• Offizieller Beitrag

    Da ich wieder mal sehen durfte wie "unangemessen" militärische Ausgestaltung gehandhabt wird, habe ich mich entschieden, die Debatte zur futunischen Ausgestaltung in dieser Hinsicht öffentlich zu veranstalten. Ein internes Thema mit Details folgt jedoch nicht. Die bisherige Ausgestaltung war bisher immer recht diffus, wobei die Anleihen aus der Realität größtenteils aus dem schwedischen und kanadischen Militär stammten. Es ist nunmehr meine persönliche Ansicht, dass das nicht mehr ausreicht und eine realistische Grundlage geschaffen werden soll, vor allem um militärische Hintergründe im Rollenspiel auf eine solide Grundlage zu stellen und die zukünftigen militärischen Auseinandersetzungen (Onak, möglicherweise auch Khotso) realistisch ausspielen zu können.


    Grob orientiert sich die Ausgestaltungen an folgenden Annahmen:


    - Konzentration der Expertise und Technik auf die Seestreitkräfte (Bluewater Marine) auf Grund der Historie nach Verlust des Großreichs und mit dem Hinweis darauf, dass futunisches Gebiet nun auch einmal zu einem sehr großen Anteil am offenen Meer liegt

    - Große Abstriche sollte es bei Kontingenten geben, die in anderen Staaten das Heer ausmachen und daneben eine passable, aber nicht überdimensionierte Luftstreitkraft zur Raumüberwachung und Grenzverteidigung (im Groben wohl eher taktische Unterstützung)

    - Den größten Kostenfaktor dürfte die futunische Raketentechnik ausmachen (Interkontinentalfähigkeiten im Zusammenhang mit der religiös bedingen Vergeltungsstrategie) sowie die dazugehörenden chemischen und biologischen Kampfstoffe

    - Durch die mangelnde Teilung der Sicherheitskräfte in militärische und zivile Dienste (Rettungsdienste, Katastrophenschutz, Polizei und Militär sind zusammengefasst) dürfte die spezielle Expertise und das Training schlechter sein als im internationalen Durchschnitt, womit das Stützen auf die spezialisierten militärische Arme der Fraktionen und der doch ein wenig eigenartigen Spezialkräfte erklärt werden kann

    - Die militärische Expertise ist wohl als theoretisch anzusehen, denn abgesehen von Auseinandersetzungen mit Terrorismus (Saredash-Totenwald) und Schmugglern dürfte es seit der Neuzeit keine Kriege mehr gegeben haben, aus denen sich brauchbare Erkenntnisse erfassen ließen

    - Das dürfte auch Schwächen etwa bei der Raumkontrolle im Onak nach sich ziehen, der im Vergleich zu Futuna, Khotso, Lehim und Khadesh relativ flach und leichter navigierbar ist (das heiß, dass dort der Einsatz von Bodenstreitkräften kostengünstiger und vorteilhafter ist und ein entsprechender Fuhrpark - über den Futuna nicht verfügt! - einen immensen Vorteil ausmacht)


    Entsprechend muss nach der bisherigen Ausgestaltung folgendes entwickelt werden:

    - Eigene Schiffsmodelle moderner Bauart und teilweiser Innovation mit dem Abzielen auf Handelskontrolle (auf Kosten- und Risikofaktoren wie Träger soll dabei völlig verzichtet werden, da diese technologische, finanzielle und materielle bodenlose Löcher darstellen, welche Innovation in anderen Bereichen hemmen, da die Marine um sie herum aufgebau werden müsste und sich das nicht lohnt)

    - Ein Mix aus eigenen Modellen und lizensierten (oder gestohlenen) Modellen für die Luftstreitkräfte inklusive moderner Transporthubschrauber (die Geographie Futunas sollte dem Einsatz solcher deutliche Vorteile bringen) sowie Drohnen (dank dem futunischen Faible für Überwachung)

    - state of the art Raketentechnologie und militärische Satellitentechnik

    - Zwei bis drei Generationen zurückliegende Ausrüstung für die regulären Streitkräfte sowie einen Mangel an Panzerfahrzeugen


    Expertise und Anmerkungen Außenstehender miterwünscht (Ausgestaltung liegt natürlich weiterhin bei den hiesen Spielern)

  • Da kann ich natürlich als alter Streitkräfte-Ausgestalter nicht widerstehen.


