Die Säule der Stabilität - Diplomatie der Zukunft

  • R O L L E N S P I E L:

    Diese offene Runde für alle Gäste findet in einem mit Glas überdachten Garten statt. Ein stressgewohnter alter Tukan sitzt unberührt von dem Treiben auf dem Ast des größten Baumes und stirt die ältesten Teilnehmer an, gewillt sich bei was auch immer ihn genau antreibt durchzusetzen.


    Ehrbare Gäste,


    wie man an den letzten Jahren sehen konnte, wandelt sich der diplomatische Umgang zunehmend. Während vor zwei Dekaden noch einzelnde Außenvertreter nach dem Schema Reis einzelne Staaten besuchten, so ist dieses Schema nun mehr aus der Mode gekommen. Allgemein nimm die diplomatische Aktivität stetig ab. Die multilateralen Treffen gelten mancherorts als effektiver oder bilaterale Gespräche finden eher unter der Hand neben der Agenda individueller Vertreter bei kulturellen oder wissenschaftlichen Reisen statt. In diesem ungezwungenen Austausch will ich als Regierender der futunischen Hegemonie gewissermaßen auch im Eigeninteresse aber vor allem aus Neugier die Sicht und die Arbeitsmethoden der Anwesenden einholen, so dass ich die Zeit potentieller Gesprächspartner angemessen nutze und so die Koordination von Interessen und Zusammenarbeit auf eine zufriedenstellende Ebene gehoben werden kann.


    Auch die futunische Hegemonie hat bereits einige Vorstellungen für die Zukunft angestellt, die jedoch unserem Modell geschuldet ist und sich dem Zeitgeist ein wenig widersetzt. In Erwartung der sich verändernden Welt will die Hegemonie Fraktionen und Teilstaaten wie nie zuvor zu Mitträgern des futunischen Außenpolitik machen und so Kapazitäten weit jenseits von dem erschließen, was die Staaten der Welt derzeit leisten können oder überhaupt zu leisten bereit wären.


    Ich freue mich darauf, Ihre Ideen und Vorstellungen zur aktuellen und zukünftigen diplomatischen Weltlage zu hören.

  • Da sie sich mangels Legitimation ihres Heimatlandes im Rahmen der offiziellen Konferenz zurückhielt, in dieser offenen Runde aber als Privatperson sprechen konnte und nachdem sich ansonsten niemand zu Wort melden wollte, ergriff sie es selbst.


    Ehrbarer Großwesir, Exzellenzen, in der Tat hat sich der diplomatische Umgang zwischen den Staaten grundlegend gewandelt und ist - wie bereits festgestellt - zurückgegangen. Ich würde das im Wesentlichen auf zwei Punkte zurückführen wollen:


    1. Die Staaten sind zurückhaltender und eigennütziger geworden, was die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten betrifft. War man früher (im Reis'schen Zeitalter) eher darauf bedacht, ein weitläufiges Netz an diplomatischen Kontakten zu unterhalten und nutzte jede Gelegenheit, um mit anderen Staaten zumindest rudimentäre Beziehungen vertraglich zu fixieren, steht heute in erster Linie die Frage nach dem Eigennutz im Vordergrund. Die Staaten fragen sich "Was habe ich von diesen Beziehungen?, Was nützt mir der Kontakt zu x?". Es findet bereits im Vorfeld eine Einschätzung statt, ob man überhaupt mit einem anderen Staat in Beziehungen treten will. Die Frage nach dem "wie" wird in der Regel nicht an den Anfang gestellt.


    2. Die Staaten sind projektorientierter und ergebnisfokussierter geworden. Abgeleitet aus meinem ersten Punkt muss (soll) immer öfter jede außenpolitische Handlung einem speziellen Ziel / Zweck dienen. Wenn also sich ein Staat dazu durchgerungen hat, mit einem anderen Staat in Interaktion zu treten, dann steht heute nicht mehr ein genereller Austausch, eine grundsätzliche Offenheit im Vordergrund. Diplomatische Beziehungen sollen also fruchtbar für die eigene Politik gemacht werden. Hier kommen die bereits angesprochenen multilateralen Treffen hinzu. Wenn ich als Staat ein Projekt umsetzen möchte, bin ich in der Regel auf mehrer Partner angewiesen. Beziehungsweise man denkt hier größer und will sich für den Anfang nicht mit einem Partner begnügen. Das kann in der Tat dann sinnvoll sein, wenn man regionale Zusammenarbeiten vereinbaren will.


