Kampagne: Den besten Kraken sieht man nicht - Danyal Khaye

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    R O L L E N S P I E L:

    Irgendwann im Laufe dieser Zeit stopt der Regen und die Wolkendecke reißt auf. Schließlich wird der Garten und der Ausblick in warmes Sonnenlicht getaucht. Damit werden mehrere Dinge offenbar: Landschaftlich ist Hatha ein absolutes Paradies. Geographisch ist es denkbar klein, denn von der Erhebung hier lassen sich ein großer Teil der Küste und auch die nahen anderen Inseln klar erkennen. Und letztlich ist man hier recht isoliert von den eigentlichen Siedlungen, so abgeschieden wie die Anlage liegen muss so hoch am Hang. Da ist der Flughafen deutlich näher an menschlichen Ballungszentren, wenn man sie nennen mag. Über die ganze Szene spannt sich ein Regenbogen wie aus einem Reiseprospekt. Man kann die warme Luft nach dem Sturm voller Meeressalz schon fast erahnen.


    Draußen fegen Gärtner Wege oder transportieren Baumteile ab. Aber in Danyals Posteingang warten tatsächlich Nachrichten und zwar Zugänge von Xaxai Anwar für die Rechtsbibliotheken und Personenverzeichnisse in Lehim.

    Hintergrund:

    Letztere beiden Punkte können dann auch als Hintergrund in Lehim verwendet werden, so Danyal auf sein Gerät zugreifen kann.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal ist zwar ein Großstadtkind, doch er kann der Schönheit der Natur durchaus etwas abgewinnen. Als das Wetter aufklart, tritt Danyal nach draußen, um die Sonne auf der Haut zu genießen. Hinsetzen kann er sich nirgends, so sucht er sich ein schönes Fleckchen, wo er stehend den Regenbogen betrachtet, ehe er sich wieder dem Datenpad widmet. Er hätte Lust, eine Runde im Meer zu schwimmen, aber er ist nicht zum Urlaub hier.


    Er wischt einige Male über sein Datenpad und liest. Ah, interessant. Das Personenverzeichnis testet er gleich mal anhand von Sayaad Zaal, um zu schauen, welche Art von Informationen es ihm bieten kann.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Da Sayaad Zaal kein Bewohner von Lehim ist, gibt es erwartbar null Ergebnisse. Da hilft auch kein Betteln und kein Flehen. Das Datenpad kann ihn auch nicht einfach dazu machen, außer Danyal würde die Fähigkeiten besitzen, digital soetwas zu erreichen. Dann müsse er aber auch selbst etwas zu der angeblich auf Lehim lebenden Person etwas erfinden.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal schließt für einen Moment die Augen. Um "Hatha" anstelle von "Lehim" zu lesen, muss man schon besonders schief schauen. Der fehlende Kaffee in Kombination mit dem Stress der letzten Zeit schlägt sich mittlerweile in seiner Konzentration nieder. Immerhin wird er mit diesen beiden Werkzeugen auf Lehim besser gewappnet sein als er es hier vor Ort war.


    Er schaut auf die Uhr, wie viel Zeit ihm noch bis zum Flug bleibt.

    • Offizieller Beitrag
    R O L L E N S P I E L:

    Wie oft in solchen Situationen hat er noch drei Stunden und mehr Zeit. Schließlich werden auch die ersten Liegestühle im Garten aufgebaut und einige Gäste und Angestellte liegen in der Sonne, weil sie wohl Schichtende oder frei haben. Ein Papagei tut sein Missfallen kund. Ein Gärtner bietet frisches Obst zum Naschen an.

  • R O L L E N S P I E L:

    Hilflos steht Danyal in der Gegend herum. Hätte er mal den ewig gepredigten Rat befolgt und gelernt, sich in seiner Freizeit sinnvoll zu beschäftigen. Hier gibt es keinen Gemeinschaftsraum, in dem er mit den Kameraden herumhängen könnte und vor allem keine Kameraden. Kurzfristig ist das ja ganz erholsam, ihr ständiges Gequatsche nicht hören zu müssen, aber auf Dauer induziert ihre ungewohnte Abwesenheit das Gefühl von Einsamkeit.


