft in Würde akzeptieren, anstatt sich dagegen zu sträuben. Über kurz oder lang muss da etwas passieren.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal plaudert, wie man gemeinhin über die in den Medien breitgewalzten Ereignisse spricht. Er ist kein Gelehrter, er weiß nichts von all den feinen Nuancen in Wirtschaft und Politik. Vor allem mangelt es ihm an Hintergrundwissen abseits der offiziellen Dokumentation. Doch all das hindert ihn nicht, sich eine Meinung zu bilden.


    Rückständigkeit erscheint ihm wie eine Bremse auf dem Weg in Futunas strahlende Zukunft, ein Kiesel im Getriebe der Hegemonie, ihm fehlt dafür jegliches Verständnis. Es wird Zeit, dass da etwas passiert.


    Alle hätten etwas davon: die Lehimi, die in ihrem Zustand des Dauerurlaubs wirtschaftlich auf der Stelle treten, und die Hegemonie, wenn man die Insel mitsamt ihres Potenzials vernünftig erschließen könnte. Dass Saredash sich dort eingenistet hat, ist wirklich kein Wunder.


    R O L L E N S P I E L:

    Aber nun ist Danyal ja da und wird dazu beitragen, eines der Steinchen aus dem Getriebe zu entfernen. Er nimmt einen Schluck des Kakaos, der köstlich ist.


    Freundlich wirken, verstanden.


    R O L L E N S P I E L:

    Er geht davon aus, dass er das hinbekommen wird.


    Etwas ärgerlich ist, dass der Großwesir ihm scheinbar keine Informationen zu der Frage geben möchte, ob Saredash bereits einmal infiltriert wurde. Natürlich hat der Mann dafür seine Gründe, versucht Danyal sich mit seinem Standardargument zu trösten.


    Vielleicht denkt Jaavid Lya Gried aber auch nur noch über die Antwort nach ...


    Hintergrund:

    Da ich noch über etwas Finsternis und Wasser verfüge, würde ich das gern an dieser Stelle einsetzen.

  • Es ist nicht viel anders als in einigen abgelegenen Teilstaaten des Kernreichs. Auch dort ist man eine an sich verschworene Gemeinschaft. Kulturelle Stereotypen basieren ja durchaus auf Wahrheiten. Es mag also Banaben geben, die das "Wir sind die Einzigen, die sich immer aufopfern", Solamani, die das "Wir schaffen das allein ohne irgendwelche anderen", und Alegonen, die das "Alles ist unser intellektuelles Spiel" auf die Spitze treiben. Entsprechend sind auch die Lehimi mitunter solchen Vorurteilen nicht abgeneigt. Dazu kommt auch deren Tradition der regionalen relativen Stärke. Aber während die Industrialisierung und Digitalisierung die Macht des Kernreichs ins Unermessliche erhoben hat, schwand die Stärke Lehims damit dahin, da sie schlicht nicht die Bevölkerung und Ressourcenquellen auftun konnten, um mithalten zu können. Als Alegonen verstehen du und ich sicher das Gefühl, das Alegonische Weltreich und damit faktisch Wissen und Reichtum gleich doppelt verloren zu haben.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir leert seinen Teller und nutzt dann gründlich die Servietten.

    Es hilft nur Überzeugungsarbeit und engagierte Agenten wie du sind da genau richtig. Die Lage auf Lehim ist in der Tat wesentlich laxer als im Kernreich, aber das ist eben das Kalkül ihrer Wirtschaftsstrategie, die abseits von Ashar weitgehend auf Tourismus ausgelegt ist. Ashar ist ein Sonderfall, aber darum geht es im aktuellen Auftrag ja nicht, weswegen ich das hier ausklammern werde. Solange wir jedoch nicht wissen, wie tief die Wurzeln von Saredash dort reichen oder ob es wirklich nur ein Ausweichmanöver ist, will ich nicht bewerten, ob es dort in Lehim wirklich fest sitzt. Auch das wäre eine interessante Information, die man eventuell ermitteln könnte - aber eben nicht wirklich Ziel der Aufgabe.

    R O L L E N S P I E L:

    Er nimmt noch einen Schluck Wein. Dann setzt er das halbvolle Glas mit einer seltsamen Endgültigkeit ab.

