Gärten von Thond: Schreiben an den Bund des Einhorns

  • R O L L E N S P I E L:

    Karam Ba'anti sah sich in seiner Werkstube um und zog die Augenbrauen zusammen. Wieder war ein Tag vergangen ohne dass er etwas Anständiges zu Papier bringen konnte. Sicher gab es die Errungenschaften des digitalen Zeitalters, doch er bevorzugte das Muster der Tinte auf dem feinen Papier, das leichte Kratzen des Stiftes und den Geruch fertiger Werke. Außerdem waren Bildschirme nicht gerade eine gesunde Angelegenheit und für die dreidimensionalen Effekte hatten wohl nur die wirklichen Wohlhabenden und die großen Organisationen und Institutionen. Ein mittlerer Beamter in der Gartenaufsicht von Thond hatte diese Möglichkeiten wohl kaum. Und nun musste er sich um das dringende Probleme des Befalls kümmern. Aber dem Bund zu schreiben war nicht einfach, wo doch die Beziehungen zum Rest von Tarawa so vergiftet waren. Er schüttelte den Kopf und machte sich an Versuch Siebenundzwanzig. Vielleicht gelang es ihm ja an diesem Abend ein Schreiben zu verfassen, dass nicht seine völlige Verachtung für die Tarawari und ihre naive und dumme Regierung zum Ausdruck brachte.

  • R O L L E N S P I E L:

    Langsam fragt man sich in den Gärten, ob da wirklich noch wer kommt oder ob das wieder nur so eine tarawarische Spinnerei war wie der minderwertige Kaffee und Tee, den man als futunische Qualitätsprodukte zu vermarkten gedenkt.

  • R O L L E N S P I E L:

    Das Treffen wird der Gesandten schließlich gewährt. Karam Ba'anti empfängt sie in seinem Gartenzimmer, eine Mischung aus Gewächshaus und Empfangsraum, in dem seltene Blumen gezogen werden, die später dann für komplexe Blumenmuster in den Gärten verwendet werden. Die Luft ist warm und feucht, jedoch nicht drückend. Einige Teeschalen stehen bereit genau wie Nüsse und Feigen.

  • Nimm doch etwas Tee. Ja, wir haben es hier mit Ungeziefer zu tun, das sich aus südlicher Richtung in die Gärten vorgewagt hat. Wir haben mit diesen Käfern keine Erfahrung und sie befallen unsere Orchideengärten. Da sie aus Tarawa stammen, schien mir Expertise von dort angebracht.

  • Wie sehen denn diese Käfer aus? Ich brauche dann doch konkretere Informationen, um das angemessen zu beurteilen. In den Staaten Tarawas gibt es Tausende Käfersorten und sicher fressen auch einige Blumen.


    R O L L E N S P I E L:

    Die junge Frau nimmt dann doch eine Schale Tee und versucht nicht überrascht zu sein, weil dieser so gut ist - und scheinbar mit Sorgfalt handgebrüht wurde.

  • Nichtmal für einen Zusammentrunk hast du Zeit? Sicher, wir sind hier nicht bei den albernen renzianischen Teezeremonien, aber durch blinden Aktionismus gewinnt man hier auch keine Pluspunkte. Entspann dich, es mag dringend sein, aber das in blinder Panik zu erledigen hilft auch nicht.

  • In Ordnung, ich werde einen Salat mit Nüssen bringen lassen. Und eine deftige Suppe für mich. Die kann ich nur empfehlen. Sie ist mit Sumpfschwein und Wurzeln.


    R O L L E N S P I E L:

    Er gibt entsprechende Anweisungen auf seinem Datenpad.

  • R O L L E N S P I E L:

    Einen Moment betrachtet er seinen Gast schweigend. Die Falten seines Anzugs sind nicht mehr in der richtigen Form, Knitter kam dazu. Seine linke Augenbraue hebt sich kurz und senkt sich gleich wieder.


    Nun, es ist nun einige Monate alt, ich denke, der letzte Oktober war ein definitiver Zeitraum, in dem wir die Insekten dauerhaft beobachten konnten. Und es betrifft in erster Line die Gärten im Osten, zwischen Varn und Bathum. Aber einzelne Gärten westlich davon sind nunmehr auch befallen. Bald werden sie hier sein, wenn die Plage voranschreitet.

  • Ich glaube, zur genauen Ausbreitung sollten wir die Gartenvorsteher befragen. Und auch zu den anderen Spezifikationen. Aber es sind etwa vierundzwanzig Gärten betroffen. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass es mit zunehmender Ausbreitung abschwächt. Ein genaues Muster lässt sich nicht ablesen.

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