    Er nascht reichlich von dem saftigen Obst und überlegt, ob er seine Eltern anrufen sollte, hat aber gerade auf Fragen wie "Uuund, was macht die Aaarbeit" oder "Uuund, wie geeeht es dir" keine Lust. So schickt er ihnen nur eine Aufnahme des Regenbogens und schreibt, dass das Essen gut ist, ehe er erneut in Langeweile versinkt.


    Schließlich schickt er Xaxai Anwar mit dem Datenpad die zwei Fragen, die er ohnehin stellen wollte:


    Ehrwürdige Xaxai Anwar,


    warum musste ich eigentlich auf Hatha zwischenlanden und konnte nicht mit der Direktverbindung durchfliegen? Und warum wurde ich überhaupt trotz der Sturmwarnung auf Reisen geschickt?


    Mögen die Götter mit dir sein,

    Agent Danyal Khaje


    R O L L E N S P I E L:

    Die Fragen mögen vorwurfsvoll klingen, aber den Göttern sei Dank ist Xaxai Anwar scheinbar vollkommen unemotional. Und falls doch nicht, wird er das sicher bald zu spüren bekommen.


    Während er auf Antwort wartet, macht er es sich in der Sonne auf einem der Liegestühle bequem, um ein wenig zu dösen und vor sich hinzuträumen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Irgendwann erreicht ihn auch die kurze Antwort, ebenso knapp und emotionslos wie das Auftreten der Sprecherin:


    "Die Frage wurde dir auf deiner Reise bereits beantwortet, so den Aufnahmen zu trauen ist. Aber es ist Sitte, dass alle Agenten ähnlich den Ehrenwachen durch die Hegemonie reisen. Und der Großwesir hält es für gut, potentielle Baustellen nicht nur abstrakt zu benennen, sondern auch aktiv zu erleben, damit die Bedeutung der Arbeit erlebt werden kann. Und nach seinen Worten ist nichts lehrreicher als Hatha in seiner Direktheit."

  • R O L L E N S P I E L:

    Unter den vielen Eindrücken, die sein Hirn zu verarbeiten hatte, war die Information wahrscheinlich untergegangen. Die hiesige Baustelle namens Hatha hat Danyal in den letzten Stunden eindrucksvoll erlebt, vor allen Dingen das tiefe Misstrauen gegenüber ihm als Agent und die Frustration der hierher versetzten Kräfte, die sich wohl an den Einheimischen ebenso die Zähne ausbeißen, wie er es musste.


    Danyal schiebt das Datenpad wieder in seine Tasche. Mit einem unterdrückten Gähnen zieht er die schweren Einsatzstiefel aus. Er hat vergessen, sie zu putzen, und müsste zur Strafe eigentlich eine Runde ausgeben, wäre er daheim in Tzaris. Er lehnt sich zurück und bettet Kopf und Arme bequem. Dann streckt er die Beine lang und legt die Füße, die in frischen Socken stecken, auf den Stiefeln ab. Das Rauschen der Palmen im Ohr, ein beträchtliches Maß an Nahrung im Magen und die Sonne im Gesicht findet er bald zu einem erholsamen Schlaf, den nicht einmal der Papagei zu stören vermag.

  • R O L L E N S P I E L:

    Schließlich fällt ein Schatten auf Danyal und dann weckt ihn die fröhliche Stimme eines alten Bekannten. Thar Hanum steht im Garten und grinst Danyal von oben an.

    Masa al'hrem, Danyal, willst du doch hier verweilen? Ich kann auch allein nach Lehim fliegen, aber ich glaube nicht, dass ich deinen Zugriff bekomme, wenn Faantir Gried nicht die ganze Zeit für mich telefoniert und die Beamten überzeugt. Achja, gestatten, Thar Hanum, offizieller Mitarbeiter von Danyal Khaje in seinen Ermittlungen und Verbindungsmann zu den Nachrichtendiensten.

  • R O L L E N S P I E L:

    Danyal, sonst tendenziell von ruhigem Gemüt, muss sich zwingen, erstmal in Ruhe mit den Füßen in die Stiefel zu fahren und würdevoll aufzustehen, anstatt nur in Socken wie ein Stehaufmännchen in die Höhe zu schießen. Als er vor Thar Hanum steht, die Stiefel immer noch offen, grinst er genau so breit zurück.


    Da soll noch einer behaupten, Faantir Gried sei ein Schreckgespenst.