    Für den heutigen Abend bist du freigestellt. Der morgige Tag mag dir dann großteils zur eigenen Einteilung dienen, aber am Abend geht dein Flug nach Ashar gegen 18.00 Uhr. Der Flug wird sehr lange gehen und du wirst faktisch am Abend des nächsten Tages eintreffen, aber eben vor allem deswegen, weil die halbe Welt umflogen wird. Am Folgetag wirst du zur Expedition stoßen. In Ashar bist du in der futunischen Delegationsanlage untergebracht, kannst dich jedoch in der Stadt natürlich frei bewegen. Aber die Lehimi werden dich sicher dabei auch beobachten. Die ehrbare Xaxai Anwar wird dich in Ashar abholen und der Delegation vorstellen. Von dort aus wird die Planung der Reiseroute großteils in den Händen der Sufis liegen. Alles Zusatzmaterialien wie Kleidung und Ausrüstung werden dir in Ashar übergeben. Gibt es noch Fragen?

    Hintergrund:

    Die Einsätze werden rückerstattet, da hinter die Fassade des Großwesirs nur ein Meister schauen kann, der entweder einen überaus großen Elementpool hat oder über das Element der Wahrheit verfügt, um die Maske zu durchdringen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal nickt. Wenn die Blutgeborenen die Krone der Schöpfung sind, so sind die Alegonen der hochkarätige Diamant obendrauf.


    Auch Lehim wird eines Tages begreifen, was gut ist. In ihnen steckt hervorragendes Potenzial und sie werden lernen, es zu nutzen.


    R O L L E N S P I E L:

    Mit oder ohne Nachhilfe der Hegemonie. Diese kann in solchen Dingen sehr hartnäckig sein, wie das Siedlungsprojekt Vashir beweist.


    Der Großwesir, zu anderen Themen durchaus gesprächig, hüllt sich indes weiterhin in Schweigen, was Saredash angeht. Vermutlich handelt es sich um Interna, die einen frisch gebackenen Agenten nichts angehen. Danyal beschließt, zu versuchen, anderweitig an diese Informationen zu gelangen, da er meint, dass er für seine Mission so viel wie möglich über den Kult in Erfahrung bringen sollte.


    Danyal hat seine Mahlzeit unfallfrei beendet und wendet sich nun den Getränken zu. Als Jaavid Lya Gried signalisiert, dass er das Gespräch zu einem Abschluss bringen möchte, beeilt sich Danyal mit dem Tzariswein, den er anderweitig langsamer genossen hätte. Da er voraussichtlich kein zweites Mal in seinem Leben an einen so edlen Tropfen gelangen wird, ist es ihm zu schade, den Wein stehenzulassen.


    Ich habe keine weiteren Fragen. Falls mir noch welche einfallen sollten, werde ich die ehrenwerte Xaxai Anwar kontaktieren.

  • Gut, hast du ein Quartier in der Stadt, wohin du gebracht werden willst, oder möchtest du in einem der Regierung unterkommen? Das würde allerdings recht nah an den Zentren liegen und könnte mitunter dadurch lebhafter sein. In jedem Fall wirst du morgen eine Stunde vor dem Flug dort wieder abgeholt. Die Zeit gehört also völlig dir. Ich werde auch die Stiftung darüber informieren, damit dir dort deine entsprechende Nahrung ohne Einbußen zugeteilt werden kann.


    R O L L E N S P I E L:

    Hinter dem Großwesir erwacht einer der Bildschirme zum Leben und zeigt das Ibisemblem der Stiftung Persuna.

  • Ich habe noch kein eigenes Quartier. Wenn möglich, würde ich gern eines der Regierung in Anspruch nehmen. Die Geräusche des Großstadtlebens stören mich nicht, ich bin nichts anderes gewohnt. Die Zeit werde ich zur Erholung nutzen und zur Vorbereitung auf meinen Dienst.


    R O L L E N S P I E L:

    Als der Ibis auf dem Bildschirm erscheint, blickt Danyal kurz in dessen Richtung, unschlüssig, ob ihm etwas gezeigt werden soll, oder ob man ihm damit signalisieren will, dass nun eine Konferenz beginnt und er gehen soll.

  • Dann wird Xaxai Anwar dich in das Quartier bringen. Du kannst es ja jederzeit verlassen, solange du bei Abholung wieder dort bist. Einen angenehmen Abend wünsche ich dir noch und viel Erfolg bei deinen Aufgaben.