    Die Frage ist, soll die Ausgestaltung einigermassen realistisch sein oder massive künstlerische Freiheit gestatten. Selbstverständlich kann eine MN ihr Militär ausgestalten, wie sie will; ist die Ausgestaltung aber krass unrealistisch, werden die Streitkräfte so von anderen MNs kaum akzeptiert und man kann nicht an WarSims teilnehmen. Will man das aber eh nicht und legt auch keinen Wert darauf, was andere über die eigene Streitkräfte-Ausgestaltung denken, kann man natürlich machen, was man will. Nur fällt dann die Interaktion mit anderen MNs weg, was die Streitkräfte und deren politisches Drohpotential bedeuten. Man wird also auch politisch kaum ernst genommen. Diesen Fakt gilt es zu bedenken.


    Will man einigermassen realistisch die Streitkräfte gestalten, muss man sich zuerst klar sein, wieviel Geld man dafür ausgeben kann und/oder will. Ganz grundsätzlich - und das kann nicht deutlich genug gesagt werden, geht es bei diesem Thema in allererster Linie um Geld und um nichts anderes. Militär ist schweineteuer. Eine Gewehrpatrone z.B. kostet wohl einen halben Euro und wenn in der Ausbildung ein MG-Schütze mal kurz den Finger krümmt und wieder loslässt, sind 200 Patronen oder hundert Euro weg. Artilleriegranaten mit einfachem Aufschlagszünder kosten Hunderte von Euro; mal kurz ein Sperrfeuer schiessen verschlingt dann gleich ein paar zehntausend Euro.


    Die RL-USA, welche mit Abstand die feuerstärksten und modernsten Streitkräfte der Welt unterhalten, geben durchschnittlich pro Jahr und Streitkräfteangehörigen etwa $ 320.000 aus (inkl. der Reservisten, die brauchen ja auch Ausrüstung und Ausbildung). Will man also auf dem heutigen RL-USA-Niveau sein, muss man dieses Geld ausgeben. Gibt man weniger aus, müssen Abstriche gemacht werden.


    Die RL-USA geben etwa 4% ihres BIP für die Streitrkäfte aus. Gibt man prozentual mehr aus, dann fehlt dieses Geld woanders und die Bevölkerung muss dabei auch mitmachen, dass der Staat seine Kohle ins Militär und nicht ins Gesundheitswesen, die Schulen, den Sozialstaat usw. etc. pp. steckt. Bei Demokratien dürfte wohl schnell einmal die Obergrenze erreicht sein und auch Autokratien werden sich nicht alles erlauben können. Es hat ja auch erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, wenn z.B. die Hochschulen vernachlässigt werden; ein solcher Staat dürfte kaum in der Lage sein, hochwertige Militärtechnologie zu beherrschen, geschweige denn selbst zu entwickeln.


    Jetzt müsste man also zuerst in einem ersten Schritt grob sein eigenes BIP kennen und dann bestimmen, wieviele Prozent davon man für das Miltär ausgibt. Und in einem zweiten Schritt sollte man dann bestimmen, wieviel Geld man pro Angehörigen der Streitkräfte ausgibt und dann sieht man eigentlich relativ schnell, ob man in der Nähe der RL-deutschen oder der RL-äthiopischen Streitkräfte ist. (Link RL-Streitkräfte)


    (Beim Militär des Schwarzen Hahns habe ich auf billige Infanterie ohne Kampfpanzer und eine "Luftwaffe" ohne Düsenjets gesetzt, jedoch mit einer topmodernen Luftabwehr, wobei ich mir von Valorien später zehn Kampfjets schenken liess. Die topmoderne Luftabwehr braucht es, weil mich sonst jeder Möchtegern, der sich die vorstehenden Gedanken nicht gemacht hat, pulverisieren kann.)


    Weiter finde ich es gut, wenn die Streitkräfte irgendwo transparent aufgeführt werden. Dann kann man sich auch ein Bild vom möglichen Gegner machen. Ich finde es überaus mühsam, wenn jemand während der WarSim Karnickel aus dem Hut zaubert. Und ein bisschen Mühe soll man sich schon machen müssen, wenn man mit grossartigem Militär daherkommen will.