    R O L L E N S P I E L:

    Den ganze Stress, den er mit dem Shaikh im Flugzeug hatte, schiebt Danyals Unterbewusstsein gekonnt in jenen Winkel seines Gedächtnisses, der für die Löschung vorgemerkt ist. In diesem Moment ist alles vergeben und vergessen, der Flug erscheint ihm rückblickend harmlos und Faantir Gried als ein von der Welt missverstandener Gutmensch.


    Masa al'hrem, Thar. Das nenne ich eine angenehme Überraschung.


    R O L L E N S P I E L:

    Er schaut auf seine Uhr aus Yanth, die netterweise noch immer in Cyan leuchtet und in diesem Moment keinen peinlichen Farbton angenommen hat.


    Ich würde sagen, ich hole mein Gepäck und wir machen uns auf den Weg zum Flughafen. Wie bist du hergekommen?


    R O L L E N S P I E L:

    Scheinbar nicht mit Sayaad Zaals gelbem Streitwagen der Unterwelt, es sei denn, Thars Magen wäre bei solchen Fahrten sehr viel robuster als der von Danyal oder die Ankunft schon eine Weile her.

  • Mit dem Flugzeug und dann einem Mietwagen. Ich parke vor dem Haus. Also wenn du fertig bist, können wir sofort los. Und Faantir Gried ist ein Schreckgespenst. Er hat mich mit der Versetzung ziemlich erschrocken. Und er meinte, dass dein Aufenthalt auf Hatha eine gute Übung für Lehim wird. Was genau mag er damit gemeint haben? Die Leute in Lehim sind doch so unglaublich nett und freundlich. Hier ziehen sie immer gleich den Mund schief, wenn ich lande.

    R O L L E N S P I E L:

    Er macht sich auf den Weg in Richtung Vorderhaus, dabei sieht er Danyal neugierig an.

  • R O L L E N S P I E L:

    Nach ein paar Schritten merkt Danyal, dass er die Stiefel noch offen hat und zieht sie zu, bevor er weitergeht.


    Also ich kann mich über den Shaikh echt nicht beklagen.


    R O L L E N S P I E L:

    Danyal sieht rundum zufrieden mit seinem Dasein aus. Die Welt ist perfekt.


    Ich habe selber keinen blassen Schimmer, was uns in Lehim erwarten wird. Ich war dort noch nie. Aber zu zweit ist alles leichter.


    R O L L E N S P I E L:

    Es mag sich wie eine Binsenweisheit anhören, aber für einen Parshan, der gewohnt ist, im Trupp zu agieren, ist das eine unumstößliche Wahrheit. Eine Säule der Realität, an der zu rütteln Danyal niemals einfallen würde.


    Er verschwindet kurz in seiner Unterkunft, geht noch einmal auf Toilette, damit er im Flugzeug nicht muss, schnappt sein vorbereitetes Gepäck und kehr vollbeladen zu Thar zurück.


    Wir können.


    R O L L E N S P I E L:

    Weil Danyal das Mietauto nicht kennt und dort vielleicht mehrere parken, muss Thar den Weg vorgeben.

  • Soll ich dir Gepäck abnehmen? Und ich hoffe, dass es dort entspannt wird. Ich habe da immer nur nette Leute getroffen. Und sie haben alle immer gelächelt. Aber der Shaikh war halt so seltsam.

    R O L L E N S P I E L:

    Er führt Danyal zu einem dunkelblauen, bescheidenen Elektroauto und hilft die Sachen zu verstauen. Dann öffnet er die Fahrertür und sieht Danyal an.

    Musst du dich noch irgendwo abmelden oder willst dich bei jemanden verabschieden?

  • Lass nur. Du bist mein Mitarbeiter, nicht mein Packesel.


    R O L L E N S P I E L:

    So schleppt er alles alleine und freut sich auch noch darüber. Ein wenig muss Danyal halt auch mal gockeln und Kraft hat er ja. Aber die Hilfe beim Einladen nimmt er an, so dass bald alles verstaut ist. Auf Thars Frage hin schaut er noch einmal zur Botschaft zurück.


    Ich melde mich von unterwegs aus mit dem Datenpad ab. Ich glaube, das ist für beide Seiten angenehmer.