    R O L L E N S P I E L:

    Der Großwesir wendet sich halb um als auf dem Bildschirm eine Gestalt erscheint, die ihm wage ähnelt, aber ein Stück älter ist - der Bruder des Growesirs, Faantir Gried.

    Mögen die Götter mit dir sein.

    R O L L E N S P I E L:

    Xaxai Anwar erhebt sich, um mit Danyal den Raum zu verlassen. Wenn dieser ihr dann gleich folgt und nicht noch etwas anderes tut.

  • Danke sehr. Mögen die Götter auch mit dir sein, Jaavid Lya Gried.


    R O L L E N S P I E L:

    So spricht er zu der Seite des Großwesirs, die ihm noch zugewandt ist. So sieht er das Gesicht auf dem Bildschirm, das ihn vermutlich durch irgendeine Kamera ebenso betrachten kann.


    Anhand der leichten Illusion des Drehens merkt Danyal den Tzariswein in seinen Adern, die Strafe für seinen seltenen Anfall von Gier. Da es ein teurer Wein ist, geht er jedoch nicht davon aus, später Kopfschmerzen zu bekommen.


    Er schiebt seinen Stuhl an den Tisch und folgt Xaxai Anwar nach draußen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Die Gesandte leitet ihn stumm aus der Tür, den Gang hinunter, die Treppe herab und dann aus dem Haus heraus zu den Wagen.

    Es gibt für dich jetzt noch eine Wahl: Willst du lieber eine Unterkunft nahe der Akademie von Persuna in Nachbarschaft einiger Sufis mit eher politischen Verbindungen zur Regierung oder soll es nahe am Hafen sein innerhalb der Altstadt? Ersteres hätte Vorteile, wenn du in der Akademie mit Studenten oder Sufis in Gespräch kommen willst oder die öffentlichen Bibliotheken besuchen möchtest, letzteres, wenn du mehr in der Altstadt herumschlendern beabsichtigst. Entsprechend werde ich dem Fahrer Anweisungen erteilen, bevor ich mich verabschiede.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal folgt der Gesandten - hinab, zurück und vor zum Fahrzeug, das noch immer auf sie wartet. Nicht auf sie beide, nur auf ihn, korrigiert er sich.


    Ersteres, bitte. Die Altstadt ist sicher sehenswert, aber ich denke, in Vorbereitung für die Mission wird etwas Trubel nützlicher sein.


    R O L L E N S P I E L:

    Zumindest, falls überhaupt jemand mit ihm auf einer sinnstiftenden Ebene sprechen wird. Das ist so eine Sache unter Wildfremden, meist bekommt man nur Floskeln um die Ohren gehauen. Das Gespräch mit dem Großwesir ist eine angenehme Abwechslung gewesen.


    Vielleicht erwischt er in der Nähe der Akademie ja einen Studenten, bei dem er im Gespräch versehentlich etwas Falsches oder Provokantes verlauten lassen kann, der ihm dann genüsslich seine Ansichten breitwalzen wird, um seine intellektuelle Überlegenheit gegenüber dem Parshan herauszustreichen. Vielleicht kommt er so an irgendwelche interessanten Neuigkeiten, die ihm bisher entgangen sind.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Die Gesandte verabschiedet sich mit einem Nicken, der futunischen Version der Verbeugung, schließlich wäre eine tiefere Bewegung für Blutgeborene unangemessen. Der Fahrer bringt den jungen Agenten dann über einen Schnelltransit zu einer der größten Inseln im Delta, in welchem Persuna erbaut wurde, dem Felsen, in welchem halb eingebettet die Akademie von Persuna liegt - die physische Akademie, nicht die Fraktion, welche hier ihren Hauptsitz hat - also der Ort, welchen Danyal zumindest teilweise während seiner Ausbildung bereits kennenlernen durfte, da bis auf wenige Ausnahmen alle Blutgeborenen hier den Abschluss ihrer Standardausbildung ablegen. Von der Altstadt einmal abgesehen ist dies auch der reichste Teil Persunas, gleichzeitig repräsentativ wie auch als würdiges Domizil der versammelten Massen gedacht, welche hier manchmal nur ein Jahr ihres Lebens aber auch oft bis zu einem Jahrzehnt oder gar ihr ganzes Leben verbringen. Eine Gartenstadt, welche sowohl in die Höhe als auch in die Tiefe reicht, mit unteridischen Aquarien, Sümpfen, Gärten und Bibliotheken. Eine Stadt der Wissenschaft, Forschung und Wunder inmitten der eigentlichen heiligen Stadt. Wo etwa ein künstlicher Wasserfall aus den höchsten Höhen in die Tiefen fällt bis er völlig zerstäubt und nur als Nieselregen auf den Köpfen der Neugierigen im Garten der leuchtenden Schnecken auf dem tiefsten Level des Komplexes niedergeht.