    Albernia - und ich wage zu behaupten auch seine nordanticäischen Partner - geht hier einen MIttelweg. Zwar sind auch wir bestrebt, zielgerichtete Kooperationem einzugehen und die außenpolitischen Aktivitäten breit und in einem Gesamtkonzept aufzustellen, dennoch bleibt der bilaterate Austausch ein wesentlicher Baustein der Außenpolitik.

  • Ehrbarer Herr Grosswesir, geschätzte Anwesende


    Was unserer Meinung nach fehlt, ist eine einzige Plattform, ein einziges Forum, in welchem sich alle Staaten der mikronationalen Welt gemeinsam diplomatisch austauschen können - ein Kompetenzzentrum mikronationale Diplomatie. Dieses Zentrum muss moderiert werden und zwar gut, damit es nicht endet wie seinerzeit der Rat der Nationen und damit das Zentrum nicht wegen Lächerlichkeit oder Absurdität wenig besucht und damit unbedeutend wird. Die mikronationale Diplomatie ist unserer Meinung nach also in diesem Zentrum zu bündeln; dort soll die Masse der diplmatischen Energie formell im Plenum oder informell in irgendwelchen Wandelhallen stattfinden.


    Dies bedeutet keinesfalls, dass mit diesem Kompetenzzentrum eine Organisation geschaffen werden soll, welche in die Souveränität der Mikronationen eingreift und diese mehr oder weniger stark einschränken will. Es geht nur um Diplomatie und nicht darum, anderen Mikronationen Vorschriften zu machen. Selbstverständlich ist es jeder Mikronation freigestellt, zusätzlich zu den Aktivitäten im Kompetenzzentrum mikronationale Diplomatie sich weiterhin ausserhalb desselben zu betätigen. Für die grosse Sache der Mikronationen und insbesondere für neue Staaten sehen wir jedoch das Kompetenzzentrum als wesentlich wertvoller an. Es gilt die immer schwächer werdenden mikronationalen Kräfte in ihrer Aktivität zu bündeln und nicht noch weiter zu zersplittern.


    Wir sehen ein solches sehr gut moderiertes Kompetenzzentrum mikronationale Diplomatie als sehr wichtig an, um der schwindenden Aktivität in den Mikronationen entgegenzuwirken. Als Standort für dasselbige sehen wir den schon heute bestehenden Marktplatz der Mikronationen.

  • Hintergrund:

    Ich mag Zensur nicht und will nichts schneiden, aber ich hoffe, dass die Antwort dann noch verständlich ist ohne überheblich rüberzukommen.


    Ich fürchte, ich kann diesen Ausführungen nicht ganz folgen. Mikrostaaten, also extreme Kleinstaaten, mögen zwar Teile der Hegemonie sein, aber sie sind kein großartiger Anteil am Konzert der Diplomatie. Wenn Sie allerdings Kompetenz fordern und dabei an das Forumprojekt von Attila Saxburger in Setterich/Schwion als Teil der Turanischen Föderation denken, so erscheint das durchaus ein passender Standort zu sein, auch wenn ich bei aller Sympathie für die ladinische Sprache diesen Ort nicht in dieser Sprache Marktplatz genannt hätte.


    Und was nun Albernia angeht: War dessen letzte diplomatische Offerte nicht der missglückte Versuch, der Bontschen Totgeburt beizutreten?

  • Offenbar bin ich nicht ganz verstanden worden. Ersetzen Sie „mikronational“ durch „global“, „Mikronationen“ durch „Staaten“ und „den schon heute bestehenden Marktplatz der Mikronationen“ durch „eine einsame Insel ausserhalb eines staatlichen Territoriums, verwaltet von Weltbürgern“.

  • Es gab in der Tat Strömungen in der albernischen Politik - und ich will nicht verschweigen: auch in meiner eigenen Partei - dem sogenannten Völkerbund beizutreten. Dieses wurde aber von einer breiten Mehrheit - und ich will das betonen: auch von meiner eigenen Partei - abgelehnt. Erfolgreicher dürfte wohl die Gründung der Nordanticäischen Union mit Bergen, Eldeyja und Glenverness gewesen sein, wenngleich diese Union bislang eher eine Wertegemeinschaft ist und weniger konkrete Ergebnisse vorzuweisen hat.