    R O L L E N S P I E L:

    Damit wendet er sich von der Botschaft ab, macht es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich und schnallt sich an. Er kann sein Glück noch immer nicht fassen und verspürt nicht das geringste Bedürfnis, zurück in die Botschaft zu gehen. Er sitzt im Auto wie festgeklebt.


    Vielleicht kommen wir auf Lehim sogar dazu, am Strand herumzuliegen oder ein Stück wandern zu gehen. Stressiger als hier auf Hatha kann es kaum sein, wenn die Menschen so nett sind, wie man sagt, und wir uns in die Aufgaben reinteilen können. Wobei genau darfst du mir überall helfen? Und warum war der Shaikh denn seltsam, meinst du wegen neulich? Was hat er gesagt?

  • Da hat er erstmal gar nichts gesagt. Er rief mich dann aus Diyarasu an und meinte, dass er etwas für mich hat und heute dann kam die Zuteilung. Und dann meinte er nur, dass Hatha eine gute Übung für Lehim sein wird. Also wird das wohl wirklich übel, Mir war die Fahrt hierher schon ganz schlecht bei dem Gedanken daran. Ansonsten kenne ich die meisten Hüter in Lehim und kann dir da Kontakte vermitteln, wo die uns mit näheren Informationen versorgen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er steigt ein, schnallt sich an und startet den Wagen, um dann in einem geruhsamen Gang zurück zum Flughafen zu fahren. Erst nach ein paar Serpentinen den Hang hinunter reiht man sich in den normalen Verkehr ein. Aber selbst die Städte in Hatha sind eher größere Dörfer und so sind sie ziemlich schnell am Ziel. Dort werden sie durch den Abflugbereich nach einem kurzen Wortwechsel einfach durchgewunken und sitzen dann in Windeseile im Flugzeug mit mehr als genug Zeit vor dem Start.

    Warum bist du eigentlich nicht nach Lehim durchgeflogen?

  • Die Frage habe ich auch gestellt, weil mir der Zwischenstopp eigenartig erschien. Xaxai Anwar meint, es sei Sitte, dass alle Agenten durch die Hegemonie reisen würden, um potentielle Baustellen kennenzulernen. So sollen wir die Bedeutung unserer Arbeit aktiv erleben. Und sie sagte, es sei laut den Worten des Großwesirs nichts lehrreicher als Hatha in seiner Direktheit. Ihre Angaben würden zu dem Hinweis passen, den der Shaikh dir gab.


    R O L L E N S P I E L:

    Er versucht, Thar etwas von seinen Sorgen zu nehmen, während sie auf den Abflug warten.


    Vielleicht ist es ja so gemeint, dass uns nach Hatha nichts mehr schocken kann und Lehim fast schon ein Urlaub wird. Ich musste mir einen platzenden Schädel ansehen, brechende Knochen anhören und mich von früh bis spät von Leuten vollmaulen lassen, die kein Interesse daran haben, dass man ihnen in solchen Zeiten hilft, musste mich als "ihr Agenten" bezeichnen lassen. Viel schlimmer kann es auf Lehim kaum werden.


    Mit deinen Kontakten zu den Hütern und den Nachrichtendiensten haben wir doch bestes Handwerkszeug. Zudem wird uns sicher ein vernünftiges Arbeitszimmer zur Verfügung gestellt, in dem wir uns ausbreiten und eine Materialsammlung anlegen können. Das wird gut und wenn nicht, sorgen wir dafür, dass es das wird.


    Was darfst oder sollst du alles tun, außer, Verbindungsmann zu sein? Ist das festgelegt oder offen?


    R O L L E N S P I E L:

    Auf den ersten Blick wirkt Thar in etwa so alt wie Danyal, hat sich aber wahrscheinlich schon besser qualifiziert. Ein leiser Gedanke meldet sich, in Anbetracht von Thars Sorgen. Was, wenn der Shaikh niemals vorhatte, Danyal eine Freude zu machen, sondern er im Gegenteil Thar an seine Seite strafversetzt hat?


    Er rutscht bequemer im Sitz zurecht. Was sollte das schon ändern, selbst wenn es so wäre? An seiner eigenen guten Laune ändert es nichts und er wird schon dafür sorgen, dass Thar keinen unnötigen Grund zur Klage haben wird.