    • Offizieller Beitrag

    Realismus ist, wie im Anfangspost beschrieben, durchaus ein Ziel. Allerdings dient die Ausgestaltung in erster Linie der Unterstützung des Rollenspiels und nicht der Interaktion mit dem Umfeld. Welche Prioritäten in der Vorüberlegung angedacht wurden, steht ja auch oben. Moderne Marine, ädequate Luftstreitkräfte, vernachlässigte und technisch nachhängende Bodenstreitkräfte, state of the art Raketentechnologie und Überwachungstechnologie.


    Das Hauptproblem im Wirtschaftskomplex dürfte die Einzigartigkeit des futunischen Wirtschaftssystems sein. Die futunische Wirtschaftskraft liegt irgendwo zwischen Japan und China, allerdings kann Futuna die entsprechenden Ressourcen zeitgleich schlechter und andererseits auch effektiver nutzen. Wenn es um Innovation und Modernisierung geht, ist das Modell massiv der Marktwirtschaft überlegen, weil die Reinvestitionsraten erforderlich ist, die Fertigung von Modellen über Jahre oder Jahrzehnte hinweg ist jedoch wesentlich ineffektiver, weil das Modell von der Nachfrage abhängig ist. Wenn keine Nachfrage vorhanden ist - also genug Sättigung des Marktes vorliegt - , stellt das ein erheblichen wirtschaftliches Risiko dar, das nicht einfach bedient werden kann. Tiamat bekommt Ausnahmen durch die Blutgesetze eingeräumt, um einen Puffer zu haben, aber durch den angesprochenen Kostenfaktor des Militärs ist dieser wesentlich kleiner als er vielleicht erscheint.

    Das zweite Problem ist die Strukturierung der Hegemonie an sich. Die Hegemonie besitzt faktisch keine staatlichen Strukturen auf Hegemonialebene, sondern lediglich eine Verwaltungsebene. Steuern werden von der Verwaltung von den Teilstaaten abgeführt und dienen in erster Linie der Aufrechterhaltung derselben. Die Gewinne im Wirtschaftsbereich werden in erster Linie durch die Fraktionen reinvestiert, auch wenn hier ein Anteil an die Hegemonie wandert. Entsprechend kann die Hegemonie wesentlich weniger Geldmengen direkt kontrollieren als die flexibleren Fraktionen und Teilstaaten, selbst wenn das Budget der Hegemonialverwaltung größer sein dürfte als das der Fraktionen und Teilstaaten einzeln.


    Deswegen wurden auch Aufgaben, die im Ausland der Regierung und Staatsführung zugeteilt sind, an die Fraktionen ausgelagert. So ist etwa der Bund des Einhorns für die soziale Absicherung oder die Stiftung Persuna für die Nahrungsversorgung zuständig. Durch die Zersplitterung der Zuständigkeiten zwischen Verwaltung, Teilstaaten und Fraktionen geht ein Teil auch bei den byzantinischen Strukturen verloren. Der Effekt für das Militär ist in erster Linie die effektive Kostennutzenrechnung der Fraktionen für deren jeweilige Spezialkräfte, da für deren Soldaten, Aufgaben und Ausstattungen klare Obergrenzen existieren, so dass sie mitunter wesentlich besser das Training und die Ausrüstung vorantreiben können. In dem Sinne hat die Hegemonie die Masse - also Nachschub und Reserven - sowie eine zentrale Leitung (wenn auch die Ausbildung der Offiziere zwischen diversen Fraktionen geteilt ist) während die Fraktionen bei Spezialmissionen herangezogen werden. Daher existieren auch die militärischen Mandate zur klaren Begrenzung der Fraktionen.


    In dem Sinne hat die Hegemonie sieben verschiedene Streitkräfte: Einen Reservepool aus allgemeingebildeten Parshans, die zwischen Militär, Polizei, Rettungskräften etc. aufgeteilt sind. Permanente militärische Mandate des futunischen Oberkommandos, zu denen gewisse Grenzschutzmaßnahmen, der Schutz der heiligen Städte und die futunischen Flotten zählen. Und fünf Fraktionsstreitkräfte (für jede der sechs großen Fraktionen; die Akademie von Persuna hat nur einen Spezialdienst, keine Streitkräfte) mit direkten Spezialisierung und Einsatzpräferenzen.


    Im Sinne der Transparenz sollen die Ausstattung und die sieben verschieden Streitkräfte thematisiert werden. Spezialkräfte werden benannt, aber nicht genauer beschrieben, um deren Wert für das Rollenspiel zu schützen.

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