  • Was hat Madame Bont denn bei der Gründung dieses Völkerbundes falsch gemacht, dass derselbe zur Totgeburt wurde? Und entspricht die Nordanticäische Union den Erwartungen ihrer Gründer?


    Grundsätzlich sehen wir solche Konstrukte positiv - man sitzt zusammen und tauscht sich aus. Es erscheint uns logisch, dass man dies zuallererst mit Gleichgesinnten tut, mit Leuten, mit denen man Werte teilt.

  • Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bis jetzt keinen Bund sehe, der eine Art messbares Ergebnis vorweisen konnte. Auch das AAA-Bündnis aus Astor, Albernia und Ratelon ist faktisch tot, zumal Astor die futunische Ansicht zu teilen scheint, dass Ratelon durch Bont in eine Bastion der Menschenrechtsfeindlichkeit verwandelt wurde und daher nunmehr Vertragsänderungen und - ergänzungen ablehnt. Mal davon abgesehen, dass Astor seit Jahren nicht mehr als einen Anspruch auf globale Mitredemöglichkeiten "pflegt". Wie bereits beschrieben und auch von Ihnen hier ausgeführt ist die albernische Diplomatie ähnlich leer und man leistet sich nicht mal mehr entsprechende Beamte.


    Und noch einmal zurück zum Kompetenzzentrum: Welche Personen hätten denn da die Kompetenz? Außer Lord Reis kommt mir nunmehr kein geübter Diplomat in den Sinn, der noch aktiv ist und die nötige Erfahrung besitzt, und wie ich es weiß, ist besagter Lord derzeit stark in inländische Aktivitäten eingebunden.

  • Ich sprache weniger von der pottyländischer Diplomatie als von der persönlichen Expertise des Lords. Dies sind durchaus unterschiedliche Bereiche und die Geistesschärfe der Person nicht anzuerkennen, weil das Land keine stringente Art der an die Welt angepasste Außenpolitik verfolgt, sondern vielmehr vom Rest der Welt ein Einlassen verlangt, wäre durchaus leichtsinnig. Aber gerne können wir auch eine Riege neuer Diplomaten hoffen, die Außenpolitik der Zukunft betreiben. Für Vorschläge bezüglich der Experten bin ich immer zu haben.

  • Ich stelle Stille fest. Ist die Diskussion beendet und soll man abreisen oder plant der ehrbare Monsieur Grosswesir noch Anläufe zur Belebung der Diskussion? Der ehrbare Monsieur Grosswesir möge zur Kentnis nehmen, dass wir ihm nicht übel nehmen, wenn er die Gespräche mangels offenkundigem Interesse der Teilnehmenden abbricht.

  • Liegt hier nicht ein Missverständnis vor? Also was dieses Kompetenzzentrum betrifft. Die Lallt von Elgger spricht meines Wissens von einer Bündelung außenpolitischer Gespräche. Allenfalls, in der Art wie dies hier geschieht nur allgemein und das sich primär nur dadurch vom Rat der Nationen unterscheidet, indem es gut moderiert wird und nicht zu einer verzeihen Sie mir den Ausdruck "Pöbel-Bude" verkommt.


    Sidi Fried nimmt den Begriff recht wörtlich und versteht es auch insofern moderiert und als Zentrum, dass hier auf außenpolitische Kompetenz - wie diese definiert wird ist ja eine weitere Frage - setzt, diese entwickelt und gegebenenfalls bildet. Oder bin ich hier auf einem falschen Dampfer?

  • Eine fehlerhafte Interpretation meinerseits schließe ich natürlich nicht aus. Aber ja, generell denke ich vor allem an die Zukunft und in welchem Rahmen wir Außenpolitik als Partner oder zumindest Kontakte gestalten. Ein Rat der Nationen erscheint mir kein gutes Mittel, besonders weil eben wirklich jeder dort auftauchen würde und die desaströsen Ergebnisse einer Beteiligung gewisser angeblicher Staatsleute aus Ratelon kann ich mir lebhaft vorstellen.


    An sich geht es mir vor allem um Leitlinien, die wir als Kompromiss finden können, um Vorteile besser erreichen zu können ohne zuviele Ressourcen auf fruchtlose Initiativen zu verschwenden.

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