    Erzählst du mir bisschen was von dir? Ich hatte nach unserer ersten Begegnung im Weltnetz nach dir gestöbert, aber nichts gefunden.

  • Das würde mich auch wundern, wenn du da etwas findest. Ich bin in der Unterwelt aufgewachsen und zwar in der richtigen Unterwelt. Das sind die Stadtruinen in den Felsen unterhalb von Persuna etwa, wo kaum natürliches Licht existiert. Dort gab es kaum Hoffnung außer dem Ibis, der in der Finsternis nach Vorteilen späht. So bin ich dann zur Stiftung, weil das besser ist als hungern. Ich verdanke dem Shaikh von Alegon alles, weswegen es nicht leicht ist, ihm zu widerstehen oder ihm zu widersprechen. So eine Verbindung schafft Treue in einer Form, welche von der Hegemonie nicht vorgesehen ist. Ich musste nicht mehr hungern und bekam Ausbildung, Training, eine Wohnung, eine sichere Arbeit und Perspektiven. Dafür verlangt der Shaikh fast nichts außer sorgfältiger Arbeit. Deswegen war ich auf dem Flughafen so angespannt als er auftauchte. Prinzipiell kann er mit uns machen, was er will, aber er ließ mir sogar die Wahl.

    R O L L E N S P I E L:

    Er scheint deswegen sogar zu schaudern als käme ihm eine solche Freiheit falsch vor.

    Und viel mehr wurde mir auch nicht gesagt. An sich bin ich damit wieder in der Schwebe, kann also vielleicht alles machen, was wir absprechen. Nur einen Ausweis wie du als Agent habe ich nicht. Ich bin weiterhin auf den Ibis als Schutzherrn angewiesen. Und man traut mir halt nicht, weil wir Faantir Gried unterstehen.

  • R O L L E N S P I E L:

    Bei der Erzählung von Thar ist Danyal aufrichtig betroffen. Er stellt sich vor, wie der kleine Junge einsturzgefährdete Ruinen erkundet, mit gefährlichem Müll spielt und aufgrund seines Hungers alles Organische zu Essen probiert, was ihm in die Finger kommt. Da Danyal als Kind übergewichtig war, verspürt er ein schlechtes Gewissen und könnte er die Zeit zurückdrehen, würde er das, was er besaß, liebend gern mit Thar geteilt haben.


    Aber du hattest dort unten Eltern? Oder warst du ganz allein? Hat man dich ... ausgesetzt? Ich wusste nicht, dass es unterhalb von Persuna Ruinen gibt, dabei bin ich in dieser Stadt aufgewachsen. Theoretisch hätten wir uns begegnen können, allerdings habe ich eher, na ja, allein in meinem Kinderzimmer gespielt als draußen.


    Ich finde, dass der Shaikh von Alegon ein gutes Werk vollbringt mit der Stiftung Persuna. Würde ein Schreckgespenst den Menschen helfen, die vom Rest der Hegemonie vergessen wurden? Warum mag ihn nur niemand? Natürlich muss er auch wirtschaftlich denken, sonst kann er sein Werk nicht lange fortsetzen, aber ich hatte im Flugzeug das Gefühl, dass ihm sehr daran gelegen ist, die Hegemonie zu einem besseren Ort zu machen, an dem eines Tages so etwas nicht mehr geschieht.


    R O L L E N S P I E L:

    Was in einem anderen Maßstab deckungsgleich mit Danyals Motivation ist, der zu den Streitkräften ging, um Gutes zu tun. Er versteht vollkommen, warum Thar dem Shaikh treu ergeben ist, auch wenn sie aus unterschiedlichen Perspektiven auf ihn blicken. Das Thema Treue traut er sich momentan allerdings nicht zu vertiefen, da es ihn allzu nervös macht und er sowieso schon mit sich ringen muss.


    Die Information, dass Thar gänzlich freiwillig hier ist, treibt Danyal erneut ein Grinsen auf sein Gesicht und ruiniert die sonst so gut sitzende Fassade der Gelassenheit einmal mehr.


    Schön zu hören, dass du nicht zu dieser Angelegenheit verdonnert wurdest. Wegen deinen Aufgaben schauen wir einfach, was sich ergibt. Das wird schon. Ich habe dich nun ziemlich über dich ausgefragt. Möchtest du auch etwas von mir wissen?