    Das Quartier ist jedoch in einem Bereich gelegen, zu dem Danyal nie Zugriff hatte, als er hier war. Wie die inneren Bibliotheken meist all jenen verborgen sind, welche nicht der Fraktion selbst angehören oder entsprechende Berechtigungen haben, so sind die administrativen Bereiche meist für Studenten tabu. Hier im Schatten von hochgewachsenen Palmen stehen zweistöckige Bauten - eine Illusion, wenn man bedenkt, dass der Boden darunter wohl die vierfache Menge an Etagen darunter verbirgt - als Quartiere einiger Regierungsbeamter, welche in der Regel dem Wesirat für Kultur gehören. Doch ein Flügel ist auch für eventuelle Gäste bereitgestellt und hier findet sich Danyal dann mit faktisch freier Auswahl allein zurück. Sieben verschiedene Schlafzimmer für ihn zum Wählen, einem Terminal für die Zusammenstellung seiner Nahrungsversorgung durch die Stiftung Persuna, eine kleine Bibliothek mit vor allem Regierungsabhandlungen und Gesetzen sowie einem kleineren Nebengarten mit Fröschen und einem müden alten Grasvogel, dessen einst prachtvolles blaues Gefieder zu einem grauen Schimmer abgestumpft ist.


    Nachdem er noch einen provisorischen Eintrittspass erhalten hat - bevor er morgen seinen offiziellen Ausweis als Agent erhalten wird - lässt man ihn faktisch allein im Gästequartier zurück, das nur durch ein paar Meter von der Mauer des Komplexes und einem Tor zum Rest der Akademie getrennt ist, über welche man durchaus das Diskutieren der Studierenden gedämpft vernehmen kann. Auf der anderen Seite trennen etwa drei Palmen und ein breiter Weg das Gästehaus von dem Komplex, in welchem die Angestellten des hiesigen Ablegers des Wesirats für Kultur ihren Aufgaben nachgehen. Die Nacht ist nun fast völlig hereingebrochen, doch der Lichtsmog der Stadt - welcher trotz aller Maßnahmen allumpfänglich ist - verbirgt den Eindruck von Dunkelheit fast völlig.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal zieht die Tür hinter sich ins Schloss und wirft die Tasche vor den Schrank. Stille. Er spürt, wie müde er ist. Dieser Tag ist völlig anders verlaufen, als er zum Frühstück gedacht hätte. Was die Kameraden jetzt wohl tun? Vermutlich nichts Besonderes. Die Lücke, die er hinterlässt, wird zeitnah geschlossen werden. Eine Weile werden sie noch von ihm sprechen, dann immer seltener, irgendwann nicht mehr.


    Die Nahrungsration, die er unterwegs abgeholt hat, isst er zügig. Zwar ist er noch satt, doch ein zweites Abendbrot ist für ihn trotzdem in Ordnung. Oft hat er diesen Luxus ja nicht. Der Tzariswein lässt den Raum langsam um ihn kreisen, Danyal wird schläfrig. Es wird Zeit, sich für die Nacht fertig zu machen.


    Nach dem Essen entkleidet er sich und hängt die Uniform über einen Stuhl. Wohin mit der Schmutzwäsche, weiß er nicht, so wirft er sie erstmal in die Ecke hinter der Tür. Für fünfzehn Minuten verschwindet er im Bad. Danach setzt er sich in frischer Unterwäsche auf das Bett und tippt noch ein wenig auf dem Datenpad herum. Irgendwann liegt er halb unter der Decke und liest mit schmaler werdenden Augen noch dies und das.


    Mit letzter Willenskraft kontrolliert er, ob der Wecker richtig eingestellt ist, dann legt er das Datenpad auf den Nachttisch, zieht die Decke hoch und schläft binnen weniger Minuten ein.

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