  • Ich hatte mit Sicherheit Erzeuger, aber keine Eltern. Jedenfalls erinnere ich mich nicht an sie. Und ich habe mit der Sache abgeschlossen. Die Stiftung ist jetzt meine Familie. Und wir können ganz schön abschreckend auf die meisten Futunen wirken. Immerhin sind wir nicht von den Heilsbotschaften der Priester und Menschenfreunde abhängig und wenn wir mal die Regeln brechen, dann hält der Shaikh seine Hand über uns. Aber das bedeutet nicht, dass wir allesamt nur unverstandene Menschenfreunde sind. Ich habe als Kind nur Nahrung und Zigaretten gestohlen, aber ich kenne andere, welche üblere Dinge taten. Rauben, Morden, Schändung, all diese Dinge gibt es auch bei der Stiftung. Das geht gegen das Blutgesetz, aber die Verzweiflung der Armut und Kinder ohne Anleitung ermächtigen zu üblen Dingen. Die Stiftung verschwendet niemanden, weil der Shaikh glaubt, dass er uns alle für seinen Plan braucht. Und weil er, wie ich glaube, niemanden außer uns finden würde, die freiwillig seinen Irrsinn stützen. Er glaubt ja über dem Blutgesetz zu stehen und mit allem durchzukommen. Allerdings ist er wohl auch der Meinung, der Ideen seines Bruders mit den Agenten eine Chance zu geben. Also unterstütze ich dich. Denn die Alternative will ich nicht sehen.

    R O L L E N S P I E L:

    Er trägt das sehr distanziert vor, wahrscheinlich um emotional Abstand zu halten. Doch seine Hände zittern ein wenig.

    Warum hat der Großwesir dich ausgewählt?

  • Ich weiß nicht, warum der Großwesir mich auswählte. Ich vermute, weil ich sorgfältig arbeite. Ich hatte überall gute Abschlüsse und habe abends allein in der Stube gelernt, wenn andere sich vergnügen gegangen sind. Außerdem verhalte ich mich höflich zu Vorgesetzten und versuche, niemals Ärger zu machen, sondern zu helfen, wenn es welchen gibt. Wahrscheinlich wird das der Grund sein.


    R O L L E N S P I E L:

    Dass ausgerechnet der Tunichtgut Tiam Torabi ebenfalls zum Agenten berufen wurde, weiß Danyal zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es wäre das Letzte, was er je für möglich gehalten hätte.


    Nein, dass ihr alle unverstandene Menschenfreunde sind, glaube ich nicht, Thar. Genau so wenig glaube ich jedoch, dass ihr nur üble Burschen seid. Ich würde sagen, ihr seid Menschen, die gelernt haben, zu überleben. Die einen so, die anderen so. Das bleibt natürlich nicht ohne Spuren, aber auch ich bin der Meinung, dass man niemanden fallen lassen sollte.


    Wenn man sich zum Dienst an der Waffe verpflichtet, lässt man bewusst alles hinter sich zurück. Man zieht in ein neues zu Hause, gibt dem Leben an der Seite der Kameraden gegenüber dem Leben im Kreise einer Familie den Vorzug. Man nimmt Abschied von der Vergangenheit, wie auch immer sie bis dahin aussah, um in eine andere Zukunft zu treten. Dahinter steht ein starker Wille, etwas zu verändern, Thar. Und ich glaube, das ist es, was der Shaikh in euch sieht.


    Bei dir und deinen Kameraden von der Stiftung Persuna hat die Entscheidung für das Leben in Stiefeln eine besondere Tragweite: Ihr habt im Gegensatz zu anderen Parshans nie eine tatsächliche Wahl gehabt. Die Stiftung ist alles, was ihr habt und der Weg zurück wäre ein Weg in den Abgrund. Aber ist es wirklich so falsch, das Werk des Shaikhs zu unterstützen und dafür eine Chance zu erhalten, die man vorher nie hatte? Was ist so schlimm an seiner Vision, dass du sie Irrsinn nennst?


    R O L L E N S P I E L:

    Das Zittern bemerkt er, kommentiert es aber nicht. So lange Thar selbst damit fertig wird, soll er auch selbst damit fertig werden dürfen. Für den Notfall ist Danyal da.


    Von welcher Alternative sprichst du, die du nicht sehen willst?

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